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S7. Jahrgang Mittwoch, -en 8. Juli 1V4S Nr. IS« »sur- »st v Die Mappen der Vernichtung / WU27L Tageöüü fiirAisthosswer-a U Ileukirch im-Umgegend der amtlichen Bekanntmachungen de- Landrats zu Bautzen und der Bürgermeister ferner die Bekanntmachungen des gtnanzamtt zu Bischofswerda und anderer LebSrden nig -mö GrobgeleilW im nördlichen Eismeer vernichlel Nn Merlktmlfcher schwerer Kremer und 28 Handelsschiffe mit rund MM VM. durch Flugzeuge und L-Voole versenkt—Riesige Mengen von Kriegsmaterial gingen ans den Meeresgrund -Ldl dem Posten, sie jagt uns einen mörderischen Feuersegen herauf. Dicht an dicht unter uns zerplatzen die Sprenggranaten von Vierlingsflak, aber da sind wir schon im Sturzflug über einem Bahnhof im Zentrum von Woronesch, und an die sem Angriff kann uns auch keine Flak mehr hindern. Mitten auf den Gleisen liege,! die eisernen Eier, während andere Bom ben ein Hüttenwerk am nördlichen Stadtrande schwer beschä digen. Stunden später find wir wieder da. Diesmal geht der An griff gegen eine große Industrieanlage im Süd. westen. Während wir in dem weitgestreckten Block mehrere Volltreffer erzielen, bearbeiten Ju 88.Berbä«de, die mit uns gleichzeitig abgekommen find, mit demselben Erfolg in der Stabt liegende Industrieanlagen, ganze Fabrik hallen verwandeln sich in rauchende Trümmerhaufen. Ueberall flackert es auf. Riesige Brände wüten in den einzelnen Fabrikvierteln, Rauchfahnen, die Hunderte von Me. lern noch steigen, verdunkeln den Himmel über der Stabt. ES ist rin Bild der Verwüstung und Zerstörung, wie wir es in die- sem Kriege bisher selten gesehen haben — und wir haben be stimmt schm manches mitgemacht. Am Spätnachmittag bekommt Woronesch die Wucht unserer Angriffe ein drittes Mal zu spüren. In der Zwischenzeit hatten uns andere Verbände abgelöst und das Zerstörungswerk fort gesetzt. Der Dunst und Qualm über Woronesch ist inzwischen so dick geworden, daß wir uns nur mühsam nach dem Bahnhof durchtastcn können, von dem bolschewistische Truppenverbände abtransportiert werden sollen. In atemberaubendem Sturz flug jagen wir auf das Ziel los. Etwa sechs vollbeladene Züge stehen auf dem Bahnhof Von diesen Zügen wird kaum einer mehr den Bahnhof verlassen. Während wir heimwärts fliegen, begegnen uns schon wieder neue Verbände, die die Angriffe fortsetzen und Woronesch von neuem im Bombenregen erschüt tern lassen. In Woronesch wird man an diesen Tag ewig den ken. DaS Chaos und die Vernichtung sind Über die Industrie anlagen der Stadt hereingebrochen. Die unbarmherzigen, wuchtigen Schläge der Luftwaffe haben sie weidwund geschlagen, haben sie sturmreif gemacht für den umfassenden Angriff der deutschen Infanterie und der deutschen Panzer. Am Morgen des 2. Juli wurden zum ersten Male 38 Handels schiffe, von schweren Seestreitkräften, Zerstörern und Korvetten beglei tet, im Nördlichen Eismeer auf Ostkurs gesichtet. In geringer Fahrt steuerte das Geleit zwischen großen Treibeisblöcken an der Grenze des Packeises. Am Nachmittag dieses Tages erfolgte der erste Angriff deutscher Kampfflugzeuge. Ein Frachter sank nach heftigen Explosionen. Trotz schlechter Wetterlage behielten die deutschen Aufklärer auch während des 3. Juli Fühlung mit dem Geleit. Die Aufbelserung der Wetterlage am Abend des 4. Juli wurde zu einem erneuten Angriff deutscher Kampffliegerkräste ausgenutzt. Um 20,2S Uhr wurden die in fünf Kolonnen gestaffelt fahrenden Handelsschiffe nordostwärts der Bä- renknsel gestellt. In 80 Meter Höhe über dem Wasser fliegend, griffen die deutschen Kampfflugzeuge in mehreren Wellen an. Nach wenigen Minuten barst ein Handelsschiff, von zwei Bomben getroffen, ausein ander und versank im Meer. In Zickzack-Kurs versuchten die übrigen mit Panzern, Flugzeugen und Munition beladenen Frachter den Bomben zu entgehen, aber noch drei weitere Transporter mit zusammen 