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- Erscheinungsdatum
- 1942-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194212173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19421217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19421217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
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Jahr
1942
-
Monat
1942-12
- Tag 1942-12-17
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Monat
1942-12
-
Jahr
1942
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Oie Wirbelsäulenverkrümmungen heilbar Da, Institut für wirbeltuberkulose — eine Heilstätte von Ruf Bon unserem Dresdner Lk-Mitarbeiter Neukirch lLausik) und Umqeqend Neukirch (Lausitz). Nachrichten aus dem Standesamt. In der Zeit vom 1. bis 15. Äez. wurden die folgenden Beurkundungen vorgenommen: Geburten: Dem Buchhalter Zevnick aus Bremen-Grambke ein Mäd chen; dem Kaufmann Strotzpel aus Bremen-Aumund ein Mädchen und dem jf-Sturmmann Hartjen aus Bremen ein Knabe. Eheschließun gen: Der Meiallformer, jetzt Usfz. Paul Walter Eisold aus Mehrsdorf und die Handnäherin Hildegard Gertrud Wernxr, der Hilfselektrikcr, letzt Kanonier Johannes Eberhard Grafe und die berufslose Maria Franziska Hackel; der Büroangestellte Georg Willy Marx aus Putzkau und die Fabrik arbeiterin Ida Marianne Kümmel. Sterbefälle: Der Gefreite, Steinmetz Fritz Willi Pietsch, gefallen am 26. 3. 1942; der Oberschütze, Schuhmacher Kurt Walter Schubert, gefallen am 24. 9. 194l; der Maler meister Mar Moritz Stiebitz in Ringenhain, 1874 geboren; das Kind Elke Zcpnick, 3 Tage alt; die Rentenempfängerin Anna Wilhelmina Salomo Landkreis Kamenz Eierverteilung. Auf Bestellschein Nr. 44 der Rcichseierkarte werden je nach Eingang der Ware vier Eier, und zwar auf Abschnitt a drei Stück und auf Abschnitt b ein Stück, ausgegeben. Die Abschnitte W 1 der 1. bis 4. Wochenkarten AZ 44 sind mit je einem Ei zu beliefern. Die Abschnitte IW1 bis IV W 1 der Wochenkarten gelten während der gesamten Dauer der Zuteilungsperiodc. Der Abschnitt IVW1 darf jedoch erst beliefert werden, nachdem mit der Verteilung des vierten Eies an die übrigen Ver braucher begonnen worden ist. Kamenz. Goldene Hochzeit feiert Landwirt i. R. Otto Bir kigt (Aliger 30), mit seiner Gattin, die Trägerin des goldenen Mutterchrenkreuzes ist, im Kreise seiner Angehörigen. Ter Seit Jahrtausenden ist die Tuberkulose eine der furchtbarsten Geißeln der Menschheit. Bis in die jüngste Vergangenheit hin ein aalt sie als unheilbar, obwohl ganze Generationen von Aerz- ten immer wieder versucht hatten, der tückischen Krankheit Herr zu werden. Besonders die aus Drüseninfektionen sich bildende Wirbeltuberkulose war fast immer mit jahrelangem Siechtum verbunden, von dem allein der Tod Erlösung bringen konnte. Der Verlauf der Krankheit ist normaler Weise durch eine fort schreitende Zerstörung der Zwischenwirbelscheiben und Wirbel knochen gekennzeichnet. Die hierdurch eintretenden Rückgratver krümmungen fuhren zu den bekannten verunstaltenden Vuckelbil- dungen und infolge von Druckwirkungen aufs Rückenmark zu Lähmungserscheinungen. Diese aber wurden bisher selbst von Fachärzten als sichere Vorläufer des Todes angesehen. ES hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, den Buckel mit Hilfe orthopädischer Methoden zu beseitigen. Man ging jedoch dabei von der falschen, den physikalischen Gesetzen widersprechen den Voraussetzung aus, daß die verkrümmte Wirbelsäule ähnlich wie ein krummer