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Donnerstag. Erste Ausgabe. Bormittag« N Hr. 14. August 18SL EstPztg. Dl» ZklUmg er- schclat «»glich zwei mal und »Kd «»»gegeben in L»tp»i« Vormittag« l l Uhri AbenbI 8 Uhr; in »,«»»«« Abend« li Uhr, Vormittag« 8 Uhr. Brei« für da« Vierteljahr I Thlr.; jede einzelne Rum- «rr I Ngr Nr 414 -— Deutschs Mgcminc Zeitung »Wahrheit und Recht, Freiheit und Erseh!» Zu beziehen durch alle Post« ämter de« In- und «»«lande», sowie durch die Erpeditionen in Leipzig (vuerstraße Nr. 8) und ivretde« ib-l <5. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. U). Znsertton-gebühr für den Raum einer Zeile I Ngr. Deutschland. Man wird sich der schon früher gemachten Mittheilung über die von Setten der Bundesversammlung beabsichtigte Zusammenziehung ei nes BundeSarmeecorpS um Frankfurt erinnern. Diese Maßregel ist nicht aufgegeben, sie wird vielleicht, wie dem Hamburger Corresponden- ten aus Frankfurt geschrieben wird, sehr bald zur Ausführung kommen. Der Beschluß, daß ein solches ArmeecorpS aufgestellt werden soll, hat längst die Zustimmung der Regierungen gefunden, und der einzige Grund, daß er bisjetzt noch nicht verwirklicht worden ist, liegt in der Uneinig keit, welche zwischen Preußen und Oesterreich über die Ernennung eines Oberbefehlshabers herrscht. Beide Regierungen nehmen für sich dieses Ernennungsrecht in Anspruch, ja, die österreichische Regierung will das selbe sich allein vindiciren. ES finden deshalb noch in diesem Augen blicke lebhafte Verhandlungen zwischen Wien und Berlin statt und eö ist wahrscheinlich, daß man sich dahin einigen wird, daß das Ernen- nungSrecht abwechselnd Preußen und Oesterreich zusalle. Baiern möchte dabet auch gern concurriren, ist aber gänzlich ausgeschlossen. — Der für die Veröffentlichung der Bundestagsverhand- lungen niedergesetzte Ausschuß hat seinen Bericht, wenn auch der Bun desversammlung noch nicht vorgelegt, so doch fertig. Danach wird eine Veröffentlichung der Verhandlungen stattfinden, aber nur in sehr be schränkter Art und äußerst spät. ES sollen nämlich nur die Beschlüsse, und nur auf amtlichem Wege veröffentlicht werden, und wieder nur erst dann, wenn drei Monate verflossen sind seit der Beschlußfassung. Außer dem soll eine Commission niedergesetzt werden, welche von Zeit zu Zeit Berichte und raisonnirende Artikel abfaßt, die ebenfalls bestimmt sind nach eingeholter Zustimmung der Bundesversammlung der Oeffentlich- keit übergeben zu werden und zwar durch das amtliche Organ der Bun desversammlung, die hiesige OberpostamtS-Zeitung. Einzelne Regierun gen sollen die Absicht haben, gegen verschiedene Blätter, welche eine gleich feindselige Tendenz gegen Regierung und Bundesversammlung verfolgen, mit einem Verbote in den betreffenden Ländern vorzuschrei- len, und daß man dabei ein besonderes Augenmerk auf das vielverbrei tete, am Sitz des Bundestags erscheinende Frankfurter Journal (?) ge richtet hat. (Allg. Z) — Die Schlesische Zeitung bemerkt auS Breslau vom 12. Aug.: Die wichtigste Nachricht, die wir heute auS Berlin erhalten, betrifft den Ein tritt Gesammtösterreichs in den Deutschen Bund. In wohlunter richteten Kreisen der Hauptstadt hat sich über diesen Gegenstand die Be hauptung festgesetzt, daß Rußland die Bestrebungen des österreichischen CabinetS zur Erreichung dieses Zieles nicht allein