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Schwäche des deutschen Heeres doppelt notwendig wäre, versagt worden. Unsere Nordseeküste ist zwar infolge der vorliegenden Inseln und Watten schwer angreifbar, ihre wichtigsten Handelsstadt«, Hamburg . und Bremen, liegen über 100 Kilometer vom offenen Meere entfernt, auch hat man ihr beschränkte Küstenbefestigungen gelassen. An der Ostsee aber ist das Meer fast üvevall bis ittcht an die Küste befahrbar, und alle größeren Küstenstädte bis auf Flens- bürg, Stettin und Königsberg liegen dort im Bereich mo derner Schisssgeschütze; Küstenbefestigungen fehlen fast völlig. Frankreichs Landgrenzen sind dagegen fast über all durch schwer zu überschreitende natürliche Hindernisse geschützt, dis Pyrenäen, die Alpen, den Oberrhein. An der verhältnismäßig kuiyen Strecke seiner Nordpstgrenze, die des natürlichen Schutzes entbehrt, wird es binnen kurzem einen ununterbrochenen Befestigungswall fertiggestellt ha ben, dessen in der Welt einzig dastehende Starke auch das gewaltigst« natürliche Hindernis in den Schatten stellt. Auch die französischen Küsten bieten keine besonderen Ver- teidigungsschwierigkeiten und werden zudem durch die stärkste U-Bootflotte der Welt geschützt. Italiens Landgrenzen im Norden sind sehr schwer angreifbar, besonders die gegen Frankreich; seine sehr aus gedehnten Küsten aber, an denen alle seine großen Städte liegen und die großen Verkehrsadern entlanglaufen, sind außerordentlich empfindlich gegen Lust- und Seeangriffe. In England wäre eine Landung feindlicher Truppen an irgend ein«m Punkte seiner Küsten praktisch erst nach Niederwerfung seiner Flotte denkbar. Freilich, so unbe dingt sicher wie in früheren Zeiten kann auch das stolze Albion sich heute im Zeitalter der weittragenden Geschütze, die über den Kanal hinüberreichen, und der Luftbomben- slotten nicht mehr fühlen, zumal seine Flotte die Meere nicht mehr so ausschließlich beherrscht wie in früheren Zei ten. Rußlands europäische Grenzen bieten zwar im allgemeinen keinen natürlichen Schutz, aber seine geopoliti sche Sicherheit beruht in der ungcheuren Ausdehnung und Unwegsamkeit seines Gebietes, die auch dem stärksten Fein de — man denke an Napoleon 1812 — zur Katastrophe werd«n kann, Und schließlich die Lage zu den Weltmeeren. Nie hätte Deutschland im Weltkriege so vollständig niedergerun gen werden können, wenn nicht seine ungünstige Lage zu den Ozeanen seine völlige Absperrung von jeder übersee ischen Zufuhr möglich gemacht-hätte. Nur das rlchstoff- arme Italien befindet sich in ähnlich ungünstiger Lage, da auch ihm durch Sperrung des Gibraltar- und Suezkanals die Verbindung mit Uebersoe ohne weiteres genommen wer den kann. Frankreichs Küsten können bei ihrer glück lichen Lage am offenen Weltmeer und bei der Stärke der französischen U-Boottlotte unmöglich vollständig blockiert werden; auch hat es Rohstoffe, und Crnährungsmöglichkeiten in reicher Fülle im eigenen Land, das erheblich schwächer bevölkert ist als Deutschland. Jedenfalls Ist Frankreich Lage auch in dieser Hinsicht die günstigste von allen großen europäischen Festlandstaaten. Rußland liegt gewiß sehr un günstig zu den Weltmeeren, aber eine völlige Blockade un ter gleichzeitiger Absperrung von all seinen Nachbarn hat es kaum zu fürchten, auch ist es so reich an Agrar- und Rohstoffprodukten, daß es — bei vernunftgemäßer Wirt- schaff — auch im schlimmsten Falle sehr lange Zeit durch halten könnte. Uno daß Etwlands