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Dnitschc Mgemmc Zcitvilg otatellL «S»a-rhtit ud «echt, Freiheit »d «rfch!» Wlich. «r. 57 8. «Äz 187S. sw »i« t» ««»>,<» M st—«- L,ser««„»,»»ßtz, stst »st » M. —« » W. Telegraphische Depeschen. *Srr1in, 6. März. Sr. Maj. Glattdecks- oorvette Nymphe, neun Geschütze, Commandant Corvetteukapitän Sattig, ist am 28. Jan. von Puerto- Eatgllo in See gegangen und am 29. Jan. in Caracas eingetroffen. Sr. Maj. Panzercorvette Hansa, acht Geschütze, Commandant Corvettenkapttan Hea-ner, befindet sich telegraphischer Nachrichten zu gige seit 5. März in Puerto-Plato. -ertin, 6. Diärz. Während die Erklärung de» Grafen Andräffy in der österreichischen Delegation jetzt die journalistische Coujectur einer Nachconferenz zur Revision des Berliner Friedens amtlich widerlegt hat, bestätigt die neueste Times im Leitartikel, daß der neue englische Botschafter in Petersburg durchaus ganz so wir sein Vorgänger auf der Ausführung des Ber liner Friedens in den vorgezeichneten und bevorstehen den Fristen zu bestehen hat. Daraus folgt, daß die vielbesprochene Annäherung Englands und Rußlands daS ernstliche Einlenken Rußlands im Sinne der Aus führung des Friedensvertrages vorauSsetzt. Die An gabe des Journal des DebatS von einer Nachconfe- renz zur Erledigung streitiger Punkte des Berliner Friedens stammt entweder als Versuchsballon aus lon doner Schnwalow'schen Kreisen oder ist nach der Ana lyse des russischen Rundschreibens in der Times Corre- sponden; combinirt. Es wird für jetzt nur über die Botschafterconferenz in Konstantinopel wegen der be ikannten Grenzfrage unterhandelt. (Köln.Z.) Teplitz, 5. März. Man ist mit der Abteu- fungsarbeit in der Hälfte deS 14. Meters ange langt, und nunmehr sickert, nach Aussage deS Inge nieurs Münch, bereits aus vielen kleinen Porphyr- fpalten, welch« die gegenwärtige Schachtsohle durch ziehen, Thermalwasser von 38" R. hervor. (N. Fr. Pr.) * Budapest, - 6. März nachmittags. Die öster- reichtsche Delegation genehmigte in ihrer heutigen Sitzung die NachtragScredite für die diplomatische Ber- F-MMlierreA-Mams und Montenegro. Gras Andbäffy ersklk^t!, Psf BM- handlnngen wegen der neuen Handelsbeziehungen zu Serbien hätten zwischen der österreichischen und der ungarischen Regierung thatsächlich begonnen; er hoff«, daß dieselben bald zu einem befriedigenden Resultat gelangen würden. * Ludapest, 6. März abends. Der Budgetaus schuß der österreichischen Delegation verhan delte über die Resolution des DelegatiönsmitgliedeS Sturm, welche die Regierung ausfordert, die für die Occupatio» helbilligten Gelber nicht für Administra- tionS- oder JnvestitionSauSlagen zu verwenden und bi- zur verfassungsmäßigen Bewilligung solcher Aus lagen Staatsmittel zu Administration-- und Jnvesti- tionSzwecken für Bosnien und die Herzegowina nicht flüssig zu machen. Nach der Debatte und nachdem die Sitzung behufs Besprechung der Ausschußmitglie- der kurze Zeit unterbrochen war, hielt der Delegirte Sturm den ersten Theil feiner Resolution aufrecht, zog dagegen den zweiten Theil unter der Voraus setzung zurück, daß in den Bericht ein Passus ausge nommen werde, welcher besage: „Nach den Erklärungen her Regierung glaube der Ausschuß von der Beantra gung der Resolution über die Competenz zur Geld bewilligung für Administration»- und JnvestitionSzwecke in Bosnien und der Herzegowina absehen und sich in dem Bericht auf Constatirung der Ansicht beschränken zu können, daß die Entscheidung der Competenzfrage beiden Legislativen Hustehe." Bei der Abstimmung wurde der erste Theil der Resolution sowie der vor stehende Passus mit allen Stimmen gegen die