nicht unterstütze, son dern ihnen sogar entgegenwirke, insofern eö dem Entschlusse Preußens, die .beiden Provinzen Preußen und Posen bei der nächsten günstigen Ge legenheit aus dem Bunde wieder herauözüziehen, überall Vorschub leiste. Daß Oesterreich sein Vorhaben jetzt noch nicht aufgegeben hat, ist richtig, aber nicht minder richtig, daß eS in Rücksicht der Schwierigkei ten, die sich ihm in den Weg stellen, die Frage vorläufig zurückzieht. Oesterreich wird erst die Schwierigkeiten beseitigen, auf welche sein Plan bet der auswärtigen Diplomatie stößt, und erst dann, wenn ihm das gelungen ist, alle Kräfte aufbieten, um den Widerstand in Deutsch land zu besiegen. Berlin, 13. Aug. In Süddeutschland macht die ultramontane Partei Anstrengungen, um beim Bundestage Schritte zu veranlassen, die auf die Einräumung besonderer Rechte für die katholische Kirche zie len. Die Ausstattung der katholischen Bischöfe und der Domcapitel mit liegenden Gründen scheint gewissen Agitatoren als ein nicht unerreich bares Ziel. — AuS Braunschweig erfahren wir, daß der Personen wechsel in der Leitung der militairischen Angelegenheiten des Herzog- thums auf daS Fortbestehen der mit Preußen geschloffenen Militaircon- vention keinen Einfluß haben werde. — Die vorgestern hier angelangten italienischen Familien, welche die Auswanderung dem fernem Er tragen der Zustände ihres Vaterlandes vorzogen, gehören zu den ange sehensten ihrer Heimat. — Der CultuSminister hat eine frühere Verord nung, nach welcher ausländische Candidaten des Höbern Schul amts an inländischen Unterrichtsanstalten nur mit Genehmigung des Ministers ihr Probejahr abhalten dürfen, aufs neue den Provinzial- schulcollegien zur Nachachtung empfohlen. (Corr.-B.) — Der Geh. LegationSrath Bork ist von seiner Reise nach Paris soeben zurückgekehrt. Wie sehr auch immer dieser Reise zunächst Privat angelegenheiten zu Grunde gelegen haben, so werden bei der einflußrei chen Stellung, welche der Geh. Rath Bork hierselbst im auswärtigen Ministerium einnimmt, die Auffassungen der französischen Verhältnisse, welche er in Paris gewonnen, nicht ohne dauernde Nachwirkungen auf eventuelle hiesige Plane bleiben. Hr. Bork wurde in Paris von dem Präsidenten der Republik in einer besonder» Audienz empfangen und hatte daher Gelegenheit, sich nach allen Seiten genau zu instruiren. In teressant dürfte eS daher, vielleicht sein, zu erfahren, daß der erwähnte Staatsmann in einem Berichte sich auf das bestimmteste dahin ausge sprochen haben soll, daß die republikanischen Institutionen in Frankreich für die nächste Zeit vollständig sichergestellt zu sein scheinen, sei es auch nur durch den Widerstreit der verschiedenen Parteien gegeneinander, daß jedoch der gegenwärtige Präsident keinerlei Aussicht habe, weder auf eine Wiederwahl im nächsten Jahre, noch auf daS Glücken eines Staats streichs im entgegengesetzten Falle. Der Bericht soll hinzufügen, daß die Zustände in Frankreich sich in dem Maße eher consolidiren würden, als man sie fern von jedweder fremden Einmischung ungestört ihrer eigenen Entwickelung überlasse. (Nat.