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Donnerstag - - , —!- EM-- -— «- «M 1847. DWZ DmWe Allgem-Lne Zeitung. ZM «Wahchcit und Reckt, Freiheit und Gesetz!» ««».-»lick >i «e loralverein. Hr. Itände. — Da« »e»tschr««d. ^spril. Berichte aus Eisleben melden, daß dort ein arger AUsbrüch am IS.- April stattgesundcn, der durch sehr drückende Roth hervorgerufen worden sei. Mishandcln von Gctrcidemäklcrn, ge waltsame AüSräümung von Kellern und Getreideböden sinv/öerübt wor den und sogar der bewaffneten Macht soll der empörte Haufe cntgegcn- getretcn sein- Näheres erwartet man. üCheMnits, 20. April, In der Denkschrift der chcmnitzer Gcwerbtreibenden wird nächgcwiesen, daß bereits im Jahr 1843 die Zollvcrcinsstaaten einen Tribut von 11'/, Mill. Thlr. für Arbeitslöhne in nur einigen angeführten Halbfabrikaten an das Ausland zahlten, unk daraus geschlossen, daß es kein Wunder sei, wenn die Verarmung dadurch immer.mehr zunchme, und daß, versteht sich allemal, höhere Besteuerung der ausländischen Arbeit das einzige Mittel sei, eine Aendcrung dieses Zustandes herbrizuführen. Man hätte, um die Bcsorgniß der öffentlichen Meinung in noch höherm Grade zu erregen, und da eS nur darum zu thun war, etwas Plausibles vorzubringen, noch viel mehr daraus schließen können. Warum hat man nicht auch daraus gefolgert, daß, da im Jahr 183!« di« Masse des in den Vercinsstaaten circulirenden Geldes zu 200 Mill. Thlr. angenommen wurde, wir, wenn jährlich 20 Mill. Thlr. als Tribut ans Ausland gezahlt werden, primo Januar 1850 feinen rothen Heller mehr im Lande haben? Die jetzige Geldnoth hätte diese Folgerung ganz gelegen unterstützt, und cs hätten sich gutmüthige Seelen genug ge funden, auch diesen Euklid'schen Beweis zu glauben. Die Denkschrift sagt ferner, daß, wenn das sämmtliche in den Zollverein eingcführte baumwollene Garn bei uns auch gesponnen würde, demselben 6,300,000 Thlr. erhallen würden, und das Spindelintercssc gibt vor, dadurch mindestens 70 — 80,000 Arbeiter in bessere Verhältnisse zu bringen, unter schmeichelhafter haupt sächlicher Berücksichtigung der Glattweber. So lockend nun auch diese Aussicht für uns ist und so edel und gutgemeint cS auch von unsern Be glückern sein mag, so können wir ihnen, so gern wir möchten, keinen Glau ben bcimcsscn. Wenn jetzt Jemand müßig ginge, man gar nichts ver diente, so hätte dies wol seine Richtigkeit; die bestellenden Verhältnisse ändern eS aber ganz gewaltig. Nehmen wir einmal an, daß von den 70,000 zu beglückenden Arbeitern jeder jetzt inclusive des Fabrikations - und Handelsgewinnes, directen und indirecten Verdienstes nach allen Richtun gen (wie ebenfalls beim angenommenen Spinnlohne von 4 Ngr), die ganz niedrige Summe von 80 Thlr. jährlich verdient, so beträgt dies 5,600,000 Thlr., rechnen wir dazu Ausfuhrprämien von 80,000 Ctr. ü 5 Thlr.---- I 400,000 Thlr., dadurch vermehrte Regiekosten 100,000 Thlr., welche durch die Steuerpflichtigen anderweit aufgebracht werden müssen, so lösen WWptß. Ler genfer VerfaffungSentwUrf. WMWsWlaud. Die Kammern. Heerschau. Depeschen. Fremde Schiffe. «»WM, 0 Konstantinopel. Die Lscherkeffen. chjMWMqxlka. Der Krieg mit Mcjico. MeWP. Der Krieg. HüjAss und Industrie. * Leipzig. Börsenbericht. — Wasserstand der 'DM. — Berlin. Vak»Adignng«n. M/'HWpnMtaG Erd» Di« M»re WlMe««richtS»ffenttichk.it. Die - Wknr. der promnz Sachsen ,. Kirchensammlung. — Hr. v. Boyen. tMMÄNwAch. * Grütz. Di« Zehnten. MPWdiüG. Die Sendung Concha'«.' General Serrano. MMoDßMaHGt**. Parlament. Draivlngroom der Königin. Bittschrift zu Gunsten der Schulplane der Regierung. Reue Straße. Die Limes über den preußischen Landtag. Linienschiffe von Malta nach Athen. Parlament. .Der Douanengesetzentwurf. Die Zeitungen. AUffodcrungen zu Gewaltthätigkelten. Dl« Seine. Der Prinz von Join- M». Hb. Carne. Der Herzog v. Brvgiic Gesandter in London. Die sich die 6,300,000 Thlr., welche man dem Lande zu erhalten vorgibt, be- - reits fast in Wohlgefallen auf, der andern übrigen Nachthcile der Zölle : und Ausfuhrprämien, welche nicht gut zu berechnen sind, gar nicht zu ' gedenken. Und selbst zugegeben, eS sollte sich augenblicklich ein kleiner Vortheil zu Gunsten der Spinnerei Herausstellen, wie viel Interessen würden »irret , und wie viel andere durch da- Umsatteln der