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MMMWHVkWftWe. !l Do» Mßrk«chrdi« Lebe« de» De. 3ofiu» Erich Vollmann au» Hoya, von - ei y > Ludw ig Roth. (2. Fortsetzung.) Der Lag de» Schrecken». In der Nacht zum 1V. batte Justus schon die grausamen Töne der Sturmglocken Mort. Seit Tagen lag etwas in der Luft. Sofort wußte er daher, was der kommende Tag brin gen würde. Am frühen Morgen war er schon aus den Keinen. Um neun Uhr sah er aus dem Fenster, wie die be waffneten Haufen sich in der, Nichtung des königlichen Schlosse» der Tuilerien höwegten. Unverzüglich verließ er feine Wohnung, um zü sehen, was es geben würde, und kam auch noch vor der Ankunft der Horden in dem Garten der Tuilerien an. Drohendes Stimmengewirr hieß ihn, sich schnell in einem Gebüsch zrr verstecken. Bon dort beobachte te er, wie ein bewaffneter Trupp von Schweizern, der Leib- wache des Königs, und von Nationalgarden sich langsam vsm Schloß hinweg zum Gebäude der Nationalversamm lung bewegte. Deutlich erkatmte Justus inmitten der Soldaten den König, dessen Schwester, die Königin, den Dauphin und die kleine Prinzessin. Der brave Röderer, Seneralprokurateur des. Departements, hatte den König ge beten, sich mit den Sejnigen in die Mitte der Nationalver sammlung zu begeben, der eisizlge Weg, um ihr Leben zu sichern. Justus sah den König hineinaehen, und es gelang ihm, sich auch mit hineinzudrängen. Nie würde er diesen merk würdigen Anblick in seinemLeben vergessen können. Der König stellte sich zur Seite des Präsidenten, und die Frauen mit den Kindern setzten^sichgegersüber auf eine Bank an den Schranken zu den Sitzen der . Versammlung. Aber der König durfte nicht bleiben,-prell die Konstitution den Mit gliedern der Nationalversammlung verbot, in seiner Gegen wart zu verhandeln. So entstand die Frage: Wo ihn hin bringen? Während der Beratungen darüber lag der König, auf seine Hände gestützt, mit dem Bauch über den Tisch gelehnt, der vor dem Präsidenten stand. Lappisch und gutmütig, sorglüe unh,unbekümmert in diesem ernsten Augenblick, hörte er die Reden für und wider der verschie denen Mitglieder an. Gegenüber von ihm die Königin, in deren Gesicht man erstaunt war, alles gleichsam doppelt zu finden, was man am König vermißte. Sie hatte Rock und Kamisol von blauem Kattun an, mit weißen Blumen, ein einfaches weißes Tuch ohne Spitzen und Verzierung um ihren Hals, eicke Art Haube auf dem Kopf. Der Dauphin, ein bildhübscher Knäbe, süß. auf ihrem Schoß. Sie drückte ihn zutyeilen an sich, als dächte sie, was wird aus ihm! Tiefsinnig und kummervoll blickte sie von Zeit zu Zen um sich Und faßte mit Ernst Und hoher Verachtung jedes Mit glied ins Auge, dem in diesem Augenblick, da Schonung und Menschlichkeit am Plätze waren, unglimpfliche Aus drücke entschlüpften. Justus erschien sie rührend. in diesen Augenblicken. Dem König und seiner Familie iwurde endlich eine Loge mit Äitterwerk zur Seitz, de» Präsidenten angewiesen. Er war damit der weiteren Beobachtung entzogen. Röderer hielt eklen Vortrag, in de.ch et auseinandersetzte, was er zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe hatte tun wollen, aber nicht hatte tun können.. Er habe der Schweizergarde, die das Schloß bewache. Befehl gegeben, nicht anzugreifen, aber Gewalt mit Gewalt zuruSzutreiben, wenn man das Schloß stürmen wolle, i - i . . , Er sprach noch, als Ma« Kanonenschüsse in her Nähe hörte. Alle Anwesenden, erstarrten.' Justus benutzte diesen Augenblick, um sich aus dem Gebäude zu stehlen. Kaum hatte er das Haus verlassen, da riß ihn der Tumult