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- Erscheinungsdatum
- 1941-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194109245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19410924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19410924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-09
- Tag 1941-09-24
-
Monat
1941-09
-
Jahr
1941
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mutzte. Lu! rai le »Feld Außer strivat- > heute darf« A dem drol war eS dei.l ^e junge pol- !uppe versteckt zahlreicher^Gäste» darunter c Innenministerium, Dr. Hop- Wche. Di« an der Ecke Reins- Straße stehend« alte Siche soll werden. Zu diesem Zweck wird .... ... Nmspanwmig,Vorrichtung um aeügs werden. Die Eictz, die unter Natur- «t einem Umfang von fünf Meter einen Stamm- »Wei Meter. KÄVLKWWRM d.. Übergang der Streck Neu-OelSnitz—Wüstenbrand da» dreijährige Mädchen eine» Bergarbeiter» von einem Personenzug ersaht und so schwer verletzt, datz e» in» Krankenhaus Stollberg eingeliefert ^^H^rlüuannsbOrf »ei Chemnitz, Gr »ah« drei flüchtta« Fran- zosen fest. Dem Äemeinbearbelter Ewald Graichen gelang e», drei gefangene Franzosen, die au» einem auswärtigen Lager ent flohen waren und im Geräteschuhtzen auf dem Sportplatz der Hartmannsdorfer Sportvereinigung genächtigt hatten, festzuhal ¬ ten und der Polizei zu überg. Zeit Jagdaufseher Zimmermann gelungen, zwei flüchtige nische Offiziere zu stellen, die sich auf der Steinni hatten. Waue». Gräff«», der Schulzahnklinik. Di« hiesig« Schul- zahnfltnik wurde jät im Beisein zahlreicher Gäste, darunter —— Ruhetag in einem sowjetischen Dors von Leutuont Jörg Burg, früherem Schüler der »ilhekm-Sustloff-Schule in Bischofswerda Der Feind ist im ersten großen Losturm geworfen worden. Aber wo gekämpft wird, gibt es auch Kampfpausen, und von solchen Ruhe tagen soll heut« einmal dke Red« sein. Seit einigen Tagen liegen wir in einem kleinen sowjetischen Dorf, da» gerade so viel Häuser zählt, daß sich immer «in Panz«r in seinem Schattig gegen Fliegersicht tarnen kann. Rur ab und zu er innert das ferne Donnern der Artillerie an di« Front. Dir sind daran gewöhnt und haben jetzt ander« Gedanken uvd ander» Beschäftigun gen. Als wir hier eintrafen, ging «, sofort an die Arbeit. Waffen und Geräte wurden gereinigt, die Panzer überholt, Ersatz beschafft, Anzug und Ausrüstung tnstandgesetzt und nicht zuletzt Schlaf nachgeholt. Run sind die Hauptarbeiten bald geschafft, und wenn die Zeit unsere» Ein satzes wieder kommt, stehen wir kampfstark und ausgeruht für den nächsten Sturm bereit. Vielleicht, ohne es selbst zu merke«, studieren wir Land und Leute der Sowjetunion, und nach dem Erleben der großen Kämpfe vertiefen sich in uns unbewußt die Eindrücke des sowfetischen Alltag», des sowjetischen Wesen» überhaupt. Vie stumpfe Maste de» Kreml» Was viele von uns vermuteten, finden wir hier bestätigt: Der etwa SOO Km. breite, unwirtlich« und undurchdringlich« Streifen Lan de», der in den ersten Kriegswochen durchstoßen wurde, dient« den Sowjetmachthabern als Trennung»««»» gegen Europa; sie wurde von Ihnen sogar noch verstärkt. Sie sollte da» Einbringen der westlichen