Ernährung und Roh stoffversorgung aus seinem riesigen Kolonialreiche sichergc- stellt ist, solange nicht seine Flotte vernichtend geschlagen ist, braucht kaum erwähnt zu werden. Deutschlands geopolitische Sicherheit ist somit die denk bar schlechtste von allen Großstaaren Europas. Rings von starken Militärmächten umgeben, mit denkbar ungünstigen Grenzen und ohne die Möglichkeit der gesicherten Verbin dung mit Uebersee kann es sein Dasein auf die Dauer nur währen, wenn ihm eine V«rt«i-l-ungswehr zuge billigt wird, die in einem gesunden Verhältnis zu den Rü- stungsstaaten steht. Dafür kämpft heut« der Führer, und hinter ihm steht ein einiges und geschlossenes Volk von 85 Millionen Deutschen. Hindenburg nenn Zahre ReichspräsidM Berlin, 26. April. Henle vor neun Jahren, am 26. April 1925, wurde der nunmehr über 86jährige Seneralfeld- marschall v. Hindenburg von der überwiegenden Mehrheil des deutschen Volke» zum Reichspräsidenten gewählt. Al» der verdienstvolle Feldherr de» Weltkriege» au» seiner wobl- verdienten Ruhe herausträt, um an die Spitze de» Volke» zu treten, war er dem Ritt und Drängen der Volksgenossen gefolgt, die von ihm die Befreiung au» den Fesseln der in neren und äußeren llnehre erhofften, die die marxistische Rovemberrevolte de» Jahre» ISIS über da» im Kampf gegen eine Welt von Feinden nicht erlegene Deutschland ge bracht hatte. Al» Reichspräsident v. Hindenburg am SS. Januar 1S3Z den Führer de» inzwischen mächtig emporae- wachsenen neuen Deutschland» in da» Kanzleramt berief, ward die Hoffnung erfüllt. Gin Rückblick auf die schwere Zeit, die den Generalfeldmarschall bis zum Tage der nationalen Erhebung vor die verantwortungs schwersten, oft über menschliche Krast hinausgehen den Aufgaben stellte, ruft zunächst die Erinnerung an be deutende außenpolitische Ereignisse wach, die in seine ersten Amtsjahre fielen. Am 1. Dezember 1925 wurde der Vertrag von Locarno abgeschlossen, und ein Jahr später trat Deutsch land in den Völkerbund ein. Am 18. Juli 1927 wandte sich Hindenburg bei der Einweihung des Tannenbergdenkmals aufs schärfste gegen die Kriegsschuldlüge. gegen die er am 28. Juni 1929 aus Anlaß der zehnten Wie derkehr des Jahrestages der Unterzeichnung des Versailler Diktates eine erneute Kundgebung erließ. Mit dem Beginn der ersten Haager Konferenz am 31. August 1929 setzte eine neue Epoche der völkerrechtlichen Dir k- samkeit ein. Im November 1929 wurde die zweite Zone des Rheinlandes von den Besatzungstruppen geräumt. Ein damals eingebrachter Volksentscheid gegen den Voungplan, der die politische Schuld Deutschlands in eine kommerzielle Schuld umwandeln wollte, scheiterte am 20. Dezember an Hauptmanns, dem durch Steinwürfe 60 Fensterscheiben zer trümmert wurden. Auch kam es angeblich zu Schießereien, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Man nimmt an, daß die Haussuchungen der letzten Tage der Anlaß zu den Kundgebungen gewesen sind. Die Polizei ging gegen di« Demonstranten mit dem Gummiknüppel vor. Nach einer Stunde war die Ruhe wiederhergestellt. Mehrer« National sozialisten wunden verhaftet. Das Linzer Volksblatt meldet, daß der Bezirkshauptmann Graf Pachta einen Urlaub an getreten hat. Reichswehrminister von Momberg in Hannover. — Truppenparade auf dem Maierloo-Piatz. Hannover, 27. April. (Eig. Fünkmeld.) Reichswehr minister Generaloberst von Blomberg traf heute Freitag vormittag in Begleitung des Chefs des Wehrmachtamtes, Generalmajor von Reichenau, auf dem hiesigen