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Donnerstag — Rr. 14. 14. Januar 1847. WM Deutsche Allgemeine Zeitung. WM »Wahcheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» u--errrick. Deutschland. *ÄUS Norddeutschland. Die Wiener Congreßacte. — Ver sammlung in Leipzig in Betreff des vr. List. ^Hannover. Landtag. Stuttgart. Landtag. — Der württembergische Gustav-Akolf-Berein. TheuerungSzulagen. — Der Stadtrath in kintein. * Bremen. Zustände und Hoffnungen. **Hamburg. Die Elbe. Die Briefverbindung. Die Lheuerung. Die Eensur. Der dänische Gesandte. Preußen. (^-) Herlin. Ronge und Wislicenus. * Posen. Die Vorfälle am Gymnasium zu LrzemeSzno. HÄreslau. Die Polizei. Die Weber- distrstte. TheuerungSzulagcn. — Der Exceß in Köln. — Exccß in Deutz. — Hr. Wander. — vr. Sauter. Defterreich. Die Robothablösung. — Die Explosion in Eger. DPanten. Die Cortes. Suspendirung der Amnestie für Carlisten und pro gressive Deputirte. Absetzung des ConsulS in Bordeaux. Mildthät'gkeit. des Hofes. Die krakauer Angelegenheit. Prinz Heinrich der Niederlande. Großbritannien. Der Hof. Mejicanische Kaperbriefe. Die Expedition deS Generals Flores. Der Great Britain. Nachrichten auS Irland. Die Repräsentantenversammlung in Dublin. Die Noth. Wirksamkeit des Ar beitsamts. O'Connell beim Lordmayorsbankct. Krankreich. Die Zeitungen. Rückkehr der HH. Tocqueville und A. Du- maß. Die Kunstbauten der Havreeisenbahn. Kabylenrache. ** Paris. Die Opposition. Die Note. Diplomatische Angelegenheit. Schweiz. Der Aufstand in Freiburg. ßttußlnnd und Polen. **Warschau. Da» UntcrrichtSwesen. Mkejtev. Die Baarsendung. Santa Anna und die Armee. Gerüchte von oiNcm Rückzüge Laylor'S. ZwangSanleihe. Personalnachrichten. Wissenschaft Und Kunft. *Hertin. Hr. Wilkinson. Vreehen. Lheater. — Die Bibliothek der Sorbonne in Paris. — Hr.de Remusat. Handel und Bnbufirte. »teipjig. Börsenbericht. — Di« Bank von Frankreich. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. Ankündigungen. D-«tschlV«d. * Äus slorddeutschland, iv. Jan. Ein berliner Correspondent der Kölnischen Zeitung kann sich in den Unterschied zwischen Contra, htnten und Garants, den doch selbst jener samose Publicist der Ham burger Börsenhalle zuletzt begriffen hat, nicht finden. So sagt er we nigstens, thut sich aber wol damit selbst Unrecht. Er mag nur dessen An wendbarkeit aus die Wiener Congreßacte nicht ermessen können oder wollen, weil es ihm wahrscheinlich zu nahe geht, die deutschen Verhältnisse nicht länger an ein unbedingtes Einmischungsrecht des Auslandes gebunden zu wissen, was uns doch seit 1648 so heilsame Früchte getragen hatte. Je denfalls befremdet cs ihn, daß man diesen Unterschied erst jetzt, nach 3V Jahren, hervorhebe. Da ist er nun freilich stark im Jrrthume. Gerade umgekehrt ist die gegentheilige Ansicht eine neue, und nur die geschicht liche und publicistische Unkennlniß, zusammcnwirkcnd mit der bekannten Richtung vieler deutschen Zcitorgane, welche Liberalismus und Opposi- tionösucht für synonym hallen, kann es erklären, daß die französischen Prätcnsioncn nicht sofort einen allgemeinen Schrei des Unwillens in Deutsch land erregten. Vor 30 Jahren wär man aber so weit entfernt, die Wie ner Congreßacte für mehr anzuschen als sie ist, daß ihr Inhalt schon alterirt war, bevor sie unterzeichnet