Volltext Seite (XML)
Oie Abrüstungsfrage in der englischen Ureste. London. 9. April. (Erg. Funkmeld.) Der Berichterstat ter der „Times" in Washington erklärt, daß die Haltung der ^Vereinigten Staaten in der „Sanktionsfrage", wie von maß gebender Seite verlautet, der Erklärung entspreche, die Nor- iinan Davis im Mai v. I. mit Billigung des Präsidenten Roosevelt abgegeben habe. In dieser Erklärung heißt es, dich di« Bereinigten Staaten bereit seien, im Falle einer Ge- fährdung des Friedens mit anderen Staaten zu beraten. Falls die Staaten auf ihrer Konferenz zur Entscheidung kä men, daß ein bestimmter Staat unter Verletzung seiner in ternationalen Verpflichtungen einen Friedensbruch began gen habe und daK Maßnahmen gegen den betreffenden Staat ergriffen werden sollten, würden die Vereinigten Staaten, falls sie mit dem Urteil übereinstimmen, jede Hand lung unterlassen, die geeignet wäre, eine solche gemeinsame Anstrengung dieser Staaten zur Wiederherstellung des Frie dens zu stören. Der „Times"-Korrespondent bemerkt dazu, diese Erklärung müsse aber so aufgefaßt werden, daß sie nur Gültigkeit hat, wenn ein Amerika befriedigendes internatio nales Rüstungsabkommen abgeschlossen wird. In der „Daily Mail" wird behauptet, die britische Re gierung erwäge einen neuen Plan, um den französischen Si cherheitswünschen zu entsprechen und dadurch die Abrü stungskonferenz am Leben zu erhalten. Zum ersten Mal habe Frankreich seine Bereitschaft bekundet, die Frage der deutschen Aufrüstung zu erörtern. Die britische Regierung ihrerseits sei, wie verlauft, bereit, mit Frankreich ein Kom promiß abzuschließen. Sie habe der französischen Regierung !zu verstehen gegeben, daß sie bereit sei, die Verpflichtung zu erwägen, im Falle einer Verletzung der Abrüstungskonven tion einen wirtschaftlichen Boykott gegen den schuldigen Staat zu erklären. lttonolfozialisttsch« Deutschland hat aber al- erste- erreicht, daß in einem Block Unternehmer und Arbeiter zusammenge- sckm>eißt wurden und dort auf ihre anständige Gesinnung hin geprüft werden können. Der neugeschaffenen Gemein schaft ist die Aufgabe gestellt, zwei wichtige Probleme zu lösen. Dabei wird die eng« Verbindung der Partei mit der Deutschen Arbeitsfront besonders zum Ausdruck kommen. Aür ole Partei ist da, Jundament der Oraanffallon die Fa milie, für die Arbeitsfront ist der Betrieb die Grundlage. Vie erste wichtige Ausgabe der Deutschen Arbeit-sront ist, den § Alltag de- Menschen zu ordnen, d. h. sich um alles zu küm- «en», «a- den Arbeitsplatz, da- Verhältnis der Menschen untereinander in ihrer Arbeit betrifft. Sie hat -le Betriebs gemeinschaft al» treue Kameradschaft herzustellen. Die zweite Aufgabe der Deutschen Arbeitsfront ist die Aortent- wicklung de- schaffenden Menschen. Die deutsche Berufs- eyiebung hat sich da- Hochziel gesteckt, aus jedem deutschen Menschen einen hochwertigen Facharbeiter zu machen. Denn andere Völker mit Kulturarbeit Erzeugnisse schaffen und damit die Welt überschwemmen, so wollen wir uns be wußt von der Konkurrenz mit diesen Völkern fernhalten. Auf Grund der Hochwertigkeit seiner Rasse ist der Deutsche befähigt, neue Wege zu suchen und neue Werte zu schaffen. De-Haw wollen wir unser gesamtes