Kultur und damit da» Erwache« de» geknechteten Volke» verbindrrn, das den Aufstand bedeutet hätte. Der Kreml braucht« ja eine stumpfe, ohnmächtige Masst, um st« bei den unermeßlichen Weiten überhaupt beherrschen zu können. Jenseits diese» Streifen» öffnen sich die großen Wälder, di« Sumpfflächen nehme« an Zahl ab, da» Land bietet besten landwirtschaftlichen Nutzen., r . Hinter der kämpfenden Front hat das tägliche Leben wkeder sein Recht gefordert. Di« Ernt« ist in vdllttn Gange.^ü» Korn steht über reif auf den Feldern. Die Angst dtt zurÜckgeHllebeN«« BevmkerüNg um Haus und Leben sind vergefstn; di« Kämpfe gingen schnell über ihr Land hinweg. Was stnd dagegen di» Sorgen um dle Hühner im Hof und die Gurten iin.Garten? Nun,, «pst nutzem unser Gastrecht kn dieser Richtung nicht äus. Wr haben inzwischen gemerkt, datz wir dasselbe erreichen, wegn wir darum btttey. Jetzt bringen sst uns ganz von selbst täglich Milch, Eier und Gemüse; jede» Haus „seinem Panzer. Von Wohnkultur krintz Spntt Es ist in diesem -Krieg bereit» genügend über die häuslichen Ver hältnisse in der Sowjetunion geschrieben Wörden, so daß sich, der Deutsche in der Heimat schon einen Begriff Übiir dstst», von ben iü- disch-bolschewistischen- Diktatoren so gepriesene „Paradies (!) der Ar beiter und Bauern" machen kann. M«m muß in eimM solchen Bauern haus gewesen stknk Haus ist ein schr schmeichelhaftes Wort,, schon Kate oller -MW PedeMn «int «hrenhasie Bezeichnung. Wohnen, Schlafen, Esten, WascheE gegenseitiges Cntläusen — aller sWt sich in einem'Raum ab. Dazwischen Katzen, unzählige Fllegen, Wanzey in den Hvtzrihen, Muffige Hatz«, da» Grunze« Hfic GW»ein« und ,der übrige Dust des StqGe», Her durch-«ins paar Bretter von der „Wohn stube" getrennt ist, In diesem Raum «ist Tisch, eine Bans,, her Ofen —- da» einzige Stück, Hao nicht aus Holz oder Stroh besteht —, eine Art Bettgestell und bei wohlhabenden Familien eine Kommode. In der Ecke ein oder zwei Hhristusbilder, von denen ich nicht einmal glaubt, daß sie erst jetzt heroorgeholt worden sind. Die übrige Wand ist MN landwirtschaftlichen Zeitungen beklebt, die züm gsößters Teil aus Bil ¬ dern besteh«, und wahrscheinlich die Lwwt« darstell«« sollen. Di« Fensterscheiben Md test eingebaut und lasst» sich nicht tlffnen, die ein- zig« „Frischluft" strömt au» dem Stall herein. Wenn man an einem solchen Hau» in v Meter Abstand vorbeigrht, wird man für einige Schritte von einem warmen Hauch begleittt, kN dem sich alle oben ge- schilderten Geeüche vereinen. Sch glaube, daß diel, Häuser vor SO Söh ren genau so standen und eingerichtet waren «st heute, vielleicht sind* nur die politischen Reklamebilber bazugekommen. Wort» lft der Grund z» suche«? Der Mensch in der Sowjetunion ist so abgestumpft und eknge- schüchtert, daß er weder die Kraft noch de» Willen hat, sein« Lebens- weist zu verbessern. Den besten Beweis dafür finden wir in feinem Hau». Sein Leben dreht sich nur um» täglich« »rot, um di« Kinder und um da» Vieh. Was sich der Bauer durch erhöhte Arbeitsleistung schaffen würde, nimmt ihm da» Kollektivstem Da» find reine Lauern mehr, da» sind im höchsten Fall« noch Feldarbetter. Wir