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SS^Sahrgantt Der Sächsische LrzMer Tagebkiü DAWoßweröa Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbeztrk M «k>chet»»s«»eise>«,«» mli «uckuchm, d« Semi, m» S-mlFM?, S^Eintllch« S.N.«, S-» L.ndwI,I,a«M, >-.««« »S»««««ch »ei'» «»»-lw I» »« -kch-stlkll« ->,chm»Ich «. 10 p^<«Ed<nlm^v« U M zn> A-a« zzz«» »«Ivall zM do Sqlch« wich« «ns,NI» «Df LldsouX« d» ZUS»« »d» Niitzs»»«« »«< VqosDk«ik«t Ileukirch und Ilmgegend Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten L«L r. « «K . M «n,.I^,au„r-g, maßg.d«nd. <«°„k.ch« A,. ,.°d . _ .. »-»«>. «'-d'g'r-kn,, Lisch»,«wo». 7in - Druck und «oi« ».«'»'Ich Der Sächsische Erzähler ist das zur DeröfsenllichuM der amUichen BekanntrntAungen des Landrates zu Bautzen und der Bürgermeister zu Bischofswerda und Neukirch lLaukkdi behördlicherseits bestimmte BlaU und enthält ferner die Bekanntmachungen des Finanzamts zu Bischosswerda und anderer Behörden. i^auilg- Nr. 266 Dienstag, den 12. November 1940 Mw!i ter »MswuWl elWWeii feierliche Begrüßung auf -em Anhalter Bahnhof — Sn Begleitung des Reichs ministers des Auswärtigen zuln Schloß Bellevue Berlin, 12. Nov. Am DienStagvormittag traf der Borfitzen- be deS Rate- der Bolkskommkffare der UdSSR, und BolkSkom- miffar für Auswärtige Angelegenheiten, W. M. Molotow, auf Einladung der Reichsregierung zu einem me-rtqgigen Deutsch, lanbbesuch auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. In seiner engeren Begleitung befanden sich außerdem der sowjetrussische Botschafter in Berlin, Schlwarzew, der bereits zur Grenze cntgegengefahren war, der BolkSkommiffar für Hüttenwesen, Tewoßjan, der stellvertretende Volkskommissar für Auswär tige Angelegenheiten, Dekanosow, ter stellvertretende Volkskommissar des Innern, Merkulow, der stellvertretende BolkSkommiffar für Außenhandel, Krutikow, und die stellver tretenden BolkSkommiffare für die Flugzeugindustrie, Bel an- -in und Jakolew. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, hieß den Präsidenten Molotow auf dem Bahnsteig herzlich will- kommen. Ferner waren Genrralfeldmarschall Keitel, Reichs. Minister Dr. Lammers, Reichsorganisationsseiter Dr. Leh, Reichsführer g, Himmler, Reichshreffechef Dr. Dietrich, der Korhsführer deS NSKK., Hühnlein, g -Obergruppen führer Heitzmeher, der Kommandant von Berlik, General- leutnant Sehffert, General der Polizei Daluege, Bür germeister Steeg und weiter führende Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht zur Begrüßung erschienen. Der Staats- sekretär des Auswärtigen Amtes, v»n Weizsäcker, die Staatssekretäre Bohle und Keppler waren mit de« leiten- den Beamten deS Auswärtige» Amtes gleichfalls anwesend. Vom diplomatische«. Korps in Berlin hatten sich kr chinesische Botschafter Chen Chieh, der türkische Botschafter Aerede, der Kaiserlich-japanische Botschafter Kurusu und der ikömglich-jtalienische Geschäftsträger Botschaftsrat Zamboni als Vertreter des von Berlin abwesenden Botschafters Alfieri ein gefunden. Präsident Molotow und Reichsaußenminister von Ribben- crop schritten nach der Begrüßung die Front der vor dem Bahn hof angetretenen Ehrenkompanie ab. Sodann geleitete der Neichsaußenminister Herrn Molotow zum Schloß Bellevue, wo der Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, den Gast und seine Begleitung empfing. Der Empfang auf dem Anhaller Vahnhof Berlin, 12. Nov. Für den Empfang des Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, Präsident Molotow, war der Anhalter Bahn hof würdig geschmückt worden. Reiches Grün, herrliche Chrysanthe- Angestelltsn in großen Mengen nach Haus strömten, gaben die Sirenen Londons Has Alarmsignal zum fünften Male. Unmit telbar darauf wurden die Straßen Londons von gewaltigen Detönationen. erschüttert, die offensichtlich durch explodierende Fliegerbomben Herborgerufen worden seien. Alle traditionellen