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Freitag Leimig. Di« Lettun, «rscheim tiglich jlbexds. Su bejiehen durch all« PvÜamIer des 3n- und Xuilandei. Nr. 323 19. November 1847. Preis für dsS »lertek« jahr r TVIs- — Jnlerlionkgrbuhr für d«n Raum einer Aetl« i Ngr. Deutsche Allgemeine Zeitung »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uevervliik. Deutschland. München. Landtag. -^Hannover. Der Aufruf für Be- seler. Adresse für Uhlich. Die Wahlen. — Braunschweigische Geistliche. Mreußen. **Gerlin. Der Polenproceß. **Kerlin. Der Centralverein für die arbeitenden Klassen. — Die Gebeine Karl's des Großen. Großbritannien. Das Parlament. Der König der Belgier. Geburts tag des Prinzen von Wales. Die La Platafrage. Graf Bresson. Das Salische Gesetz in Spanien. Repealverein. Die westindische Handels gesellschaft. Die Abteikirche in Sherborne. Madagaskar. Frankreich. Die Wahlreform. Die Herzogin von Aumale. Das franzö sische Geschwader unter Joinville. Der italienische Zollverein. Heimliches Spielhauk. Hr. de Bourqueney. Graf Bresson. Oberrabbinerwahl in ' Paris. Die Kartoffelärnte. Belgien »Srüssel. Die Stadtzöllc. Lehrstühle für Schullehrerbildung. Gieoerlanbe. Die Generalstaaten. Die Inhaber spanischer Fonds. Schweiz. Die Lagsatzung. — Die sonderbündlerischen Angriffe auf das Freienamt. — Proclamation der freiburger Emigrirten. Kern. Der KriegSplan. Aaset. Die eidgenössischen Truppen auf freiburger Gebiet. Besitznahme Freiburg«. — Die gefangenen Züricher. — Die Für sprecher des Cantons Zürich. — Die katholische Bevölkerung der katho lischen Cantone. Italien. Die Vorgänge in Fivizzano. * Kam. Sardinien. Hr. New man. Lord Minto. Montanelli. Die Nationalgarde in Toscana. Die französische Flotte. Calabri^n. Prinz Georg von Preußen. Griechenland. Äthen. Grivas. Krieziotis. Die Gemahlin des russischen Geschäftsträgers. Türkei. Konstantinopel. Die Cholera. -La Nl^ta-Staaten. Rosas. Urquiza. Papiergeld. Darlehn an die Regierung von Montevideo. «erfonalnachrichten. Wissenschaft und 4tunst dl Smyrna. Theater. Handel und Hnbs-trie. Versicherungen. * Leipzig. Börsenbericht. London. Die französische Anleihe. Die Bank. Zahlungseinstellungen. Das Geld. — Berlin. — Leipzig. rtnknndigungen. D eutschland. München, 15. Nov. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten verliest der Präsident die Modifikationen des Abg. Frhrn. v. Closcn, welche vom Antragsteller ausführlich befürwortet werden und zur Berathung gelangen. Er ist gegen die Bank, nähert sich dem Majoritätßgutachten, hofft sich mit den Abgg. Schwindl und vr. Edel im Laufe der Debatte vereinigen zu können, und nimmt die Arrosirung unter die Dcckungsmittel auf, bemerkend, daß er Geschäfte mit Bankiers wünsche, durch welche Geld ins Land käme. Abg. vr. Edel bringt zu den v. Lcr- chenfeld'schen Modifikationen eine Untermodification dahin ein, daß dessen III. Art. als höchst gefährlich zu streichen wäre. Denn daselbst wäre der Bank der enorme Vortheil eingeräumt, 12 Mill. Noten zu cmittircn auf 86 Jahre, wofür? um nur die Commission des StaatS behufs derEmis- sion von Kassenscheinen zu übernehmen. Frhr. v. Lerchenfcld sagt: Er sei vom Abg. vr. Edel misverstandcn worden; die Bank sollte ja fort während die Verpflichtung haben, die Kassenanweisungen