staun«» jeden Morgen über dst große ZHl Frauen, dir ge meinschaftlich zur Feldarbeit geben und zu diesem Dorf gehören. Met- Pen», machen fst vorher eine Art Abstimmung, «obek sie die Hände heben. Unser Dolmetscher sagt, sst entscheiden dabei, " """ heute geerntet wird und wa» heute am dringlichsten zu einem winzigen Stück Garten und dem Hau» albt «» ! besitz. Deshalb spiest «s auch kein« Rolle, auf welch«« gearbeitet wird. Stumpfes, dumpfe» Rußland, Sauberkeit — ein unbekannter Begriff Abew>» kommen dst Frauen in großen Scharen in» Dorf zurück mid bringen die Viehherden von den Weiden mit Dst Kinder helfen dabei und jeder treibt sein« Kuh tn» Hau». Dst Pferd« find Kolchur- gut und werden in einen großen Stall getrieben, der ast Dach nur noch ein Holzgerüst hat. Dann treibt dst Einwohner die Reugier zu den Soldmen und st« sehen ihnen hei ihrer Beschäftigung zu. Ab und zu bringt ein junger Bursch« «ine Balalaika mit und -iwst auf ihr die sich stets wiederholenden, im Rhythmu» immer schneller ««xdenden Weisem dst für den russischen Tanz so charakteristisch find. Besonderes lfsehen erregt unsere Körperpflege, da» Waschen. So etwa» haben sie noch nicht gesehen. Und wa» sind da» alle» für Instrumente: Zahn bürste, Schwamm, Raster-Apparat! Der Rufst wäscht sich mit den Fingern, oft reicht eine Konservendose voll Master für die ganze Fa milie. Diele Kinder haben Au»schläg« im Gesicht und am Körper und ihre Zähne sind schon in der Jugend braun und morsch. Lbtr schon als Acht- und Zehnjährig« verstehen sie zu reiten und Zigaretten zu rauchen. - Wenn dst Dorfbewohner etwas von uns wollen, dann reden sie mit einem ganzen Schwall von Myrten auf yn» ein, als ob sie nicht wüßten, daß wir kein einzige» Woxt verstehen. Geben wir aber zur Antwort: „nist panstmao — Nichts verstand«» —-", ««» fie selbst bei feder Gelegenheit uns gegenüber gebrauchen, dann Ilm sie ganz er staunt. , Hier erkennt man erst: Heimat, wie bistdu so schön! Es gibt kein Verhältnis zwischen uns und der Bevölkerung. Ihre Raffe ist uns nicht verwandt, ihre Lebensweise fremd und unverständ lich. Unsere Rast kn ihrem einsamen Dörf wird vielleicht der größt« Eindruck in ihrem Leben sein, unr aber stärkt da» Gesehene erst dst Liebe zu unserem Heimat. Hier lernt man ermessen, wie groß und schön sie ist, was uns daheim als Selbstverständlichkeit erscheint. wenig über die Mindeststrafe von einem Jahr hinau» und erkannt« auf ein Jahr drei Monate Zuchthaus und ein« Geldsstase von 300 RM. Zwei Jahre «eftingni» für Sittlichkeit-Verbrecher. In Unter« . suchunashaft genommen hatte man am 18.: Juli h. I. den t» Zit- tarr geborenen und tn OberullerSdorf wohnenden 84 Jahre alte» verheirateten Willy Paul Schwarz. Schwarz hatte vom Herbst v. I. bis zu seiner Verhaftung tn einer Jabnk in Zittau «ar beitet. Hier hatte er in einem Schuppen beS Betriebe- und wah rend der Luftschutzwache fortgesetzt an acht Arbeitskameraden von 14 bi» 20 Jahren unzüchtige Handlungen vorgenommen, sich auch von ihnen zu solchen Handlungen mißbrauchen lassen. In der jetzigen Verhandlung gegen ihn berücksichtigte die 2. Strafkammer des Landgerichts Bautzen strafmildernd, daß