Feierlichkeiten waren in London diesmal abgeblasen wobdep. Wie „Svenska Dagblabet" in einem Eigen bericht a«S London mitteilt, war auch das Signal, bas sonst den Beginn deS berühmten zwei Minuten währenden Schweigens anzeigte, nicht gegeben worden. Es hätte zu leicht in Flieger alarm verwandelt werden können, fügt der Londoner Korre spondent deS schwedischen Blattes hinzu. Auch die amerikanische Agentur „Associated Preß" bestätigt den Erfolg der trotz stärkster Abwehrfeuer am Waffenstillstands tag durchaeführten Luftangriffe auf London. Die deutschen Ver bände hatten die Küste in so großer Zahl überflogen, daß „viele Flugzeuge" trotz der britischen Verteidigung durchdrangen und zahlreiche Gebäude seien getroffen worden Während der Nacht seien ebenfalls trotz stärkster Flakabwehr ständig Bombenan griffe erfolgt. Verschiedene' Brände seien in London ausge- Vrochen. men gaben den Hintergrund, über dem die Fahnen des Reiches und der UdSSR, zum Empfang grüßten. Auf dem Bahnsteig hatten sich neben dem Reichsminister des Auswärtigen zahlreiche führende Männer von Staat, Partei und Wehrmacht eingefunden. Am Zuge begrüßte Retchsauhenminister von Ribbentrop als ersten den Vorsitzenden des Rates der Volkskom missare, Molotow. Anschließend stellte der Reichsaußenminister dem Präsidenten Molotow die' zur Begrüßung erschienenen Persönlichkeit ten vor. Außer den schon >m amtlichen Kommunique genannten Per- sönlichkelten waren von feiten des Auswärtigen Amtes noch zugegen die Gesagten Altenburg, oon Dwardowski, Sucher, von Rintelen, Schmidt, Leiter des Ministerbüros, Hewel, Schmidt, Leiter der Presse abteilung des Auswärtigen Amtes, die Vortragenden Legationsräte Schliep, Mühle und Liküs. In der Begleitung des Präsidenten Molo tow befanden sich fernerhin der Chef der persönlichen Kanzlei des MinisterMswenten, Lapschow, der Chef der persönlichen Kanzlei des Außenkommissars, Kosyrew, der Stellvertreter des Generalsekretärs des Außenkommissariäts, Saksin, der Leiter der Protokollabte'lung, Barkow, der Letter der Zentraleuropäischen Abteilung des Außen- kommissariats, Alexandrow, der Leiter der Rechtsabteilung, Pawlow, und d« Leiter det Prefleabteilung des Äußenkommissariats, Paljgunov. Vom Bahnsteig' geleitete der Reichsminister des Auswärti gen den Gast der, Reichsregierung durch die, festlich geschmückte Empfangshalle auf den Bahnhofsplatz. Dort hatte eine Ehren- kompame, der Wehrmacht Aufstellung genommen. Unter den KlängendeS Präsentiermarsches schritt Präsident Molotow die Front dap Ehrenkompanie ab. Anschließend bestieg der Vorsitzende des Rates der Volks kommissare zusammen Et dem Reichsautzenminister den Wa gen, um sich,Wpf Schldß Bellevue zu begeben, wo die russische Abordnung. fpr die Zeit ihres Berliner Aufenthaltes Woh nung gekommen hat. - . . Am Portal Les Gästehauses der Reichsregierung empfing den Präsidenten Molotow Staatsminister Meißner. Er be grüßte ihn hier als der Hausherr und geleitete ihn in seine Räume. ' Molotow bei Ribbentrop Berlin, 12, November. Der Reichsminister des Auswär tigem, von Ribbentrop, empfing am Dienstagmittag den als Gast der' Reichsregierung in Berlin weilenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare ber UdSSR, und BolkSkommiffar für Auswärtig? Angelegenheiten, Herrn W. M. Molotow, zu einer Besprechung. Londoner Wafsenstillstandstag llnler dem Bombenhagel deutscher Flugzeuge Neutrale Augenzeugen entlarven erneut de« amtlichen Ä-llusionsschwin-el Weitere 1800 Soldaten nach den Lrürnmerstädten Londons beordert Stockholm, 12. Nov. Zur Feier des für Deutschland in so schmählicher Erinnerung stehenden Wafscustillständstages von VIS find, wie „Stockholms Tidningen" und „DagenS Nhheter" aus London melden, im Jahre 191» die deutsche« Flieger in rol lenden pausenlosen Bombenangriffen über London erschiene». Mindestens 140 Maschinen brachen, wie „Stockholms