Berufsschulwesen an die Betriebsorganisationen angliedern, damit in Anlehnung an neue Erfindungen und an das Fortschreiten des Betriebes unsere Jugend geschult wird. Daneben wollen wir dann den lebendigen Austausch der Leistungen in einzelnen Berufs- gruopen für alle schaffenden Deutschen fördern. Das ist das große und schöne Ziel der Berufswettkämpfe. Während sich !blsyer nur Spezialisten weiterbildeten und die Erfolge an gleichen Zielen arbeitender anderer Spezialisten verfolgten, soll nun die große Maste die fortschreitende Entwicklung der Ärbeitsmechoden beobachten. Aad wenn wir im Wettkampf Höchstleistungen schaffen. Vaau werden wir auch das höchste Ziel erreichen, den wahren uU- höchsten Sozialismus, der sich darin erfüllt, daß er jeden Menschen auf den Platz stellt, der seinen Fähigkeiten und sei nen Neigungen voll entspricht, der ihn nicht zerstört un zermürbt und der ihn nicht zum Leerlauf zwingt. Deutsch land ist heute unter seinem Führer Adolf Hitler zu den ge waltigsten Anstrengungen bereit und es wird sein Ziel errel- chen, well es die Fähigkeiten dazu hat. Französischer Kutter mit Dynamit ladung im italienischen Kaheits- gemttster beschlagnahmt. 8nv. Paris, 9. April. Ein in Nizza beheimateter fran zösischer Kutter wurde im italienischen Hoheitsgewäster an gehalten und von den italienischen Zollbeamten beschlag nahmt. An Bord wurde eine Ladung Dynamitpatronen ge funden. Der Schiffsbesitzer und die Besatzung wurden nach Ventimiglia ins Gefängnis eingeliefert. Politische Schlägereien in Varis. Paris, 9. Avril. (Eig. Funkmeld.) Nachdem cs bereite am Sonntagnachmittag auf dem Place de L'Etale zu einer heftigen Schlägerei zwischen Anhängern der „SolidaritS srancaise" und Verkäufern des sozialistischen „Populaire" gekommen war, ereigneten sich am Sonntagabend in Quar tier Latin neue Zusammenstöße zwischen antisemitischen und jüdischen Studenten. Als Polizei anrückte, zogen beide Parteien es vor, das Weite zu suchen. Drei jüdische Medi ziner hoben bei den Zusammenstößen erhebliche Verletzun gen davongetragen. Sie behaupten, die Schlägerei sei ent standen wegen ihrer Weigerung, feilgebotene antisemitische Flugschriften zu verkaufen. Zu diesen Zusammenstößen meldet di« Action srancaise, daß wenigstens 30 Verletzte zu verzeichnen seien. Das Blatt fährt dann fort: Die Kämpfer wurden getrennt, aber die Polizisten hüteten sich, einen ein zigen Angreifer fcstzunehmen. Die Nachprüfung ihrer Aus- weispapier« wäre erbaulich gewesen. An einem frühlings warmen Sonntag am hcllichten Tag« mitten in Paris haben also unerwünscht« Juden aus Deutschland und sonstige Ghettos ungestraft echte Franzosen überfallen können. Das ist doch etwas stark. Wie denken Innenminister Sarraut und Polizeipräfekt Langeron darüber? Die Polizei hat nur eine Verhaftung vorgenommen, und zwar nahm sie einen Anhänger der „Solidaritü srancaise" fest, der noch dazu ver letzt war. -- . SMrMW Er» Meilen » Wm. Boston, 9. April. (Eig. Funkmeldg.) In der armeni schen Kirche kam es am Sonntag zu blutigen Auseinander- setzungen zwischen zwei feindlichen Gruppen von Armeniern. Vie Zusammenstöße arlelen in einer regelrechten Schlacht au», -le schließlich im Freien fortgesetzt wurde. Messer und