Stimme des Delegirten Dunajewski angenommen. Der zweite Theil der Resolution wurde damit wegfällig. Der Delegirte Sturm wurde als Referent für das Plenum erwählt. Nächste Sitzung Sonnabend abends oder Sonntag. Paris, 5. März abends. Die Enquctecommission über das Ministerium vom 16. Mai hat heute den Bericht Briffon'S auf Einsetzung einer Commis sion mit den diScretionären Befugnissen eines Unter suchungsrichters angenommen. Der Bericht wird der Kammer in den nächsten Tage» vorgelegt werden. Die Negierung ist entschlossen, den Antrag auf daS ent schiedenste zu bekämpfen und sich jeder Anklage de« Ministeriums zu widersetzen. ' Waddington wird die politischen Gründe hierfür der Kammer in einer Er klärung mittheilen und dabei zugleich das allgemeine politische Programm des Ministeriums entwickeln. Die Regierung macht aus der Verwerfung der Minister anklage eine CabinctSfrag«. — Der National bringt ein Telegramm, daß die Bevollmächtigten der Con- greßmächte, welche über die Ausführung deS Ber liner Vertrages eine Verständigung hrrbeiführrn sollen, in Rom zusamtnentretetr würden. («Post».) * MavstMt, 5. März. Der Gesundhettsrath hat beschlossen, den Handelsminister' zu ersuchen, die Dauer der / für die PtpvenieMtt deiy Echwaszen und "AstWM^'/Mbne WKKonmüL^R aran kan e äiifi sieben Tage zu beschränken. Die erwähnten Prove nienzen werden zur Zeit einer zehntägigen Quarantäne unterworfen. Wolle, Baumwolle, Felle, Lumpen, Ab fälle werden deSinficirt. London, 5. März. Im Westminster Palace Hotel fand am Montag die Jahresversammlung der ver einigten Handelskammern statt. Die Handels kammer von Bristol beantragte, es möge der Regie rung vorgestellt werden, keinen neuen Vertrag zu schließen noch die bestehenden zu erneuern, wenn der selbe nicht di« Clausel der meistbegünstigten Nation enthalte oder gegenseitige Vortheile in der Richtung einer wechselseitigen freien und unbeschränkten Han- delSperbindung sichere. Nach längerer Debatte, wobei die anwesenden Freihändler entschieden gegen die Rück kehr zur alten Reciprocitätsidee sprachen, wurde der Antrag mit großer Majorität verworfen. Sodann wurde auf Vorschlag Sheffield'- eine Resolution an genommen, welche erklärt, die Regierung möge eine Commission zur Untersuchung der Lage des britischen Handel« und der Ursachen der Ausfuhrabnahme briti scher Fabrikate einsetzen. («Post».) * London, 6. März. Die Morniug Post will wissen, daß Lord Chelmsford in seiner Stellung al» Ober- commandant der englischen Expedition gegen die Zulu» durch einen Offizier höher» Ranges, vielleicht durch den Generallieutenant Lyons, ersetzt werden solle. * Soz»nh»gen, 6. März. DaS Journal Dagblad erklärt die hier circulirenden ungünstigen Gerüchte über di« Brziehungen Dänemarks zu Deutsch land und über deutscherseits gemachte Propositionen und Forderungen für unbegründet und fügt der ihr aus guter Quelle kommenden Mittheilung hinzu, die dänische Regierung habe sich in einer sehr gemäßigten Note in Berlin nach der Meinung deS am 11. Oct. 1878 über Aufhebung des Art. 5 des Prager Frie dens mit Oesterreich geschloffenen Vertrages erkundigt, indem es nahe liege, anzunehmen, daß Preußen sich durch den gedachten Vertrag nur von einer internatio nalen Verpflichtung und von den im Art. 5 de» Prager Vertrages vorgeschriebenen Modalitäten habe befreien wollen. Die dänische Regierung habe des halb geglaubt, daß der Vertrag vom 11. Oct. 1878 nicht beabsichtige, zu verneinen, daß dieselben Rück sichten, die Preußen bestimmt hätten, sich auf die Retrocession eines Theiles von NorVschleSwig einzu- laffen, anch jetzt noch fortdauerten. Bei Ueberreichung dieser Note in Berlin habe ein mündlicher Meinungs austausch stattgefunden und fei eine schriftliche Ant wort der deutschen Regierung in Kürze zu. erwarten. Es liege indeß keinerlei Grund zu der Annahme vor, daß dadurch die Beziehungen der beiden Staaten zu einander beeinflußt werden könnten. * Petersburg, 6. März. -Lord Loftus verab schiedete sich gestern vom Kaiser..