Volltext Seite (XML)
DerSSGscheLrMer erschelmu»g»»ch,r «glich mit hlu»nahm» der Som» und Sei«, tag'- s?r die^Zttt «in« ^halben Monate: Frei in. Sonnabend, den 22. Mai 1»S7 »2. Jahrgang ltz »1 »ß«k Wn m-a brechen! aukmck, liebe » .10 !» L8 N .1» »7 8« «2 Sv 4» 47 45 06 so so 87 tustadk— rrsden— -er 600. Aleukirch und Zlmgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Vellage. — Druck und Verlag von Friedrich May, in Bischofswerda. — Postscheck-Kants Amt Dresden Nr. 1821. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 84 )l dieser »ß. Mel, Rechts- «n. Da» »alt ken- - Ablauf roch, ost ed bann «armen a Nach- - Risiko tsverlust. che Frist !in Ende d. Dar- und nur dsgericht, stimmten g, d. h . Jede» g rechts» mit dem ihm vor- Anzeigenpreis: Die 46 mm breit» einspaltig» Mwimeterzell« 8 Rpf. Im Textteil die 90 ww breit» Millimeterzetl« LS Rpf Nachlatz nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erschein,» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort vlschofiwerda. Tageölaü jurAijHOwerda Einzige Tages,ettung im Amtsgerichtsbezirk Mschosswerda und den angrenzenden Gebieten Der SSchfisch« EmLhler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungmder Amtsbmwttnannsckaft zu Bautzen v. der Bürgimneiper zu Bischofswechau.Neuktrch(^behvrdlichers»Vs^sttmnittBlattu.eMMft^ die Bekanntmachungen des Finanzamt, zuBtschofswerdau. and. Behörden. Bittere Worte fand Fichte gegen die damaligen Für sten, die in Knechtschaft den Franzosen huldigten. Und um so klarer stand ihm sein Ziel vor Augen. Sein Ent- schlutz, das Volk wieder zu seiner eigenen Art hinzuleiten, begann keinen Augenblick zu wanken. Als 1813 der Befreiungskrieg seinen Anfang nimmt, glaubt er mehr denn je an ein neues Morgenrot und hält, unbekümmert seines Gesundheitszustand«», von neuem Vorlesungen aus feiner Staatslehre. Nun bricht er mit allen hergebrachten Staatsauffassunaen, schiebt den söge- genannten „Wachtpostenstaat beiseite und versucht, dem Staate einen tieferen, inneren Gehalt zu geben. Er for dert das völlige Aufsehen des Volke» im Staat, so nur ist der Weg zur Nation möglich. Und weiter predigt er von der Förderung der geistigen Werte und der kulturel len und weltanschaulichen Erziehung durch den Staat. Wieder dringt er einen Schritt vorwärts. Durch diese Erkenntnisse der geistigen und sittlichen Erziehung de» Volles gelangt er zu seinem nächsten Ziel, zum Reiche der Deutschen. Dieses Reich der Deutschen ist da» Auflösen aller Kleinstaaterei und somit di« völlige Bereinigung zu einer großen, einheitlichen Nation. Da» Gesicht dieses neuen Reiches soll absolute Souveränität den anderen Mächten gegenüber tragen, und sein Herrscher darf nur ein Mann deutschen Blutes sein. * Die Etappen von seinem ersten Atemzuge bi» zum Tode sind niemals Stillstand und niemals Ruhe gewesen. Erst muß der erwachende Mensch sich in seine Zeit hin- «inringen, um sie verstehen und erkennen zu lernen, und dann :m vollen Mannesalter beginnt die Zeit ihn anzu packen. Die Not des Vaterlandes schreit nach stolzen und starken Männern, und da ist Fichte der erst«, der Liesen Ruf aufnimmt. Wie mancher Soldat jener Tage, hat auch er dem Vaterlande sein Leben geopfert, wenn auch nicht im Schlachtenlärm. Er Ist für sein Land in den Tod gegangen. Er starb im Januar 1814, als die frohlockende Kunde von Blüchers Rheinübergang seine letzten Fieberträume erhellte. Sein Wirken aber reichte über den Tod hinaus. Al» die Jugend wieder zurückzog aus -em großen Krieg in die stillen Hör säle, als die Diplomatie zu verderben drohte, was die Waf fen kraftvoll erstatten hatten, da richteten sich die jungen Kämpfer nach -er Fichteschen Forderung aus, der nur noch „Deutsche schlechtweg" gelten ließ, der die Grunderkenntnk» in ihre Herzen pflanzte: „Der deutsche Staat ist in der Tat Einer; ob er nun als einer oder mehrere erscheine, tut nichts zur Sache." In seinem Geiste aber hatte er auch diese letzten trennenden Schranken schon fallen lasten. In das 22. Jahrhundert verlegte er