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Donnerstag —— Rx. 88. —— SS. Febmar 1847. ZWZ »eutsche AllgEk«, ZciMug. ZML , «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» k rieb erb lick. Deutschland. chUon der Elbe. Die Franzosen und Eirgläader in Be treff Deutschland». — Exceffe in der straubinger Gegtnd. ^Dresden. Landtag. l> Dresden. Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach der ( Thüringischen Bahn in Aussicht. — Commission für den Entwurf einer Strafgcrichtsordnung. «Leipjia. Erklärung der leipziger Landtagßabgt- ordneten. — Wurttembergischer Landtag. — Betbot des Branntwein» ' brennens in Kurhessen. lDvom Main- Die deutsch-chinesische Stift tung in Kurhrffen. z Gotha. Die Proceßführung der Gemeinden, -h Det mold. Landtag. Die Schutzjuden. M«euOen. zLönigobrrg. Die städtische Ressource. — Die Falkson'sche Mischehe. — Schutzcommissionen in Berlin. Die Bettler. Ide-terreich. » von der galisischen Greife. Nöthstand u»d Gcgcn- maßregeln. Spanien. Die Union über die politische Lage Spaniens. Die Verlassen-, schäft Ferdinand'» Vll. TeoHbritannten. Parlament. Das Morning Chronicle über Sir R. Perl'» Rede gegen die Bentinck'sche Gisenbahnbill. Mr R. Peel's Ant wort auf eine Denkschrift. Anleihegerücht. Lord Lorrington. Der Her zog v. Bedford. Wahl eines Repräsentativpair» für Schottland. D, O'Connell. Die Küstenvertheidigung- Chinesische Dschunke. Mpankreich. Die Zeitungen. Der Großsiegelbewahrer Marlin. Die große Gesellschaft bei Lavy Normanby. General Polo. Schweiz. Der Generalrash in Gens Bern und Luzern. Malten. slom. Congregation. Die Differenzen mit Rußland.—Der Papst und die Presse. > Dänemark. Der Maler Nielsson. NtUGlaUd und Molen." »»Warschau. Preßpolizei. Türkei. Die Ausländer in Konstantinopel. Akordamerika. Lütherische Synoden. Armenwohnungen in Boston, ^jf^enschaftnn^^knnsl. »Hamburg. Heinrich Heine, »teipftg. Con- cert. »No«. Bildwetk. Volksunterricht in Sardinien. Mandel und tTnduftpd!. »Leipzig. Börsenbericht. Wien. Die neue' no Staatsanleihe. — Wafferstand der Elbe. Berlin. > De» t sOd« b. - v" 's von der Eslie, 22. Febr. Seit vielen Jahren haben sich Frank reich und England nicht so viel mit deutscher Politik beschäftigt" alS tbep letzt. Die Veranlassung ist besännt; aber man mag über dieses Er- eigniß urtheilen wie man wist, so muß man doch, ganz abgesehen davon, äegsn die, Art und Weife, wie Franzosen und Engländer bei dieser Ge legenheit Deutschland Hofmeistern und protegircn wollen, nachdrücklich pro- testiren. Es'liegt darin erstlich eine Beleidigung Deutschlands im Allge- Memen, denn die Franzosen und. Engländer lassen durchaus keine Gegen seitigkeit zu. Ihre Politik oder die Politik ihrer jeweiligen Minister hat doch auch ihre Fehler und Ungerechtigkeiten, wie sie ja durch ihre heftige Opposition selbst beweisen. Allein sic hqltcn dieseOpposition für ihr aus schließliches Recht und weisen jede fremde Einmischung mit Stolz und Unwillen zurück. Und sie thun recht daran. Das gleiche Recht aber muß Deutschland für sich in Anspruch nehmen. Es liegt ferner in jenem französischen und englischen Verfahren noch spccieller eine Beleidigung Deutschlands, indem jene beiden Mächte unverhohlen aussprechen, daß sie den politischen Zustand und Charakter Deutschlands gleichsam für ihre Schöpfung hätten, worüber sie zu wachen hätten; daß sie also Deutsch land nicht als eine