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TEW A>. Ium«S IS47. WM. Deutsch« ««»tMtiut Zeit«»«. UM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «»»er-ltA. Deutschland. * * Leiptig- Die Griechen. — Die Redemptoristen in Kaiern. — Der bairische Landtag. ffVon der Pleisse. Die kirchliche r Reform. »»Von der sächsischen Grenze. Entgegnung. — Schwester- Hau« in Hannover. — Das Moorbrennen in Hanaover. »Stuttgart. Ausweisung. — Criminalstatistik in Altenburg. »Frankfurt a. M DerGroßfütst-Lhronfolger. — Ruhestörungen in Hamburg. MvenHen. Herlin. Landtag. »Au« -er Provinz Sachsen. Lodtschlag im Streite. Feuersbrünste: z Königsberg. vr. Rupp. Versammlun von Berzten. Hr. Sauter. — Die LandtagSdiäten. — Garnisonwechsel . — Die Wexdeschlächterei. — Die Weichselbrücke. — BerlagSverbot. — Die niederösterreichischen Stände. Strafurtel. — Brot- köÄsall'ist'Prag. —Aus Oesterreich. Die Moldau und dieorimta- lische'Fräge. Wostugar» - Die spanischen JnterventionStruppen. SpKMiSV« DaS königliche Paar. Neues Tageblatt. Ernennungen. Die Montemolinisten. EAvoS-aitanuie«. Unterhaus. Das Parlament. Die portugiesische Frage. Sir Solin Campbell stirbt. Die Dampfmarine. Die Mannschaft der Kriegsbrigg Frolic. Das Uebungsgeschwäder unter Sir Charle« N-pier. Sanitätsbehörde in St. John«. KLondon. Die Intervention in Portugal. Parlament. Hr. de Girardin. Die Gebeine französischer Gefangener auf der Insel Cabrera. Linienschiffe nach dem Tejo. Gra de Rayneval. Die Königin Christine. Die Zinsenzahlung der 3proc spanischen Schuld. Neues konservative« Blatt. Wunberprottß. Lola Montez. Paris. Die Kammern. Algerien. ««» » Petersburg. Collette. Die trantkaukafischen Beamten. Heuschrecken. Die Provinz Stawropol. Die Mohammedaner. Kk»s»«npeslr«. Der Krieg mit Mejico. Proklamation. Der Washington. Wiffenfchast UN» .Kunst. München. Die ärztliche Praxis. Handel UN» AndnOrie. »Leipzig. Börsenbericht. »Leipzig. Chemnitz- Riesaer Eisenbahn. — Berlin. EsnLSndigunge«. — 1- - - u - Deutsch l««-. ** Leipzig, 18. Jun. Wenn der Verfasser des Artikels vom Taunus in Nr. 166 sagt, daß der albanesische Theil der Bevölkerung Griechen lands für Gewerbe und höhere Cultur wenig befähigt sich gezeigt habe, so gilt dies eben nur von dem albanesische» Theile der Bewohner Grie chenlands, eS gilt aber nicht von dem griechischen Volke außer dem alba- nesischen Theile der Bevölkerung. Auch kann man die Schlußfolgerung des Verfassers jenes Artikels nickt zugeben, daß die ober» Schichten des griechischen Volks zu demoralisirt seien, um gediegene neue Schöpfungen hervorbringrn zu können, auch wenn Man die Thatsache selbst, daß sie demoralisirt seien, nicht abläugnen kann. Es liegt in den Verhältnissen und in der Natur der Sache, daß die Männer des griechischen Freiheits kampfes und die damals bereits herangewachsene und während des Kam pfes und in den ersten Jahren nachher Heranwachsende Generation — und vielleicht nicht blos diese! — für die wahren Segnungen der Civilifation und der Cultur haben unfähig sein und bleiben müssen; daß diese Seg nungen vornehmlich immer in Folge eines vernünftigen und christlichen Schulunterrichts und durch wohleingerichtete Bildungsanstalten aller Art haben erlangt werden können, und daß, bei der inner» Zerrüttung aller der Nöthwendigen Elemente eines wahrhaft christlichen Staatslebens in Griechenland, sowie bei den großen Hindernissen, die gewisse sogenannte gute Freunde der griechischen Regierung seit geraumer Zeit bei Beför derung und Entwickelung eines reger» Volks- und Staatslebens ab- sichtlich in den Weg gelegt haben, cs theils noch an so manchen noth- wendigen Anstalten zur Volksbildung im Allgemeinen und Einzelnen in Griechenland fehlt, theils die bereits seit längerer oder kürzerer Zeit be stehenden diesfallsigen Anstalten noch nicht besondere Früchte haben zei tigen und große Erfolge herbeiführen können. An dem guten Willen der gegenwärtigen Regierung, die namentlich in dieser Beziehung ihres deut schen Ursprungs wahrhaft sich bewußt ist und mit bedächtigem, aber fe stem Schritte ihr wohlerkanntes Ziel verfolgt, hat es nicht gefehlt und fehlt es nicht; noch weniger aber fehlt es an dem gesunden Sinne, an dem regen Eifer und an der außerordentlichen Fassungßgabe des griechi schen Volks, die vielmehr durchgängig ausgezeichnet uNd bewunderungs würdig zu nennen sind. Besonders was die Gewerbe und Künste sowie den Sch» der Griechen dafür und ihr Geschick dazu anlangt, so haben wir aus zwei im vergangenen Winter in der polytechnischen Schule in Athen von deren Vorsteher und einem neuernannten Lehrer an derselben gehaltenen Reden von neuem die Ueberzeugung gewonnen, daß nach den dort ausgesprochenen