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Nr. 102 11. April 1844 Donnerstag pt - und bends Ms- itung iegen- mc hier , haben itung, cutschcs »tcndör, )weiz, >re«, r, inen Termin ngungen 14 Sdienerstube »«Thlr. 41 Thlr., . und Ach- «NK imtntem ge- le mit vier annt, ist am and soll da» vie mit dem chuppen und Brand-Bo- -r Licitation Schrift !agen 'ür die Bogen Han- liothek, "zeigen LK otterie, . 1844. Mr. s. Staats- 'is 3. Mai 0, 50,vt><>, Pfiehlt der 'eipzig, den habe. Nur der Schlußsatz S. 58 der Schrift macht davon eine Aus nahme; diesen Satz, als ich ihn zuvörderst in der augsburger Allgemei nen Zeitung las, konnte ich trotz alles Grübelns nicht auscinandcrwickeln, und selbst gestern Abend mußte ich ihn noch zwei Mal unter den Nuß knacker legen, bis er denn endlich in seine einzelnen Gedanken zersplit terte. Ich kann bei der Schwierigkeit dieses Schlußsatzes nur annchmen, entweder daß dem Hrn. Verfasser, welcher für eine Stunde des Tages mehr zu arbeiten hat, als ich für den ganzen Tag, die letzte Kraft aus gegangen ist, was sehr zu entschuldigen wäre, oder, was mir wahrschein licher ist, daß der Hr. Vers. in einem Schlußsatz als dankbarer ehemali ger Schüler dem geheimen Justizrath und Ritter Hugo in Göttingen durch die That hat ein Denkmal setzen wollen, denn cs ist bekannt, daß Hugo in der Kunst, unklar zu schreiben, der erste Klassiker der Welt ist und weit über Heraklit und Rabelais steht, und deshalb siel mir die obige Vcrmuthung der Pietät ein. Dieser Versuch, einen so unklaren Satz ü In Hugo zu schreiben, muß aber dem Verfasser nach der Sonncnklar- hcit der ganzen übrigen Schrift sehr sauer geworden sein, und am Ende hat ihn diese Pietät gegen seinen alten Lehrer Hugo mehr Zeit gekostet als der ganze Kampf mit Preußen und Braunschweig. Oder sollte jener Schlußsatz gar analogisch nach dem berüchtigten „Rudiment" des Inter maxillarknochens von Blumcnbach gebildet sein? Alles Obige soll weiter nichts sagen, als: die kleine Schrift liest sich sehr angenehm und leichter als Hugo's Räthselsammlungcn. Die Schrift ist ganz ohne Prätension, ohne Ansprüche, ohne Fleurettcn, und doch voll Geist, Leben, Witz, ja man möchte sogar sagen, selbst einmal Malice. Denn der Verfasser wird es doch auch wol für eine kleine Malice hal ten, wenn er S. 43, 44 den schlechten Witz der braunschweigischen Com- missare publicirt, sich über so wichtige Gegenstände, als dort verhandelt wurden, nicht anders definitive zu äußern, als „in Visitenkarten, um Ab schied zu nehmen". Diese wohlfeile, angeblich ironische Verletzung des Ccremonicls selbst unter den einfachsten Privatpersonen verdiente aller dings das Tageslicht, und insofern dies etwa ein Witz sein sollte, wäre cs ein längst verbrauchter und abgenutzter, wie jeder Diplomat und Hi storiker weiß. Dabei hat der Hr. Verfasser sich aber eine große Ungcnamg- kcit zu Schulden kommen lassen, da er nicht bemerkt hat, ob es Visiten karten mit oder ohne Knicke (sogenannte Eselsohren) gewesen sind, was in den Personen wenig Unterschied, aber einen desto größern in der Sache machen würde. Wir müssen leider annchmen, daß jene Visitenkarten ohne Knicke gewesen sind. Zur Verhöhnung ist gar kein Platz in so tragischen Sachen, und sie steht schlecht, wenn man unter dem Fittige des Ädlcrs, wohlgeschützt vor dem Falken, sitzt, und noch ist es ungewiß, wer zuletzt lachen wird in dieser Tragödie, in welcher der neue Gastfreund alle Rol len zugleich spielt, auch die des Zuschauers und Bcifallklatschers. Wir kennen übrigens die