mit. Ehe er sich versah, war ihm eine Pike in die Hand gedrückt. Die Horde von Pikentrtzgern zog nun gegen das Schloß. Man hörte laute Rufe- einzelne Stimmen, die zu komman dieren schienen, keiner wußte eigentlich, was geschah, dann wurde vorn wieder heftig geschossen. Verwundete schrien. Die Angreifer feuerten, die Schweizer feuerten wieder. Letztere, die kaum tausend Münn stark waren, hatten sich auf die Unterstützung der Nationalgarde verlassen, diese aber ließ sie schändlicherweise im Stich, floh oder machten gar gemeinsame Sache mit dem Pöbel. Endlich streckten die Schweizer, bestürmt von allen Seiten und überwältigt von der Menge, das Gewehr. E» waren ihrer nur wenigs im Gefecht gefallen, aber jetzt, nachdem sie sich ergeben hat ten, fiel man jämmerlich übet sie her — zwanzig über einen — und ermordete sie grausam. Man schlug sie tot, wo man sie fand. In den Straßen lagen die Leichen haufen weise. Justus sah und erlebte Szenen von unmenschlicher Grausamkeit. Er sah, wie die Schweizer lebendig ins Feuer geworfen wurden, er sah sie geschunden und ver stümmelt. Weiber, immer die wütendsten und grausam sten, sogen ihr Blut. Selbst die toten Körper blieben von keiner Art Mißhandlung frei. Gegen Abend erst wurden die verstümmelten Leichname weggefahren, 30 bis 40 auf einem Wagen. Oden darauf setzten sich Pikenträger, triumphierend, immer noch gegen die Toten, gegen die nackten Körper wütend. ' Man trug ihre zerrissenen Klei dungsstücke und ihre Köpfe auf den Stangen mit Freuden geschrei umher. ' Zucht und Ordnung waren verschwunden. Wütend schwärmte der Pöbel in den Straßen, riß die Bildsäulen der Könige, Meisterwerk« der Kunst und die Zierden der öffentlichen Plätze, nieder. In den Tuilerien wurde alles non unterst zu oberst gekehrt. Die umliegenden kleinen Häuser und Kasernen standen in Flammen. Dazu das entnervende Schreien der Frauen, der wilde Singsang des Revolutlonsliedes! Justus hatte angstvoll schon lange die Pike weggeworfen und war in die Wohnung eines Freundes geflüchtet, wo er einige Stunden auf dem Ruhebett lag, die Hände vor den Ohren, die Augen ge schlossen. Erst in der Nacht begab er sich zwischen ein und zwei Uhr nach Hause. Es war ein trauriger Weg von drei Viertelstunden Länge. Ganz Paris mußte Justus durch queren. Einen solchen Weg würde der junge Mann wäh rend seines ganzen Lebens nie wieder machen. Rauckrende Leichname. Die Patrouillen gingen nicht, sondern schlicken durch dir Strecken, als wenn sie sich vor den Geistern der Erschlagenen fürchtete». Di- Würger aber lagen satt, müde und trunken von dem aus königlichen Kellern gerauh ten Dein zwischen den Leichen, auf den Treppen zu den Häusern und in den Gossen. Dle Rettung de» Kriegsminiflers Rarbonne. „Alle meine Patienten starben am 10. August durch Gewalt oder vor Schreck", schrieb Justus seinem Vater einige Tage später, „was soll ich noch hier?" Man kann sich denken, wie verleidet ihm die Stadt war. Griff nun der Zufall oder das Schicksal selbst ein, das ihm behilflich war — jedenfalls befand sich Justus zehn Tage später in London. Das war so gekommen: Zwei oder drei Tage nach jenem entsetzlichen 10. August fand sich bei Justus an einem frühen Morgen — so früh sogar, daß er noch im Bett lag — der Prediger der schwedischen Gemeinde ein. Er redete von der Rettung eines Unglücklichen, der in großer Gefahr sei. Ob Justus bereit sei, dem Manne zu helfen. Das Ungewisse, das Abenteuerliche zog Justus an. Er sagte zu, ohne zu wissen, um wen es sich handele. Herr Gambs, der Predi ger, führte Justus nun zu seiner größten