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solchen Besatzung, und Ich beglückwünsche das deutsche Volk zu so tapferen Männern! Kommodore Kruse spricht im Namen der Mannschaft dem Führer den Dank aus und schließt mit einem dreifachen „Sieg Heil" auf den Reichskanzler. Sodann stellt der Lei ter der Rettungsaktion, der jetzige Erst« Offizier Alfred Wiesen, dem Führer die Besatzung des Rettungsbootes einzeln vor. Unter diesen befinden sich auch fünf Männer vom Marinesturm I Hamburg, des ersten deutschen Marine- SA.-Sturmes. Der Führer überreicht sodann der elfköpfigen Besatzung des Rettungsbootes die Rettungsmedaille, dem 'Kommodore Kruse, dem Ersten Offizier und dem jetzigen Ersten Offizier Mesen je eine goldene Uhr mit sei nem Namenszug als Geschenk und den 10 Mannschaftsmit gliedern des Rettungsbootes je einen Umschlag mir einem Weihnacht»- und Urlaubszuschuh. Mit nochmaligem Dank an die Rettungsmannschaft verabschiedet sich der Führer und begibt sich mit Kommo dore Kruse in dessen Kajüte zu einer längeren Unterhaltung, wo er sich von dem Kapitän der „Neuyork" den genauen Hergang der Rettungsaktion schildern läßt. Nachdem der Führer noch 40 Saardeutsche, die zur Ab stimmung am 13. Januar aus-en Vereinigten Staaken herübergekommen sind und die ebenfalls in der Halle des Promenadendecks Aufstellung genommen haben, begrüßt hak, verläßt er um 8,15 Uhr das Schiff, begleitet von Kom modore Kruse. Wie eine dichte Mauer steht inzwischen die Menschenmenge auf dem Pier, „wir wollen unseren Füh rer sehen", schallt es immer wieder gegen die hohe Bord wand. Von den Passagieren klingt es zurück, von Deut schen und von Auslandern: „Auch wir!" Als der Führer wieder auf dem Laufsteg erscheint und vom Pier zur Bahnhofshalle schreitet, wollen die Heilrufe kein Ende nehmen. Um 8,40 Uhr, genau eine Stunde nach der Ankunft, verläßt der Führer sodann mit seiner Vttleitung Deutsch lands äußersten Hafenvorposten an der Nordsee, um nach der Relchshanptstadt zurückzukehren. Als der Führer die Bahnhofshalle verläßt, um den Zug zu besteigen, schwillt der Jubel der tief gefkaf- selten Menschenmenge zum Orkan. Die großen SS.- Männer Niedersachsens, die die Sperrkette bilden, haben alle Mühe, die begeisterten Volksgenossen zurückzuhalten. Tausende und Abertausende stehen am Schienenstrang ent lang, den der Sonderzug bei der Ausfahrt aus Luxhaven nimmt. Begeisterte Hellrufe und Tücher- fchwenken begleiten den Zug des Führers, bis er vor der Stadtgrenze im Nebeldunft der Küstenland- schäft den Blicken entschwindet. Die Ehrung durch die Kapag. Luxhaven, 22. Dezember. (Eig. Funkmeldg.) Nach dem der Führer und Reichskanzler das Schiff verlassen hat te, versammelten sich am Sonnabendmorgen die Besatzung und die Fahrgäste der „Neuyork" auf dem Achterdeck, um hier den ruhmreichen Männern des Rettungsbootes der „Neuyork" einen feierlichen Empfang zu bereiten. Die zehnköpfige Besatzung des Bootes hatte auf Deck Aufstel lung genommen. Hinter ihnen waren die 18 geretteten Norweger angetreken. Die vetriebszellenobleute der Ha- pagbetriebe waren mit ihren Fahnen erschienen. Zunächst begrüßte der stellvertretende Vetriebsführer Dr. Hoff man n die Mannschaft. „Sie haben", so sagte er, „als echte Männer — al» Männer der Tat — gehandelt. L, be darf keiner großen Worte, um zu sagen, was jrdfr einzelne von Ihnen getan hat. Sie haben dem Grund sahsee- männischen Handelns entsvrochen. wenn der Führer hierher gekommen ist, um Sie zu begrüßen, so tat er es, da Sie al» Männer für Deutschland, Ihr Vaterland, gehandelt haben". Im Namen der Letriebsfübrung und der Gefolgschaft überreichte Dr. Hofsmann darauf den einzelnen Mitgliedern der Rettungsmannschaft ein Geschenk. Abschließend wandte er sich dem Kapitän Kruse zu und überreichte diesem im Na men der Hamburg-Amerika-Linie mit kurzen Dankeswor- len den Kommodore-Stander. Sodann ein Kommando des Ersten Offiziers wirse«, und unter den Klängen de» Badenweiler Marsche» ging der Kommodore-Stander am Mast hoch. Der Letter der Abteilung Seefahrt, Biedermann, begrüßte al» nächster Redner die ruhmreiche Mannschaft und sprach ihr im Namen aller deutschen Seeleute den Dank für ihre Tat au». „Ihr habt