auf fetten de» Schwarz kaum eine Verführung oder Gewaltanwendung Vorge legen, datz er bei den willfährigen jungen Menschen kaum Wider stand gefunden habe. Schwarz wurde dementsprechend nur wegen Vergehens gegen 8 175 StrGB.s unter Anrechnung der vollen Untersuchungshaft von acht Wochen zu zwei Jahren Gefängnis kostenpflichtig verurteilt. ' Verleihung der Goethe-Medaille für Kunst und Wissen schaft an Geheimrat Professor D/ Edelmann ln Dresden Der Führer und Reichskanzler hat dem früheren sächsischen Lan destierarzt i. R Geheimen Medkzinalrat Prof. Dr. med. vet. h. c. met. phil. Richard Edelmann in Dersden zur Vollendung feines 80. Le bensjahres die Goethe-Medaille verliehen, die diesem im Auftrage de» Gauamstleiters und Reichsstatthalters Martin Mutschman» durch Gauamtsleiter Dr. Fernholz überrekcht wurhe. Dr. Edelmann hat das Veterinärwesen des Lande» Sachsen in hervorragender Weise entwickelt und ausaebaut. Er war über 80 Jahre lang als Forscher und Lehrer an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden bis zu deren Uebersiedlung nach Leipzig für eine sorgfältig« Ausbildung der Tierärzte in der Flelschhygkene um in der tierärztlichen Lebensmittelkunde und auf dem Gebiete des Vestrinärwrsrns erfolg reich tätig. Als Mitglied des Rrichrgesundheitsrates hat er seinerzeit die Bearbeitung des Rekchs-Viehseuchen-Gesetzes wesentlich gefördert. Bereits im Jahre 1898 erhielt Sachsen das erste große Fleischbeschau- aesttz, besten eigentlicher Schöpfer Edelmann war, und das Nachahmer fand. Aus feiner Feder stainmen ein Lehrbuch der Fleischhygiene und eine Anzahl weitere Fachbücher. Ferner hat er die Vorschriften für das sächsische Vetersnärwesen, ekne Sammlung aller sür das Veterinär wesen wichtiger Gesetze, Verordnungen usw., in übersichtlicher Form begründet und 33 Jahre lang deren Schristleitung geführt. In der langen Zeit seiner Tätigkeit hat er sich bis zum Rücktritt in den Ruhe stand (1928) auf veterinär- und sanitätspolizeilichem Gebiete hervor ragende Verdienste erworben. ... „Der Jungbrunnen" Reichsdeutsche Uraufführung ln Sachsen DaS Stadttheater Freibera unter seinem Intendanten Ernst Lüsen hopp läßt gegenwärtig eine Reihe zeitgenössischer italienischer Autoren zu Worte kommen. AIS Auftakt und zugleich bedeutendstes Ereignis beS Wo chenspielplanes brachte der Sonntag die reichsdeutsche Uraufführung der Atlantischen Legende „Der Jungbrunnen" von Domenico Tumiatt, an di« sich während der folgenden Svielavende Aufführungen der Komödie „Ein Windstoß" von Giovacchino Forzano, des Schauspiels „Der einsame Mann" von Gherardo Gherardi und der Komödie „Der Elfte auS der Reihe" von Corra und Giuseppe Achill« anschlicßen, werden. Domenico Tumiati, der aus Ferrara stammt und namentlich al- Dich ter nationaler Dramen zu den gefeiertste» geistigen Vertretern beS moder nen Italien zählt, knüpft mit seinem jüngsten Werke „Senso", besten deut sche Bearbeitung von Wilhelm von Scholz den Titel „Der Jungbrunnen" trägt, an die Kunstgattung der Legende an, wie sie in üppiger Phantasie entfaltung von den italienischen Meistern des Lreceüto gepflegt worden ist. Den lockeren Hintergrund des