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DerSMscheLrMer liu Md Sei«. Fervjpttcher «m« Sischos,werda Nr. 444 Md 4«. c. . - Frei in, Sm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger rrgendroelcher Im Textteil Geschäft»- Störung de» Betriebe» der Teilung oder der Belördemngseinrich. nach den g« onnavend- tungen — hat der Bezieher keiner " '—' ' " ' i Tageblatt firrIWosswerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt« machungen der Ämtshauptmannjchast, des Hauptzollamts und de« Be« zirksschulamts zu Bautzen sowie de« Finanzamts und de» Stadttat« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseit« bestimmte Blatt tage. vyvWprri, für di, Z«U «in«» halben Monats: " ' Hau, halbmonatlich Mark 1.1H bet« «bholen in ber still« wöchentlich 4o Big. Einzelnummer 10 Pfg lSonnanend nummer 1L Pfg.) Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzeigenpreis: Di« 48 mm breite einspaltige Millimet«rzeil« 8 Rpf. Im Textteil die SO mm breite Millimeterzeile Ai Rpf. Nachlatz . den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte« Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. s,n>«rda Nr. 444 und 445. hat der Bezieher keinen Anspruch aut Weserung oder fming der Zeitung oder auf Rückzahlung d«, Bezugspreise,. Nr. 42 «WM- Montag, den 1Ä. Februar 1S34 8S. Jahrgang Sven in Paris. Frankreich verharrt bet feiner Weigerung. Der Lordsieaelbewahrer Eden hat bei seinem Aufent halt in Paris feststellen können, daß tatsächlich in Frank reich eine Abrüstungsunversöhnlichkeit von kaum glaub lichem Ausmaß besteht. Pariser politische Kreise haben die ernsthaften und realistischen Bemühungen der Britischen Regierung offen ironisiert, indem sie die Rundreise Edens als eine „Jagd nach wilden Enten bezeichnet haben. Die Obstruktion Frankreichs bat es dahin gebracht, daß die nun schon über ein Jahr auch rechtlich anerkannte Gleichberech tigung Deutschlands in Paris erneut diskutiert werden mußte, womit das ganze Ausrüstungsproblem wieder ein mal ganz von neuem aufgerollt wurde. In englischen Kreisen hat die Haltung Frankreichs, haben auch die Ablen kungsversuche durch eine dauernde Diskussion über die For men einer Intervention in Oesterreich heftig verstimmt. Frankreich, das sich beharrlich weigert, auch nur den be scheidensten Beitrag zur Abrüstung zu leisten, bemüht sich, anläßlich des Aufenthalts von Eden, von Deutschland neue »Zugeständnisse" zu erreichen. Das sind Ausflüchte, deren Bedeutung und Ursache auch der englische Minister klar durchschauen wird. Part«, 18. Februar. Zu den Veßrrechungen über die Abrüsiungsfrage, die der englische Lordfiegelbewahrer Eden am Sonnabend mit mehreren Mitgliedern der französischen Regiervag geführt hak, berichtet die Sonntagsvrefse über- rlafiimmead, daß der Versuch Edens, Frankreich zur An nahme des englischen Komvromltzvorschlages zu bewegen, von den französischen Ministern erfolgreich abgeschlagen worden sei. Eden «erde, so schreibt St. Lrice im „Journal", sicherlich den neuen wind ver spürt haben, der in Frankreich wehe. Die ve- sprechungen müßten ihm gezeigt haben, daß die einzige Möglichkeit, die internationale Zusammenarbeit zu retten und den Frieden zn sichern, darin bestehe, den Aarvbe- fiiftern fit) eine einige und starke Verteidigung der Ordnung entgegeazuslellea. Die Blätter berichten im einzelnen, Lden habe bei der Zusammenkunft von der der englischen Regierung zuge schriebenen Absicht, eine Sonderkonferenz gewisser Mächte