mit dieser lat einen großen Sieg für Deutschland errungen, die al» sichtbares Zeichen deutschen Friedenswillen, zu werten ist." Darauf wünschte Bürgermeister Klo st ermann Luxhaven im Namen der Stadt den tapferen Seeleuten auf deutschem Boden eia herzliche» willkommen. WM MM INS»" Unser Bild zeigt die tapfere Mannschaft de« Rettung«, boote« de« Sapagdampf"« „New York", da« nach Zwel- einhalbstündigem Ringen mit dem Orkan alle IS Mann de« sinkenden norwegischen Damp- ier« „Sisto" in Sicher beit ge bracht hak. sämtlichen Rettern wurde di« LebenSretlung«' medatll« verliehen, nachdem ihnen schon der Führer in einem Dankkelegramm sein« Anerkennung ausgesprochen hatte. Der vierte von link« ist der Irhk zum 1. Offizier beförderte Miesen. Di«Retter haben noch dieSchwimmwesten, die sie bei ihrem gefährlichen Werk trugen, an. Al, letzter Redner sprach der norwegische Kon sul. Er dankte lm Namen der norwegischen Regierung den Seeleuten von ganzem Herzen für ihre Tat. „Es ist elue Freude", so sagte er, „in den norwegischen Zeitungen zu lesen, wie hoch Ihre Tat eingeschäht wird. Bet nächster Ge legenheit wird die norwegische Regierung den besonderen Dank des norwegischen Volkes zum Ausdruck bringen. Selen Sie versichert, daß Norwegen Ihre Taten beurteilt nach den Worten: „Ls lobt den Mann die Arbeit und die Tat." Zum Schluß brachte dann noch der norwegische Vize konsul den Dank lm Namen der geretteten norwegischen Be satzung zum Ausdruck. Erstes Originalblld von der Rettuvg der „Sisto"- Mannschaft. Am Sonnabend trifft der Hapagdampfer „New Dort" in Hamburg ein, wo der Besatzung ein ehrenvoller Empfang bereitet wird/ Dies ist das erste Bild, das von London auf dem Luftwege nach Deutsch, land gebracht wurde. Es zeigt von links nach rechts den jetzt zum 1. Offizier ernannten Führer des wackeren Rettungsbootes, Wiesen, den Kapjtän der „New Dort", Eommodore Kruse, pnd den Kapi tän der „Sisto", Reinertsen, der als letzter von Bord gesprungen und rom deutschen Rettungsboot ausgenommen worden war. Starke innenpoliWe Hpanmmg m SowjMßland. London, 21. Dezember. Hunger und Not baden aller orten in -er Sowjetunion so schwerwiegende Unzufrieden heitserscheinungen auftreten lassen, daß die roten Macht haber im Kreml . wieder einmal eines ihrer großen Ab lenkungsmanöver, die jeweils gegen irgendeine angeblich schuldige „Oppositionsgruppe" eingeleitet werden, versuchen. Das Manöver, das diesmal über die wahren Ursachen der durch den Wahnwitz der bolschewistischen Machthaber ver schuldeten inneren Krise hinweatäuschen soll, richtet sich be kanntlich gegen die Sinowjew-Gruppe. „Daily Expreß" meldet, daß Sinowjew und K a - menew verhaftet wurden Beide waren auf Befehl Sta- lins nach Moskau gekommen und wurden -ort unter dem Verdacht, die „Hauptschuldigen an dem Attentat auf Kirow" zu sein, verhaftet. Das halbamtliche Blatt „Jswestija" teilt in einem Leit artikel mit, daß die politischen Spannungen innerhalb der bolschewistischen Partei recht weit gehen. Das Blatt spricht von der Vorbereitung-eines Staat.sstreiches und bringt Sinowjew mit diesen bi» in die höchsten Stellen -er Partei eingedrungenen Ver schwörern in Verbindung. Sinowjew wird als das Haupt der ne 0 faschistischen Opp 0 siti 0 n (!) bezeichnet. Die „Abrechnung" des Kirow-Mordes Moskau, 22. Dezember. (Eig. Funkmeld.) In Zu sammenhang mit der Ermordung Kirows sind bisher nach amtlichen Mitteilungen im Zeitraum vom 1. bis 21. Dezem ber 135 politische Verhaftungen oorgenommen und 103 To desurteile vollstreckt worden. Wie weiter mitgeteilt wird, findet -er Prozeß Nikolajew unter Ausschluß der Veffent- lichkeit statt. Das Urteil ist noch vor der Jahreswende zu erwarten. Nikolajew und, die übrigen 13 Verhafteten, die angeblich Mit ihm im Komplott gestanden haben, haben die Tooesstrafe zu erwarten. Die aUgemeirro Wrhirfrioderchrtt. In der letzten Zeit haben die Parteiinstanzen in Pos tau, Leningrad, Charkow und Kiew Kommunisten festge stellt, die mit dem jetzigen politischen Kurs unzufrieden sind und in gleicher Weise gegen die Beschlüsse des 17. Partei kongresses angingen. In Charkow wurde vor kurzem eine Organisation unter Führung eines ausgeschlossenen Kom munisten namens