wunderbaren Geschehens, in dem Sagen und Träume auS Urzeiten der Menschen und Völker anklingen, bildet die Zeit der spanischen Conquistadoren. Die Handlung selbst, die sich auf einer- geheimnisumwobenen Insel im Atlantik äbfpielt, tritt hinter den Wandlungen zurück, die symbolhaft von der Kraft eines verborgene» Jungbrunnens ausgehen. Er ist es, in dem sich Werden und Vergehen sviegeln und der die ewigen Ideale des Lebens, der Liebe und Vaterschaft als höchste Güter der Menschheit erkennen läßt. Der Aufführung, die in der Inszenierung Roland Ricklingers über die Bretter ging, wohnten als Vertreter der italienischen Botschaft der Dresdner Generalkonsul Marchese di Nuffauo, als Vertreter des LandeS- gruppenleiters der faschistischen Partei in Deutschland Prof. Dr. Filipuzzi sowie der Generalintendant des Dresdner StaatStheaters, Ministerial- ihre MWe ÄbemüW »en. Nach einer lebt in den vergangenen blütigen Wesen nichtso auch sein eigenar mutung.der „Kam nicht über Verständnis, aber MagdaS Verhalten ließ für ihn keine andere Deutung zu. So standen die Dinge im Hause Schöpker an dem Tage, da Hanne Moorkamp die Entscheidung über ihr ferneres Leben noch um einige Wochen verschob. Christian war gegen AVend hinüberaeganaen in die Pri vatwohnung, um Magda von einem telephonischen Anruf ihrer Schneiderin zu unterrichten. Sie lietz bestellen, daß Fräulein Schöpker mit ihrem für den Abend vorgesehenen Besuch bis morgen warten möge. Magda war darüber etwas ungehalten. ,,Es handelt sich nämlich um mein Brautkleid", erklärte sie Christian. „Stoffe sind jetzt so. schwer zu beschaffen. Die Schnei derin wollte sich heute darum bemühen, aber anscheinend ist es damit nichts geworden. Nun, dann gehe ich morgen einmal zu ihr." Sie sah Christian an. „Man muß allmählich daran denken. Es sind nur noch vier Wochen bis zur Hochzeit. Bald mußt du schon das Auf gebot bestellen." - Christian nickte. La, Ende nächster Woche." Er schluckte. Daß er sich noch immer nicht an den Gedan ken gewöhnt hatte! Datz er das Erinnern daran noch immer wie einen Würgegriff am Halse spürt«! Magda wurde lebhaft und spann ihre Gedanken weiter. Was alles noch zu tun und zu bedenken sei, und vor allen Din gen müße man sich über den Rahmen der Feierlichkeit klar werden. Christian zuckte die Achseln. „Ich überlaste daS ganz deinen Wünschen. Mir wäre aller dings eine Neins, schuchte Feier hier im Latste am liebsten. Außerdem dürfte eS unter den jetzigen Verhältnissen auch schwer fallen, eine größere Anzahl Gäste zu bewirten." „Allerdings. Aber durch gute Beziehungen würde doch allerhand zu beschaffen stin." . „Du hast aber doch keine Beziehungen?" „Oh, sage da» nicht. Ich viellncht nicht, aber untzr Spatz. Sie hat Berwarchte auf vem Land« rüst» Hat mir schon öfter was besorgt." „Fräulein Sperling?" „Ja. In dieser Beziehung ist sie brauchbar. Darum sehe ich ihr auch immer wieder nach, wenn sie vorlaut und sogar ein Kitzchen frech ist. Komm nur atit in die Küche, du mist staunen, wa» sie wir heut« mitgebracht hat." „Ich mutz aber noch wieder zurück —" „Ach was, es ist ja doch gleich Büroschluß. Komm nur, es lohnt sich bestimmt." Sie faßte seinen