Flugplatz ein und begab sich von dort im Kraftwagen zum Waterloo- Platz, wo eine Besichtigung der Truppenteile des Stand ortes stattfand. dem widerstand der Systemreaierungen tm Keich und in Preußen. Am 20. Juns 1SS1 sah sich Hindenburg zu einem Schreiben an den amerikanischen Präsidenten Hoover veranlkcht, In dem er ihn bat, Schritte zur sofortigen Lende- rung der gefahrdrohenden weltwirtschaftlichen Lage zu un- ternehmen. Aber auch im Innern sah sich Hindenburg durch die da- maligen Machthaber de» republikanisch-demokratischen Sy stems zu den schwersten Entscheidungen ge drängt. Eine fast hoffnungslos« wirtschaftliche Lage, der stete Kampf zwischen den Parteien, unfruchtbarer Parlamen tarismus, der eine Inflation an Neuwahlen zur Folge hat te, schließlich di« Notverordnungsära des Zentrumskanz lers Brüning bürdeten dem Reichspräsidenten «ine üb er mäßige Last an Verantwortung auf. Trotzdem entschloß er sich, im März 1932, nach Ablauf seiner siebenjährigen Aml»periobe, ein zweite» Mat für da» Amt eine» Reichspräsidenten zu kandidieren. Llelch darauf, zu Regln« seiner zweiten Amtszeit, kam es zu neuen Reich»tagmvahlen, die im ungeheuren Auwachsen d e r nationalsozialistischen Stimmen dem stürmi schen Rvf de, deutschen Volke, nach einer Erneuerung de, Reiche, durch den Führer Adolf Hitler Ausdruck gaben. Da» im November 1932 gebildete Kabi nett Schleicher geriet in hoffnungslose Schwierigkeiten, die am 28. Januar 1933 zu feinem Rücktritt führten. Schon zwei Tage später, am 39. Januar, wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten mit dem Kanzleramt betraut und da» neue Kabinett der nationale« Erhebung gebildet. Am Abend diese» denkwürdigen Tage» huldigten Hunderttausende dem greisen Reichspräsidenten und -em Führer de» neuen Deutschland in einem Rlefeafackelzvg. Am 21. März 1933 wurde in der Potsdamer Garnisonkirche por der Gruft Friedrich» de» Großen im Rahmen eine, Staats akte» der neue Reichstag mit Ansprachen de» Reichspräfl? denten und de» Reichskanzlers eröffnet. In -leser geschicht lichen Stunde deutscher Schicksalswende reichten sich das alte und da» junge Deutschland die Hand zu dem gemeinsam be kundeten Willen zum Rau de» neuen, de» Dritte» Reiche». gar Belgien stimmten mit der französischen Politik hinsicht lich Deutschland», der Mrüstungsfrage, des Donauproblem» Jtali«ne nicht völlig überein. Der Grund für die grö ßere Gefügigkeit der Tschechoslowakei liege in ihrer größe ren Abhängigkeit von Frankreich in der Frage ihrer Sicher- heit. Die franzSstfchen KlStter ßvm Prager Kefrrch Karthorrs. dnb. Pari». 27. April. Der Empfang, den Außenmini ster Barthou in Prag erhallen hat, wird von der französi schen Presse als bester Beweis für das gute Einvernehmen zwischen beiden Nationen bezeichnet, die in allen Fragen Hand jn. Hand gingen, so daß d«r Meinungsaustausch in Prag nicht der Bereinigung, sondern nur der Vertiefung diene. Die positiven Ergebnisse dieser Aussprache werden sich nach dem Urteil der Blätter anderwärts zeigen, bei spielsweise in Genf. Außenminister Barthou habe Benesch, so berichtet der Petit Parisi«n, über alle Einzelheiten der letzten Etappe der Abrüstungsfrage unterrichtet. Die ge meinsam« Taktik, di« Frankreich und die Tschechoslowakei beim Wiederzusammentritt des Hauptausschusses. der Ab rüstungskonferenz einnehmen würden, werde sich nach der Haltung gewisser Mächte in der Aussprache richten. Der Sonderberichterstatter des Matin behauptet, bereits der erste Tag habe volles Einvernehmen in folgenden Fragen gebracht: Abrüstung, Anschluß und römische Protokolle. Zur Anschlußsrage will die Berichterstatterin des Ouevre den Eindruck gewonnen haben, daß in der Tschechoslowakei die Frage der etwaigen Wiedereinsetzung der Habsburger in Oesterreich nicht die gleiche Reaktion Hervorrufe wie einst. Uneinigkeit bei den franf-östfchen Kommunisten. pari». 