einzuoerufrn, überhaupt nicht gespro« Tagesschau. Reichsminlster vr. Goebbels gewährt« in seiner Eigenschaft als «eichspropagandalelter her NLVAP. dem Korrespondenten der „Daily Mall" eine Unterredung, In der er die deutsche Revolution ost» einen geistige» Aufbruch, die österreichische aber als „brutale Vergewaltigung" bezeichnet. * Der versuch de» englischen Lordfiegelbewahrer, Ede«, die französischen Staatsmänner zur Annahme de» englischen «ompro- mlhvorschlage» zu bewegen, find von den französischen Ministern abgeschlagen worden. Die wirtschaftlichen Spihenverbände Deutschlands haben einen neuen Ausruf zur Förderung de» Wlnterhilf»wert» veröffentlicht, in dem die gewerbliche Wirtschaft aufgefordert wird, ihre Opfer- bereitschaft noch zu verstörten. * SSnlg Albert von Belgien ist am Sonnabendnachmlltag bei einer Bergbesteigung in der Gegend von Namur tödlich verun- glückt. * 2a Wien kam es Sonntag abend zu neuen Schießereien. Schutzbündler feuerten von einem Dach mehrere Schüsse auf Poli zei vnd yeimwehrleule. die ihrerseit, da» Feuer erwiderte«. Eine sofortige Haussuchung blieb ergebnlito». * Der pariser sozialistische „Populaire" meldet au, Wien, daß in Sandleiten die Leichen von SS Studern unter 14 Jahren gefun den worden seien, die bet den blutige» Sönyrsen der letzten Tage getötet wurden. „Eoenlag New," schreibt l« einem Leitartikel „Hitler» Recht- serttguag". ünr Linie, dt« unfähig feien, ihre Vorurteile der Ber- unnst «aterznordne», sähe« in Hitler heute «och «ine« rücksichl»- losen, 4rotzigen Diktator oder «tue Bedrohung de» europäischen Friedens Hitler überzeuge allmählich auch sein« Kritiker außer- halb Deutschland» davon, daß «r fest an de« Frieden und die Ver söhnung glaube. Nach einer Andeulung der römischen Zeitung „Tribuns" kann womöglich ein Scheitern der Verhandlungen zwischen Paris und Berlin bedeuten, daß England und Italien die volle rechtliche Frei heft erlangen, hie von ihnen in Locarno gegebenen Bürgschaften nochmal» zu Überprüfen. ' Ausführliche, an anderer Stell«. chen. Offenbar habe er sich zunächst über die Haltung der französischen Regierung informieren wollen. Erst wenn die englische Regierung ebenfalls über die Standpunkte der Reichsregierung und ber italienischen Regierung unterrich tet sei, werde sie mit Vorschlägen hinsichtlich des künftig ein zuschlagenden Verfahrens Herausrommen. Journal" und „Petit Journal" glauben zu wissen, daß Eden nach seinem Besuche in Berlin und Rom noch mals nach Paris kommen werde, um sich end gültig Klarheit über die Möglichkeit einer Verständigung U verschaffen. Ministerpräsident Doümergue und Außenminister Barthou wiederbolten in den Bespre chungen, daß Frankreich angesichts der gegenwärtigen politischen Lage nicht bereit sei, einer Vermin derung seiner Rüstungen und einer gleichzeitigen „Aufrüstung Deutschlands" zuzustimmen. Staatsminister Tardieu soll dem „Journal" zufolge einen Vortraa über den „gegenwärtigen Rüstungsstand Deutschlands" gehalten haben, während sein Kollege Herriot mit Nachdruck auf die „ungenügenden Garantien" für Frankreichs Sicherheit hingewiesen habe. Schließlich habe Kriegsminister Marschall Pöta in die an geblichen Opfer aufgezühlt, die die französische Armee be- reits gebracht habe. Im „Echo de Paris" stellte Pertinax mit Befriedi gung fest, daß Eden von den französischen Unterhändlern nicht die geringste Ermutigung zuteil geworden sei. Bar- thou habe ihm erklärt, daß der Boncour-Plan das