ahnungsvoll, was in unse rer Zeit Wirklichkeit werden sollte: die Gründung de» eini gen Deutschen Reiches! M W «m RMi «Mel Mle UnrlrM Goethe: Fichte ist der Mann gewesen, dem wir alle- ver danken. Christ. Hufelanb (Berliner Arzt, Freund Fichte-, 1762/1886): Sein Grunbcharakter war die UeLerkraft. Pros. Dr. Kl«, Rektor der Dresdner Kreuzschule: FichteS Kardinaltugenden waren Wahrheitsliebe, Lapstwkeit, Frömmigkeit, Vaterlandsliebe. Ernst Moritz Lrabt: Der Bandwebersohn und GSnsejunge von Rammenau ist zu einem der größten Männer unseres DoldÄ geworden. Kirchen- und Schulrat Dr. Wilbenhahn-Bautzen, 1862: Fichte, der Philosoph unter den Pädagogen, der Pädagog unter den Philosophen, der Mann von urdeutscher Treue, urdeutscher Ehrlichkeit und Charakterfestigkeit, der un erschrockene Deutsche, der gerade seine Wege ging, der Mann mit dem biederen Herzen, ohne Falsch und Heuche let, ohne Schmeichelei. Prof. Hermann Müller-Vonn: In den Zeiten der Not urch deS Zusammenbruchs war Fichte sein« Volks Führer and Erneuerer. Pfarrer Blanckmeister: Fichte ist einer der berühmtesten Männer, die unser Sachsenland hervorgebracht hat. all» Deltweiser und deutscher Patriot hat er sich einen hohen Namen errungen, jeder Gelehrte und BaterlandSfreund nennt ihn mit Achtung, ja, mit Begeisterung. in die anderer kam -er junge Fichte als Tkeologiestudent nach Leimig. Jahrelang teilte er das Schicksal der meisten mittellosen Studenten, die «wla „Burschen" blieben und als Haus lehrer ihr Brot verdienten. So kam er — immer in Fuß wanderungen! — nach Zürich, Warschau und in die Nähe von Danzig. In Königsberg hörte er kantische Philoso- geistigen Leuchte de» deutschen Ostens. Kant verschaffte ihm einen Verleger für die Schrift, mit der der unbekann te Student sich ihm empfohlen hatte. Ohne Namensnen- MP erschien 1792 „Versuch einer Krittk^aller Offenbarung" und erregte ungeahntes Aufsehen, denn allgemein hielt man Kant für den Verfasser. Kant aber schrieb öffentlich Fichte da» Verdienst der Schrift zu und so wurde aus dem namenlosen Hauslehrer über Nacht eine Berühmtheit. Die Universität Jena bot Fichte ihren philosophischen Lehrstuhl an, den bedeutendsten in Deutsch land nach dem Kants. Streit wegen seine» Vorgehen» gegen die rohen studentischen Verbindungen, die „Orden" uno Angriffe von reaktionärer und kirchlicher Seite lie ßen FiHe rasch vereinsamen. 17SS genehmigte die Wei marer Regierung seine nur bedingt angeborene Entlas sung. Er wandte sich nach Berlin, wo der König die vor geschlagene Ausweisung mit dem fridericianischen Urteil ablehnte: ^Üst es wahr, daß Fichte mit dem lieben Gott in Feirmseligkeiten begriffen ist, so mag das der liebe Gott mit ihm abmachen, mir tut da» niHs." In Berün ent stand die klarste Darstellung seiner Weltanschauung: „Die Bestimmung des Menschen." Im darauffolgenden Jahr schrieb er „Der geschlossene Handelsstaat (Probe einer künf tig zu liefernden Politik)", worin er da» Bild eine» Staates zeichnet,dessen Wirtschaft von derStaatsleitung geregelt wird. Einem Lehramt in Erlangen machten die napoleoni schen Kriege ein Ende. Zwei Monate vor Preußen» Zusam menbruch hielt Fichte seine Vorlesungen über „Die Grund züge des gegenwärtigen Zeitalters", tn denen er nach ver nichtender Kritik der absterbenden Zelt im nationalen Staat di« Kräfte zum Aufbau zeigt.. Nun beginnt die Zeit des politischen Kämpfer» Fichte, de» Rufer» und Verkünder» einer großen deutschen Erneuerung. Nichts läßt den Menschen über seine Zeit weiter hlnauswachsen als die handelnde Tat, die er seinem Vaterland« in drohender Gefahr erweist. Und dieser Lat Fichte» wollen wir uns heut« ganz besonders erinnern, heut«, wo wir jene wahrhaft geeinte Nation sind, die ihm «inst vorschwebte. Sn semen Jenaer Tagen hatte Fichte noch der franzö- Nfchen Republik gehuldigt, glaubte er d»ch, in dem aufstre benden Reich« auch die Freiheit verkörpert zu sehen. Der deutsche Partikulansmus widerte ihn an. Aber al» er Preußens Not sich und merkte, daß aus Frankreich» Frei heit «kn