27. April. (Eig. Funkmeldung.) Der kommu nistische Abgeordnete und Bürgermeister von Saint-Denis bei Paris, Doriot, dessen Ausschluß aus der Partei von der Parteileitung gefordert wird, hatte für Donnerstagabend nach Saint-Denis eine Versammlung einberufen. Doriot wurde von seinen Widersachern andauernd unterbrochen; es kam zu Schlägereien, so daß die Versammlung aufgehoben werden mußte. Doriot hielt, nachdem seine Gegner abge zogen waren, eine neue Versammlung ab, in der eine Aus sprache innerhalb der Partei gefordert und die Bildung einer Arbeitereinheitsfront gutgeheißen wurde. Doriot hatte sein Bürgermeisteramt niedergelegt, um Gemeinde wahlen herbeizufllhren, in denen er und seine Freunde für die Liste der Arbeitereinheitsfront kandidieren wollen. Ser Besuch des bulgarischen Mnisterpräsideulen in Budapest. Budapest. 27. April. (Eig. Funkmeldg.) Amtlich wird mugeteilt: Der bulgarische Ministerpräsident Muschanoff, der ungarische Ministerpräsident Gömbös und Außenmini ster von Karma trafen gestern im Ministerpräsidium zu einer Besprechung zusammen. Im Verlauf der freund schaftlichen Aussprache wurden sämtliche wirtschaftlichen und politischen Fragen, die beide Länder besonders interessieren, besprochen. Die Minister haben, durchdrungen vom Geiste der Gerechtigkeit und des Friedens die Gleichheit ihres Standpunktes in allen obigen Fragen festgestellt. Sie haben zugleich auch die Notwendigkeit der gegenseitigen Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen festgestellt. Der Beratung haben beigewohnt der ungarische Ge sandte in Sofia und der bulgarische Geschäftsträger in Buda- pest- > , Der bulgarische Ministerpräsident hat am Donnerstag nachmittag am Heldengedenkstein einen Kranz niedergelegt. Während des ain Donnerstag stattgefundenen großen Empfanges im Ministerpräsidium, an dem Vertreter aller politischen und wirtschaftlichen Kreise Ungarns teilnahmen, hielt Ministerpräsident Muschanoff eine Rundfunkanspra che, in der er dem ungarischen Volk seinen Dank für den herzlichen Empfang ausdrückte. Im Anschluß an die Rund funkrede des bulgarischen Ministerpräsidenten sprach auch Ministerpräsident Gömbös im Rundfunk. Er hob den feier lichen Empfang hervor, der ihm bei seinem Besuch in Sofia zuteil geworden sei, und betonte, daß Ungarn ähnlich wie Bulgarien eine Grundlage für den Frieden der Gerechtig keit suche. Zusammenstöste in einer englischen Faschistenversammlung. London, 27. April. (Eig. Funkmeldung.) Bei einer faschistischen Versammlung im Gebäude der Getreidebörse »pn Plymouth kam es am Donnerstag zu Zusammenstößen. Der faschistische Redner war Joseph Beckett, ein ehemaliger Sozialist, der sich vor mehreren Jahren bei einer Unterhaus sitzung dadurch berühmt gemacht hat, daß er das große ver goldete Zepter, das während der ganzen Sitzung auf dem Tisch des Hauses liegt, ergriff und davonzutragen versuchte. Fortgesetzte Unterbrechungen der Rede führten schließlich zu einer allgemeinen Schlägerei, bei der zertrümmerte Stühle als Wurfgeschosse benutzt wurden. Drei Faschisten, darunter eine Frau, und ein Mitglied