in Emulation zu erhalten, was nicht zu viel wäre. Abg. vr. Edel entgegnet dem Frhrn. v. Lerchenfeld, daß dessen eben abgegebene Erklärung in der Redaktion deS Art. III. vermißt werde. Abg. Schlund bringt Modifikationen ein: I) Contrahirung al pari zu 1'/-Proc.; 2) Emission von 5 Mill. Kassen anweisungen und 3) Wiedereinführung der Ablösung; sä 3 bemerkt er, die Gesetze von 1826 und 1832 über Ablösung hätten die wohlthätigsten Folgen gehabt; dem Landmanne thue cs wehe, daß die acht Jahre so erfolgreich wirkende Ablösungsverordnung 1810, wie vom Himmel herab- gefallen, beseitigt worden sei, und hofft von der Ablösung nicht 5 Mill., nicht 15, ja 50, selbst 100 Mill. Ertrag. Der Sccretair Abg. Kirch- geßncr bringt Untermodisicationen zu der Heinz'schen ein: 1) er will Par- tialschuldscheine bis zu 20 Fl. ä 1 Proc.; 2) Deckung durch Ablösung. Antragsteller hofft die Bereinigung des allseitigen Interesses in den Heinz'- : schen Modifikationen mit Hinzufügung vorstehender Untermodificalionen. : ää 2 bemerkt er: man hätte zwar vom Ministertische gehört, daß ge- i wissen Anträgen nicht stattgegebcn würde; dieses müsse er als die freie 1 DiScussion störend und hemmend entschieden zurückweiscn; Grundsätze hätte man vernommen, gegen welche er das Vaterland vertheidigen müsse; wäre ' auch die Verfassungsurkunde ein dankbar anzuerkennendes Geschenk, so sei j hoch auch ein Geschenk ein Vertrag, welcher den Schenker binde. Abg. Dekan j Götz erklärt sich gegen die Bank, vermißt die Ausdehnung ihrer Wirksam- l keit auf andere Provinzen als Ober- und Niederbaiern; dagegen erklärt er j sich für die Arrosirung in Berücksichtigung der ältern StaatSgläubiger, ' stimmt für die Willich'schen Modifikationen, so weit sie mit den Heinz'- > schen und der Untermodification Vogel's vereinbarlich find, und spricht sich -! gegen die übrigen mehr oder minder abweichend aus. Abg. Prof. v. Scheurl: Nach seiner Uebcrzeugung habe die Regierung das Recht, den ihr gege benen Credit zu benutzen: circa 39 Mill, zu 3'/, Proc. selbst unter Parr aufzunchmen, wenn es nur zu 3'/, Proc. geschehe; diese Ansicht sucht er mit Bezug auf die Verfassungsurkunde zu rechtfertigen, welche aber nicht bloS ein Geschenk, sondern eine in der deutschen BundeSacte gegründete Verpflichtung sei; aber daraus gehe nur der Grundsatz hervor, Krone und Volk bei der Interpretation gleichmäßig zu berücksichtigen, und im Fall unlösbarer Dunkelheit ein Gesetz durch Concurrcnz von Ständen und Regierungsinterpretationen zu erlassen; von Vertrauen könne in die sem Saale keine Rede mehr sein, denn auf allgemeine, bleibende Stütz punkte, nicht blos auf wechselnde Personen basire sich der konstitutio nelle Staat. In der Sitzung am 13. Nov. schritt die Kammer der Reichs- räthe zur Berathung der Anträge der Kammer der Abgeordneten über die Freiheit der Presse. In der allgemeinen Diskussion riefen Interpel lationen des RcichSraths Grafen v. Arco-Valley an den anwesenden Ministcrverweser des Innern eine umfassende Erörterung hervor; die spe- cicllc DiScussion über die Anträge I., II. und IV. der Kammer dec Ab geordneten führte zu folgenden Beschlüssen: „Se. königl. Maj. seien allerehrfurchtsvollst zu bitten, daß Allerhöchstdiesclbcn geruhen wollen, bei Vollziehung der verfassungsmäßigen