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«den: der occupirtcn Länder. (Wes.-Z.) A Hieb am Cairoli d< rassiertapil fken gen i dere Hochgestellte kommen zu ihr wegen ihres Geiste», in Leipzig, Beschlusse d„ : die mit dem id ISO dasselbe Abberufung Philippovich'S und die Ernennung de» Herzogs von Würtemberg zum Commandanten orckloostvoll«» oxlonmx Sd«« >äor 1>ede»tvlt s3162) .5 Petersburg eine verwitwete Frau Titularräthin Gulak- Artewow-ka. Sie gehörte nach ihrer äußern Stellung zur guten Gesellschaft, hatte vielfach Bekanntschaften in den begüterten Mittelklaffen und machte offenes 'Haus. ES wurde bei ihr, wie da» hier häufig ist, viel gespielt, und man sah bei ihr eine sehr bunt zu sammengesetzte Gesellschaft. Im Jahre 187ö machte Frau ArtemowSka die Bekanntschaft Pastuchow'S, den sie an sich zu ziehen suchte. Es gelang ihr, ihn in 'ihr Hau» zu bekommen, ja es gelang ihr, den dem . Kartenspiel abholden soliden Kaufmann auch hierzu zu bewegen. Etwa» wie Liebe mischte sich in diese» Ver- hältniß, das Verhör weiß auch Andeutungen über Eheprojecte zu geben. Gar bald hatte die intriguante Frau den Mann so weit, daß er in einem sehr simpel» Kartenspiel — manchen Orte» unter dem tri vialen Ausdruck «Schweinchen» bekannt — in kurzer Zeit 170000 Rub. an sie verlor. Diese Summe ward von Pastuchow gewissenhaft in einzelnen Raten im Laufe de» Jahre» 1876 bezahlt. Aber er wurde da durch scheu gegen Frau ArtemowSka und vorsichtiger im Umgänge mit ihr. Im Herbst 1877 erkrankte er und starb am 1. Dec. mit Hinterlassung von mehr als einer Million. Am 31. Dec. v. I. erschien bei den Brüdern und Erben des Verstorbenen der Rechts anwalt Fürst Keikuatow und präsentirte Wechsel zur Honorirung im Betrage von 58000 Rub. mit der Namensunterschrift Nikolai Pastuchow'S, auS dem Jahre 1876 stammend und auf Frau ArtemowSka lautend. und der Prinz von Neapel befanden sich mit dem Könige in einem und demselben Wagen und zeigten außerordentlich große Fassung und Ruhe. Der König und die Königin wurden bei der Fortsetzung ihrer Fahrt bis zum königlichen Residenzpalaste von unauS- gefttzten Äubelrufe» der Bevölkerung begleitet und Pastuchow'S haben, daß offenbar der Unterzeichner nie mals diese Handschrift aufmerksam gesehen haben kann. Die Fälschung war von Frau ArtemowSka vorgenom men worden im Vertrauen, daß schlimmstenfalls die Brüder des Verstorbenen sie, eine Frau, nicht vor Gericht bringen würden. Allein diese Rechnung trog; die Anklage wurde erhoben, die Fälschung erwiesen und die Angeklagte schuldig gesprochen. Bei dieser Verhandlung, welche ganz Petersburg zu reden gab, kam daS Bild eines Daseins zu Tage, welches mehr al» diese Wechfelfälschung bezeichnend ist für den Sittenforscher. Frau ArtemowSka war Ende der sechziger Jahre von ihrem Manne geschieden worden und kam ohne Vermögen nach Petersburg. Sie war begabt, ge wandt. Im Jahre 186S gelang eS ihr, vom Staat die Concession zu einer Goldgrube in Sibirien zu er halten, sie reiste hin, verkaufte Vie Concession um 20000 Rub. und kehrte zurück. Nun begann ein eigenthümlicheS Treiben. Sie richtete sich gut »in und ergriff da» Gewerbe der geheimen Anwaltschaft«« und Protectionen, wie es hier in Petersburg blüht. Bald war sie eine einflußreiche Dame in der Resi denz, wechselte mehrmals ihre Wohnung immer in aufsteigender Linie de» LuxuS, empfing die vornehme und nicht vornehme Welt, gab Gesellschaften und trieb ihre Geschäfte. Die Karten hoher Beamten und Ari stokraten sind in dem