Strick gerade gezogen werden könne. Dem gegenüber h'at Prof. Dr. Julius v. Finck, der verdienstvolle Schöpfer und unermüdliche Vorkämpfer des Druckliegeverfah- rens, erstmalig eine Behandlungsweise angewandt, die auf der Ausnutzung von Hebeldruckwirkungen beruht. Diese Methode läuft daraus hinaus, den Körper des Kranken zur Bekämpfung der Tuberkulose als Grundkrankheit vollkommen ruhig zu stellen und gleichzeitig einen allmählich wirkenden Druck auszuüben, der den Buckel beseitigt, indem er die noch nicht zerstörten Teile der Wirbelsäule ohne Schmerzen wieder fest aneinandersügt, die Lücken ausfüllt und die entstandenen Lähmungen zurückgehen läßt. Schon vor dem ersten Weltkrieg hat Prof. v. Finck mit die sem Verfahren als Arzt in Charkow hervorragende Heilerfolge werden hier als Richtlinie gelten. Soweit es ohne Gefähr dung der Versorgung der Kunden möglich ist, kann auch der Bedarf der nächWtr Angehörigen der Angestellten gedeckt —* Haltung gegen Terror. Wer Haltung lehrt, muß sel ber Haltung zeigens Das ist die Forderung, die alle RLB.- Amtsträger an sich'stellen, wenn sie in schweren Angriffsnäch ten das eigene Ich nngeteili» und bedingungslos unter das Pflichtgesetz der Stunde ordnen. Von ihrem Einsatz erzählt ein fesselnder Bildbericht im neuesten Heft der „Sirene", der illustrierten Zeitschrift des Reichsluftschutzbundes, die auch mit dem übrigen. Inhalt, von aktuellen Geschehnissen ausgehend, jedem Aese'r die wichtigsten Fragen des Selbschuhes näherrückt. Zeder HaushsU mit Sartoffelvorrat bleibe in der karkoffelpflege auf Draht' . -7 . . . -e> . . - Burkau. Tonfilmabend. Morgen, Freitag, findet durch die Gaupropagandaleitung, Hauptstelle Film der beliebte Film abend kN Schusters' Gasthaf statt. Es wird gezeigt: Die neueste Wochenschau und der Hauptfilm „Venus vor Gericht". Für Jugendliche unter IS Jahren kein Zutritt. Schmölln. Spüren hilft siegen! Der Sparverein Schmölln konnte in diesem Jahre 20580 NM. Einlagen an seine Mii- glieder auszahlen.' Das entspricht einer Zunahme im Verhält nis zum Jahre 1941 um 60 Prozent. Auch für nächstes Jahr werden alle Einwohner aufgefordert, sich am Sparen zu betei ligen. Erster Sparta« ist Sonntag, der 3. Januar Das Kassieren der Sparbeträge übernimmt im neuen Jayre Fran Donaths Putzkau. Der Gemeinschaftsabend der NS.-Franenschast und des Deutschen Frauenwerkes findet morgen Freitag um 20 Uhr im Erbgericht statt. Im Interesse der HJ.-SPiclschar wird um Pünktliches Erscheinen gebeten. Aus Bischofswerda und Umgegend Bischofswerda, 17. Dezember Aus -er Spielzeugschachtel -es WHW. Vom Spielzeug fordern wir Wahrheit im Material, Ehr lichkeit in der Ausführung und Klarheit in den Formen. DaS schließt notwendig ein, daß ein solches Spielzeug auch künstle- rischen Ansprüchen genügt! Die Hitler-Jugend hat sich die Aufgabe gestellt, die Fragen des Spielzeuges mit klaren zu hel fen, und greift daher in den Entstehungsprozetz aktiv ein. Die Arbeit der letzten Jahre hat bewiesen, daß eS möglich ist. im Anknüvfen an die alten Spielzeuge der Volkskunst neue, unse rer Zeit entsprechende Spielzeuge zu schaffen. Auch die all jährliche Borweihnachtssammlung der Hitler-Jugend und deS Bundes Deutscher Mädel für das KriegS-ÄHW. am 19. und 20 Dez. wird zusätzliche 66 Millionen Stück reizender, wenn auch ganz kleiner Spielsachen bringen, und zwar als Holzab zeichen, die im Erzgebirge entworfen wurden und alle Anforde rungen erfüllen, soweit sie an derartiges Liliputspielzeug über haupt gestellt werden