Eisenhaken wurden al» Waffen verwendet. Eine Partei be schuldigte die andere, an der Ermordung de- Erzbischofs loursln in New Pork im Dezember v. I. beteiligt zu sein. Ungeheure Menschenmassen sammelten sich an und sahen dem Kampfe zu. Schließlich trafen 250 Polizisten mit Gewehren und Tränengasbomben ein und machten dem Kampf ein Ende. 9 Personen wurden verhaftet. Alle wiesen erhebliche Stich- und Schnittwunden auf. Armenierfchlacht auch in Chikago. Lhlkago, 9. April. (Eig. Funkmeldg.) wie in Boston ist es am Sonntag auch in Lhikaao zu heftigen Auseinander setzungen zwischen zwei armenischen Gruppen gekommen. Die Zusammenstöße endeten auch hier in einem längeren Straßenkampf, der mit Ziegel- und Pflastersteinen ausge fochten wurde. Auch Frauen sah man unter den Kämpfen- den. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen vor. Es Han- delt sich hauptsächlich um Streitigkeiten des Taschnag-Ver- bande», der für die Unabhäygigkeit Armeniens elntrltt und Kommunisten, die natürlich Anhänger der Sowjetunion sind. Protestkundgebung gegen jüdische Koykottverfnche. Neuyork, 9. April. In Ridgervoob Grove-Stadion ver anstalteten am Sonntagabend etwa 10000 Reichsdeutsche und deutschstämmige Amerikaner eine eindrucksvolle Protest kundgebung gegen jüdische Boykottoersuche. Das Stadion vermachter nur die Hälfte der Teilnehmer zu fassen, so daß mehrere Parallelversammlungen abgchalten werden muß ten. Da sich außer einigen hundert Kommunisten auch jü dische Elemente eingefunden hatten, um die Versammlung zu stören, waren starke Polizeiaufgebote zur Stelle. Außer einigen Schlägereien ist es zu weiteren Zusammenstößen jedoch nicht gekommen. Ein Mann, der sine Stickbombe in eine Versammlung werfen wollte, wurde verhaftet. Im Stadion selbst hielten 250 uniformierte SA.-Männer Ord nung. Die Aufforderung, die Boykottversuche mit einem Boykott zu beantworten, fand stürmische Zustimmung. Staatsbegräbnis für Generaloberst von Einem. Generaloberst von Einem, der, wie gemeldet, im Alter von 81 Jahren in Mülheim a. d. Ruhr gestorben ist. dnb. Berlin, 8. April. Reichswehrministcr Generaloberst von Blomberg hat den Befehlshaber im Wehrkreis VI, Generalleut nant Fleck, beauftragt, der Familie des verstorbenen Generaloberst von Einem sein persönliches Beileid und das der deutschen Wehr macht zu übermitteln und gleichzeitig mitzuteilcn, daß der Reichs kanzler Adolf Hitler auf Vorschlag des Rcichswehrm'inisters für den hochverdienten früheren preußischen Kriegsminister und Armcesührcr ein Staatsbegräbnis angeordnet hat. Admiral Räder in Kiel. Berlin, 9. April. Der Chef der Marineleitung Admiral h. c. Räder hat sich heute zu einer Besichtigung der Deutschen Werke nach Kiel begeben. Morgen wird sich der Admiral zur Teilnahme an Artillerieschießübungen und einer mehr tägigen Uebungsfahrt an Bord des Panzerschiffes „Deutsch land" einschiffen. Dorfbränbe in Wolhynien. — 78 Ge höfte vernichtet. Warschau, 9. April. In Wolhynien wurden 6 Ortschaften von Bränden hcimgesucht, denen insgesamt 78 Gehöfte zum Opfer fielen. Den größten Umfang hatte das Feuer in der Ortschaft Hrynkow, wo allein 50 Gehöfte in Asche gelegt wur den. Drei Todesurteile in der Somjetunion Reval, 9. April. (E. F.) Wie