Empfangszimmer sorgfältig für solche auSgelegt, die aus der Provinz kommen, um irgendein Gesuch von ihr unterstützen zu lassen. An- * Posen, 18. Nov. Der Kurycr PoznanSki erhält au» Lemberg folgendes Telegramm: „Gestern Abend wurde dem ReichstagSabgeordncten HauSner, dem bekannten Opponenten der Kaiser-Adresse, ein Fackelzug gebracht. Die Polizei inhibirte denselben, das Militär mußte einschreiten. Einige Civitpersonen find leicht verwundet, 12 Soldgten und 2 Polizeicommiffare er hielten schwere Verletzungen, 10 leichtere Verwundungen. Mehrere Personen wurden verhaftet." * llleapel, 17. Nov. abends. Der König mid die Königin trafen nachmittags 2'/, Uhr hier ein, von den Behörden, einer großen Anzahl von Vereinen und einer dichtgedrängten Menschenmenge enthusiastisch em pfangen. Als beim Passtren der Straße Carbonara mehrere Personen dem Könige und der Königin Bitt schriften überreichten, zog ein Individuum plötzlich sein Dolchmeffer aus der Scheide und stürzte sich damit ersten male: Acten, von irr, alsGast. :rr von Pa« r SoubretiL Donnerstag, Failly. — Leopold. kigoletto. — angfrau von -Donners- Anfang V,7 v. Die Re» Ein Sittenbild auS Petersburg. Der National-Zeitung schreibt mau au» Peters burg vom 11. Rov.: „In den Nihilistenprocessen ist seit der Ermordung de» GeueralS Mesenzow eine Pause eingetreten. Nicht elwa, weil die Sache der Nihilisten zur Ruh« kam, sondern weil vorerst wieder da» Material zu künftigen analogen Processen gesammelt wird, und weil die verschworenen jener That bisher nicht ermittelt wer de» konnten — i» den allerletzten Tage» wollte man allerdings wieder einen Mefeuzow'scheu Mörder eio- gcfangen haben; auch hat der Nihilismus seitdem keine neuen großen Thaten zu verzeichnen. Dafür erhält uns« Publikum auf auderm Gebiet ähnlich aufregende Schauspiele. Großartige Veruntreuungen öffentlicher tGtlder während des Krieges zugleich mit neu auf» «gedeckten Schäden in der höher» Gesellschaft liefern Iden Stoff hierzu. Ich hebe hier den eben beendeten Proceß Gulak-Artemowöka heraus, der vor den Ge schworenen zu Petersburg gespielt hat. Der Sachverhalt ist in Kürze folgender. Der Millionär Nikolai Pastuchow hat zu jener häufigen Sorte von russischen Kaufleuten gehört, welche ver- moge angeborener Schlauheit und Gewandtheit in Handelssachen mit vielem Glück seinem Berns oblagen, f>hnc sich den in Europa unter gleichen Verhältnisse» gewöhnlichen großen Stil seines Geschäfts anzueignen. handelte im großen; aber bei alledem war er in l>er steten Angst befangen, etwas Geschriebenes mit keiner Unterschrift zu versehen, er fürchtete ganz be sonders das Ausstellen eines Wechsels. Nun lebte in Dreckst, «rs k«V«r Ä' stärker angeschwollenen und unaufhörlich nach ihnen verlangenden Menge vom Balkon. Der Mörder heißt Giovanni Passamcnte, ist Koch, 29 Jahre alt und stammt aus der Provinz Potenz«. Derselbe erklärte, daß er irgendeiner Verbindung nicht angehöre, daß eS aber seine Ansicht sei, daß e» keine Könige geben dürfe, weil er arm und von seinen Herren stets niishandelt worden sei. * Neapel, 18. Nov. früh. Der Ministerpräsident Cairoli hat gestern Abend anläßlich des Attentats folgendes Telegramm an die Vertreter Italiens im Se. Maj. Der König, der sich sofort von seinem Sitz« er hoben batte, erhielt eine sehr leichte Hautwunde au der linken Schulter. Da ich die Ehre hatte, dem Könige gegen- überzufltzcn, so hab« ich glücklicherweise selbst den Mörder erfassen und an der Ausführung des Verbrechens verhinderu können. Ich