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«r. 217. Leip»l-. Preis ^llthrliq 7». «o«. »ch« «<««!»« «»»« Deutsche Allgemeine Zeitung. Mittwoch, 17. Scpte«ttr 187». Zuseratr . ß«» ui »ie »s»-»itt«a » «-«»»!, M st«»«. Insertion»,»»Htz« .«oa,«»>» «-«I, »rchi« »d «g!»!. , Telegraphische Depeschen. «Stettin, 15. Sept. Bei dem gestern im neuen Hffiziercasino stattgehabten Festdiner des Provin- zialvrrbandeS von Pommern richtete der Bor« Atzende des Provinziallandtages v. Koeller folgend« Lasprache -n Ge. Maj. de« Kaiser: Tw. Maj. sagen wir unfern allerunterthSnigsten Dank, tag »klerhöchstdieselben die Gnade gehabt haben, da« heutig« Fest anjunchmen. Dadurch erhalten wir die erwünschte Gelegenheit, uns von neuem zu bekennen zu der Treue und Ergebenheit gegen unsern König, die in den Herzen der Pommern stet« eine feste Stätte gefunden hat. Mag die Provinz Pommern auch in manchen Beziehungen zurück- stehen gegen andere Provinzen, die von der Natur gütiger bedacht sind, in Einer Beziehung wollen wir niemals zurück- stehen gegen irgendeine andere Provinz, da« ist in der un verbrüchlichen Treue gegen unsern König und Herrn. Darum smd mich die Tage, die Ew. Maj. in der Provinz ver weilen, wahre Freudentstge, darum strömt alt und jung zu sammen, seinen Kaiser zu sehen, darum stimmt die ganze Einwohnerschaft von Pommern jubelnd in den Ruf ein, den wir heute hier erheben, in den Ruf: „Se. Maj. der Kaiser und König, unser allergnädigster Herr, lebe hoch!" Die Versammlung stimmte UV ter den Klängen der Musik dreimal begeistert in diese« Ruf ein. Se, Maj. der Kaiser erwiderte: Die Gesinnung, die Sie im Namen -er Provinz aus gesprochen und die ich durch die Art und Weise, wie ich in der Provinz Pommern und namentlich hier in Stettin em pfangen wurde, thatsächlich erfahren habe, verpflichten mich zu innigster Dankbarkeit. Diese Gesinnungen, die ich von jeher gekannt, hab« ich unter allen Berhältnisfkn stet» wieder- gesunden und bin ich Häher der Ueberzeugung, daß den Worten, die Sie an wich gerichtet, die BethLtignng nie fehlen und auch meinem Nachfolger sich vererben wird für gute und für böse Tage. Ich trink« auf da« Wohl der Provinz Pommern, der Hauptstadt Stettin! * Pose«, 15. Sept. Zn einer hier stattgehabten Versammlung der fortschrittlichen Partei, der auch viele Mitglieder der national-liberalen Partei beiwohotzn, wurpe Professor Or. Hänel al« hiesiger Candidat für da« Abgeordnetenhaus ausgestellt. * Laüeuburg^ 15. Sept. Nach dem «unmchr vor- lieg«»«! Uflniüven Mah-ker-xebvlst «Hirse« West phal 3293, Schrader 3038, Praast 304 Stimmen; 5 Stimmen zersplitterten sich. Es ist somit eine Stichwahl zwischen Westphal und Schrader erforderlich. * Stuttgart, 15. Sept. Die siebente Versammlung de-Deutschen Vereins für öffentliche Gesund heitspflege ist heute hier eröffnet worden. Die Ver sammlung, an welcher circa 170 Mitglieder theilnah men, wurde von feiten der Regierung und der Stadt begrüßt. Bürgermeister Erhardt-München wurde zum Vorsitzenden gewählt. Professor Hirsch-Berlin ver- theidlgte die Thesen über die Schutzmaßregeln gegen die vom AuSlande her drohenden Volksseuchen, Und verbreitete sich insbesondere über die Grenzsperre und die Quarantäne. * Sa-tin, 15. Sept. Der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, ist hier eingetroffen. Bernhard von Eotta -f-, * Leipzig, 16. Sept. Wir meldeten gestern den zu Freiberg am 14. Sept, erfolgten Tod de« nam haften Geologen Bernhard