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Ur.». «tipris. »«lich. Preis »UrUIflhrNch 1»^. «W. Ar»« HttüiaU, DcuWt Agmewt Zeitung. .«ahrheit >»d «echt, Freihrit «d «tsttz!» Freit«,, 10. Juaar 187S. Luser «tt« p»» «i »<e «» M ft«»«. Luser >»»»gebRtze . ft, »te »yaN«vu« — W, „ter »« st. Telegraphische Depeschen. ^Är-lsea, 8.2a«. Die Eintragung de« König« von Holland «nd der Prinzessin Emma von Waldeck in da« Stande-register, welch« der kirchlichen Trauung in der Schloßkapelle voranging, erfolgte durch den LandeSdirector v. Sommerfeld, di« Trauung vollzog der Confistorialrath Scipio. Bei dem Wechseln der Klinge wurden 101 Kanonenschüsse abgefeuert. Nach der Trauung fand eine Gratulation-cour und nach demselben da« Galadiner statt, - an welchem 134 Per; sonen theilnahmen und bei welchem der Fürst von Waldeck einen Toast auf die Neuvermählten au«- brSchte. * München, 8. Ian.' Dir heute wieder eröffnete Kammer beschloß, den Termin zur Einbringung von Modifikationen der AuSführüngSgesttze zu den Reichs- Iusttzgesetzen auf acht Tage festzustellen. * Wien, 8. Ian. Die amtliche Wiener Zeitung meldet di« Ernennung de« Grafen Szechknyi zum Botschafter in Berlin und die Verleihung der GeheiM- raHSwürde au den SectionSchef Baron Calic«. * Wien, 8. Ian. Der ungarische Ministerpräsident Tisza ist nach Budapest abgereist; derselbe wird in der nächsten Woche hier zurückerwartet. *Uom, 7. Zan. abend«. Morgen wird hier die Ankunft de« rumänischen Kammerpräsidenten Rosetti erwartet, wrlch«r die Mission haben soll, der italie nischen Regierung zu erklären, daß Rumänien bereit« all« Bestimmungen de« Berliner Vertrag« auSgeführt habe «uh demnach die volle Anerkennung seinev Un abhängigkeit erwarte. — Da-Journal Popolo romano schreibt: „vdnden drei zu den Grenzregulirung«- arbeiten zwischen Rumänien, Bulgarien und Serbien entsendeten italienischen Offizieren Tornaghi, Orero und Gola sind die beiden ersten, nachdem die Arbeiten für den Winter susprndirt sind, wieder in Röm eingetroffen. Von dem Obrrstlieutenant Gola hat man jedych» seitdem er Anfang Derember Bukarest MMe's ^Ne Nächrrcht mehr. Der DMOr de« AllSwärstgen hat die eifrigsten Nachforschungen über de« Aufenthalt Gola^S angeordnet, dieselben haben aber bisher noch keinen Erfolg gehabt." — In dem Wahlbezirke Macomer erhielt der Minister Fe- raccia 416, der Advocat Canetto 381 Stimmen. ES ist hier eine engere Wahl nochwendig. London, 7. Ian. Die bereit« seit 1862 mit einem Kapital von 4 Mill. Pfd. St. constituirte Pa lestine Railway Land and Building Com^ pany hat soeben bei der türkischen Regierung die Coneession zum Bau einer Eisenbahnlinie Bei- rnt-Danla«-Jerusalem nachgesucht. Am letzt genannten Punkte soll sich diese neue Bahn mit der französischen Linie Jaffa-Jerusalem vereinigen. — Der russische Genrralstab hat zur Herstellung einer Straße zwischen Burga« und Adrianopel 600 Arbeiter beschäftigt. In Burga« sind neuerdings angeblich 20000 Mann russischer Truppe» au«geschifft worden. (?) (H.T.