habe in dem Kampfe eine leichte Wunde am Bein erhalten. Der Mörder, der von einem Säbelhieb« de« Kürassierkapitäns am Kopfe getroffen worden war, wurde sofort verhaftet. Ihre Majestäten haben nicht da« geringste Zeichen von Erregung kundgegeben. Die Bevölke rung begleitete dieselben bis zum Palm« mit den wärmsten Ovationen. (Gez.) Cairoli. *kstca-tl, 18. Nov. morgens. Unmittelbar nach dem Attentat begab sich eine gegen 60000 Personen zählende Volksmasse vor den königlichen Palast und richtete enthusiastische Ovationen an Len König, welcher zu wiederholten malen auf dem Balkon erschien. Dir Stadt war festlich illumiuirt. . - > *Aom, 18. Nov. früh 2 Uhr. Die Nachricht von dem Attentat auf den König und dessen glücklicher Errettung, die durch Plakat der Stadtbehörde bekannt gegeben wurde, hat hier eine ungeheuere Aufregung und die lebhaftesten Demonstrationen hervorgerufeu. Eine zahllose Menschenmenge erfüllte alsbald die Straßen und sammelte sich vor dem Parlament und andern öffentlichen Gebäuden, die sich, wie zahlreiche Privathäuser, alsbald mit Flaggen bedeckten und viel fach illuminirt wurden. Große Volköhaufen durch zogen unter Borantritt von Fackelträgern mit Musik unter den begeisterten Ovationen auf den König die Stadt. Verschiedene Corporationen traten sofort zu sammen, um Glückwunschtelegramme an den König und den Ministerpräsidenten zu erlassen. Man hört überall die kaltblütige Haltung bewundert, die der König bewahrt hat. Gegen den Meuchelmörder, Giovanni Passavante, hat die Untersuchung sofort be gonnen. *Aom, 18. Nov. (OfficielleS Telegramm.) Al- sich die Nachricht vom Attentat gestern Abend 9 Uhr in der Stadt verbreitete, stellten alle Theater ihre Vorstellungen ein, eS erfolgten imponirende Kund- Kkbnngen in de« Straß«» und eine große Menschen menge zog nach dem Ministerium de» Innern, um Nachrichten über den König zu erbitten. Die Volks menge nahm die sofort ertheilten Nachrichten mit Hoch rufen auf den König und den Ministerpräsidenten auf. Die fremden Botschafter und Gesandten begaben sich nach den Ministerien de» Innern und der auswär tigen Angelegenheiten und statteten daselbst ihre Glück wünsche ab. Die Kundgebungen der Bevölkerung waren besonder» lebhaft auf der Piazza Colonna, auf dem Corso und dem Capitol, wo die Menge mit Fackeln, Musik und der Nationalflagge aufzog, in allen Stra ßen, hauptsächlich aber auf dem Corso, wurdeu die Häuser illuminirt. Die Volksmenge zog darauf »ach dem Monte Citorio. Die hier anwesenden Deputirteu übersandten Sr. Maj. telegraphisch eine Glückwunsch- adreffe. Der Senat und die Deputirtenkammer wer den Deputationen an den König absenden. chteu. in Chemnitz r in 'Leipzig Hr. Johan- irg mit Frl. ann Voigt i Werner, Ur. L7L. -««4. Drei» »t^itNruq 7». «N. >»« «UvI« ««««e. Telegraphische Depeschen. ? Wiesbaden, 18. Nov. Se. Maj. der Kaiser macht« gestern nach einem Besuche in der Stadt nach mittag» eine Spazierfahrt in die Umgegend, wobei allerhöchstderselbe während längerer Zeit zu Fuß Pro- menirte. Abend» besuchte Se. Maj. da» Theater. * Serkin, 18. Nov. Se. Maj. Glattdeckcor- vettr Prinz Adalbert, 12 Geschütz«, Commandant Kapitän zur See Mac Lean, ist am 7. Nov. früh auf Fütichal-Rhede (Madeira) eingetroffen. Se. Maj. Pavzercorvette Hansa, 8 Geschütze, Commandant Corvettenkapitän HeuSner, ist am 15. Nov. von Ply mouth nach Madeira in . See gegangen. Se. Maj. DäMpfkanonenboot Wolf, 4 Geschütze, Commau- dant Kapitänlieutenant Becks, ist am 14. Nov. abend» auf der Rhede