Arm und zog ihn lächelnd mit sich fort in die Küche. „Sieh her!" zeigte sie stolz auf den Küchentisch, auf dem ein rosiger Schinken u^> ein großes Schwarzbrot lagen, von dem sie eben Scheiben abgeschnitten hatte. „Der Schinken ist herr lich und daS Brot auch. Probiere es nur mal." Christian starrte wie gebannt auf den LÄet mit.Brotschei ben. Schwarzbrot! Wie nahe eS ihm plötzlich die Dergangeft- heit brachte! Was eS für Erinnerungen in ihm weckte! In Hanne Moorkamps Heimatdorf verstand man eS besonders schmackhaft zu backen. Als er dort im Quartier lag, hatte er , fast nur dieses Brot gegessen. Er liebte e». Der herbe, wür zige Dust der segenspenbenden MM», Erd« schien ihm an»«- Frau Hinterm Pflug Roman vonMarieSchmtdtsberg Urheber-RechtSschutz: Drei Quellen-Verlaa, Königsbrück (Bez. Dresden) (11. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) . „Fräulein Sperling, damit wenden Sie sich Wohl am besten an meinen Vater!" oder: „Christian, kann Herr Schneider dir düs nicht besser erklären?" hieß es dann. Christian sah nur zu gut, wie die beiden jungen Leute nach her belustigte Blicke tauschten. Aber Magda schien es bei aller sonstigen Klugheit nicht zu bemerken. Eifersüchtig auf Fräulein Sperling! Wie lächerlich! Frauen wie sie, hübsch, keck und lebenslustig, vielleicht ein bißchen zu lebenslustig, gab es viele. Sie bedeuteten keine Gefahr für Christian Brenken. Magda Schöpker litt selbst unter ihren Gefühlen. Sie war nicht restlos glücklich, obwohl der ersehnte Tag, an dem Chri stian ganz und für immer ihr gehören sollte, ihr Hochzeitstag, nun recht nahe rückte. Er war auf Ende März festgelegt, auf den Geburtstag von Christians verstorbener Mutter. Nein, Magda war nicht glücklich. Sie fühlt« nur zu gut, Laß es nicht Liebe war, was Christian an sie band, sondern Dankbarkeit. Die Angst, ihn doch noch.zu verlieren, verließ sie nie ganz. Ihr entsprang auch ihre Eifersucht. Magda war nicht mehr ganz jung, sie wurde im nächsten Winter 30 Jahre alt. Ihre Züge hatten den Schmelz erster Jugend verloren, das sagte der Spiegel ihr unerbittlich. Da kam es ganz von selbst, daß der Meid sich einstellte auf Jüngere, Schönere, und das Mißtrauen, eine andere könnte Christian besser gefallen. So beobachtete sie ihn denn, obwohl sie sich dessen schämte. Einige Male, als Christian abends einen gemeinsamen Kinobesuch ablehnte, weil er Bedürfnis nach einem einsamen Spaziergang verspürte, war ihr Argwohn besonders stark. Lief er wirklich bet diesem häßlichen Wetter mutterseelenallein drau ßen herum? Traf er sich nicht etwa mit. einer'anderen? Gar mit Fräulein Sperling? Das tägliche Zusammensein mit ihr — könnte nicht—? - „ Da riß sie auch schon ihren Mantel vom Haken ernd lief die Treppe hinab. Sie folgte ihm heimlich. Zu ihrer Beschämung mußte sie einsehen, daß ihr Verdacht unbegründet war. Chri stian lief tatsächlich allem durch die dunklen Straßen bis hinaus vor die Stadt, nur getrieben von seiner inneren Unrast. - Das hielt Magda aber nicht ab, sich weiter in ihre quälen den Zweisel zu vergraben. Sie kontrollierte auch Christians Post, durchsuchte sogar seine Sachen nach etwas Verdächtigem. Allerdings