Ueberraschung zu — Madame de Stadl. Sofort erriet Justus, um wen es sich handele. Er sollte den Freund und Geliebten der Stadl, den Kriegsmini st er Narbonne befreien. Neun Jahre lang war dieser schon der Geliebte der Frau von Stasi gewesen. Er befand sich in der Stadt, man hatte von seiner Anwesenheit erfahren und war begierig nach seinem Kopf. Eine Frau in Tränen, ein Mann in Lebensnot, die Hoffnung auf eine gelungene Rettung, auf den Ruhm, die Aussicht, nach England kommen zu können — alles das kam hier zusammen. Justus' Entschluß war gefaßt. „Ich übernehme es und will es wagen!" Sein Paß war natürlich in Ordnung. Wie aber den zweiten Paß beschaffen? Drei Tage lief Justus zu allen bekannten Engländern und allen möglichen Freunden. Keiner wollte seinen Paß hergeben. Endlich fand sich ein Bekannter, ein Hannoveraner mit Namen Heisch. Man ging mit ihm zum englischen Gesandten. Heisch erhielt nun einen englischen Paß, und die französische Behörde tauschte ihn, wie es Vorschrift war, gegen einen anderen um. Le brun, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, unter schrieb anstandslos das Dokument, desgleichen Petion, der Maire von Paris. In der Nacht vor der Abreise schlief Narbonne bei sei nem Freunde. Justus wußte, er riskierte seinen Kopf. Wür de man ihn bei dem Versuch, den Kriegsminister ins Aus länd zu bringen, fassen, wäre ihm die Guillotine sicher ge wesen! Frühmorgens brachen die beiden auf. Bevor sie aus der Stadt hinaus durften, mußten sie in die Wachstube. Narbonne war unkenntlich angezogen und hielt sich schläfrig lm Hintergründe. Justus stand vorn an der Schranke. Das Wort „Engländer" blendete natürlich. Die Aufgabe Justus' war, ein politisches Gespräch anzuspinnen. Richtig war die Meinung eines Engländers über die französische Revolution den Wachtposten überaus interessant. So glückte das Wag nis. lieber das fesselnde Gespräch vergaß man den kleinen Mann im Hintergrund. Man sah ihn überhaupt nicht an, visierte die Pässe — geglückt! Auch auf den anderen Kontrollstellen gelang das Ma növer. Glücklich kam die Eilpost in Boulogne an. In einer Sturmfahrt ging es jetzt über das Meer, und in Dover schlief man zum ersten Male ruhig und ohne Gefahr. Am dritten We>w waren sie in London. Die nächsten Machen sollten für Justus und seine Men schen- und Geschichtsstudien von unerhörter Ausgiebigkeit jein. Eine zunächst noch kleine Kolonie von Emigranten hatte sich in London zusämmengefunden, alle Feinde des Despotismus, aber auch Feinde der Jakobiner. Justus fun gierte eine ganze Zeit lang als Arzt dieser Kolonie. Obne daß er es wußte, war seine Adresse, die er dem Vater mit teilte, eine der interessantesten, die man sich denken kann. Sie lautete: „chez Mr. Talleyrand" Äncien Eveque d'Autun Kensington Square, London. Justus' Hauswirt war also niemand anders als Mon teur Talleyrand, der schlaue Fuchs der französischen Revo- ution, Bischof, napoleonischer Minister, Freund und Wider- acher des Korsen in einer Person, eine der umstrittensten Gestalten der Weltgeschichte. Justus sollte ihn später noch einmal in seinem Leben wiedersehen, auf dem Wiener Kon greß, und seine Urteile aus jungen Jahren konnten die Er gänzung und Bestätigung des gereiften Mannes finden. Es handelte sich um einen Zirkel von 20 bis 30 Perso nen, welche nach Kenneransicht fast alles einschlossen, was Paris an Witz und Geschmack aufzuweisen hatte. Beste Ge legenheit also, die Vorzüge und Sünden der großen Welt zu studieren. Vorteile sowohl als auch Fehler der Franzosen wurden Justus klar. Sittlichkeit und