Tid- ningett" meldet, in vier Wellen schon am frühen Margen in den Londoner Luftraum ein. Bereits der Vorabend dieses briti schen Feiertages hatte die deutschen Bomber im Großangriff über London gesehen. In welchen Mengen die deutschen Flie ger die britischen Sperren am gestrigen Montag durchbrochen haben müssen, zeigt die Meldung von „Stockholms Tidningen", -aß drei Stadtteile Londons an diesem Tage schwer bombardiert wurden. Zur Feier dieses Waffensiillstandstagcs, den, wie eine United Preß-Meldung „im DagenS Nhheter" besagt, London im Zu stand ununterbrochener Fliegeralarme erlebte, waren die deut schen Flieger diesmal in Begleitung ihrer italienischen Kamera den erschienen. Schon um 17 Uhr, als die an diesem Tage schon mehrmals vom Geheul der Sirenen festgehaltenen Arbeiter und Z7M LRT. aus feindlichem Geleilzug durch Slukas versenk irr Berlin, 12. November. Deutsche Sturzkampffliegerverbänbe überraschten im Seegebiet südostwärts Harwick, einen stark gesicherten Geleilzug und griffen ihn im S turzflug an. Dabei gelang es trotz starker feindlicher Flak- und Jagbab- wehr einen Frachtdampfer von 1»»<w VMT., zwei von je AM BRT., einen von S<üw VRL. und einen von KW» BRT. zu versenken, so daß der Gegner mit Sicherheit 37 »0» BRT. an HanbelSschiffStonnage verloren hat. .. Drei weitere Schiffe wurden so schwer beschädigt, baß mit ihrem teilweisen ober ganzen Verlust zu rechnen ist. Im Laufe dieser Angriffe lam eS zu heftigen Luftkämpfrn, in denen unsere Jäger siebe» gegnerische Kluazeuae vom Baumustee vpitfir» »nd Hurrttane ab sch assen? Bier eigene Flugzeug, verloren. - " Im Atlantti, etwa so» Kilometer westlich von Irland, warf ein deutscher Fernaufklärer Bomben auf einen britischen Frach ter von 2S»o BRT. und brachte ihn zum Sinken. Englisches Torpedoboot rammt englisches L-Loot Mailand, 12. Nov. Wie „Gazzetta del Popolo" berichtet, stieß am Montag in der Straße von Gibraltar ein englischer TorpedobootSzerstSrer mit einem englischen Unterseeboot zu sammen. Beide Schiffe wurden schwer beschädigt und mußten abgeschleppt werde«. Der Besuch Molotows Im großen Rahmen der neu auszurichtenden Weltpolitik, in den die Fülle der Probleme durch die Ereignisse hinein gepreßt wird, kommt dem Besuch des sowjetischen Regierungs chefs und Außenkommissars Molotow in Deutschland eine ganz besondere Bedeutung zu. Er ist die deutliche Unterstreichung der Tatsache, daß Deutschland und Rußland mit ihrer er neuerten Politik der Selbstachtung und Unabhängigkeit die alten politischen und wirtschaftlichen Fäden wiederaufgenom men haben, welche die beiden Großstaaten nicht nur zur Bis marckzeit, sondern in ihrer ganzen Geschichte auf bas Innigste verknüpften und die so wesentlich, ja entscheidend, das Schicksals dieser Leiden Nationen gestaltet haben. Als das zaristische Re gime und eine im russischen Volke nicht verwurzelte Oberschicht sich vor dem Kriege England verschrieb, hat das russische Volk dies teuer bezahlen müssen. Erfahrungen sind die besten Lehr meister. Sowjetrußland hat ebenso wie Deutschland die Er fahrungen gemacht, daß beide Nationen trotz aller Unterschiede der Weltanschauung nur dann den Weg zur politischen und wirtschaftlichen Höherentwicklung finden, wenn sie sich gegen seitig als gute Nachbarn behandeln, verstehen und ergänzen, daß aber jedes Abwci hen von dieser Straße in den Sumpf führt. Für die Plutokratischen und liberalistisch - imperialistischen Ideen der angelsächsischen Welt ist diises Zusammengehen der größte und entscheidende Feind. Die englische Plutokratie war iiymer, bis zum letzten Zaren, der Erzfeind Rußlands und ei gentlich auch Deutschlands. Der Kamps um Asien, der Kampf um die Türkei einschließlich der Dardanellen wurde von. den Pitt und Fox, den Canning und Palmerston und Gladstone, den Disraeli und anderen englischen Staatsmännern mit allen Mitteln der Jntrigue, der Zusammenballung