Sokol kestgestellt, die nach offiziellen Mit teilungen sich der Propaganda für den yaschis- mu» schuldig gemacht und die Spaltung der Partei be trieben haben soll. Gruppen dieser Art sollen auch innerhalb der Parteiorganisation selbst festgestellt worden sein. Si nowjew und Kamenew werden ferner illegale Beziehungen zur Gruppe byrzow (ehemaliger Vorsitzender des Rates der Volkskommissar« Großrußlands) und Rjutin (gewesener Sekretär der Moskauer Parteiorganisation) vorgeworfen, -ie sich in der Verbannung befinden. Zwei Gntfchttetzrrngen der franröstfchen FronlkiLmpfer. DNB. Pari», 21. Dez. Der Vorstand des National rates der Nationalvereinigung ehemaliger Frontkämpfer, UNC. hat beschlossen, den nächsten Nationalkongreß auf den 6. bis v. Juni nach Brest anzuberaumen. Er nahm im übri gen einstimmig zwei Entschließungen an. Die erste lautet: Der Vorstand stellt mit Vergnügen fest, daß sich auf interna tionalem Gebiete im Lauf« der letzten Wochen eine allge meine Entspannung gezeigt hat. Er begrüßt es, unter Fort- setzung seiner Bemühungen zur Verstärkung der interalliiert ten Freundschaften, zu seinem Teil zur Besserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland beigetvagen zu haben. Gr versichert Außen minister Laval seiner Dankbarkeit für die glücklichen Initia tiven, die er kürzlich in Genf sowohl hinsichtlich der Saar frage wie auch bezüglich der Beilegung des ungarisch-südsla wischen Streitfalles ergriffen hat. Die zweite Entschließung hat innerpolttischen Inhalt und protestiert gegen di« Bestim mung der neuen Vorschriften über Waffenbesitz, die es auch den Reserveoffizieren verbietet, ohne Waffenschein ihre Waffe bet sich zu Haus zu behalten. Deuksch-franzöfifche FronttSmpfer-Aussprckche lnBerstru Die seit einiger Zeit unabhängig von den diplomatischen Der- tretungen in Gang gekommenen Aussprachen zwischen deutschen und französischen Frontkämpfern wurden in Berlin fortgesetzt. Der Präsident der Union Föderale der französischen Frontkämpfer, Pichot, und der Generalsekretär des gleichen Derbandes, Randoux/ hätten in Berlin Gelegenheit, sowohl mit dem Führer wie mit sei nem Stellvertreter Rudolf Heß und dem Reichskriegsopfcrführer Hanns Oberllndober Unterhaltungen zu führen. Man sieht aus unserem Bild links Henri Pichot, in der Mitte Hanns vberlindobcr und rechts Maurice Randoux. „Motzt mtt Nutzland, ober niemals mit dem Kommunismus". Eine Warnung Darris' im ,Malin". Paris, 22. Dezember. (Eia. Funkmeld.) Im „Mäkln" unterzieht Philipp Barrös die französisch-russischen Be ziehungen einer kritischen Betrachtung. Sowjetrußland sei in den Kreislauf der eurmMchen Politik zurückgeholt wor den, nicht etwa, da die westlichen Völker den Kommunismus annehmen, sondern nur, da sie das Bedürfnis verspürten, ein Gegengewicht gegen die neue -rutsche Macht zu erhal ten. Jetzt handele es sich darum, wie die Sowjetregierustg ihr« Rückkehr zu -en internationalen Beziehungen aufjasse. Nach französischer Auffassung setzten -lese Beziehungen -en Verzicht auf jede kommunistlftbe Betätigung außerhalb Sowjetrußlands voraus. Die Nationen müßten die, Ge wißheit haben, daß sie es mit Sowjetrußland, aber nicht mit der kommunistischen Partei zu tun hätten, denn eine Entente mit Sowjetrußland, beispielsweise eine französisch russische Entente, könne eines Tages gewisse Jnteressenoor- teile bieten, aber nur -ann, wenn es sich um ein Rußland handel«, -as nicht -ie Revolution in Frankreich begünstigen wolle. Die Vertreter Sowjetrußlands hätten seit Monaten Frankreich allerhand Versicherungen nach dieser Richtung abgegeben, aber Frankreich verlange mehr. Es gebe in der Welt noch viele Uitisturzherde, die von Sowjetrußland geschürt würden. Es geb« auch in Frankreich «ine kommu nistisch« Partei und eine kommunistische Propaganda, die nur durch Moskau unterhalten würde. Die Sowjets Müsse« Äso formell di« in Frankreich im Namen der -ritten Inter nationale getriebene Tätigkeit in Abrede stellen. Wenn auch -er vorläufigen franzöltsch-sowjetrussischen Entente «inc ander«, etwa in Form -es Ost- oder irgendeine» änderet! Paktes, folgen solle, könne sie nur zur Richtlinie haben' Wohl mit Rußland, aber niemals mit dem Kommunismus