v. Cotta. Derselbe war «in Sohn des al« Reformator der deutschen und spe- ciell sächsischen Forstwirthschaft hochverdienten Obrr- sorstrathe« Heinrich v. Cotta; er ward geboren in Zillhach unweit Eisenach am 24. Oct. 1808, erreichte also nicht ganz da« 71. Lehensjahr. Schon früh lebhafte Neigung für Naturwissenschaft empfindend und daher da« Bergfach zu seinem LebenS- berüfe wählend, ward er 1827—31 auf der Berg akademie zu Freiberg gebildet, studirte dann in Heidel berg, wo er die philosophische Doctorwürde erwarb, folgte 1842 einem Rufe als Professor der Geognosie in Freiberg, ward 1862 zum Bergrath ernannt und wirkte an der berühmten Anstalt al« hervorragender Lehrer mehr als 30 Jahre läng bi« 1874, wo er in den Ruhestand trat. Größere Reifen, die er theil« aus eigenem An triebe, wie nach den Alpen, Oberitalien, theil« in höherm Auftrage unternahm, wie die zur Untersuchung der Erzlagerstätten in der Bukowina, Siebenbürgen, Ungarn, dem Banat, Serbien, sowie in das Altai gebirge, verschafften ihm vielseitige eigene Anschauungen der GedirgSgänge und der geologischen Bildungen, die er dann in Schriften verwerthete. Bon solchen hat er eine große Zahl veröffentlicht. Schon die erste davon, „Die Dendrolithen" (1832), «regte Aufseh«». Soda«« betheiligte er sich an der „Geognostischen Karte des Königreichs Sachsen" * London, 15. Sept. Ein Telegramm de« Dailh Telegraph au« Simla von heute behauptet, daß der Emir von Afghanistan Mitschuld an der Ermor dung der englischen Gesandtschaft in Kabul trage; in Kabul sei Ordre ertheilt, jegliche directe Verbindung mit den Engländern abzuschneiden, eine starke Streit macht de« den Engländern feindlichen MohmundstammeS habe Dakka besetzt, der Weg nach Kabul fei von einem großen Heere afghanischer Truppen eingenommen. *Au» dem Haag, 15. Sept. Die Thronrede, mit welcher heute die Generalstaaten eröffnet wurden, hebt die sehr freundschaftlichen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten hervor und bezeichnet die im Kriege uiit Atchin erreichten Erfolge als zufrieden stel lende. Der auf Industrie, Handel und Schiffahrt lastende Druck in Verbindung mit einer minder ergie bigen Ernte dürften den Rückgang einiger Steuern zur Folge haben und neue Zuführungen für den Staats schatz erforderlich machen. Zur Förderung de» Wohl stände« werde die Regierung an den Grundsätzen der Freiheit de« Handels und der Industrie festhalten und die Verbesserung der Handelswege sich angelegen sein lassen. Die Maßregeln zur Bekämpfung der Vieh seuchen hätten sich al« wirksam erwiesen. Der Ent wurf eine« Strafgesetzes werd« von der Regierung aufrecht erhalten, da« Gesetz über den Primärunter richt werde nach Beendigung der BorbereitungSmaß- regeln zur Einführung gelangen. Die Lage von Niederländisch-Jodien bezeichnet die Thronrede al« eine im allgemeinen günstige; die daselbst begonnenen gro ßen Unternehmungen seien im Bvrschreiten begriffen, der Stand der Finanzen daselbst erheische große Um sicht, insbesondere sei die Einwanderung von KuliS nach Surinam sowie die Entwickelung der Mineral schätze Curacgo« uothweudig. * Lelgrad, 1si. Sept. Dw Nachricht von der be vorstehenden Zusammenkunft der christlichen Fürsten der Balkqnßaaten in Nisch entbehrt der Begrün dung. Nur.d« MG von. Ä^ga^ hi« . «imevr-MMMMMDMOMW Mm v»rW..