der kleinere« eng- londhörigen Nationen und mit deren kriegerischen Mitteln durchzufechten versucht. Damals stand der englische Einfluß im Zenit, die liberalistischen Ideen herrschten auf dem europäischen Festland, auch in Deutschland. Sie hatten zwar die alten Pri vilegien staaten gestürzt, aber sie griffen nicht an die Privilegien der englisch-orientierten Plutokratie. Aus diesem Zwiespalt läßt .sich die typisch deutsche Vorkriegsverwirrung erklären — und auch die russische —, daß die Linksparteien bis weit hin ein in die Rechtskreise ein Zusammengehen mit dem „Zaris mus" ablehnten, entgegen den immer inniger werdenden deutsch russischen W' .tschastsbeziehungen. Da aber Deutschland vor her zu seinem Glück nicht liberalistisch-englisch regiert wurtu ist das durch mannigfache Verbindungen erweiterte gute Ver hältnis seit dem Auskommen Rußlands, vor allem seit Peter dem Grossen, eigentlich bis zu Bismarcks Entlassung unerschüt ter* geblieben. Der Eiserne Kanzler, der größte Diplomat sei nes Jahrhunderts, hat denn auch dem deutschen und dem russi schen Volke — erst jetzt sind seine „Gedanken und Erinnerun gen" in Moskau übersetzt worden und zeigen den Russen, wie Bismarck wirklich über Rußland gedacht — die traditionelle Freundschaft warm empfohlen, die die Russen und die Deut schen nickt nur in Friedrichs des Einzigen Zeit, sondern auch in den Freiheitskriegen zusammen gegen den Westen kämpfen ließ und die schließlich Napoleon, den Welteroberer, stürzte. AIS Caprivi, der Nachfolger Bismarcks, dessen Rückversicherungs vertrag mit Rußland nicht erneuerte und die Politik hes Zick zackkurses, der sich stolz der „neue Kurs" nannte, begann, kam in Petrograd die franzosen- und englandhörige Clique aus, und das Ergebnis war der Zusammenbruch des alten Rußlqnd sind des zweiten Kaiserreiches der Deutschen, Das intrigierende England, das freimaurerisch-jüdische Frankreich hatten nur ein Ziel: Rußland und Deutschland stän, big gegeneinander aufzuhetzen. Rußland suchte sich seinen eige nen Weg und wurde deshalb von der englrch-französischen Plu, tokratie nach dem Weltkrieg mit vergeblichen Invasionen be dacht. Deutschland fand seinen eigenen Lebensstil unter Adolf Hitler. Wie war nun die Stellung Deutschlands zu Rußland? Clsmenceau, der alte Hasser, hatte Deutschland die Rolle eines „Drahtverhaues gegen Sowjetrußland" zugedacht, und der da-" malige Kriegsminister Englands, Winston Churchill, schrieb int Juli 1920 in den „Evening News": „Es wird den Deutschen Ge legenheit werden, durch einen erhabenen Aufwand Von Nüch ternheit, Festigkeit, Selbstverleugnung und Mut einen Deich friedlicher, gesetzlicher, ausharrender Kraft und Tüchtigkeit gegen die Flut der roten Barbarei aufzurichten, die sich jetzt von Osten ergießt und so ihre eigenen Interessen zu schützen und damit gleichzeitig die Interessen ihrer Hauptgegner im Westen", Das war, nach Churchill, der Weg der „deutschen Selbsterlösung", den wir selbst ohne jede demokratische Konzession zu gehen hat ten. Es war die Verewigung eines unnatürlichen Kampfe- gegen Rußland zugunsten der britischen Plutokratie, denn die Ent- waffnungs-, Diffamierungs- und Aushungerungsbestimmungen des Versailler Diktats sollten selbstverständlich trotz deS deutschen Deiches" gegen Rußland aufrechterhalten bleiben I Churchill war ja ausdrücklich dafür. Erst der geniale- Diplomatie eines Adolf Hitler ist eS ge lungen, diesen teuflischen Plan zu vernichten. Die englisch französischen Diplomaten handelten genau wie vor 1914. Sie glaubten, das neue Rußland ließe sich zum Koalttionskricg gegen das neue Deutschland genau so mißbrauchen wie vor 1914, Rußlands Söhne sollten genau so wie im Weltkriege für die In teressen der Londoner City verbluten. Das war der Sinn der Einkreisungöversuche des Vorjahres, die sogar mit Militär und Marinemisstonen monatelang fortgesetzt wurden, um Stalin