21000 BRT versanken brennend zwischen den treiben den Eisschollen. Im Verlaufe dieses Angriffs wurden elf weitere Handelsschiffe mit Wer SO 000 BRT. so schwer beschädigt, daß sie ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen konnten und brennend oder mit starker Schlagseite hinter dem Geleit liegen blieben, wo sie zum Teil den An griffen der Unterseeboote zum Opfer fielen. Mehrere der durch die Luftangriff« schwer getroffenen Handelsschiffe wurden noch im Laufe der Nacht von ihren Besatzungen verlassen und trieben steuerlos in der Barentsee. Am S. Juli erfolgte dann ein besonders vernichtender Schlag der deutschen Luftwaffe gegen di« etwa 700 Kilometer nörd lich von Murmansk am Rande des Packeise» laufenden Schiffe. Bis auf 300 Kilometer auseinandergezogen, versuchten die Handelsschiffe, einzeln fahrend sich nach Osten durchzuschlagen. Bei diesem weit über See oorgetragenen Angriff wurden acht weitere Frachter nach Sturz- und Gleitangriffen versenkt. Zwei Handelsschiffe mit zusammen 14 000 BRT. erhielten so schwere Beschädigungen, daß die Besatzungen in die Rettungsboote gingen und die Transporter ihrem Schicksal über ließen. Außerdem versenkten deutsche Kampfflugzeuge einen schweren amerikanischen Kreuzer. Am Morgen de» 6. Juli trieben Schiffstrümmer und Wracks sowie verlassene und besetzte Rettungsboote zwischen den Eisschollen und kennzeichneten den Weg der Vernichtung. Kürz nach 7 Uhr früh wurden die Reste dieses schwer angeschlagenen Geleit zuge, erneut bombardiert. Ein brennendes Handelsschiff, da, zahlreiche Flugzeuge an Deck geladen hatte, versank, außerdem wurde noch ein weiterer Frachter von 7000 BRT. durch Bombenvolltreffer auf Heck und Vorschiff brennend in die Tief« geschickt. Insgesamt nmrden damit durch die Lufiwaffenoerbände de, Se- neraloberfleu Stumpf bisher IS Handelsschiffe mit zusammen 122 ««« Lruttoregistertonnen versenkt. Gleichzeitig wurden von den Unter seebooten neun feindliche Schiffe mit 70 400 BRT. versenkt. Davon konnten sechs namentlich erfaßt werden. Vier von diesen Schiffen hatten Panzerkampfwagen, Flugzeuge, Ersatzteile für Panzer und Flugzeuge, Motorfahrzeuge und Munition geladen. Mit den ver- AuS diesem Aufmarsch geht die große Bedeutung hervor, die der Feind der Ankunft dieser Kriegsmaterialtransporte in den sowjetischen Häfen beilegte. Die von de« Unterseebooten getroffenen Feststellungen be. stätigten bk überaus wertvolle Labung ber Frachter, von ben neun Dampfer«, bk sie in tagelang«« Angriffe« versenkten, konatt» sechs namentlich erfaßt werben. Bier vo« ihnen hat- ten volle Labungen vo« Panzern an Bord. Ei« Schiff war mit Flugzeugen und Panzern belaben. «nbere mit Kampfwagen teilen, Motorfahrzeuge« und Munition. In drei Fallen versenkten Unterseeboote Schiffe, die durch Luftangriffe beschädigt worden waren. In drei anderen Fäl len beobachteten Unterseeboote den Untergang von Schiffen nach einem Angriff der deutschen Luftwaffe. Die Geleitzüge wurden nach diesen Angriffen in mehrere einzelne Stucke zer sprengt. Einige Einzelfahrer suchten zu entkommen, ohne sich um das Schicksal der Ueberlebenden anderer Schiffe zu küm mern, zu deren Rettung die geleitenden Kriegsschiffe ebenfalls keine Anstalten trafen. „Sowjets verloren zwei Schlachten" Röm, 8. Juli. Die römische Presse steht am. Mittwoch ganz im Züchen der deutschen Sondermeldungen. Mit großen Bal kenüberschriften bringen die Zeitungen die Meldung über die Versenkung von 28 Schiffen aus "dent großen e'ttglisch-amerika- nischen Geleitzüg im nördlichen Eismeer. „Dieser Erfolg der deutschen Luft- und Seestreitkräfte", so schreibt „Popolo dl Ro ma", „hat direkten Einfluß auf ben Kampf im Osten. Den Sowjets fehlen kostbare Lieferungen an Flugzeugen, Tanks, Munition unb Nahrungsmitteln, den Engländern anderseits fehlt der immer kostbarer werdende Schiffsraum". Auch die Einnahme von Woronesch findet starke