ihnen ebenbürtige Macht, sondern als ein untergeord netes, ihrer Garantie unterworfenes politisches Kunstgeschöpf ansrhen. Daß aber überdies dem in Rede stehenden Verfahren Englands und Frank reichs geradezu eine feindliche Tendenz inncwohnt, ist klar dadurch bewie sen, daß die beiden Mächte mit Ostentation als Protcctoren und Vcr theidigcr der kleinern deutschen Staaten auftretcn. Es geschieht dies in conscqucntcr Verfolgung der alten Praktik, durch welche Deutschland seit einem halben Jahrtausend der Spielball der französischen und englischen Politik gewesen ist. Immer sind diese großmüthigcn Nachbarn für die sogenannte deutsche Freiheit, d. h. für die Zerrissenheit Deutschlands, in die Schranken getreten; auch jetzt ergriffen sic mit Begierde die Gelegen heit, um, während sie scheinbar für Völkerrecht und Nationalftelheit schwärmen, eben Deutschland in der Entwickelung dieser Freiheit dadurch zu stören und zu hemmen, daß der alte Dämon Deutschlands, das Mis trauen der kleinen gegen die großen deutschen Staaten, neu aufgercizt wurde. Allzu aufrichtig verricth mgn namentlich in Paris diese alterb feindliche Absicht, indem man ausdrücklich besonders Hamburg als bedroht und des auswärtigen Schutzes bedürftig darstellte. Den Zollverein an Umfang oder auch nur an Hoffnung wachsen zu sehen, ist dem politischen und. finanziellen Eigennutz Englands und Frankreichs ein Schrecken und Gräuel. Daher muß jede Gelegenheit benutzt und, wenn es nicht anders geht, die Gelegenheit vom Zaune gebrochen oder bei den Haaren herbei- aez««n werden, um diese deutsche Hoffnung zu vereiteln. Dies ist ge- schchen, indem man von Krakau auf Hamburg Schlüsse und propheti sche Warnungen zog. Welche französische und englische Zärtlichkeit für dir Freiheit Hamburgs und gegen die Einigkeit Deutschlands! — Aus Straubing vom 16. Febr. erzählt die Regensburger Zei< tsing: „Am 9. Febr. rotteten sich gegen 46 dienstlofe Knechte aus ver schiedenen GerichtSbezirken im Ort Irlbach bei Gelegenheit einer Hoch- ' z»it zusammen und zogen, mit Stockt» und zum Theil mit Messern br°. ckaffnet, unter einem Anführer vor dir Wohnung des dortigen GerichtSHM tbrS, Geld, und Brot verlangend, was ihnen auch gegeben wurde. Hierauf blgab sich die Bande ins WirthShaus, ließ sich Essen und Trinken, rei-^ ' chen, ohne dafür zu bezahlen, und sprach auch die anwesenden iHochzeif- aäste um Almosen an. Des folgenden Tägs erlaubten sich diese Bursche ähnliche Erpressungen zu Straßkirchen. Der hierauf requirirtcn Mannschaft -der Gendarmeriestation Straubing gelang es, 31 jener Bursche festzupeh- men und geschlossen dem Landgerichte Straubing zu überliefern. Hier würden die Bündler jeder mit einer ansehnlichen Portion Stockprügel ab gewandelt und dann in ihre Heimat geschafft." ' nDresdM, 23. Febr. Als in der heutigen Sitzung der II. Kam mer die Verhandlung über die vorliegenden Anträge fortgesetzt wurde, nahm zuerst Äicepräsident v. Thielau das Wort und sprach sich im Ganzen dafür aus, daß die Üebcrbrückung des Göltzschthales nicht ohne nochmalige Befragung der Stände vor sich gehe. Die bairische Regie- , rung habe ^durchaus keinen Anspruch darauf, daß die Ucbcrbrückung er folge, sondern nur, daß die Bahn hergestellt werde, gleich viel, ob sie mit Bferde- oder Dampfkraft betrieben wird. Mit Schaffrath's Antrag, auf Vorlegung qon speciellen Anschlägen war er nicht einverstanden, theils