— Der Minister de» Irmer» entzog der Deutsche» Zeitung denStraßpu- verkauf. —Ein Telegramm der Internationalen Te- legraphen-Agsntur aus Taschkenh vom 5. März be richtet: „Nach dem Tode Schir-Ali'S am 21. Febr. in Mazarischeriff entstand dort ein Aufruhr, au» wel chem Jakub-Khan als Sieger hervorging. Ein Ge rücht in Jerabad bezeichnet außer Jakub-Khan als Prätendenten Schir-Ali's den Sohn Jbrahim-Khan'S, Schir-Ali'S Enkel, Achmed-Khan." (Wiederholt.) * Petersburg, 6. März. Die russische Sanct-PeterS- burger Zeitung schreibt, gestern habe Professor Lewi» aus Berlin die Wylie'sche Klinik besucht, den dort befindlichen Naum Prokowjew einer Untersuchung nnterzpgen und bei Prokowjew keinerlei Anzeichen einer syphilitischen Erkrankung gefunden. * Petersburg, 6. März. General Graf LoriS- Melikow telegraphirt au» Astrachan vom 5. März: „In Wetljanka ist ein 14 Monate alter Knabe an Ernst von Weber und die Zulukaffern. Von den Zulukaff«rn und ihrem Könige Ketschwayo, wrlche beide durch die Niederlage, die sie den Eng ländern beigebracht, die Aufmerksamkeit Europa« auf sich gezogen, finden wir eine eingehende interessante Schilderung in dem Werke „Bier Jahre in Afrika. 1871—75. Mit Abbildungen in Holzschnitt, einem Plaue und einer Karte. Bon Ernst v. Weber" (2 Thle., Leipzig, F. A. Brockhaus), wo e« Thl. 2, S. 231 heißt: ' Der grausame Charakter der Kastern wird namentlich recht durch die Geschichte der Gründung der militärischen Monarchie her Zulus ikustrirt, die dem blutdürstigen, aber intelligenten Wütherich Chaka den Namen des Napoleon von Südafrika einbrachte. E« war der Vorgänge^ Oh»ka'«, Dingi-wayo, welcher zuetst unter drn Zulus ein« reguläre stehende, in Regimenter «flMbrilte Armee schuf. Chdka, der Sohn Senzangata's, eiste« stiner Uutirhäuptlinge, war ein Soldat dieser neuen Atme«. Al« «r nach dem Tode DingiSwayo'S, besten letz tem Willen zufolge, zUm Könige der ganzen Zulunation auSgerufen wurde, hätte er sich in früher» Kämpfen schon so von der Wirksamkeit und Macht der neuen Militärorga- nisakion Überzeugt, daß er beschloß, einen Eroberungskrieg in großem Stile zu beginnen und alle Kasfernvölker Süd afrika« seiner Herrschaft zn unterwerfen. Gr »heilte seine Armee in Regimenter von je 1500 Mann, deren jedes wieder drei Divisionen hatte: 1) die Litern Magner oder Veteranen, gewissermaßen die „alte Garde" uud pur al« Reserve, um den Ausschlag zu geben, in der Schlacht gebraucht; 2) die jupgen Männer, die stet« jede Schlacht beginnen mußten; 3) den Troß, da« ist die Träger der Bagage und der Provisionen und die Treiber der Bich« h«ch«p. Di« Regimenter waren durch die Farbe der Schmuck« jeder» und der Felle um ihre Lende» voneinander unt«r. schieden und wurden in befestigten Kraal« logirt und zu« sammengehalten. Wurde ein Kind iu diesen Kraals gesehen, so tödtete man «s mitleidslos. Da« fortwährend in Bereitschaft gehaltene stehende Heer zählte 20 Regimenter, konnte aber erforderlichenfalls in wenigen Stunden auf die doppelte Höhe, also 600Ü0 Mann, gebracht werden. Zugleich führte Chaka eine ganz neue Kampfart ein, die noch nie unter des Eingeborenen von Südafrika gesehen worden war: das Fechten in geschlossener Phalanx und mit der Stoßlanze (lrim). Alle übrigen Kaffernvölker waren feit alter Zeit nur gewohnt, in