braunschweigischen Commissare nicht persönlich und wissen nicht einmal deren Namen, welche mit hätten abgedruckt werden sollen als Theil ihrer Abschieds-Visitenkarten. Auch aus dieser Schonung sicht man, daß der Verfasser sein Motto: „8ino ira et stuckio", inne-^ lehalten hat; durch die ganze Schrift Ruhe, Mäßigung und vollkommen^ ter Anstand in den Formen, obgleich zuweilen eine nur zurückgchaltene Wärme, was die englischen Chemiker latvnt Kent nennen, welche den Schnee nur allmälig, aber um so gewisser schmelzen macht, et Lehrer und Schüler, die Unsterblichen! ' 's Der Geist dieser Schrift liegt in dem Ganzen, in der Cvmpositioü, in der Mosaik; nicht in den einzelnen Steinchen; cs ist eine: höchst üus- zczcichnete 8pecic8 facti, mit kurzem Votum, in welchem xonsr«, seri- äencki der Verfasser schon längst berühmt unter unsern' Geschäftsleuten war und wodurch er mit ein so mächtiger Mann geworden ist. Dieses Votum ist aber hinlänglich präparirt, und die Kunst besteht grade darin, daß ohne langes Votum des Referenten Jedermann nun selbst votircw kann, wenn er will. Der Styl des Verfassers ist.ganz unverkennbar; wenige Hannoveraner können so n la mosmquv schreiben. Es sollen nur Facta gegeben werden, keine langen Reflexionen, 'noch weniger Zahlen/! und cs sind im Wesentlichen auch nur Facta gegeben. Aber die Sache ist doch (zufälligerweise) durch die Kunst, die Facta ganz einfach natür--' lieh zu gruppiren, so gekommen, daß in allen Absätzen der Schrift gleich sam von selbst die Wegweiser zu den Nebenwegen für die Reflexionen sich finden und man von selbst auf diesen Nebenwegen zu den vom Ver fasser gewünschten Reflexionen und ihren Resultaten^gelangt. Eine sel tene Kunst, die man nur andcutcn, aber leider: nicht'dociren und nicht lernen kann. Die Schrift ist ohne allen Rcdeprunk, wenüglcich in ge wähltem Style; Sachen, gar keine Worte und Phrasrnj die Nuß der Acten. Diese sind aber selbst schon diplomatischer! Bismit' und riechen natürlich nur kau cks 6nln--ne vt ckv V08o) während eins alte reichs kammergerichtliche oder rcichshofräthlichö Relation bekanntlich wiedas deut sche Reich selbst roch, nach dem alten bekannten deutschen Pedantismus duftete, bei dem jeder Geschcidte die Nase rümpfte. Der Geschmack hat' ße Nr. 7. sicher mit n größten land be- ein festes bedeuten- ovisions- mn unter Expedition Ueberblick. Deutschland. * Aus dem Leinegau. Die hannoversche Staatsschrift. * Nürnberg. Pfarrer Redenbacher. Gustav-Adolf-Verein. — Die tha- randter Duellsache. * Hannover. Die braunschweigische Staatsschrift. Der Landtag. Die Eisenbahnsachc- — Eingehen der uimer « Zeitintcressen ». — Die gernsbacher Duellgeschicyte- — Städtischer Haushalt in Weimar. Frankfurt a. M. Prinz Moritz von Nassau. Preußen. 3: Bertin. Ucberwachung der Privatdocenten, vr. Märker. Berlin. Oberstlieutenant Schulz. Das Berichtigungsbureau. * Aus West preussen. Das Katholische Wochenblatt. Der Eisgang. Hr. Rhau. Prinz Albrecht. K Posen. Der Ucbertritt katholischer Geistlichen zur evangeli- lischen Kirche. — Das Oberccnsurgericht. — Aachener Assisen- Prof. Phillips. Oesterreich. *Wien. Lod des Prinzen Xaver von Hechingen. Garnison wechsel. s-Wien. Der Staatßcredit. Fußwaschung. Großbritannien. Vertagungen beider Häuser. Parlamentarische Scherze. Sw R. Peel. O'Connell in Dublin. Der Kaiser von Rußland. Die Ver träge mit China. * London- Die Negistrationsbill. Frankreich. Deputirtenkammer: die Journalistik. — Hr. Considc'rant. f Paris- Der Zeitungsstempcl. Italien. Die Bewegung in