Bestimmungen über die Freiheit der Presse allergnädigst zu verfügen : 1) Es solle von dcr Censur in Ansehung aller innern Angelegenheiten wieder gänzlich Umgang genommen werden. Die Anträge H. und IV. der Kammer der Abgeordneten in nachstehenden Antrag zusammenzufasscn: 2) es seien auswärts bereits censirte Erzeug nisse der Presse keiner Nachccnsur mehr zu unterwerfen und überhaupt Beschlagnahme bereits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genauer Einhaltung der in den hh. 6—11 der dritten Verfassungsbeilage enthal tenen Vorschriften porzunehmen." Drei Zusatzvorschläge des RcichSraths Grafen v. Giech gingen an den Ausschuß zur nähern Begutachtung und gefangen nebst den übrigen Paragraphen des Beschlusses der Kammer der Abgeordneten über den wichtigen Gegenstand und nebst dem Reste der Tagesordnung am 16. Nov. zur Erledigung. (N. C.) 's Hannover, 11. Nov. Auch hier ist ein Aufruf zu Beiträgen für Beseler erlassen, welcher Letztere mit dem heutigen Tage aushört, Ad- vocat zu sein. Unser Aufruf (Nr. 321), von dem Stadldirector der Haupt stadt, von Bürgcrvorstehern und Bürgern, Mitgliedern des Schatzcollegs,' Advocatcn und Schriftstellern unterzeichnet, scheint indeß höher» Orts Bedenken erregt zu haben, da die Freitagsnummcr der Morgenzeitung, worin er erschien, mit Beschlag belegt und was davon in hiesiger Stadt bereits vcrtheilt war, noch spät Abends durch die Polizei wieder eingezogen wurde. Dagegen circuliren die bremcr Blätter, welche heute denselben Aufruf enthalten, unbehindert. Es scheint daher, daß man-denselben nur nicht mit hiesiger Genehmigung hat dulden wollen, vielleicht weil eben mit Dänemark über einen Handelsvertrag verhandelt wird. Die frühere Adresse an die Herzogthümer fand hier keine Hindernisse, weder ihre Veröffent lichung durch hiesige Blätter noch ihre Unterzeichnung und die öffent lichen Ausfoderungen dazu. — Auch eine Adresse an Uhlich in Magde burg circulirt gegenwärtig in unserer Stadt, jedoch nur als Manuskript. Sie bekennt sich mit Entschiedenheit zu den Grundsätzen und kehren der Magdeburger Rationalisten, und die Zahl ihrer Unterschriften wird dem nächst ein Maßstab für die religiösen Ansichten der Bürger unserer Haupt-, stadt sein. Alles was zur Klasse der königl. Diener gehört, nimmt hur niemals an Demonstrationen oder was dem irgend ähnlich sieht oder als solche gedeutet werden könnte, Antheil. Selbst die Adresse an die Schles wig-Holsteiner wurde ihrer Zeit nicht von einem einzigen hohem Beamten unterschrieben. Später, nachdem die Ständeversammlung einstimmig, also mit Einschluß ihrer vielen königl. Beamten, ihren kräftigen Beschluß für das gute Recht der Herzogthümer ausgesprochen hatte, hätte Jeder gern die Adresse unterzeichnet; wenigstens sagten cs Viele. Die ersten Wahlen für den neuen Landtag sind bereits bekannt. Bis zum 3. Dec. müssen sie im ganzen Lande beendigt sein. Die Auf- fodcrung dazu ist so unerwartet gekommen und die Frist zur Ausführung so kurz gesetzt, daß erst mit ihrem Ablauf der Erfolg der Wahlen, und dann aller auf einmal bekannt werden wird. Wie sie nun aber auch aus- fallen, man wird nicht sagen können, daß Ueberredung oder Einfluß die Wähler geleitet habe. — Die Einberufung des Landtags erwartet man nicht vor dcm März nächsten Jahres.