Thatsache» und den den Schülern der Anstalt cr- theilten Zeugnissen auch in dieser Hinsicht dem griechischen Volke eine schöne Zukunst sich öffnet, die, wenn auch unter wesentlich veränderten Umständen, die Griechen unserer Tage, falls nur sonst die Hoffnungen sich erfüllen, der Verwandtschaft mit den alten Griechen nicht unwerth erscheinen lassen dürfte. — Aus München vom 16. Jun. theilt der Nürnberger Korrespon dent mif: „Inhaltlich einer Ministerialentschließung vom 5. Jun. hat der König .angeordnet, daß bei künftigen Erlaubnißertheilungen zur Abhaltung von Missionen durch die ?. ?. Redemptoristen sich genau an die Be stimmungen des h. 79 der II. Beilage zur Verfassungsurkunde: «Zn außerordentlichen kirchlichen Feierlichkeiten, besonders wenn dieselben an Werktagen gehalten werden wollen, muß allezeit die specielle königliche Bewilligung erholt werden», zu halten ist. Insbesondere wird die Er« laubniß hierzu von der Zustimmung des einschlägigen Pfarramts, der oberhirtlichen Stelle und von der allerhöchsten Bewilligung abhängig ge macht; ferner haben alle Polizeibehörden bei Jnstruirung deSfallsiger Ge suche streng darauf zu achten , ob die Mission auch im Wunsche der Ge- meindeliege, wer die Kosten. trage und ob den dringenden landwirthschaft- lichen Verrichtungen hierdurch kein Schaden zugehe. — Sehr allgemein ist die Nachricht verbreitet, daß der Landtag für I8S8/ÜS schon im nächsten Frühjahre zusammrnberufe» werden würde. Bei der Wichtigkeit und dem Umfange der bevorstehenden Arbeiten hat diese Nachricht virk Wahrscheinlichkeit für sich." , ff Von -er Weisse, 18. Jun. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß Deutschland auch in theologisch-kirchlicher Hinsicht der Uüpkaktischen Grü beleien und theoretisch-gelehrten Streitigkeiten sich entschlägt und prak tisch zu werden anfängt. Die dogmatischen Kämpfe der protestantischen Freunde sowie der Deutsch-Katholiken um das GlaudtNSbekttMtmH dss leipziger Concils sind verstummt, und Niemand küntinert sich um den Streit intoleranter Theologen. Man beginnt einzusehen, daß die Reschem der Kirche nicht von der Lehre oder dem Dögm», sondern von' dt» Brr faffung ausgehen muß. Wo Religions- und Gewissensfreiheit «ar' in h e ^ Freiheit besteht, seine Ueberzeugung ftlr sich zu haben, und »ichKasich die Freiheit einschlisßt, nach seinen Ueberzeugungen zu leben und da« äu- ßerlicht^Kirchlnlchen, Gottesdienst und Gemeindeleben zu ordnen, da kann abgelebtes Alkes'nicht abgeschafft, Neues und Besseres nicht ins Leben gerufen «erden. Deshalb sagen die freien Gemeinden in Preußer^ cht vom Ehristenthume, sondern nur von der Landeskirche sich los. Einem freien Geist ist es ja unmöglich, sich einer kirchlichen Ordnung, der er innerlich nicht mehr angehört, äußerlich zu unterwerfen. Die freien Chri- jki» über wollen evangelische Christen bleiben, sie protestircn nur als evangelische Christen gegen die zur Reformationszeit vom Landesherr« übernommene oberbischöfliche Gewalt. Ebenso will Uhlich dem Befehle des Kirchenregimcnts, auszuscheiden, nicht Folge leisten, sondern be hauptet , in der evangelischen Kirche zu stehen, während ein streng ortho doxer Pfarrer, Kniewel in Danzig, dm Altlutheranern Schlesiens fol gend, ebenfalls von der unirten Landeskirche um des Gewissens willerr sich lossagt. Gleicherweise behaupten die Deutsch-Katholiken, daß sie aus ihrer alten Kirche nicht ausgetreten seien, daß sie nur von dem römischen Kirchtnregimente sich losgesagt, und somit zwar nicht römisch-katholische, soydern vielmehr die eigentlichen katholischen Christen seien; ganz so wie zur Zeit der Reformation die Lutheraner den Namen Katholiken für sich beanspruchten, bis sie, weniger klug als die von Rom auch schon Ron- geaner genannten Deutsch-Katholiken, mit dem angenommenen Namen Lu theraner auch manche moralische Anrechte an die alte Kirche aufgabem Ucberall aber, bei Orthodoxen, Rationalisten, freien Christen und Deutsch- Katholiken ein Auflehnen gegen die bestehende kirchliche Ordnung; ja selbst der Uebertritt der lutherischen Dorfgemeinde zu Gelcnau in Sachsen zum Deutsch-KatholikiSmuö ist trotz der ihr vorgeworfenen Befangenheit und Halsstarrigkeit als eine praktische Protcstation gegen die kirchliche Ordnung der sächsischen Landeskirche, welche die Besetzung der geistlichen Stellen den Gemeinden fast nirgend überläßt, von weit größerer und all gemeinerer Bedeutung, als der Correspondent in Nr. 139 dieser Zeitung zu glauben scheint. Hoffentlich werden solche Thatsachen die Staatsbehörden überall über zeugen, daß eine durchgreifende Umgestaltung des Verfaffungslebenö der »otestantischc» Kirche, das brach gelegen hat, seit die Reformation den