Catabrien. Türkei. fÄonstantinopet Die Gräuel der Albanesen. Die Vorgänge in Latakia. Mohammed-Bey. Tunis. Der Bey. La Plata-Staaten. Nachrichten von Montevideo. Perfonalnachrichten. Wissenschaft und 4tunst. * Christiani«. Aall's Beiträge zur Geschichte Norwegens- * München. Neureuther. Das Vereinsblatt des Kunstvcr- eins. Prof- Zuccarini. * Rostock. Handels - und Landwirthschaftsinsti- tut. *Wien. Ponsard's «Lucretia». Handel und Industrie. *Aus Schleswig-Holstein. Rendsburg-Ncu- münster'sche Eisenbahn. * Hamburg. Walfischfang. Breslau. Das Wcgc- gesetz.— Berlin. Neueste Nachrichten. Paris. Gerücht eines Mordversuchs auf die Her zogin von Orleans. Ankündigungen. Deutschland. *AuS dem Leinegau, Ende März 1844, als der Jahre der Vor aussicht erst drei verflossen waren. „Der große Zollverein deutscher Staa ten und der hannover-oldenburgische Stcucrvercin am I. Jan. 1844. Eine Staatsschrift mit Belegen. 8inc ira vt stmiio. Hannover im Febr. 1844." Der Text enthält im Ganzen grade ein Schock und die Belege grade zwei Schock Seiten klein Octav und gut und fehlerlos gedruckt. „Wie nur mein Herr cs immer so geschickt cinzurichten weiß, daß es je des Mal grade 14 Zeilen werden, alle Abende, ohne Ausnahme", sagte der Bediente Wilhelm v. Humboldt's, der ihm beim Zubcttegchen statt des Abendgebets ein Sonett niedcrschreibcn mußte. Ich bin gewiß der Allerletzte, der diese Schrift in diesem berühmten Lcinegau gelesen hat, denn sie ist schon 5—6 Wochen an meinem Wohnort, und Jedermann Hal sie längst verschlungen, schon darum, weil sein eigner Geldbeutel dabei mteressirt-ist, und dieser ist auch bei den Gelehrten sehr sensibel. Auch ist das geliehene Exemplar, welches mir vorliegt, ganz beschmutzt und zer rissen, dagegen der Band Belege noch ganz jungfräulich, unverletzt und unbeschädigt, und ich wollte darauf allenfalls wetten, daß keine zehn Men schen das Heft Belege in Göttingen gelesen Haben. Die Welt will die Nuß nur, diese enthalt denn unzweifelhaft die Schrift selbst. Ob diese Nuß nun Allen eine süße Nuß, vielleicht gar in der bekannten schlechten Witzfrage nach der süßesten Nuß eine Venus sein werde, oder eine bittere Mandel, das stelle ich dahin. Mir, der keine indirekten Prell - und Ni- cochetschüsse in jener Schrift bekommen hat, der ich gewiß ein großer Sünder, aber doch kein Zöllner bin, der, wie Hugo zu Olim's Zeiten in der Encyklopädie von Savigny, hinsichtlich der Jurisprudenz, von mir selbst hinsichtlich der Politik sagen kann, daß ich sie ganz uneigennützig treibe, und bei Brandis' Geschichte der griechischen Philosophie mich alle Abende über die Rcichthümer der Andern zu trösten weiß, der die Poli tik jetzt im Alter mehr als Form- und Kunstsache behandelt, wie dc^, Mathematiker die Probleme, nicht wegen der Materie, in keiner Richtung," darf ich cs vor dem vereinten Zollcollcgium von 26 Millionen und mei ner lieben Gevatterin zu Augsburg auszusprechen wagen, ohne auf gut Hebräisch gesteinigt zu werden, daß mir diese Staatsschrift eine süße Nuß gewesen ist, an welcher ich, wie der Affe an einer Haselnuß, zwei Abende lang genagt habe? Selbst diejenigen Politiker, welche, nach-der Seite der Materie sich wendend, in ihrer Wissenschaft die bonorum posses sio cum re erhalten haben, werden dem Verfasser der hannoverschen Staatsschrift hoffentlich längst öffentlich eingeräumt haben, daß er über sichtlich, präcis und licht- und geschmackvoll auch diesmal wieder geschrie- SW? Dentsche Allgemeine Zeitung. -UM «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»