aus Moskau gemeldet wird, verurteilte das Gericht drei Eisenbahnbeamte wegen grober Fährlässigkeit im Dienst zum Tode. Sie waren ole Schuldigen an der Eisenbahnkatastrophe in Alma Ata. Die Todesurteile werden heute bestätigt und vollstreckt. — Hinrichtung in Berlin. Heute früh wurde der 34- jährige Mörder Paul Lehmann, der zum Tode und dau erndem Ehrverlust verurteilt worden war, hingerichtet. Er hatte am 20. Februar 1933 seine Geliebte Bertha Bleick er mordet und beraubt. Sie furchtbare Aatorkalastropk in Abwegen. . Blick auf Aalesund. Fünf Leichen geborgen Lagekarte der UnglücksstStte. Am Storfjord bei Aalesünd schleuderte eine Springflut eine Fels wand ins Meer und ritz mehr als SO Personen in die Tiefe.. Die, ist eine der größten Katastrophen, die das so friedliche norweKsche Bergland seit Jahrzehnten betrafen. MM Oslo, 8. April. Die örtlichen Behörden schätzen den Schaden, der durch die Katastrophe am Ta-Fjord an Schiffen und Gebäuden entstanden ist, aus 450 000 Kronen. In die sem Betrage sind die großen Schäden an Wäldern und Fel dern nicht mit enthalten. Der Felsen, der das Unglück ver ursacht hatte, war 400 Meter hoch und 200 Met«r breit und da der Fjord sehr tief, aber nur 600 Meter breit ist, mußten die Folgen des Felsabsturzes furchtbar sein. Die alten Leuts hatten schon immer vorausgesagt, daß der Felsen eines Ta ges ins Meer stürzen werde. Bisher konnten erst 5 Leichen geborgen werden. Es besteht keine Hoffnung, noch mehr Leichen zu finden, da der Fjord völlig verschlammt und un durchsichtig ist. Das ganze Gebiet nach der Seeseite zu ist wie rasiert. Sämtliche Bäume und Gebäude sind verschwun den. Sieben Millionen Kubikmeter Fels« maffen stürzten ins Meer. Oslo, 9. Apvil. Bei dem Felssturz am Ta-Fjord sind nach einer Schätzung sieben Millionen Kubikmeter Gesteins massen ins Wasser gestürzt. Die Zahl der Toten hat sich in zwischen auf 41 erhöht. Die schwergeprüft« Bevölkerung wird dadurch erneut stark beunruhigt, daß zweitausend Kilo gramm Dynamit, die in einem von der Flut zerstörten Schuppen lagert««, verschwunden sind. Trotz eifrigen Su chens gelang es bisher nicht, auch nur einen Teil des Sprengstoffes zu finden. Ein Knabe, der einzige Ueberlebendc einer zehnköpfigen Familie, erzählte über seine Rettung, daß der Vater die Familienmitglieder bei dem Hereinbrechen der Flutwelle aufgcfovdert habe, die Haustüren zu schließen. Gleich darauf sei das Haus zusammengestürzt. Er sei vom Wasser fort gerissen worden. Etwa 100 Meter vom Standort des väter lichen Hauses entfernt sei er blutend und mit gebrochenem Bein liegen geblieben. Er habe sich dann noch eine kurze Strecke weiter geschleppt, bis er von dem Ortsgeistlichen, dessen Schwester bei dem Unglück getötet worden ist, geret tet wurde. Feuer in -en Seewänden. Oberstdorf, 9. April. (Eigene Funkmeldg.) Dom Oytal traf am Sonntagfrüh hier die Meldung ein, daß ein ge fährlicher Waldbrand in den Seewänden ausgebrochen sei. Die gesamte Feuerwehr wurde aufgeboten und rückte alsbald zur 1800 Meter hochgelegenen Brandstelle aus. Trotz anoe- strengter Arbeit kannte der Brand bis zum Abend nicht ge löscht werden. Dan oben her konnte allerdings des Feuer durch Ziehen von Graben emgedämmt werden.