der Zuhörerschaft wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Meder eia Sprengstoffaaschlag in Oesterreich. dnb. Wien. 26. April. Nach amtlichen Mitteilungen ist in -er Nacht zum Donnerstag an der Mühlkreisbahn tu der Nähe der Haltestelle Schtaeg ein Sprengstoffanschlag verübt worden, wodurch da» Geländer der über den Mühifluß füh renden Llsenbahnbrücke beschädigt wurde. Der Zugverkehr ist in keiner weise gestört worden. AufamnrenstSste in Gmunden. dnb. Wien, 26. April. Am Mittwochabend zogen Zahlreiche Arbeiter unter dem Ruf „Heil Hitler" in Gmunden ein. Eine Gruppe warf in die Billa des Bürgermeisters von Gmunden, Thomas, 60 Steine, und zertrümmerte 40 Fensterscheiben. Die gleichen Vorgänge ereigneten sich vor der Wohnung des Bezirks- Geopolitik und Sicherheit. Von Major a. D. von Keifer. Von allen Sicherheitsfaktoren ist allein die geopolitische Sicherheit eines Landes feststehend und im wesentlichen un veränderlich. . Wer cs also wirklich ehrlich mit det gleichen Sicherheit für alle Mächte meint, muß bei der Abschätzung der militärischen und politischen Sicherheitsmittel, di« in internationaler Vereinbarung den einzelnen Staaten zuge standen werden sollen, von der naturgegeben«» geopoliti schen Lage dieser Länder ausgehen. Wesentlich sirtt) in die ser Hinsicht für die Beurteilung der Sicherheit vor allem: 1. Das räumliche Verhältnis zu den anderen militäri schen Mächten des Erdteils. 2. Die Länge und Verteidigungsfähigkeit der Grenzen. 3. Die Lage zu den Wellmeeren. Nach diesen Gesichtspunkten soll einmal, die geopoliti sche Sicherheit der europäischen Großstoaten geprüft werden. Deutschlands räumliche Lage in der Mitte Euro pas, die so viele Vorteile in verkehrspolitischer und kultu reller Hinsicht hat, hat zu allen Zeiten der Geschichte seine Sicherheit auf das schwerste beeinträchtigt. Fast alle starken Militärmächte des Erdteils sind seine unmittelbaren Nachbarn, daher wird cs von jedem größeren Konflikt mit betroffen, und seine Grenzlande sind von jeher der Schau platz zahlreicher Einfälle seiner Nachbarn gewesen, wenn nicht gar, wie im 30jährigen Kriege oder zu Napoleons Zeiten, das ganze Deutsche Reich von Feinden überflutet wurde. Die in Versailles erfolgte Neuordnung Europas, vor allem die Zerreißung des deutschen Ostens in zwei Teile, un- die Zusammendrängung des deutschen Volkes auf einen viel zu kleinen Raum, hat die geopolitische Sicherhell des deutschen Bolles auf ein Mindestmaß herabgedrückt, die Möglichkeit feindlicher Ueberfälle vervielfacht. Kein anderer europäischer Großstaat lebt auch nur entfernt in ähnlicher räumlich bedingter Unsicherheit. Das meerumspülte England hat überhaupt keinen unmittelbaren Nachbarn, Frankreich und Italien liegen an der Peripherie des Erbteils und brauchen sich nicht wie das eingeschnürte Deutschland nach allen Seiten zu schützen. Und Rußland schließlich ist in Europa nur von viel schwächeren Mttel- und Kleinstaaten umgeben, die froh sind, wenn sie von dem mächtigen Nach barn zufrieden gelassen werden. Auch hinsichtlich der Verteidigungsfähigkeit der Gren zen ist Deutschlands Lag« besonders ungünstig. Die deutschen Landgrenzen sind heute mehr als doppelt so lang als die Frankreichs und zum größten Teil ohne jeden natürlichen Schutz. Sie sind im Osten und zum großen Teil auch im Westen außerordentlich schwer zu verteidigen, und trotzdem ist ihnen in Versailles jeder unmittelbare Festungs schutz, der bei der zahlenmäßigen und waffenkchnifchen