-B.) * Loudon, 8. Ian. nachmittag«. Nach eingezogener Erkundigung hat der Gichtanfall, von welchem Lord Beaconsfield heimgesucht wurde, nachgelaffen, so daß derselbe heute Vormittag gegen 10 Uhr da« Bett verlaffen konnte. Der allgemeine Gesundheitszustand Lord Beaconsfield'« ist durch den Gichtanfall nicht altrrirt. Petersburg, 7. Ian. Wie versichert wird, sind die Verhandlungen betreff« Abschlusse« de« russisch- türkischen Friedens durch die nunmehr von Ruß land in der Kriegskosten-EntschädigungSfrage einge nommene Haltung in ein günstigere« Stadium ge treten. Um den Abschluß de« Vertrage« möglichst zu beschleunigen, hat die russische Regierung der Pforte vorgeschlagen, die KriegSkosten-EntschädigungSfrage vor läufig zu vertagen und nur bezüglich der übrigen Punkte ei» Uebereinkommen zu treffen. Rußland hat sich ver pflichtet, nach Abschluß deS also Modificirten Vertrage« Adrianopel und Rumelien sofort zu räumen. Die inter nationale Commission wird alsdann provisorisch mit der Verwaltung Ostrumelien« betraut werden. (H. T.-B.) * ptterrburg, 8. Ian. Der «Regierungsbote» berichtet: „Die gestrige außerordentliche Conferenz des MedicinalrathS und mehrerer DepartemeutSchef« unter dem Vorsitz des Ministers des Innern beschloß, ange sichts des ansteckenden Charakters der Epidemie im jenotajewSkschen Bezirk, welche der ärztlichen Behand lung nicht nachgebe, eine strenge Quarantäne anzu- ordnen, erprobte hygienische Maßnahmen zu ergreifen und die Zahl der Aerzte deS Gouvernements Astrachan sofort zu verstärken. Der Gouverneur von Astrachan telegraphirte, die neuen Erkrankungen im Dürfe Wet- lianka seien geringe, obwol die Epidemie den früher» ansteckenden, unheilbaren Charakter behalte. Der Handel«- und Postverkehr der moskauer Verkehrslinie ist eingestellt worden und wird jetzt über andere Wege Leitet" . ... (Wiederholt.) * Petersburg, 8. Jan. DitAgence ruffe hält da« Telegramm de« New-Dork Herald au« Taschkend, daß der Emir von Afghanistan, welcher die Verwal tung seines Lande« seinem Sohne übertragen hat, russischen Boden betreten habe, für richtig. Dahin gegen sei die Meldung nicht richtig, daß der Emir von Truppen begleitet sei. *Selgrav, 7. Ian. Dem Vernehmen nach hat Rußland Serbien gegenüber das Recht der Capi- tulationen aufgegeben. — Der Finanzminister hat der Skupschtina die Besteuerung aller Kaufleute und Industriellen vorgeschlagen. — Der Kriegsminister hat, weil die Skupschtina ablehnte, ihm das Militär budget ungekürzt zu bewilligen, seine Dimission gegeben. *1virn, 8. Ian. Meldungen der Politischen Corre- spondenz. Au« Konstantinopel: „Man spricht hier von der Eventualität einer namhaften Reduktion der türkischen Armee. — Kiamil-Pascha und Ali- Bei, welche nach Skutari abgereist sind, haben die In struction erhalten, die Mohammedaner, die der Herr schaft Montenegros widerstreben, aufzufordern, nach der Türkei auSzuwandern." — Au« Athen: „Die Einwohner der Stadt Janina und de« gleichnamigen District« haben an den König von Griechenland und an den französischen Minister de« Auswärtigen, Wad dington, Petitionen um Bereinigung mit Griechenland gerichtet." * London, 7. Ian. Eine Meldung de« Rcuter'schen Bureau au« Kairo erklärt da« au der londoner Börse verbreitete Gerücht von Differenzen, die zwischen dem Finanzminister Wilson und dem Hause Rothschild entstanden seien, für unbegründet. Di« Ursache des Gerücht- sei wahrscheinlich die, daß einigt Gläubiger auf die vom Khedive und dessen Familie an den Staat abgetretenen Domänen Beschlag gelegt hätten und daß eS heiße, da« Hau« Rothschild werde die zweit« Rate der ägyptischen Anleihe erst nach der Aufhebung jener Beschlagnahme zahlen. * Kairo, 7. Ian. Das ägyptische amtliche Journal veröffentlicht einen Bericht des Ministers der auswär- tige» Angelegenheiten, Nubar-Pascha, wonach der Khe- dive und der Ministerrath eine Codificirung der administrativen