--, "Sykarxst, 15. Sept. Der Minister des AuS- Wärtigeu, Boerescu, ist hier wieder eingetroffen. — Auf Verlangen de» Ministerpräsidenten Bratiano sind die beiden Kammern zu einer geheimen Sitzung zu sammengetreten, um eine Mittheilung der Regierung entgegenzunehmen. * Men, 14. Sept. (Officiell.) Die combinirten Colonnen der 1. und 2. Znfanteriehrigade sind heute Vormittag 11 Uhr gleichzeitig in Prjepolje elnge- troffen und wurden seitens der Stadtvertreter und der Bevölkerung freundlich und entgegenkommend em pfangen. . (Wiederholt.) *Wien, 15. Sept, nachmittags. Meldungen der «Presse». Au« Banja von gestern: „Die zwischen dem Herzog von Würtemberg und HuSni- Pascha stattgehabten Conferenzen lassen eine definitive Austragung der schwebenden Differenzen als unmittelbar bevorstehend erscheinen." — Lu« Belgrad von heute: „Die Einberufung der großen Skupschtina wich an» politischen Gründen verschoben. Die ordentliche kleine Skupschtina, deren Majorität der Ministerpräsident Ristic sicher zu sein scheint, wird in diesen Tagen für den October einberufen." * Wien, 15. Sept, nachmittag». Meldungen der Politischen Correfpondenz. Au« Priboj von Heuter „Der Herzog von Würtemberg uud Hu««i- Pascha haben hier gesterndie beiderseitigen Positionen besichtigt und dann miteinander conferirt." — Aus Konstantinopel: „Wegen der blutigen Ereignisse m Ostrumelien herrscht hier große Aufregung; mehrere der Botschafter machen die Pforte für die Vorgänge verantwortlich, weil dieselbe viele Flüchtlinge mittellos sowie ohne Begleitung und ohne sich vorher mit den ostrumelischen Behörden zu verständigen, abgeschickt habe. Zn Aido« wurden 15 ostrumelische GenSdarmen getödtet. Von den Consulu sind über die Lage der Mohammedaner in Ostrumelien sehr ungünstige Be richte eingegangen. Die Pforte beabsichtigt, in der Angelegenheit eine Circularuote an die Mächte zu richten und zugleich von Aleko-Pascha Aufklärungen zu verlangen." — Au« Athen: „Die griechischen Delegirten sind neuerdings angewiesen worden, di« Verhandlungen mit den türkischen Delegirten fortzu setzen, am 13. Congreßprotokell festzuhalten und in Detailfragen die Vermittelung der Mächte anzurufen." "isteuxsrk, 15. Sept. Nachrichten aus Santiago de Cuba melden, daß die auf den Plantagen befind lichen Sklaven die Freiheit verlangten, die ihnen von ihren Herren unter der Bedingung zugesqgt worden sei, daß sie sich auf drei Jahre zur Arbeit Hege« Lohn verpflichten würden. Viele Sklaven liefen ihren Herren heimlich davon. Die Behörden hätten sich wegen der von ihnen zu ergreifenden MgHregeln a« den Gener-lkaM« gewandt. Mch siWs Mdch« Depesche SklavenemaNcipatto» D-nei Zchli 4M0 ab «utDen solle, die Sklaven sollt«! »her verpflichtet sein, noch sieben Jahre gegen Lohn für ihre Herren zu arbeiten. *Nm8nrit, 15. Sept. Der Dampfer de» Norddeutschen Lloyd Leipzig, auf der Fahrt von Baltimore nach Bremen begriffen, ist mit zer brochenem Schafte nach Neuyork bugsirt worden. Leipzig, 16i September. Der weitaus wichtigste Vorgang im Bereiche der inner« Politik, zunächst zwar der preußischen, mittel bar aber auch der gesammtdeutschen, war während der letztvergangenen Woche per vielbesprochene und in verschiedenartigem Sinne auSgelegte Erlaß de» neuen preußischen Cultusministers Hr». v. Puttkam« an die katholische Geistlichkeit der Diöcesen Münster (1832—42); ferner schrieb er „Geognostische Wan derungen" (1836—38), eine „Anleitung zum Studium der Geologie und Geognosie" (1839), eine Schrift über „Deutschlands Boden" (1854), worin er den Ein fluß der innern Bodengestaltung auf die menschliche Cultur