können. Neben einem hübschen Häus chen gibt es da Bäume, Gänse, eine Bäuerin, ferner einen Soldaten und eine Kanone, die „richtig" schießt, weiter ei« Schaukelpferd, ein Steckenpferd, eine Trillerpfeife mit einem bunten Singvogel darauf und schließlich noch eine ganz ent zückende kleine Lokomotive, mit der wir ins Wunderland unse rer Kinder reisen können. Diese herrlichen Abzeichen noch besonders anpreisen, hieße eine Nachfrage schaffen, die — trotz der 5 bis 6 Millionen Stück — unmöglich befriedigt werden könnte. Aber auch wer nicht ave Stücke der Serie zusammenbekommt, wird dankbar und froh besonders reichlich dem WHW. spenden, hilft er doch damit der deutschen Familie, aus deren Schoße erst alle Weih- nachtspoesie entsproß. Verdunkeln von Donaerslag 1S.S9 bls Areilag 7.Z4 llhr erzielt. Bon jüdischem Haß verfolgt und von den Bolschewisten vertrieben, setzte er später seine Forschungen in Deutschland fort. Mit Hilfe des Deutschen Noten Kreuzes gründete er 1926 in Klotzsche bei Dresden das Deutsche Institut für Wirbeltuberku lose, eine Heilanstalt, der seitdem viele Hunderte von Kranken, die bisher rettungslos dem Siechtum verfallen gewesen wären, die vollständige Wiederherstellung ihrer Gesundheit verdanken. Wenn man das villenartige Justitutsgebäude in Klotzsche be tritt, so ist man zunächst überrascht, von Gesang und Musik be grüßt zu werden. Da die Patienten durchschnittlich erst nach zwei Jahren als geheilt entlassen werden können, während der sie fast regungslos auf ihrem Lager ausharren müssen, erblicken der Arzt und die Schwestern eine ihrer Hauptaufgaben in der psychischen Behandlung der Kranken. Liebevoll umhegt und durch Zerstreuungen, die die absolute Ruhigstellung des Körpers nicht gefährden, von allen trüben Gedanken abgelenkt, sehen die jugendlichen und erwachsenen Pfleglinge hoffnungsvoll und lebensmutig ihrer Genesung entgegen. So manches junge Mäd chen, das dem Tode geweiht schien, verdankt dem Deutschen Insti tut für Wirbeltuberkulose seine Rettung und ist heute glückliche Frau und Mutter. So mancher junge Mann, den sein Buckel zum Krüppel stempelte, steht heute als Soldat an der Front und erfüllt seinen Dienst, als sei er niemals an Knochentuberkulose erkrankt gewesen. Für Prof. v. Finck und seine Mitarbeiter und namentlich auch für die Krankenschwestern, die sich Tag und Nacht in liebevollster Weise für die Patienten aufopfern, sind diese Er folge der schönste Lohn. Seitens der nationalsozialistischen Gesundheitsführung fin det das Lebenswerk des großen Forschers und Arztes Julius von Finck volle Anerkennung und Förderung. Geplant sind eine groß zügige Erweiterung des Instituts in Klotzsche und die Errich tung von Zwillingsinstituten in allen anderen Gauen. geb. Lebmann, 1865 geboren; der Unteroffizier, Tischler Albin Erich To- bianke in Neukirch, gefallen am 21. 12. 1941. Weif«. Elternabend fürs Kriegs-WHW. Am Sonntag, 20. Dez. findet im Erbgericht Weifa ein großer Elternabend zugunsten des Kriegs-WHW. statt. Beginn 20 Uhr. Es singen und spielen die Wcifaer Pimpfe und Jungmädels. Eltern und Gäste sind herzlichst eingeladen. Um 15 Uhr ist eine Kinder vorstellung. Rothnaußlitz. Der Gemeinsckaftsnachmittag der NS- Frauenschaft findet zusammen mit dem Kindergarten der NSV. am Sonntag pünktlich um 15 Uhr in Schusters Gasthof statt. Gäste sind herzlich willkommen. Sohland (Spree). Ein Schadenfeuer brach aus unbekannter Ursache gestern gegen 21 Uhr im Betriebe der Firma Alfred Kieschnik auf dem Gelände des früheren Grumbtschen Sägewerkes am Bahnhof aus. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Dank dem raschen Eingreifen der Wehren konnte ein Uebergreifen auf andere Gebäude verhindert werden. Am Brandplatz waren außer der Ortswehr die Wehren von Wehrsdorf, Schirgiswalde und die Betriebsfeuerwehr von Gebr. Friese, Werk Sohland, er schienen. Sohland a. b. Spree. Standesamtsnachrichten. In der Woche vom 6. bis 12. Tezvr. wurden beurkundet: Sterbefälle: Pauline Ernestine Vetter geb. Wagner, .82 Jahre alt; Wirtschaftsgehilfe Karl Gustav Rößler, 59 Jahre alt. Kubschütz. Die Kurve verpaßt. Ein schwerer Verkehrsun fall ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch an der scharfen Kurve der Staatsstraße Bautzen—Löbau. Ein aus Richtung Löbau komender Personenkraftwagen bog aus bisher unbekann ter Ursache nicht in die Kurve ein, sondern fuhr geradeaus weiter, riß Steine und einen Baum um und überschlug sich. Erste Hilfe war schnell zur Steve. Der Arzt ordnete die Ueberführuug von zwei der Insassen, die in der Hauptsache Kopfverletzungen erlit ten hatten, ins Bautzener Stadtkrankenhaus an. Während einer der Verletzten von dort in seine Wohnung entlassen werden onnte, mußte der andere, schwerer verletzt, im Krankenhaus ver bleiben. Mr ein Brikett täglich .... Wenn in allen sächsischen Haushaltungen (nach der Volks- . zählung vom 17. Mat 1939 waren es insgesamt 1762 011) jeden ' Tast ein Salonbrikett gespart wird, so ergibt das monatlich fast 53 Millionen Stück und während einer ganzen Heizperiode rund 300 Millionen Stück. Rechnet man 100 Salonbriketts auf einen Zentner, so beträgt die Einsparung allein in Sachsen während einer Heizperiode 3 Millionen Zentner! —* Gruß aus Afrika. Zwei' gebürtige Bischofswerdaer, Obersoldat Heinz Hertel, Stolpner Str., und Gefr. Rolf Kan negießer (Kamenzer Str. 38, jetzt Bautzen), die sich ganz zu fällig in Afrika trafen, sandten unS und der Heimat herzliche Grüße. Das unverhoffte Wiedersehen wurde natürlich soweit als möglich gebührend gefeiert. Ueber unser Heimatstädtchen Bischofswerda — so schreiben sie weiter — wurde lange geplau dert und viel lustige und ernste Begebenheiten aus vergange ner Zeit ausgetauscht. Die Heimatzeitung erwidert die Grüße herzlichst und hofft, daß auch diesen beiden Kameraden das! Soldatenglück weiterhin treu bleiben möge. —* Nachr.-Gef. 2/108. Die Gefolgschaft tritt heute Pünkt lich 19,15 Uhr am HJ.-Heim an. —* Keine telegraphischen WeihnachtS- und Neujahrswünsche! Wie der Reichspostminjster mitteilt, wird mit Rücksicht aus die starke Belastung des Telegraphen durch kriegswichtige Tele gramme für die Zeit vom 18. Dez. 1942 bis zum 5. Januar 1943 einschließlich die Annahme von Weitznachts- und Neu jahrswünschen und -grüßen sowohl in vollbezahlten Telegram men als mich im Brieftelegrammen für den Jnlanddienst ge sperrt. —* Wenn Angestellte im eigenen Betrieb kaufen. In Kriegszeiten, in denen nicht bewirtschaftete Waren leicht zu Mangelwaren werden und auch, wie z. B. bei Textilien, punkt pflichtige Waren nicht immer laufend in beliebiger Menge zur Verfügung stehen, müssen dem Einkauf der Angestellten Gren zen gezogen werden. Es widerspricht dem Grundsatz einer ge rechten Warenverteilung, wenn nur in kleineren Mengen ein gehende Waren beim Geschäftsbeginn sofort von den Ange stellten gekauft werden, so daß schon der erste Kunde leer aus geht. Da es aber auch falsch wäre, Einkäufe der Angestellten ganz zu unterbinden, ist es Aufgabe des Geschäftsführers, auch