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Dienstag — Nk. 327 —— L3. November 1847. MM Deutsch« Allgemeine Zeitnng. LM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uebe-bli». Deutschland. München. Landtag. — Die Beseler-Sammlung in Han nover. — Lod des Kurfürsten von Hessen. * Sondershausen. Reform im Bchördenwescn. zL Vom Main. Die Sieger in Freiburg. MpeuGeN. * Posen. Verhaftung. Die Polen. Die Stadtverordneten. **Mreslau. ff^tliche Sitzung der Stadtverordneten. * Von der preus sischen Weser. Branntwcinbrennen aus Kartoffeln.— Hr. Krackrügge. 1Vest«*reich. Die ständische Vertretung der protestantischen Kirche inUngarn. D»rtUg«I. Schutz- und Lrutzbündniß mit Spanien- «Pani««. Der Selbstmord des Grafen Bresson. Bravo Murillo. Espar tero. DaS Silbergeschirr für den Herzog von Montpensier. Die Union bank. Jenaische Germanen. MroSdritannien. Die Zeitungen. Die verwitwete Königin. Die Bode'- scht Sache. Biceadmiral Parker. Sir Charles Napier. Alderman Wood. O'Connell s Denkmal. Unglücksfall. Asnnkreich. Die Zeitungen. Die Kammerberufung. PairSernennungen. Das Generalconseil der Seine. Neue Forts. Die Subscription für den Sonder bund. Verhaftung des Friedensrichters Lamarque wegen Wucher. Dem. de Luzy. Falschmünzerei. Der Herzog d'Harcourt. Die Leiche des Grafen Bres son. VcrgiftungSproceß. Süleyman. -Paris. Die RegierungSprcsse und die Reformbankete. Melgi«».* Brüssel. Der Senat. Die angeklagten Gemeinderäthe. Der König, chlchweiz. Bern. Die Rüstungen gegen Luzern. Die freiburger Landstür mer. Die eidgenössischen Commissarien in Freiburg. Der Canton Frei burg in BelagerungSstand erklärt. Die Dinge am St.-Gotthard. Schrei ben de» französischen Gesandten. — Schreiben der eidgenössischen Com missarien. — Die politischen Gefangenen in Freiburg. Aarau. Die Be setzung von Pfäfsikon. Demonstration gegen Menzikon. Italien. »Genua. Die Stimmungen. Das Heer. Loöcana und Nea pel. — Sardinische StaatSminister. »kam. Graf Lützow. Hr. v. Use dom. Pater Ventura. Unruhen auf den Getreidemärkten. Neapel. Die Consultori di Stato. Der russische Gesandte. Wttßilanb und Molen. Der kalischer Bischof. Petersburger Adelsregiment. Hlürkei. * Triest. Die Cholera. Die große Karavane. Professor v. Schwar zenbach. Graf Mailäth. Ategypten. Triest. Einfall in Abyssinien. — Der Pascha von Dschidda. Nordamerika. Geldsendung nach England. Nachrichten aus Mejico. Mejieo. Der Hergang bei der Eroberung. -Handel und Anduchrte. * Leipzig. Börsenbericht. Wien. Reue Bank noten. London. Die Fonds. Zahlungseinstellung. * Brüssel. Eisenbahn. —.Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. — Leipzig. -knkünbigungen. Deutschland. München, 19. Nov. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten standen auf der Tagesordnung folgende Gegen stände: I) Berathung und Beschlußfassung über den Vortrag des Abg. -Schlund: Rechenschaftsbericht des ständischen Commissars bei der königl. StaatSschuldentilgungßanstalt pro 1811/45 betreffend; 2) über den Bortrag des Abg. Schwager über die Veränderung der Staatsschuld pro 1844/15; 3) über den Vortrag des Abg. Frhrn. v. Fraunhofen über den Stand der Staatsschuld im Verwaltungsjahre 1841/15; 1) Vor trag, Berathung und Beschlußfassung über die Rückäußerung der Kam mer der ReichSräthe auf den Antrag bezüglich der Vorlage eines Gesetz entwurf- über die