Arbeiter indirekt beleidigt? - Müßte cS nicht den größten Schaden bringen, jetzt, wo alle Capitalien be- - reits genützt und aufs Höchste angespannt sind, denselben eine veränderte Richtung zu geben? Und dann, wenn der Erstarkungsproceß der Spinne- ' rei vorüber ist, die Zölle, wie in Aussicht gestellt, aufgehoben werden können, wie nun dann, wenn wie jetzt in England das Spinnlohn auf 8—10 Pfennige (statt 4 Ngr.) pr. Pfund in den gangbarsten Sorten her- . abfällt, wird dann nicht das ganze künstliche Gebäude rettungslos zu- sammenpraffeln und die darin beschäftigten Arbeiter in das entsetzlichste Elend bringen? ' Doch das aufgeklärtere Spindelinterrsse weiß das Alles, es weiß aber auch, daß sich die Spinnerei aus naheliegenden Gründen nie bis ' zur vollen Production in quantitativer und qualitativer Hinsicht erheben wird, cs weiß auch, daß eS dann, wenn der Staat durch höhere Zölle Spinnereien hervorgerufen hat, ihn mit Recht um Schutz der darauf ge wendeten Capitalien anrufen kann, denn was ist wol natürlicher, als daß der Vater, welcher seinen Kindern das Leben gegeben hat, sic auch schützen und erhalten muß! ^Hannover, 19. April. Die Schädlichkeit unserer allzu langen Laffdiagsdiäten hat sich noch jedes Mal, aber bei keiner so evident erwiesen, .»iS bei der gegenwärtigen. Man wirft es der Opposition als ei nen Fehler vor, daß sie seit Ostern das Feld geräumt hat; aber davon abgesehen, daß sie in der Uebtrzeugung wegblieb, ihr Wicderkchren würde an dem endlichen Schicksale der Gewerbe- und Proceßordnung und der andern großen Gesetze nichts mehr ändern, muß doch Jeder zugebcn, daß ein« Ausdauer für die öffentlichen Angelegenheiten, wie diese Diät sie verlauft, mit den Pflichten für HauS und Geschäft völlig unvereinbar ist. MMtf- 'tMd O während der Ausübung ihrer ständi- schrü"Funetion von ihren sonstigen Diensten entbunden werden, können ihr wol genügen, wenn sie nicht physisch und psychisch der Ucberanstren- gung einer länger als einjährigen Diät erliegen. Diese Diät begann am 24. Frbr. v. I.; sie wurde zwar während der zweiten Hälfte des August und für die Monate September und October unterbrochen, damit wär aber nur den Grundbesitzern die nothwendigste Frist zur Besprechung ih rer Privatangelegenheiten cingeräumt; Kaufleuten, Gewerbtreibcnden und Advocaten war wenig damit geholfen, da die Pause gerade in die geschäfts- stillc Zeit fiel und nicht länger währte, als um etwa den Geschäftsfaden wie der auszunehmen und ihn dann gleich wieder fallen lassen zu müssen. Gewiß war die Umwandlung der frühem alljährlichen Diäten in jährliche übel berech net, und sie hat sich bis jetzt sehr übel bewährt. Denn was bei der Ermü dung und dem endlichen Ueberdruß am ständischen Wirken herauskommt, sehen wir wieder am jetzigen Ausgange dieser Diät, die nahe an ihrem sechsten Jahresviertcl steht und mehr als einen guten und dienlichen Be schluß wieder zu Boden fallen läßt, der in den Tagen besserer Rüstigkeit gefaßt war. Was dabei herauskommt, haben wir erfahren an dem Ver luste gerade der besten und tüchtigsten Volksabgcordneten, die im Laufe des Landtags resigniren mußten, und es sicher nicht gethan hätten, wenn ihr häuslicher Beruf ihr Bleiben irgend gestattet hätte. In der theologischen Welt macht eine neuere Verfügung des hiesigen Konsistoriums Aufsehen, wonach die Verpflichtung der Predigt amtscandidaten auf die Symbole aus der bisher üblichen bedingten in eine unbedingte verwandelt ist. Bei der Mehrzahl unserer Candidatcn wird man damit kaum auf harten Widerstand stoßen; bei einigen doch. Es ist aber sicher nicht weise, ohne Noth die Reibungen zu vermehren, die ohnehin das kirchliche Leben der Gegenwart so sebr erschüttern, und wir begreifen diese Maßregel des hiesigen Consistoriums um so weniger, da man von seinem neuen Chef eher alles Andere vermuthen zu dürfen meinte als reagirende Versuche, die doch nur Versuche bleiben werden. — Die hannoversche II. Kammer hat am 16. April beschlossen, die durch eine Feuersbrunst gänzlich verheerte Stadt Bockenem (Nr. 104) der besonder» Rücksicht der Regierung zu empfehlen, und zu dem Ende die früher schon zur Linderung des Nothstandes bewilligte Summe von' 100,000 Thlr. für den Fall, daß damit nicht auszureichcn wäre, auf 125,000 Thlr. zu erhöhen. (H. Bl )