und der finanziellen Gesetz« wünsche«, damit der Ungewißheit in der Finanzver- waltung rin Ende gemacht werde; ferner wird vor- geschiatzen, diese Codificirung dem Revennenenqueten- Ausschuffe anzuvertrauen. Der Khedive hat sich in einem veröffentlichten Dekret damit einverstanden er klärt und angeordnet, daß von einem später noch zu - bestimmenden Termin ab die Erhebung der Steurr» ' nur kraft gesetzlicher Bestimmung geschehen solle. * London, 7. Ian. Au« Washington wird ge meldet: „Der oberste Gerichtshof der Vereinigte» Staa ten hat entschieden, daß der Congreß die Bcfugmß be sitze, Gesetze gegen die Vielweiberei in Utah zu geben und daß solche Gesetze konstitutionell seit«." * Washington ^ 8. I«r. Der Cabinrt-rach sprach in seiner gestern stattgehabte« Sitzung seine Genug- thuung über den Erfolg der Wiederaufnahme der Baarzahlungen aus, denen ein« Wiederkehr des Vertrauens und ein Wiederaufleben deS Handel« fol gen werde. Schatzsecretär Sherman erklärte, das Schatzamt verfüge über viel mehr Gold, Silber und GreenbackS, als der gegenwärtige Gebrauch erfordere. * Kalkutta, 8. Ian. Häuptlinge von Belutschi stan haben 1000 Reiter zum Dienste in Dera-I-mail- Khan angeboten. — Die englischen Truppen haben einen Angriff gegen die Marodeure der Suli- mankhels unternommen. Die Marodeure verloren gegen 70 Todte; der Verlust der englischen Truppe» war nur gering. Diese Operation wird als sehr wichtig angesehen, da durch dieselbe die Ruhe der Grenze hergestellt werden dürfte. Musikalisches au» Leipzig. "Leipzig, 8. Jan. Tie Tendenz der Euterpe, nebst altern klassischen Werken auch die Produkte der Zeitgenossen vorzuführen, hat diesem Concertinstitut allseitige Theilnahme unter den Künstlern wie im Pu blikum gesichert. Virtuosen aller Art, berühmte und uuberühmte, erscheinen auf dem Podium und wetteifern »M die Gunst des stet« zahlreich versammelte» Audi torium«. So auch im sechste» Abounementconcert am 7, Ja«., wo nebst einer jungen, noch weniger bekannten Künstlerin der in ganz Dmtschland, Frankreich, Hol- land und Belgien rühmlichst bekannte Violoncellvir- t«oS Hr. de Munk, Kammervirtuos iti Weimar, er schien und Samt-Sain«' 4-wöII-Coucert sowie ein „hie" von Bach und rin für Cello arräNgirte- Chopin'- schr« „Nocturne" meisterhaft Vortrag. Seine vollendrtr Technik in dm schwierigsten Paffagen und Doppel griffen, namentlich in Octavengängen, sowie Vie gefühls innige Reproduktion des Tongehalte«, die absolut sichere Bogenführung und schöne Tonentfaltung, alle diese Eigenschaften eine« vollendeten Virtuosen findet man selten so vollkommen vereinigt. Und sein größter Vor zug ist: daß er die Gesang-natur de- Instrumentes i» schöner getragener Cantilene zur Geltung bring», wie er e« hauptsächlich in den beide» letzten Piicen vollbrachte. Di« Solistin de- Abend«, Frl. Schärnack auö Ham burg, ist uns schon au« einem GewandhauSconcert be kannt. Mit ihrer Arie au« Händel'« „Theodora", welche zwar poetisch schön beginnt, aber dann in ver alteten Phrasen verläuft, vermochte sie nicht ergreifend zu wirken. Bessern Erfolg hatte sie mit Liedern von Franz („Im Herbst"), Schubert („Im Haine") und Reinecke („Du liebliche« Thal"); hier wußte sie durch de» Wohlklang ihrer Stimme wie durch gefühlvollen Vortrag den Beifall des Publikums zu erringen. Da« Orchester führte Reinecke'S Fest-Ouvertüre und Schuman»'« 6-ckur-Symphonie au«, zwar nicht durchgehends in geistig gehobener Stimmung, aber doch