letzte Wort der französischen Politik darstelle und daß die darin enthaltene Forderung nach einer gegenseitigen Hilfeleistung aufrechterhalten werde. London, IS. Februar. Der „Daily Telegraph" sagt, es werde interessant sein, ob Eden nach seinen Besuchen in Berlin und Rom besser imstande sein werde, Frankreich von Deutschlands friedfertigen Absichten zu überzeugen. Mussolini habe sich über diesen Punkt sein Urteil bereits ge bildet. Er sei überzeugt, daß es Deutschlands aufrichtiger Wunsch sei, die Erhaltung des Friedens während der näch sten 10 Jahre zu sichern. Todessturz des belgischen Königs. Bei einer Bergbesteigung tödlich verunglückt. dick. Brüssel, 18. Februar. Der König der Belgier, Al bert 1„ Ut am Sonnabend bei einer Bergbesteigung in der Nähepon Namur tödlich verunglückt. » König Albert, der bekanuttich «in leidenschaftlicher Bergsteiger war, hatte sich Sonnabend nachmittag in einem von ihm selbst gesteuerten Kraftwagen, nur von seinem Kammerdiener begleitet, in die Nahe von Namur begeben. Der König verlieh dann den wagen und erklärte dem Die ner, daß er den etwa 20V Meter hohen Felsen Marches-tes- Dame» besteigen wolle und in etwa einer Stunde wieder zurück sein werde. Als sedoch der König nach der angegebe nen Zelt nicht zurückgekehrk war, wurde der Kammerdiener unruhig und telefonierte von der nächstgelegenen Ortschaft au», nachdem er zunächst vergeblich nach dem Monarchen gesucht hatte, nach Brüssel, von wo sofort eine tzilfservedi- klon abglng. Gegen 2 Ühr früh fand dann die Expedition, die von Ortskundigen und Gendarmerie unterstützt wurde, König Albert am Fuße eine» Felsen» tot auf. Die Leiche wie» am Nacken eine schwere Verletzung auf. Nach den er sten Feststellungen scheint der Tod auf der Stelle elngetre- tea zu fein. Die Leiche wurde gegen ^44 Uhr morgen» nach Schloß Laeken übergeführt. Der Königin hatte man zu nächst nur schonend mitgeteilt, daß ihr Gemahl einen Auto unfall erlitten habe. Erst gegen 6 Uhr wurde ihr die volle Wahrheit gesagt. Die Leibärzte de» Königs, Dr. Nolf und Leboeuf, haben die Aufbahrung der Leiche im Schloß vor genommen. Prinz Leopold, der augenblicklich in der Schweiz wellt, ist sofort telegraphisch verständigt worden und wird für heute abend in Brüssel erwartet. Mit ihm wird auch Prinz Eharle» aus Ostende erwartet. Noch im Lause der Nacht haben sämtliche Minister, mit Ausnahme von Pierlot und Sap, die in Holland beziehungs weise Luxemburg weilen, dem toten Monarchen die letzte Ehre erwiesen und sind dann zu einer Kabinettssttzung zu sammengetreten. Die bei dem Ministerrat gefaßten Be schlüsse werden aber erst nach der Rückkehr des Prinzen Leopold veröffentlicht werden. Bis zur Vereidigung des neuen Königs übernimmt auch der Ministerrat die Regie rungsgeschäfte. Der ärztliche Befund über die Todesursache soll im Laufe des Nachmittags bekanntgegeben werden. Wie-as Unglück geschah. Brüssel, 18. Februar. Der Staatsanwalt und zwei Untersuchungsrichter von Namur haben sich an die Stelle begeben, an der König Albert l. tödlich verunglückt ist. Au» ihren Feststellungen geht hervor, daß der SSnlg, der sich bereits auf dem Rückweg befand, den versuch machte, eine unter dem Namen pic du von Dleu bekannte Felrnadel zn erklettern. Dabei hielt er sich in ziemlich beträchtlicher -Höhe an einem hervorsprin genden Stein fest, der sich loslöste vnd dem König auf den Kopf siel. Der König stürzte darauf au« eiuer Höhe von etwa 12 Meter kopfüber ab. Beim Aufprall