Beachtung, wobei die große Bedeutung der Stadt als Straßen- und Eisenbahnkno tenpunkt sowie als wichtiges Zentrum der sowjetischen Kriegs industrie unterstrichen wird. : und Wrack» den weg senkten Schiffen, dke mit Rücksicht auf die lange Fahrt aus den besten Handelsschlffseinheiten bestanden, ging eine Menge von rd. 250 000 To. Kriegsmaterial verloren. Diese Menge würde ausrelchen, um eine Armee von 50000 Mann mit Panzern, Artillerie,, Handwaffen, Mu nition, Verpflegung und auch Flugzeugen einmalg ouszurüsten. Durch die enge Zusammenarbeit der deutschen Luftwaffe und der deutschen Unterseeboote wird die bolschewistische Arant nachhaltig ge schwächt, während anderseits die deutsche Wehrmacht und ihre Verbün deten mit diesem neuen kraftvollen Schlag im Nördlichen Eismeer fühlbar entlastet werden. Schlachtschiffver- (Kartendienst Zander, M s band mit starkem eigenen Schutz gesichert wurden. Gewaltige Schläge Die dramatischen Geschehnisse der ersten Juliwoche haben wie in London und Moskau, so vor allem in den Bereinigten Staaten eine nicht mehr zu verhehlende Unruhe und Nervo sität auSgelöst. Die rasche Folge der deutschen Sondermeldun gen kann die Amerikaner schon deshalb nicht kühl lassen, weil sie durch die großartige Vernichtung des englisch- am-erikanischen Geleitzuges, der nach Archangelsk bestimmt war, diesmal ganz unmittelbar betroffen wurden. Diese Großaktion, die dem stürmischen deutschen Vormarsch über den Don hinaus und der Eroberung des wichtigen In dustriezentrums von Woronesch parallel verlief, zer stört restlos die Legende von der Wirksamkeit der verstärkten amerikanischen Abwehr beim Einsatz ihrer Geleitzüge. Auch der Aufmarsch von stärksten feindliiAn Schiffseinheiten erwies sich im Endergebnis praktisch als völlig bedeutungslos. Die Amerikaner verloren dabei sogar einen ihrer schweren Kreuzer, den die schon so bedenklich durch die Japaner geschwächte ameri kanische Kriegsmarine kaum verschmerzen kann. Noch gran dioser fast wirkt jedoch die Niederring ung der riesigen Handelsschiffsflotte, die das Nachschubversprecheu der Engländer und Amerikaner an die Sowjetunion einlösen sollte. Diese 38 Schiffe sind von unseren kühnen Fliegern weit ab von ihren Ausgangsflughäfen und von unseren U-Booten in einem Ausmaß versenkt worden, wie kein Mensch es in London und Washington jemals für möglich gehalten hätte. Das Nordmeer bat geradezu eine englisch-amerikanische Tragödie größten Stils erlebt, und es ist bezeichnend, daß deutsche Seenotflugzeuge den im Wasser treibenden amerikanischen See leuten, die von ihrer eigenen Regierung in den Tod geschickt wurden, die Rettung bringen mußten. Wieder einmal ist das von den Bolschewisten so dringend geforderte Kriegsmaterial statt in Murmansk auf dem Meeres boden gelandet, und zwar in einem Augenblick, wo die Sow jets gerade ihr so wertvolles Industriezentrum Woronesch ver loren. Wie vernichtend der neue Schlag sich auswirken wird, ist bereits aus den Stimmen zu erkennen, die noch vor Bekannt gabe des neuen deutschen Sieges in höchst sorgenvoller Weise das Tonnageproblem behandelten. So beklagte ein be kannter amerikanischer Militärkritiker, Laß sich die Schlacht im Atlantik immer mehr zu Ungunsten der Alliierten ent wickle. Sämtliche bisherigen Anstrengungen der amerikanischen Flotte, mit den feindlichen U-Booten fertigzuwerden, seien sehlgeschlagen. Anfang Juni glaubte man, daß die Dersen- küngsrate im westlichen Atlantik geringer geworden sei. Diese" Hoffnungen waren jedoch Selbstbetrug. Die Schiffsverluste im Mai übertrafen alles bisher Äagewesene, und die Ziffern für Juni waren ebenso vernichtend. Der Sachverständige mußte offen zugeben, daß dieser Tonnageverlust sich bereits ungünstig auf den amerikanischen Kriegsbeltrag, das heißt aber auf die für Stalin unentbehrlichen Lieferungen an die Sowjetunion auswirke. „Mit jedem neuen Monat gerieten die USA. w