in diesem Fall die Waren dem richtigen Verbraucher zuzulei- ten und den Einkauf seiner Gefolgschaftsmitglieder zu lenken. Die normalen und angemessenen Bedürfnisse der Angestellten (Nachdruck verboten > Vas ttlr HaLga Homilius! krOmsn VON bisinL-OOlcivlg (12. Fortsetzung.» „Sie haben nichts berührt? ' „Nein," schluchzte eine dicke und etwas . schlampig aus sehende Frau und öffnete das Wohnzimmer ihres Untermie ters. Die Herren der Mordkommission und Dr. Ritter traten ein. - „Sie sind Frau Urguizas?" „Jawohl, Herr Kommissar." „Wie lange wohnte Herr Sarmiento bei Ihnen?" „Seit acht Jahren — seitdem seine Gattin gestorben ist." Die Frau drehte das Licht an. Am Schreibtisch hockte der Tote. Sein Kopf war nach hinten übergeneigt und die Hände hingen schlaff zu beiden Seiten des Stuhles herab. Der Photograph stellte seinen Apparat auf und der Protokollant öffnete den mitgeführten Schreibmaschinenkasten. Dann nahm er an einem Tisch Platz. Der Arzt hingegen erwartete noch die Befehle des Kommissars. Warum mochte der Tod Sarmiento gerade vor dem Schreib tisch überrascht haben, sann der Kvmmissar. „Hat Ihr Mieter kurz vor seinem Tode noch einen Brief geschrieben, Fran Ur guizas?" „Ja - nein, das - tveiß ich nicht...» ' „Wieso, ja, >venn Sie es nicht wissen? Formulieren Sie Ihre Aussage genauer und versuchen Sie nicht, die Polizei zu beschwindeln." „Bei allen Heiligen..." „Lassen Sie das! Was hatten Sie hier im Zimmer herumzu schnüffeln? Schauten Sie etwa durchs Schlüsselloch?» „Ich bin eine anständige Frau, Herr Kommissar, so etwas tat ich nie. Mein Wissen stammt voll meiner Tochter, die Herrn Sarmiento mit einer Briefmarke aushalf." „Warum sagen Sie das nicht gleich? Wo ist Ihre Tochter?» „In der Küche." „Soll hereinkommen!" Ritter wunderte sich, daß da Costa die Frausoscharfanfaßte, und cS ging wie ein elektrischer Schlag durch seinen Körper, als nun, ein wenig verstört, Carmen Urguizas da- Zimmer betrat. War das nicht jenes Mädchen, das ihm heute abend im Hausflur begegnete? Carmen war eine ausgesprochene Schönheit des Landes. Auf ihrer schlanken, wohlgeformten, ein wenig zu reizvoll ge kleideten Figur saß, nein, thronte ein Kopf, dessen Züge von blendender Schönheit strahlten, Nur die Augen gefielen dem Doktor nicht. Sie flackerten unstet und verrieten eine unbeherr schte sinnliche Glut. Jetzt fiel dezn Betrachter auch auf, daß der Zug um den vollen Mund scharf erschien und Energie verriet. Das Mädchen bestätigte dem Kommissar die Aussage der Mutter, daß es dem Mieter mit einer Briefmarke ausgeholfen habe. Die Hände der Argentinierin krampften sich des öfteren nervös zusammen, sie kniff dann den Mund zu, vermied cs, in Richtung des Toten zu sehen, und ihr Gesicht versteinte sich. Ritter zog den Beamten zur Seite und teilte ihm flüsternd seine Wahrnehmung, die Begegnung auf der Treppe betreffend, mit. „Wo waren Sie heute abend, Fräulein Urguizas?" fragte da Costa scharf. „Seit 6 Uhr daheim." Wie eingelernt kam das schnell heraus. Frau Urguizas bestätigte die Aussage ihrer Tochter und man mußte mit dieser-Zeugin vorlieb nehmen, denn cs handelte sich um ein Einfamilienhaus, das ziemlich einsam lag. Alle anderen Aussagen der beiden Frauen verliefen gleich falls negativ und unverdächtig. Auf ein Stöhnen hin war die Vermieterin in Sarmientos Zimmer eingetreten und hatte ihn bereits tot aufgefunden. „Warum haben Sie nicht gleich die Polizei gerufen - oder einen Arzt?" fragte der Kommissar. „Die Polizei? Warum denn?" entgegnete Frau