von Plymouth zu Anker gegangen. "Serbin, 18. Nov. mittag». Se. Maj. gedeckte Corvette Prinz Adalbert, 12 Geschütze, Com- mandant Kapitän zur See Mac-Lean, ankerte am 17. Nov. vor Samt-Vincent. Serlin, 18. Nov. Soweit bisjetzt bekannt, ist eine Vorlage an den Landtag wegen Einziehung de» Welfenfonds nicht in Aussicht. — Der Kaiser und da» Kronprinzenpaar und die übrigen Prinzen bekun» delen dem Könige von Italien ihre herzlichste Freude an dem Fehlschlägen de- Attentat». — An scheinend hat eine Zusammenkunft Schuwalow'» mit Gortschakow nicht stattgesunden. Letzterer wich der Begegnung durch eine Reise nach Stuttgart au». (Wes.-Z.) *Liel, 18. Nov. Die UntersuchungScom- missiou in der Angelegenheit de» Großen Kur fürsten wird morgen den Viceadmiral Jachmann und den Contreadmiral Klatt gutachtlich vernehmen, *Orri), 18. Nov. Der Landtag hat heute die Errichtung eine» tigeren Landgerichte» in Greiz ge nehmigt. * Wtrmstadt, IS. Nov. Rach trmu heE hkich um 9 Uhr au-gegebenen Bulletin ist der Großherzig andauernd fieberfrei; die örtlichen Anschwellungen sind zurückgegangen, die diphtheritischen Auflagerungen etwa» verkleinert. Der Erbgroßherzog ist ebenfalls fieber frei, die Membranen haben sich auf der rechten Seit« größtentheils abgestoßen; sie bedecken noch da» Zäpfchen und die linke Mandel in größerer Ausdehnung; die Drüsenanschwellungen sind seit vorgestern ständig zu- rückgegaogeu. Die Prinzessin Iren« ist fieberfrei, es sind nur noch geringe Anschwellungen vorhanden. Die Prinzessinnen Victoria und Alix sind al» genesen zu betrachten. Professor Oertel aus München ist zur j Consultation hierher berufen worden. DaS Begräbniß ! AuSlande gerichtet: In dem Augenblick, wo heute Nachmittag der König der verstorbenen Prinzessin Marie findet heute' Nach- "'t der Königin und dem Kronprinzen im Wagen seinen ,.D 'r Tmzug m die Stadt Neapel h,«lt und muntten der en- mittag UM 5 Uhr »m Mausoleum auf der Rosenhöhe thusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung, welche sich ehr- m aller Stelle statt. erbietigst um da« einziehende Herrscherpaar drängte, stürzte Wien, 17. Nov. Der Kaiser vollzog gestern die sich ein Individuum mit einem Messer in der Hand auf Arnold in rn. GoiM ter. — Hr». kaucha eine l Franz in Oberlehrer n. — Hm. >hn. — Hm- hn. r Bernhard . Engelbert 1rk«gericht<> Holke i» nn inLeiP- n Rittergut rw. Ram»« — Hr. vr- Leipzig. - rdt, geb. Strötzeh - Hr. Karl S Dresden, Hr. Buch« ZuliuS Her- Sr. Johan» 8 (3157-58) echhandlungen. wr, zu haben «brL, Wein- hme«. MS-») auf den König. ES gelang dem Mörder, dem Könige eine Hautwunde am linken Arm, dem Mimsterpräfi- denten Cairoli eine leichte Wunde am linken Ober schenkel beizubringe». Der König hatte feinen Degen gezogen und brachte dem Mörder mit demselben einen -»dft bei, «ährend der Ministerpräsident tlbey <w den Haaren erfaßte. Ein Kü° ,, ,, pekMnldete de» Mörder gleichfalls und überantwortet« denselben alsdann der da» KönigSpaar eScortirenden Wache. DaS Ganze ereignete sich mit solcher Schnelligkeit, daß man selbst in de» nächsten der Equipage VeS König- folgenden Wagen nicht» von dem Vorgänge gewahr geworden war. Die Königin Die Wechsel wurden al- gefälscht sofort zurückgewiesen. Die spätere Expertise ergab, daß die Unterschriften der Wechsel keinerlei Aehnlichkeit mit der Handschrift iihrer Liebenswürdigkeit und Geselligkeit. Auch deren Mittw»ch, Deutsche Allgcuiciiic Zeitung. - — , . ,,, PK k« «palk»»«u« »o ve, «Wahrheit »ad Recht, Freiheit iird Tesch I»