weil rin Voranschlag bereits vorhanden sei, theils weil in Folge des An trags eine Sistirung dcS ganzen Bauunternehmens stattfinden müsse, was schwerlich die Stände Versammlung selbst wünschen dürfte. Allein auch er ionnte sich nicht entschließen, zu der.Göltzschthalbrücke etwas zu bewilli gen , hrvor ,uicht h»hMaebmß nochmaliger Untersuchung den Ständen vMeftgt sfti Henn er fürchtete, daß der Voranschlag nicht ausreichend ätt,„ hielt die Zitgelsteine für ein ungeeignetes Matenal, glaubte, daß , UaWhM M»f E E und bemerkte, daß die Haltbarkeit der Bruck« noch gar «echt bewiHtn s«, daß, wenn einmal ein Jntcrimisticum hergestellt werde, eine Verzögerung von ein biß anderthalb Jahren nicht schaden könne, und wollte lieber auf einer andern Strecke, wenn auch mit größerm Kostenaufwande, fünfzig Brücken von der halben Höhe bauen, als eine einzige, Lie 288 Fuß hoch werden, solle und über deren Ausführbarkeit noch gar keine Erfahrung vorliege. Er erklärte sich für den Brockhauß'schcn Antrag, bat jedoch, bei der Abstimmung denselben zu.thcilen, weil er, die Ueberbryckung des Elsterchales anlangend, demselben nicht beistimmcn werde. Auf diese Weise war die Modifikation des Joseph'schcn Antrags, welche gestern picht hin reichend unterstützt worden wär, fast unverändert wieder hergestellt, was auch von dem Abg. Plätzmann bemerkt wurde. StaatSministcr v. Ze sch au machte darauf aufmerksam, daß seine gestrige Erklärung ziemlich auf denselben Punkt hinauslaufe, als wenn der Antrag wcgcn Üebcrbrückung des GöltzschtbalS angenommen würde; denn die Regierung werde wegen der Üebcrbrückung die genauesten und sorgfältigsten Untersuchungen anstellen. An den Kosten werde dabei nichts erspart, da ein Jntcrimisticum in jedem Falle nöthig würde, namentlich auch während des Baues, und fasse man die Sache richtig auf, so werde man finden, daß der nächste Landtag gewiß hcrankommen werde, ehe zum Bau zu verschreitcn sei; dann würde die Regierung den Ständen, weil cs bedenklich sei, so große und gesahrvolle Bauten.quf eigne Verantwor tung zu unternehmen, eine Vorlage darüber machen. Es könnte sich ja auch ergeben, daß bei den anzustellenden Erörterungen ein anderer Weg gefunden würde, der kostspieliger, aber doch minder gefährlich wäre (denn die gefährliche Höhe sei bei diesem Bau das bedenklichste), dann würde die Regierung diesen Weg vorziehcn; aber man möge von dem Ministe rium doch nicht weitere Erklärungen verlangen in einem Augenblicke, wo cs in die Sache erst hcreintritt, zumal die Kammer durch die gegebenen Erklärungen schon vollständig gesichert sei, daß man mit der größten Vor sicht verfahren werde. Äbg. Jani war mit dieser Erklärung befriedigt. Abg. Schmidt sprach für Schaffrath's Anträge, daß man ohne beson-, dere Voranschläge den Bau nicht bewilligen sollte. Abg. Ziegler hatte zwar Bedenken gegen den Bau, war jedoch der Überzeugung, Laß die Bahn keine Unterbrechung erleiden dürfe und durchgängig mit Dampfkraft zu befahren sei; doch wünschte er, daß die Regierung eben so gut, wie zum Brückenbau selbst geschehen, auch zur Auffindung einer minder ge fahrvollen Linie eine Prcisbcwerbung auöschrciben möge. Er meinte, daß der schlichte, gesunde Menschenverstand in solchen Angelegenheiten sehr oft das Richtige treffe: „maß oft kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfält ein kindlich Gemüth". Abg. Todt verwendete sich