Urguizas er staunt. „Und einen Arzt, als der Herr schon tot war?" Sie schüt telte mit dem Kopfe. „D<yu war doch morgen noch Zeit." „Schrieb Herr Sarmiento den Brief mit der Hand, Fräulein Urguizas?" mischte sich Ritter plötzlich ein. „Jawohl, mit der Hand." erwiderte Carmen. Da Costa entließ die beiden Frauen mit einer Handbewe gung. „Wozu diese Frage, Herr Doktor?" wollte er dann wissen. „Weil der Kasten der Schreibmaschine des Verstorbenen ab gehoben ist. Sehen Sie selbst!" Die beiden Herren traten in die Ecke des Zimmers, wo vor dem Fenster die Maschine stand. Neben ihr lag ein Stoß Papier. Einer plötzlichen Eingebung folgend spannte Ritter einen Bogen ein und schrieb aus dem Kopfe den kurzen und einprägsamen Text des Drohbriefes darauf. Dann nahm er den Bogen ans der Maschine, gab ihn Da Costa und sagte: „Vergleichen Sic doch bitte einmal die Buchstaben miteinander." Der Kommissar legte beide Schreiben nebeneinander. „Na. sehen Sie sich nur einmal den Buchstaben a in dem anonymen Brief näher an. Er ist beschädigt und tritt mit der ¬ selben Beschädigung in den von mir geschriebenen Zeilen in Er scheinung!" rief der Zollassistent triumphierend aus. „Auch das Papier ist dasselbe. Schauen Sie nur einmal hindurch!" Da Costa Prüfte lange. Dann legte er beide Schreiben in seine Brieftasche und sagte langsam: „In der Tat, sehr selt sam. Wir werden der Sache nachgehen." Ritter wandte sich enttäuscht ab. Der Kriminalist untersuchte die Taschen des Toten, zog einen Brief aus dessen Brusttaschc hervor und las kurz die Anschrift. Ritter, der hinter dem Kriminalisten stand, schaute ihm gespannt über die Schulter und las die Adresse: „Fräulein Dr. Helga Homilius bei Herrn Dr. Calleizas . . ." Weiter kam er nicht, denn da Costa steckte den Brief schnell zn sich. ES schien ihm peinlich zu sein, daß der Deutsche etwas von dem Schreiben bemerkt hatte. „Wollen Sie den Brief nicht öffnen?" „Nein, jetzt noch nicht. — Uebrigens, cs handelt sich um ein amtliches Schreiben, .Herr Doktor, das nur die Polizei etwas angcht." . „Ich kenne die Dame . . ." „Ich weiß cs; bitte bemühen Sie sich nicht iveiter." Steckte Helga mit seinen Widersachern unter einer Decke? Ritter wies den Gcdankenangstvoll von sich Aber ein Brief Sarmientos an sie? Bewies der nicht das Gegenteil? AuS »velchcm Grunde schrieb der Zollkommissar an diese Frau, wenn sie nichts mit der Sache zu tun hatte? Verstand es viel leicht der alte Fuchs, sie aus Verehrung zu Calleizas mitschul dig iverden zu lassen und sie in gefährliche Netze zu ziehen? Befand sie sich dem Argentinier gegenüber vielleicht schon in einem Höriakeitsverhältnis? — Eifersucht, Angst und Abscheu durchtosten den Deutschen, der sich zwang, sich nicht auch in die sem Augenblick selber einzuaestchen, wie tief er das Mädchen noch immer liebte. Im geheimen beschloß er, es »venigstens zu warnen, ja, cs zu retten, wenn cs noch zu retten war. Der Kommissar gab dem Arzt inzwischen einen Wink, mit seiner Untersuchung zn beginnen. „Tod durch Herzschlag ohne äußere Gewaltanwendung," gab dieser nach einer Weile zu Protokoll. „Also kein Mord?" fragte da Costa überrascht. „Nein. Herr Kommissar." „Sehr merkwürdig. — Ich werde bei der Staatsanwalt schaft eine Leichenöffnung Beantragen. Halten Sic sich die Nacht über zur Verfügung. Sarmiento muß ermordet wor den sein." Der Polizeiarzt zuckte beleidigt mit den Achseln und packte seine Instrumente zusammen. (Fortsetzung folgt).
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