meiste»« korrekt und gut. Einen höher» Aufschwung nahm es erst in den beiden letzten Sätzen der Sym phonie, die da« Coucert würdig zum Abschluß brachten. Bei dem erhöhten Interesse, welches gegenwärtig die OeffeMlichkeit dem studentischen Leben entgegenbringt, dürfte es am Platze sein, die Aufmerksamkeit der Leser auf ein Blatt zu lenken, welches das einzige in Oesterreich und Deutschland ausschliesslich der Besprechung studentischer und akademischer Angelegenheiten gewidmete ist. Die zugleich in Wien und Leipzig (an letzterm Orte bei Theodor Tho ma«) erscheinende Wochenschrift mutor, Organ für Hochschulen", hat mit dem 1-Jan. bereit» den vier ten Jahrgang angetreten, ein Beweis, daß es endlich nach mehrern misglückten Versuchen gelungen ist, ein akademisches Fachblatt in den Kreisen der Universitäten und der poly technischen Hochschulen einzubürgern. Die erste Nummer dieses Jahrganges bespricht unter anderm die Folgen der Auflösung de« Leseverein« der deutschen Studenten Wien«, den Gesetzentwurf betreffend die akademische Gerichtsbarkeit in Preußen, sie enthält (wie regelmäßig) eine Hochschulen- chronit, in welcher über die wichtigsten Ereignisse an diesen Instituten berichtet wird (so Über die projectirte Savigny- Feier in Wien, über einen neuen Lehrstuhl in Halle, über die medieinische Physik in Budapest, über die Studenten unruhen in Rußland), ferner dre ständige Vereinschronit (Berichte von Burschenschaften, Lorv» nnd sonstigen Ver einen), endlich Humoriotio», literarische Mittheilungen und Ankündigungen studentischer Angelegenheiten. — In der Vorbereitungspension der RechtSschult zu Petersburg brachen in letzter Zeit, wie ein russische» Blatt berichtet, viele Krankheiten au«, welche di« Zögling« sich aus der Klaffe holten und die ihre Erklärung in Fol gendem finden. In der genannten Pension gab e« eine Unmasse von Ratten. Man streute Arsenik au« und die Ratten verschwanden, doch verbreitete sich rin so specifischer Geruch, daß weder Ventilation, noch Desinfektion, noch an dere Mittel etwa« dagegen halfen. Man brach die Diele» auf und fand eine Menge todter Ratten, die nun allerdings fortgrfchafft wurden. Der Gestank hat nun wol etwa« nach gelassen, doch ist er noch immer nicht geschwunden. Dee Kinder erkrankten nach wie vor, es traten sogar Typhu«, Scharlach, Diphtheriti« in der Pension auf. — Man schreibt der National-Zeituna ans Berlin: „Mit dem am 30.Dec. 1878 verstorbenen Sehtimrath vr. Wolff ist der letzte der vier Professoren verstorben, auf welche die bekannten Verse in der Universität gemacht wurden: -Kommst du glücklich um die Eck'en Bleibst du nicht im Kothe stecken, Fällst du nicht in'n Dieffenbach, Frißt dich doch der Wolff noch nach.» Eck, Kothe, Dieffenbach, Wolff waren damals die vier aesürchtetsten Examinatoren. Wolff sagte, al» er die Vers« la«: »Der Wolf frißt nur Schafe.» Kothe starb zuerst,. Dieffenbach und Eck im Jahre 1848, zuletzt nun, 30 Jahre später, Wolff." — Der pariser Figaro kündigt an, daß die Prinzessin Mathilde, die Schwester de« Prinzen Napoleon und di« Bas« de« exkaiserlichen Prinzen, denGothaerHofkalender „wegen Verleumdung" gerichtlich verfolgen wird. Die be- treffende Stelle lautet S. 9: „Prinzessin Mathilde, Witwe 88. April 1870; wieder vermählt im December 1871 mit dem Maler Paupelin." Die Prinzessin schrieb sofort an den Würtemberger und den chiselhurster Hof, um gegen die Behauptung de« Hofkalender« Einspruch zu erheben.