ward (Nr. 365), und daß gleich in den nächsten Jahren verschiedene Bestimmungen derselben ganz nach dem Ermessen der deutschen Mächte und in ihrer alleinigen Uebereinstimmung geändert wurden (Nn333), was sich dann auch später noch wiederholte. Auch erinnern wir uns'noch recht wohl eines Vorganges, wo das Aus land auf den Scheingrund der Wiener Acte eine Einmischung in deut sche Angelegenheiten versuchte, der Bund dies ernst und entschieden zu rückwies, und die Partei selbst, zu deren Gunsten zunächst jene Einmi schung versucht ward, das Verfahren des Bundes recht wohl anzucrken- qen wußte, Äebrigcns ist das Geschichtliche der Sache und das darauf beruhende Verhältniß der Wiener Hauptacte soeben in einer bcachtcns- werthen Flugschrift des Pros. Perthes in Bonn: „ Die Einverleibung Krakaus und die Schlußacte des Wiener Congrcsseö", auscinandcrgcsetzt und darauf dasjenige Urtheil gegründet worden, worüber kein Sachkundi ger jemals in Zweifel sein konnte. — Auch in Leipzig war eine Ausfoderung zu einer Versammlung ergangen, worin über das zu Ehren des vr. List zu Veranstaltende Be- schlüssevgefaßt werden sollten. Nach einem Bericht in der Berliner Zei tungs-Halle hätten sich zu dieser Versammlung, welche während der Messe, am 9. Jan., hier gehalten worden, l3 Personen cingefundcn, worunter nur vier Fabrikanten und überhaupt nur sünfGewcrbtrcibende. Es wurde ein Listcomite, aus den HH. Eisenstuck, Degenkolb und Günther beste ¬ hend, erwählt und das Erlassen von Rundschreiben zu Sammlungen , beschlossen. ^Hannover, Iv. Jan. Die tl. Kammer hat in den letzten Ta- - gen eine sehr nützliche Thätigkeit geübt: sie hat sich, wie unsere Blätter - darihun, lediglich mit Erwägung dfr Noth und mit Vorschlägen zurAb- ' hülfe derselben beschäftigt. Da ist denn zunächst beschlossen worden, 300,000 Thlr. aus Landesmittcln zur Verfügung der Regierung zu stellen, jedoch ' nicht in der Art, daß diese ansehnliche Summe als Almosen verthcilt werde, ° sondern damit sie diene, die Ausfälle zu decken, welche durch Maßregeln ' zur Erleichterung der Winlernoth herbeiaeführt werden. Ferner ist der Antrag auf Steuerfreiheit für die Mehleinfuhr wieder (und zwar von großer Mehrzahl) erneuert, daneben auch der Beschluß gefaßt worden, die ' Regierung um Ucberlassung ihrer Brotkornvorräthe an Armencollegien zu - ermäßigten Preisen, rcsp. ganz unentgeltlich, zu ersuchen. Endlich ist ' der Antrag gestellt und angenommen, die in der vorletzten und letzten ( Diät zu Verbesserung der Lage der Schullehrer und der Steucreinneh- ' mcr bewilligten Gelder sofort ihrem Zwecke gemäß zur Verwendung zu bringen. Aus öftere Anfragen, weshalb die Bewilligungen für die Volks» , schullehrer noch immer unbenutzt seien, haben die Organe der Regierung jedes Mal die Schwierigkeit der Vorarbeiten eingewendet; damit nun das gute Werk nicht abermals an diesen Schwierigkeiten scheitere, so ist von der Kammer ausdrücklich hinzugefügt, man solle nur einstweilen pro visorisch vcrtheilcn, definitive Bestimmungen sich vorbehaltend, aber in je dem Falle den Volkslehrern Hülfe schaffen, wozu die gern und reichlich von den Ständen bewilligten Gelder daliegen. Der im letzten dieser Briefe (Nr. 9) erwähnte Gesetzentwurf (über Verstärkung des Gemeinde-CrcditS) ist in der vorgelcgten Form von der N. Kammer