auch hier ohne Erfolg. Dennoch blieb die heimliche Angst. Sie wollte und durste Christian nicht verlieren. Sie liebte ihn schon lange, viel län ger alS er ahnte. Schon vor dem Kriege, wenn er in den Ferien nacb Hauk« kam, hatte ihr Herz schneller geschlagen beim An blick deS hübschen, stattlichen Jungen. Daß ne ihn später auf firne und geschickte Art an sich fesselte, entsprang im Grunde d>h nur dieser Liebe. Christian aber sah darin nur Berechnung und das Bestre- i n, sich einen Mann zu sichern. Da» war em tragische» Miß ¬ haften. Dieser Erde, die nun bald zu neuem Leben erwachte! In wenigen Tagen war e» März. Dann würden die Stare wieder von den Dächern pfeifen und in Hanne Moorkamps Keinem Hausgarten die Schneeglöckchen blühen. Und der Alex würde vor dem Pfluge gehen, der di« Erdschollen umriß. Ob er gut ging bei dieser friedlichen Arbeit, er, dessen Kräfte bis her nur dem Krieg und der Zerstörung gedient hatten? Und ob Hanne wieder selbst den Pflug lenkte oder ob schon ein an derer —— Herrgott! Siedendheiß durchfuhr eS ihn. Er wandt« sich mit einem jähen Ruck zur Seite. „Ich gehe noch ein wenig hinaus", sagte er heiser und ohne jeden Uebergana. „Ich habe da» Bedürfnis nach frischer Luft." „Aber — Christian —" Magda verschlug die Bestürzung fast die. Sprache. „Willst du denn nicht -? M ist doch bald Avendbrotzeit-" Aber Christian stand schon im Flur und schlüpfte in seinen MaNtÄ. „Ich bleibe ja nicht lange —", Die Tür fiel hinter mm ins Schloß, und Magda sank fassUMSloS aus einen Stuhl. WaS war das nun wieder? Erst diese» sonderbare, wortlose Starren und nun dieser plötzliche Einfall mit dem Spaziergang. Warum wartete er damit nicht ViS nach dem Abendbrot? Warukn überging er einfach alle», WaS sie, sagte und tat, in dieser verletzend gleichgültigen, schweigenden Art? WaS mochte in ihm vorgehen? Magda fühlte eS wieder einmal ganz deut lich: DaS Innere diese» Manne» wükde ihr immer verschlossen bleiben, auch wenn er äußerlich ihr gehörte. In ihrer Rat losigkeit und Enttäuschung legte sie die Hände vor daS Gesicht und Iveint«. So fand sie ihr Vater, al» er etwa eine Viertelstunde später -eimkam. Iuliu» Schöpker war einigermatzen erstaunt. Seine Toch ter m Tränen? DaS war ein ungewohnter Bild. sich einen Stuhl heran und fragte, dke Hand aüf 'L^Uud: Magva, ov rockrete hastia ihre Trä- , .... .. ihr freundlich »»sprach, erzählte sie ihm ihren Kunnutzr. Er horte geduldig zu und sagte dann tröstend: . „Mer, Magd^ da» istdoch kein Grund »üm Weinen. Du chwereS er» lem schwer- igen Wesen nicht so schnell varSber weg." „Gewiß, Vater, ich hake ja auch Schuld, aber Christian soll » Vertrauen zu unr haben. Ich weiß ja nicht, wie ich mir " " "Verhalten erklären soll." m A den Mensch«, bk sich schwer jemand schemltch hat ihn vorhin irgendein« Erinne- !er wußte nicht, wk ncche er mit dieser Der- chkeit «m. Er Zog Magda vom Stuhle empor. , sei vernünftig. Du kannst dich doch sonst n beklagen, und ich erst recht nicht. DaS hake »sagt. Richte jetzt nur da» Abendbrot, damtt wenn er zurückkoMmt." Entsetzung folg« ich dir schon öftt wir gleich esst«
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