zerstreuter Ordnung und mit Wurfspießen (Inousa) zu kämpfen — eine viel weniger erfolgreiche Fechtart, denn jeder Mann konnte nicht leicht mehr al« fünf Wurfspieße bei sich führen. Sobald diese, die auf eine Distanz von 90 Fuß trafen, verschossen waren, blieben die Träger dann wehrlos. Chaka hingegen machte es seinen Soldaten zum Gesetze bei Tode«strase, die Stoß- lanzr jedesmal aus der Schlacht zurllckzubringen, sodaß sie also dieselbe nie au« den Händen lastest durften. Außer dem kam noch die Meist größere Körpcrkraft der hrrculischen, meist sechs Friß hohen Zulu« hinzu, um die Stoßlanze zu einer viel tödlichem Waffe zu machen. Die Lanze der Zulu« war kurz und hatte «ine schwere, große Spitze; die Wurfspieße ihrer Feinde, leicht und dünn und durch die Distanz in ihrer Kraft geschwächt, gaben viel weniger ge fährliche Wunden. Einer solchen neuen Waffe und Fechtart, unterstützt durch die natürliche Kriegslust und Wildheit der Zulus, sowie durch ein« vorzügliche Leitung unter dem Feldherrn, talent de« selbst Über sechs Fuß hohen und herculischen, intelligenten, ehrgeizigen und kampfdurstigen König« Chaka, war keiner aller der umwohnenden Kaffernstämme gewachsen. Die Folge davon war, daß in wenigen Jahren Chaka, ein Volk nach dem andern angreifend., besiegend und theil« vernichtend, theil« zerstreuend, sich zum Herrn aller süd afrikanische» Länder von Limpopo bi« zur Sapcolsni« machen konnte. Seinem blutigen Joche wurden da« ganze heutig« Trans ¬ vaal, Natal, Basutoland n«d Oranje-Freistaat-Land unter worfen. All« Feinde, die sich nicht gutwillig seiner Herr- schäft unterwarfen, ließ er au«rotten, namentlich befahl ex, alle Häuptlinge, deren er habhaft werden konnte, zu töhtcn. Er wollte durchaus König aller Schwarzen von Südafrika werde» und nuxdie Weißen al» ebenbürtige Nachbarn neben sich dulden, weshalb er eine freundschaftliche Gesandtschaft zur See von Natal aus nach Capstadt an den englischen Gcneralgouverneur abgeheü ließ. Die Art, wie Lhala'S wilde Scharen benachbarte feind liche Völker überfielen, war von allen Schrecken der schnel len Ueberraschung begleitet. In der Nächt brachen Plötzlich 20—30 Regimenter von ihrem Lager auf, marschirten mit großer Geschwindigkeit und nur mit wenig Bagage beschwert (die von zahlreichen Trägern rasch fortgeschafft wurde) außer ordentliche Entfernungen weit uud stürzten sich plötzlich wie ein Sturmwind auf dm unvorbereiteten Feind, der, ohne Ausnahme von Frauen und Kindern, niedergemacht wurde. Seim Vieh wurde dann im Triumphe eiugefangen und an die Osfiziert und Soldaten vertheilt. Um deu rauhen, kampflustigen und blutdürstige« Cha- ratter seiner Krieger zu erhalten, ließ Chaka bei jeder feier lichen Gelegenheit Blut fließen. Rn einem einzigen Mor gen wurden manchmal bei seinen Festen 800 seiner eigenen Unterthanen oder Gefangenen wiedergemacht! Al«, seine Mutter starb, mußten auf seinen Befehl 1000 seiner eigenen Leute sich selbst den Tod geben; die Sterbende» saugen noch da« Lob ihre« wie göttlich verehrte» satanischen Königs k Eine solche Pietät geht noch über da« altrömische Llvrituri ts solutant, vaeaori Weiter ließ Chaka an demselben Tage noch 1000 frischmelkende Kühe tödten„ und warum? Damit ihr« Kälber «erhungern und auch ihrrrseits fühle» sollten, Wa« e« sei, eine Mutter zu verlieren!! Die Henker muß- ten unter seiner Aufsicht immer neue Qualen aussinnen, um den Tod ihrer Opfer zu verlangsamen und da» Ver gnügen, ihren Todeskampf anzusehen, zu verlängern! Die blutigen Eroberungskriege Chaka'« fingen 1816 a» und hatte« «ine Mrnge von Völkerwanderungen und Bölker- verschiebungen in Südafrika zur Folge. Seine Zulu« dränge