nicht angenommen; man meinte: wenn den Gemeinde» ein Vorzugsrecht bei Concursen ertheilt würde (wie der Gesetzentwurf will), so würde das Creditgebcn unter Privaten so erschwert, daß manchem der Verlust dieses Credits mehr Nachtheil, als der etwanige Gewinn, den da» Gesetz auf anderer Seite biete, Vorthcil bringen werde. Will man frei lich diesen Grundsatz nicht gelten lassen, so behält auch der andere Haupt- püM de» Gesetzes (unentgeltliche Rechtshülfe bei Wiedereinziehuna der Vorschüsse für den Kläger wie für den Beklagten) viel von seinem Werth. Es muß sich nun zöigen, ob für die folgenden Berathungen die Kammer vielleicht einen Vermittclungsvorschlag findet. Außer diesen Angelegenheiten hat beide Kammern die neue Anleihe, specicli daS darüber eingegangene Cabinetsschreiben (Nr. 8), abermals be schäftigt; beiderseits haben nun auch die Schatzräthe Erläuterungen ge geben, man hat erfahren, daß im Schatzcollegium selbst bedeutende Mei nungsverschiedenheiten über die Räthlichkcit dieser Finanzoperation herrsch ten (sie wurde nur mit 5 gegen 3 Stimmen beschlossen), und Pas Re sultat dieser Kammerverhandlungcn war die Ernennung einer gemein schaftlichen Commission von acht Mitgliedern zur gründlichen Prüfung dieser Angelegenheit wie ihrer nothwendigen Folgen auf die weitern An leihen. Wqnn das Gutachten der Commission erstattet ist, wird es ander Zeit sein, auf diese für das Börsenpublicum wie für unser Land wich tige Angelegenheit zurückzukommen. Stuttgart, 9. Jan. In der heutigen gemeinschaftlichen Sitzung beider Kammern wurden die Mitglieder der Schuldenverwaltungscom mission gewählt. Hierauf wurden in der zweiten ordentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten die Commission über die Geldfrage und die staatsrechtliche Commission ernannt (v. Mohl ist in beide gewählt worden). Der Präsident theilte hierauf mit, daß Abg. Baur sein Mandat in die Hände der Wähler zurückgeqcben hat und also in Blaubeuren eine neue Wahl anzuordnen ist. Abg. Wiest kündigte zwei Motionen gegen Bannrechtc und andere bäuerliche Lasten an, und Abg. Barchct trug seine Motion vor, derew Druck sofort mit 57 gegen 22 Stimmen beschlossen wurde. Die Motio» geht dahin: „das zum Bau der Staatseiscnbahn erfoderliche Ca- >ital aus den eignen Mitteln des Staats unmittelbar zu bestreiten".- Er üchte nachzuweiscn, wie verderblich für Württemberg cs wäre, weitere Schulden zu hohen Zinsen zu machen und dadurch die Steuervfljchtiqcn noch mehr zu belasten, und wie unverantwortlich dies wäre, da doch Mit tel vorhanden seien, die zum Eisenbahnbau bcnöthigtcn Gelder auf andere Weise zu erhalten, worauf er am Schlüsse den Antrag stellte: „die Regie rung um Einbringung eines Gesetzentwurfs zu bitten, wonach l) dasje nige Capital, welches der Bau der Staatsbahnen noch erfodere, aus dem Grundstöcke bestritten und zu dem Ende n) alle diejenigen Grundstücke und Staatsgewcrbe, welche nach einer neunjährigen Durchschnittsbcrechnung nicht über 3'/, Proc. ertragen haben, mit Ausnahme der Staatswaldun- gcn, verkauft; l>) alle finanzkammerlichcn Zehnten nach dem Durchschnitts- ertrage von 1828—46 im zwanzigfachen Betrag ablösbar erklärt wer den, und 2) daß unter dieser Voraussetzung nach und nach 5 Mill. Fl. unverzinsliches Papiergeld in Umlauf gesetzt, solches aber, wie cs neben