Männlichkeit seien aus Frankreich entwichen. Das war das Ergebnis der Ueber- legungen. Darüber hinaus sah Justus, daß auch der Geist seiner Umgebung, der französische Esprit, weit entfernt von der deutschen Entschlossenheit war. „Es ist unglaublich, wie schnell, wie fein, wie richtig «in französischer Kopf selbst über die verwickeltsten Dinge ur teilt, aber sie dürfen nicht lange davon sprechen, sonst wird es ihnen zuwider. Er hält es nicht aus, und sollte er gar eine Abhandlung schreiben, so geht er lieber in die Komö die!" > Genau so richtig, wie dieses Urteil über den Charakter des Franzosen, ist auch sein Urteil über den Zusammenhang jener Dinge, die sich vor dem 10. August, dem Schreckens tage der Revolution, ereigneten. „Es war nicht damals, wie bei dem Sturm auf die Bastille unter Lafayette, ein blinder durchbrechender Enthusiasmus, erzeugt von einem gerechten, schleunigst in jeder Brust erwachten starken Ge fühl. Es war ausbrechende Wut, die man solange aufgehetzt hatte und die nach und nach durch niedrige Künste bis zu diesem Punkt hin mühsam gesteigert worden war. Ein Pro dukt von Bosheit, Leidenschaft und Eigennutz, nicht der küh ne Aufschwung eines nach langer Bedrückung endlich auf einmal wieder seine Kräfte fühlenden Volkes." So musterte denn Justus seine Umgebung bald mit ganz anderen Blicken. Er erkannte, daß diese gebildeten, die Freiheit liebenden Männer durch Ueppigkeit und Ver gnügungen verdorben waren, daß ihnen die Redlichkeit und Aufopferungsfähigkeit -cs Herzens und die Männlichkeit des Tuns fehlte. Man lebte und webte im Witz und opferte einem solchen Witz das heilste Gefühl für das Vaterland Justus war also froh, c*s sich der Kreis in Kensington trennte und er statt bei dem ehemaligen Bischof von Äutun, Talleyrand, wieder zusammen mit seinem deutschen Freund Heisch in einem Kaffeehaus« von Ludgate Hill wohnte. Eine lebenslängliche Rente, die ihm Narbonne zugebllliat hatte, sandte er zurück. Ec wollte den Minister nicht um Geld ge rettet haben. Es spricht für die Mentalität der Franzosen aus jenen Tagen, daß niemand außer seinen Deutschen Freunden diese Geste verstehen wollt«. „Sie sind empfindlich wie Jacques Rousseau, mein Freund", das war die lachende Entgegnung der Madonna de Stadl, die ihrem Geliebten Narbonne sehr bald nachgefolgt war, als sie von der Rücksendung der Schuldverschreibung hörte. Der -reiundzwanzigjährige junge Mann aber war klüger geworden. Er wußte jetzt, daß die Franzosen da» Wort Freundschaft überhaupt nicht kannten. Für sie gab es nur Dienstleistungen und Belohnungen. Inzwischen hatte Frau von Stadl London verlassen und war zu ihrem Vater nach Genf gefahren. Narbonne zoa sich zurück und seine Versicherungen, Justus mit den englischen Ministern Pitt und Grenville zusammenzubringen, um ihm eine politische Laufbahn zu ermöglichen, waren vergessen. Justus stand also wieder allein. Nun hatte er noch durch. Madame de Stadl den Grafen Lally Tollfndal, der durch seine außerordentliche Anhänglichkeit an'den franzö sischen König bekannt war, und die Prinzessin d'Henin, eine Verwandte und gleichzeitig vertraute Freundin Lafayettes, kennen gelernt. Lafayette war, wie wir wissen, der Mann, von dem Justus alles und jedes hielt, er sah in ihm den ein- * zigen kommenden Mann, den Cromwell der Franzosen. Der General aber befand sich weder in Frankreick noch in England, sondern lag in den Mauern der österreichischen Festung Olmütz als Kriegsgefangener. Der Sturm auf die Tuilerien, das Cinschwenken der Revolution in das radikal ste Fahrwasser hatten