Behandlung neuer Gesetzbücher; endlich 5) Berichter stattung des Abg. Dekan Bauer als Secretair des V. Ausschusses über di« geprüften und zur Vorlage an die Kammer nicht geeignet befunde nen Beschwerden. Nachdem der Einlauf bekannt gegeben, aus welchem drei Gesuche bemerken-werth sind: Braucrgesuche um Festsetzung des "Gchenkpreises, ein Promemoria, eingereicht und angeeignet vom Abg. Dekan Bauer, über das NnterrichtSwesen; Einladung der münch encr Lie dertafel an die Kammer zu dem Beselerconcert im königl. Odeon am 22. Nov. wird mit dem Schlund'schen Vorträge begonnen. (N. C.) — Auf «ine bei der königl. Landdrostei zu Hildesheim eingeczangene Anfrage ist erwidert, daß es höher» OrtS mit allerhöchster Billigung deö Königs nicht angemessen befunden sei, eine öffentliche Auffoderung znr Unterstützung des OberlandeSgerichtsadvocaten Beseler in Schles wig zu gestatten. — Die fdankfuoter Blätter enthalten folgendes Bulletin über den «folgten Tod des Kurfürsten von Hessen: „Dar Leiden Sr. königl. Hoh. deS Kurfürsten endete heute Mittag um 12'/, Uhr, nachdem die früher erwähnten Anfälle von Brustbeklemmung an Heftigkeit und Dauer »»genommen hatten, sanft und ruhig das Leben des durchlauchtigsten Kranken. Frankfurt a. M., am 2V. Nov. 1817. vr. Wallach." Der Kurfürst war geboren am 28. Jul. 1777, regierte seit dem 27. Frbr. 1821, ernannte seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm, -am 30. Sept. 1831 zum Mitregentin. »Sondershausen, 18. Nov. Die totale Reform in der Orga nisation unserer, Staatsbehörden, welche auf den Grund des andeSfürstl. RescriptS vom 22. Dec- v. I. unternommen wurde, wird in konsequenter Weise weiter geführt. Nicht blos daß im März d. I. spe- cielle Geschäftsinstructionen für die neu organisirten Landesbehörden ausge stellt und durch Verordnung vom 18. Jun. die sogenannten fürstlichen Forstkassen aufgehoben wurden, sind noch neuerdings vermöge eine- fürstl. RescriptS vom 12. Nov. verschiedene zweckentsprechende weitere An ordnungen erthcilt worden, wodurch in dem Landeskassenwesen eine bis her vtimißle Einheit und Ucbersichtlichkeit hergestcllt werden soll. Zunächst werden zur Erhebung und Verrechnung der Landeseinkünfte an jedem Orp, wo der Sitz einer der fürstlichen Justizunterbehördcn ist, also für jetzt vier Amtssteucrkassen (eine in hiesiger Residenz, eine in Ebeleben, eine in Arn stadt und eine in Gehren) gebildet, welche alle öffentlichen Einnahmen ihres Bezirks erheben, dagegen die Ausgaben bestreiten und ihre Ueberschüffe an die HauptlandschaftSkasse abliefern. Die HauptlandschaftSkasse verein nahmt nur noch die Ueberschüffe aus den AmtSsteuerkaffen, bestreitet die Ber- waltungskosten des GeheimrathßcollegiumS, deS OberappellationSgerichtS, der Rechnungökammcr und der Landesregierung, die Landtagskvsten, die Aus gaben in auswärtigen Angelegenheiten, und verrechnet die Einnahmen und Ausgaben der Staatsschuld. Für die Militairausgaben aber bleibt eine aus der HauptlandschaftSkasse zu dolirende besondere Militairkasse. Da gegen werden folgende Landeskassen aufgelöst: die LandschaftS- und Mi- litairkasse in Arnstadt, die sämmtlichen Bezirks-ContributionSeinnahmen die Steueramtskassen in Sondershausen und Arnstadt, die Stempeldebit- kasscn in den genannten beiden Städten, die sämmtlichen Bezirkskaffen für die Erhebung der Braumalzsteuer, die