auf den Boden wurde dleSchäbeldecke zertrümmert. Als die Leiche de» König» aufgefunden wurde, lag sie mit den Füßen aufwärts an die Feldswand angelehat. Um den Kopf herum hatte sich eine große Blutlache gebildet und Telle de» Gehirn» waren an dem Felsen zn sehen. , Der König, der fast jedes Jahr längere Zeit in den Schweizer Alpen weilte, suchte oft, wenn seine längere Ab wesenheit von Brüssel nicht möglich war, die landschaftlich sehr reizvolle Gegend bei Namur auf, wo er, meist ganz allein, längere Fußwanderungen und kleinere Felsbestei- gungen unternahm. , Sibert 1., König der Belgier, hat «in Alter von fast öS Jahren erreicht. Er war der zweite Sohn des Prinzen Philipp von Flandern und seiner Gemahlin Maria geb. Prinzessin von Hohenzollern. Er bestieg, nachdem sein älterer Bruder Balduin 22jährig gestorben war, den Thron am 17. Dezember 1909 als Nachfolger seines Onkels, Leo pold H., dessen einziger Sohn ebenfalls früh verstorben war. In der inneren Politik seines Landes ist Albert I., der sich schon als Prinz großer Volkstümlichkeit erfreute, als konsti tutionell beschränkter Monarch wenig hervorgetreten, ist aber bei der von seinem Kabinett vorbereiteten kriegerischen Zusammenarbeit mit der Entente zweifellos mit vollem Herzen dabeigewesen. So trat er denn, der Gemahl einer Herzogin von Bayern, auch bei Kriegsausbruch als Soldat an die Spitze seiner Armee gegen Deutschland, ohne freilich besonderen Feldherrnruhm Heimtragen zu können. König Albert heiratete am 2. Oktober 1900 in München die Herzogin Elisabeth von Bayern. Aus der Che gingen drei Kinder hervor. Prinz Leopold, der Kronprinz, wurde geboren im Jahre 1901. Er ist vermählt seit 1926 mit der schwedischen Prinzessin Astrid; ferner Prinz Karl, geboren 1903, und Prinzessin Marie JosS, die 1906 geboren wurde. Letztere heiratete im Jahre 1930 dm Kronprinzen von Ita lien, Humbert. dnb. Paris, 18. Februar. Der Präsident der Republik, Lebrun, wird an der Beisetzung des verunglückten Kö nigs der Belgier in Begleitung des Außenministers Barthou und des Kriegsministers Marschall Pötain teilnehmen. Mi nisterpräsident Doumergue hat beschlossen, sich morgen in Begleitung der Staatsminister Herriot und Tardieu nach Brüssel zu begeben. Englische Nachrufe für König Albert. London, 19. Februar. (Eig. Funkmeld.) Der tragische Tod des Königs von Belgien beherrscht im Augenblick die allgemeine Aufmerksamkeit fast ausschließlich. Die Nachrufe der Blätter sind ausnahmslos in sehr herzlichem Ton ge halten. Sir John Simon widmete am Sonntagabend dem Andenken des Königs ehrende Worte in einer kurzen Rund funkansprache. Beileidsbekunbungen. dnb. Berlin, 18. Februar. Der Reichspräsident hat aus Anlaß Les Todes Seiner Majestät des Königs der Belgier an die Königin folgendes Telegramm gerichtet: „Tief erschüttert durch die Nachricht von dem plötzlichen Tode Seiner Majestät des Königs der Belgier bitt« ich Sie, die Versicherung meines aufrichtigen Mitgefühls und den Ausdruck tiefempfundenen Beileids entgegennehmen zu wollen." Der Staatssekretär des Reichspräsidenten, Dr. Meist- ner, stattete beute vormittag dem belgischen Gesandten Grafen de Kerchove einen Besuch ab und brachte ihm auch mündlich die Anteilnahme des Reichspräsidenten zum Aus druck. Anläßlich des Ablebens des König» der Belgier hat heute im Auftrag des Reichskanzlers und de» Reichsmini sters des Auswärtigen der Chef des Protokoll», Gesandter Traf v. Baflewitz, dem belgischen Gesandten,