-Z. — Ein bekannter Abgeordneter der I. Kammer soll, wie die Spe- ner'sche Zeitung berichtet, den Entwurf zu einem Gesetz über die Einfüh rung einer Hagestolzensteuer ausgearbeitet und die Absicht haben, denselben bei dem nächsten Zusammentritt der Kammern einzubringen. — Im stolper und den an diesen grenzenden Kreisen (wie auch be reits in der Provinz Preußen) hat bei den adeligen Ritterguts besitzern eine Petition circulirt, deren Antrag dahin geht: „1) Die Rit tergüter, welche jetzt von bürgerlichen Personen besessen werden, dürfen bei künftigem Verkaufe nur an Adelige überlassen werden; 2) der bür gerliche Besitzer ist gehalten, bei einem solchen Verkaufe sich mit einem nach der Lehntare abgemessenen Kaufschillinge zu begnügen; 3) die er- foderlichen Mittel zu diesen Käufen sind auS Staatsfonds durch Vor schüsse zu gewähren, um auf diese Weise den Adel wieder zum Flor zu bringen." ZeiH, 11. Aug. Nachdem die hiesige Freie Gemeinde seit län gerer Zeit schon ihre Versammlungen aus einem benachbarten Dorfe in der Schenke hatte halten müssen, ist sie nun auf Anordnung der Regie rung zu Merseburg ganz geschlossen worden, weil ihr junger Sprecher, Hr. v. Gagern, über Smat und Landeskirche misliebig sich ausgespro chen haben soll. Am 6. Aug. hielt die Polizei bei mehren Gemeinde gliedern eine sehr umfassende Haussuchung und nahm viele Schriftstücke in Beschlag. Hr. v. Gagern wurde sogar verhaftet, doch nach dem er sten Verhör wieder in Freiheit gesetzt. (O.-P.-A.-Z.) Königsberg, 8. Aug. Am Tage vor der Ankunft deö Königs wurde die laufende Nummer der Hartung'schen Zeitung auf Anord nung deS Polizeipräsidiums mit Beschlag belegt; in der betreffenden Ver fügung war der Leitartikel „Ständisch oder repräsentativ?" als Ursache angegeben. Die Beschlagnahme ist jedoch durch Urtel des Stadtgerichts aufgehoben. Die Stelle, welche zu der polizeilichen Maßregel Anlaß gegeben hat, ist der Schluß des Artikels und lautet: „Wenn daher die Reaction noch fähig ist, sich zu besinnen, so wird es bald die höchste Zeit sein. Sie stellt eine Frage auf, die längst durch die Geschichte^ wie durch die Verfassung entschieden ist. Die falsche Antwort, welche sie erzwingen möchte gegen Verfassung und Geschichte und daher nicht «mit Gott für König und Vaterland», sondern «ohne Gott gegen König und Vaterland», könnte ihr theuer zu stehen kommen, wenn gegen die «wohlerworbenen Rechte des Standes» sich die «unverjährbaren Rechte deö Volks» aufmachen sollten, zum Verderben eines Geschlechts von Schuldigen und Unschuldigen, welches den ersten Stand nicht verschlun gen sehen will, aber mit Recht verlangt, daß auch er an seinem Theil und an der ihm zukommenden Stelle, die nicht der Stuhl des Ueber- muths ist, sich unterthan zeige dem Gesetze deS Gemeinwohls." — Eine wenig bekannte, aber interessante Mittheilung dürfte folgende sein. Der König hat sich bei seiner jüngsten Anwesenheit in Danzig, wie gewöhnlich, wenn er in dieser Stadt weilt, die geschmackvollsten und kunstreichsten Arbeiten der dortigen Bernsteindreher vorlegen lassen. Se. Maj. hat nämlich nicht nur eine große Vorliebe für derartige Kunst- producte, sondern beschäftigt sich selbst mit solchen Arbeiten, da der selbe, als er in den Jahren 1807—9 als Kronprinz in Königsberg weilte, die Bernsteindreherkunst gewerbsmäßig erlernte und mit allen Förmlichkeiten von der hiesigen Zunft als Geselle ausgeschrieben wurde. (Köln. Z.) Bonn, t l. Aug. Gestern kurz nach Mitternacht entstand hier in einem WirlhShause in der Rheingasse zwischen Ulanen und Bürgern Streit, infolge dessen das Militair von der blanken Waffe Gebrauch