gewaltsamer Despoti»mus geworden war, da er kannt« er den neuen Weg seines Denkens. Diese Ereigniste von 1806/07 bedeuten in Fichte« Leben «ine große Wende. Bon nun an nimmt er tätig an Preußen» Schicksal Anteil. Im Winter 1807/08, überwacht von fremden Spähern, unterbrochen oft von dm Trommeln der französischen Besat zung, h«t er in Berlin seine Vorlesungen. Dom Geist« und der Idee aus nimmt der deutsche Gegenstoß seinen kürgang, ohne daß die Franzosen seine Bedeutung begrif fen. Der Moniteur berichtete zwar in Dari» von einigen ' ngen über Erziehung, di« in Berlin einigen Beifall n hätten, er rrzähue von einem schwärmerischen m, der sth an die Jugend wende, aber von dem aus- >m Quell einer erstarkenden Wehrkraft, von der oben Flamme einer bisher nie erlebten Vaterlands- »rieb u»d phnte er nicht». »p Kempf mit den Waffen ist beschlossen, es erhebt Mir «» «ollen, der neue Kamps der Grundsätze der Charakters." Dies« Wort» enthalten schon den «»m «ln«in a«m»ia« von ?rok«»,or NelnrIkN oiakr, u/olmnr. Kern. Dem Freiheitskampf der Waffen mußte erst die in nere Gesundung und Wiedergeburt vorausgehen. Wenn Napoleon 1814 staunend ausrief: „Das sind nicht mehr die Preußen von 1806", so ist diese Wandlung zum guten Teil Fichtes Wirken zuzuschreiben. - * Er, der Mann der flammenden Leidenschaft, hält es in seiner Gelehrtenstube nicht aus. Er macht der Regierung -en Vorschlag, als politischer Staatsredner mit ins Feld Hin ausziehen zu dürfen. Das Gesuch wird vom König abge- lchnt, da Lobreden erst nach erkämpften Siegen am Platze seien. Fichte ließ sich nicht enttäuschen, denn es ging ihm um mehr als Mißverständnisse, es ging ihm um die Er haltung des preußischen Staates als der deut schen Vormacht. Schon hatte er Reden an die deutschen Krie ger geschrieben, in denen er die preußische Armee als die Beschützerin deutschen Geiftesgutes binstellte und die Sol daten zu unbedingtem Einsatz auftief. Er wußte, daß diese Forderung nicht zu hoch war, denn da» erste Gebot des preußischen Soldaten hieß Pflicht und Opser. So ver sand er Kultur und Wehr zu einer unerschütterlichen Ein heit. Berlin wurde von französischen Soldaten besetzt. Es waren Tage der Selbstentscheidung, jeder mußte sich seinen eigenen Weg suchen. Fichte teilte dem Etaatsminister von Hardenberg seine zukümtigen Schritte mit. Ihn trieb die Fremdherrschaft nach Königsberg, um in Freiheit neue Pläne schmieden zu können. Er bekam eine Profeffur an der dortigen Universität zugewiesen, die ihm aber wenig Be friedigung verschaffte. Die Kathedervorlesungen waren ihm in dieser Zeit etwas höchst Nebensächliches, es konnte in die- sen Tagen nur die handelnde, politische Lat entscheiden. Als aber die Fremdherrschaft auch auf Ostpreußen übergreift, ist es ihm gleich, wo er sein Haupt niederlogt, und so kehrt er nach Berlin zu seiner Familie zurück. Die Berufung des Freiherrn vom Stein ins Ministerium ist das erste Licht dieser finsteren Schattentage. Nun alaubt Fichte noch einmal an eine deutsche Erneuerung, und er premgt die Stärkung des Volkstums. In Preußen« schwersten Ta gen hält er seine Reden an die deutsche Nation,in denen er al» Decker und Künder eines anbrechenden neuenZeitalters auf tritt. Sie sind dasHöchste. was er unseremDolk« geschenkt hat. Nr. IIS IumGedenken ariden größtenSohnderHeimat A«r Feier des 175. Geburtstages Johann Gottlieb Fichtes Am morgigen Somttag wird man in unserem Nach barort Rammenau, der Seburtsstätte des großen Deut schen Johann Gottlieb Fichte, dessen 175. Geburtstage, in einer großen, würdigen Feier gedenken. Diese Feier wsrd uns Stunden der Inneren Stärkung bringen, und die Flamme der Ehrfurcht und de» Stolzes zu unseren großen Geistern soll neu in uns entbrennen. »um Eintritt tn wir an Schulpforta . »«wsprecher A«, »choftwerda Nr. 444 »ad 44S. » Kall« von Betriebestürungen oder Unterbrechung der Im Tertteil uörderungielnrlHtunaen durch HS-ere Gewalt hat der Be- nach den ae kh«k keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» vezugspreife».