ei- terins Hintertreffen und man sehe keinen Ausweg, der es ihr gestatte, in größerem Ausmaß Material an die Fronten zu schaffen." Es ist bezeichnend, wenn der Amerikaner zu der Eöll? / Von Kriegsberichter Wolfgang k u e ch l e r . . . ., 7. Juli. P. K. Mit dem Mute der Verzweiflung hatten die Sowjets die ihnen noch verbliebenen fliegerischen Kräfte zusammengefaßt und sie in rollenden Einsätzen gegen unsere Linie geschickt. Wir steckten die Nase in den Dreck, kauer ten schutzsuchend im Splittergraben, hörten das widerwärtige Geräusch der auf uns zupfeifenden Bomben. Zwar trafen sie nicht, aber immerhin brachten sie uns um ein gut Teil unserer so wohlverdienten Nachtruhe. Ob sie mit diesem nächtlichen Getöse Woronesch vor dem unerbittlichen Zupacken der deutschen Panzer und Infanterie retten wollten? In unaufhaltsamem Siegeslauf haben wir den Feind ostwärts Kursk geworfen, sind ihm unablässig auf den Fersen geblieben und haben so in zähem, verbissenem Ringen den Stadtrand von Woronesch erreicht. Nachdem schon in der vergangenen Woche Woronesch wiederholt von stärkeren Ver- bänoen der Luftwaffe angegriffen worden war, steigern sich die Angriffe der deutschen Flieger heute zu solcher Heftigkeit, daß dieser Tag zum schwärzesten Tag m der Geschichte Wo- roneschs wird. Hunderte von deutschen Flugzeugen geben sich über der Stadt ein Stelldichein, zerhämmern in systematischen Angriffen ihre Verteidigungskraft, verwandeln die Industrie anlagen in ein riesiges Trümmerfeld. Staffel auf Staffel, Gruppe auf Gruppe, Geschwader auf Geschwader zieht nach Woronesch, lädt seine Bomben ab, kehrt nach Stunden wieder, setzt zum nächsten Bombenwurf an. Stun de um Stunde wiederholt sich dieses Spiel, läßt den Sowjets, die sich in Woronesch verschanzt haben, keine Ruhepause. Schon in den frühen Morgenstunden stehen dicke Rauchschwa den über dem Häusermeer, die sich stündlich mehren und verdichten und schließlich so stark werden, daß gegen Abend die riesige Rauchfahne, die über Woronesch steht, auf weiteste Entfernung hin sichtbar wird und die deutschen Flugzeuge sicher zu ihrem Ziel lotst. Nicht doppelt und dreifach, zehnfach, zwanzigfach vergelten wir den Bolschewiken, daß sie uns heute Nacht um den sowieso so knapp bemessenen Schlaf gebracht haben. Die sowjetischen Flieger haben bereits den besseren Teil der Tapferkeit gewählt, die Flugplätze sind verlassen. So fliegen wir inS Stadtinnerc. suchen uns ein andere- Ziel, immerhin — die Flak ist noch aus AusdemAührerhavptquartier,7. Juli. Las Oberkommando der Wehrmacht albt bekannt: Seit dem 2. Zoll wurde lu den Gewässern zwischen dem Nordkap und Spitzbergen, drei- bis vierhundert See meilen von der nord-norwegischen Küste entfernt, eine große Operation von Luft- und Seestreitkräften gegen den einen englisch-amerikanischen Grohgeleitzug im nörd lichen Eismeer angegriffen und zum größten Leit vernichtet. Der Konvoi bestaub -«S »8 Hanbelsschiffenhatte Flugzeuge, P«,,erkämpft»«»«, Munition und Lebensmittel geladen, war nach Archangelsk bestimmt «ab durch schwere ftmbliche See. streitkräfte, Zerstörer und KorvetA sehr stark gesichert Ja eügwZusammena-beit zwischen «rieaSmariae unb Luft- Waffe wurden durch Kampfflugzeuge ein schwerer amerikani- Wb KleuzVr undlSHanb-lLfchG mitF-oo» BRT.. durch Unt-rs-ebo-k neun Schiffe mit 70 4«» BRT, im ganzen somit S8 Schiffe mit 192400 BRT. versenkt. Der Rest des völlig zer- sprengten Gekitzuaes wirb weiter vekilmpst. Durch Seenot, flugzeuge wurde üne größere Zahl amerikanischer Seeleute gerettet und gefangengenommen. Den nach Mur mansk und Ar- changelsk bestimm ten Geleitzüaen hatte die britische und amerikanische Marine die stärk ste Sicherung bei gegeben, die je mals für ein Ge leit eingesetzt wor- den war. Unmit telbar bei den Transportern standen zahlreiche Kreuzer, Zerstö rer und Korvet ten, dahinter Flugzeugträger, die ihrerseits durch einen