Gewerbesteuerkassen in Son dershausen und Arnstadt, die Chausseekasscn, die besondere Einnahme der Gebühren von Vorderbüchern in Sondershausen, die Sportel - und Bu- reaukassen sämmtlicher Landesbchördcn, die Kassen der Irren - und Zwangs- arbeitSanstalt in Arnstadt. Welche Masse von Einnahmebehörden bei einer Verwaltung von so geringem Umfange wie die unsrige! Die Hauptland- schafiskasse und die Amtssteucrkassen sind übrigens der Landesregierung, und die Militairkasse der Militair-Ockonomiecommission untergeordnet, unter deren Leitung und Aufsicht sie ihre Verwaltung führen und welchen sie Rechnung ablegm. Main, 19. Nov. Das Verfahren der Sieger in Frei burg, besonders seitdem die besonnener» und geordneter» Elemente mit dem Heer abgezogen, enthüllt schon Manches, was hinter der gemäßig ten und bescheidenen Sprache früherer Erklärungen verborgen gewesen. Man sicht, eS galt nicht den Jesuiten, sondern den Regierungen und ih rem Systeme; man will, wie Kolettis in Griechenland, gar keinen Ge gensatz, keine Opposition dulden, und der Liberalismus, der so oft die Nothwcndigkeit einer solchen proclamirt hat, klatscht Dem Beifall, weil es keine Opposition in seinem Sinn ist. Doch das möchte sein; da eS einmal zum Kriege gekommen, so ist es fast zu wünschen, daß etwas Größeres erzielt werde als die Vertreibung der in unserer Zeit höchst gleichgültigen Jesuiten, vor denen sich nur alte Weiber ernstlich zu hüten haben. Auch würden wir nichts dagegen cinzuwenden finden, daß die Tagsatzung oder der Rumps derselben, der jetzt daS Ruder führt, mit einer im Kampfe besiegten Regierung nicht weiter verhandelt, sondern eine provisorische, von ihm bestellte, über den Parteien stehende Regierung ein setzt und durch diese Sorge trägt, daß im Wege der Verfassung eine neue gebildet werde. Ist das aber geschehen? ist die neue provisorische Regierung eine außerhalb der Cantonsparteiungen stehende, wenigstens den persönlichen Verfeindungen fremde? ist sie im Wege der Verfassung gebildet worden? konnte sie das, während der Landsturm, also ein großer Theil der Wahlbürger, noch in den Wäldern umherirrte, von den Sol daten verfolgt wurde und entwaffnet werden mußte? Diese neue Regie rung ist das Werk einer Faction und des Dranges und Standes des Au genblicks und hat keinen Rechlsbodcn. Sie .ist mitten in dör die Majo rität vergötternden Schweiz eine Minoritälsregierung. Man will ferner die Häupter der zcitherigen Regierung persönlich für den Krieg und seine Kosten verantwortlich machen. Wenn man bei dieser Gelegenheit das et- wanige Vermögen der Jesuiten zu bessern Zwecken cinzieht, so mag man sich darüber freuen und die Rechtszweifcl den Juristen überlassen; aber von der zcitherigen Regierung kann doch gar nicht verkannt werden, daß sie, aus ordnungsmäßigen Wahlen hervorgegangen und wiederholt durch diese bestätigt, in der That die große Mehrheit des Volks repräsentier« und auch in dieser Sache nicht ohne vorherige Berathung mit den Ver tretern desselben und unter deren Beistimmung gehandelt hat. Was sie getha», hat sie im Namen des Cantons gethan, und von Rechts wegen hat nur dieser es zu vertreten. Ma» verbreitet sich vielfach über daö große Verbrechen, sich der Tagsahung zu widersetzen; aber der Sonderbund geht ja von der Ansicht aus, daß die Tagsatzung kein Recht gehabt zu ihren Schritten. Da Me