nachzuweisen versuchte. Früchte seiner Reisen und Beobachtungen waren: „Geologische Briefe aus den Alpen" (1850), „Gangstudien" (1847), „Die Lehre von den Erzlagerstätten Europas" (1861), nebst verschiedenen Monographien über die speciell von ihm untersuchten Erzlager (z. B. „Der Altai, sein geo logisch« Bau und seine Erzlagerstätten", 1871). In seinen geologischen Schriften, insbesondere der „Ueber den innern Bau der Gebirge" (1851), zeigte sich Cotta vorwiegend als Anhänger de« PlutoniSmuS. Von der Geologie aufsteigend, versuchte er es, die allmähliche Entwickelung der verschiedenen Natur - Und Lebens formen überhaupt nachzuweisen, so in den „Briefen über Humboldt'- «KoSmoS»" (1848), in der „Geo logie der Gegenwart" rc., wobei er ähnliche Ansichten wie Darwin zu Tage förderte. Der Popularisirung seiner Wissenschaft widmete er sich nicht minder mit Glück in den „Geologischen Bildern" (6. Ausl., 1876) und dem „Geologischen Katechismus" (1861). Auch über Phrenologie hat er einiges veröffentlicht. Er war ein vielseitiger, reger und daher auch in Wort und Schrift zu neuen Ge danken anregender Geist. Mit Bezug auf dir von der Kölnischen Zeitung gege bene Beschreibung der Feier der Enthüllung einer Büste Theodor Körner'» an dessen Grabe in Mecklenburg geht derselben Zeitung folgende Mittheilung zu: „Zu gleich mit Theodor Körner fiel der junge Gras Harden berg (nicht Lützow«, sondern Volontär unter Tettenborn und Führer eine» Kosackenzuge«), sowie zwei Lützow« Jager zu Fuß. Körner ward unter der größern Eiche, v. Hardenberg unter der seitwärts stehenden kleinern Eiche und die zwei Jäger dazwischen unter gedämpftem Trommelschlag und ohne Ehrensalven (wegen der Nähe der Franzosen) beerdigt. Hardenberg'» Leiche ließen dessen Aeltern schon ein Viertel jahr später wieder herausnehmen, um ihn in dem Garten ihres Familiengutes Drönnewitz die Ruhestätte zu gebe«. Im Jahre 1815 ward Emma Körner zur Seite ihres zwei Jahre vorher beerdigten Bruders bestattet, 1831 vr. Eh. G. Körner, der Vater des Heldenjünglings und der in timste Freund unser« Schiller, 1832 folgte Dora Stock, die Tante Theodor'«, und 1843 die Mutter de« Dichters. Das gußeiserne Grabmal Theodor Körner'« mit dem Emblem zu -Leier und Schwert», entworfen von Emma Körner, auf gestellt in Gegenwart der Angehörigen 1814, steht vor dem Grabe Theodor'«, wie ehedem, während an der Eiche der Säbel Schnelle'« nach dessen einstiger Bestimmung nach seinem Tode nach der Schlacht bei Ligny befestigt wurde; dies« Säbel war einst auf kurze Zeit verschwunden, wurde aber später wiedercrlangt. Wa« die KLrner'sche Familien- grabstätte anbelangt, so ist diese durch die Bestimmung vr. Körner'« seit 1813 würdig ausgestattet und im Laufe der Jahre immer mehr vergrößert und verschönert worden. Der spätere Gerichtsverwalter Wiechelt und der jetzige Hof gärtner Schmidt zu Ludwigslust haben jederzeit da« Ihrige gethan, um die Grabstätte in paffender Weise zu verschö nern; sie ist ein freundlicher Hain, paffend umfriedigt, zu welchem der Zugang ein Portal au« Backsteinen bildet, nach einem Plane von Schinkel geschmackvoll in Gestalt eine» Triumphbogen« aufgeführt, woran in ehernen Zügen al« Ueberschrist dir Mahnung de« Sänger« zu lesen ist: «Vergeßt die treuen Todten nichts» Die Breite de» ganzen Bezirke« von Körner'« Grab beträgt 114 Fuß, die Länge vom Portal an 588 Fuß. Auch de« Führer» de« Lützow'schen Freicorp« in den Befreiungskriegen sei noch kurz gedacht»