die Veranlassung dazu gegeben, daß Lafayette — wenn auch schweren Herzens — für seinen Teil die Sache des französischen Volkes aufgab. Vor sich den Feind, die Armee der Verbündeten, die Frankreich von der Herrschaft der Straße befreien wollte und nicht konnte, hin ter sich aber das rasende Volk, die Guillotine, ein schmähli ches Ende. In dieser verzweifelten Lage hatt« sich Lafayette wenige Tage nach dem Tuileriensturm dem Kommandan ten von Namur in der Hoffnung überliefert, man werde ihm die Freiheit lassen. Aber er täuschte sich. Wohl behandelte man ihn, we nigstens zuerst, mit aller Rücksicht, wies aber sein« Beschwer de über die Gefangenhaltung schroff zurück. Man führte ihn nach Luxemburg, wo ihn eine Kommission der gegen Frankreich vereinigten Mächte zur fristlosen Gefangenschaft verurteilte. Die vielen ausgewanderten französischen Ade ligen hatten die Erbitterung gegen den von ihnen so sehr ge haßten Mann immer zu schüren gewußt. So wurde denn der Unglückliche fast wie ein Verbrecher von einem Gefäng nis in das andere geschleppt und verblieb zuletzt unter dem Gewahrsam der Oesterreicher in der mährischen Festung Olmütz. Man versteht also, daß es für Justus eine Herzenssache war, als man ihn, der durch die Befreiung Närbonnes in zwischen bekannt geworden war, aufforderte, sich auch an einem Rettungsversuch für Lafayette zu betei ligen. Zunächst beschlossen die Londoner Freunde des Ge nerals, sich an den Prinzen Heinrich von Preußen, den Bru der des großen Königs, zu wenden, der als Freund La- sayettes galt. Tollendal entwarf eine ausführliche Denk schrift, in der er namentlich die Bemühungen Lafayettes um die Befreiung des französischen Königs, dessen Blut inzwi schen auf der Guillotine verspritzt war heroorhob. Zur Ueberrejchung wurde, als ein Mann der Tatkraft, aber auch des Gefühles, Justus bestimmt. Zehn Tage lang weilte Justus in Rheinsberg bei dem Prinzen, der ihn überaus freundlich aufnahm und ver sprach, alles zu tun, was in der Sache getan werden konnte. Auch die Minister in Berlin hörten Justus freundlich an, als jedoch der König, der auf Reisen war, zurückkehrte, ver weigerte dieser ihm jede Audienz. Ohne jeden Erfolg mußte Justus nach London zurück kehren. Hier unterbreitete er den Freunden des Graf«n einen waghalsigen Plan. Er erbot sich, Lafayette mit List oder Gewalt, wie cs die Umstände ergeben würden, aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Zuerst war man^Lr- staunt, dann aber sagte man sich, vielleicht wird der junge Deutsche es schon schaffen. So nahm das kühne Unterneh men dann feinen Lauf. (Fortsetzung folgt.) Neues aus aller Welt. — Sprengstoff im — Backofen. Ein Bauer in Elling stedt, der Brot backen wollte, hatte sich am Abend vorher Holz in den Backofen gelegt. Am darauffolgenden Morgen zündete der Vater des Bauern den Ofen an. Kurz darauf erfolgte eine starke Explosion, durch die der Backofen zer stört und der Vater des Bauern verletzt wurde. Der herbei gerufene Landjäger fand im Backofen Stücke einer Flasche, in der sich unbedingt Sprengstoff befunden haben muß. — Lebende Fackel. Die im Hause Bahnhofstraße 19 in Rumburg wohnende 65 Jahre alte Frau Marie Marschner wollte am Donnerstag früh in der Wasch küche Feuer machen. Auf noch nicht geklärte Weise gerieten ihre Kleider in Flammen. Die brennende Frau lief über die Treppen hinauf in ihre im dritten Stockwerk gelegene Wohnung. Unterwegs wurden ihr zwar die brennenden Kleider vom Leibe gerissen, doch erlitt sie trotzdem so schwere Brandwunden, daß man an ihrem Aufkommen zweifelt. — Rur weil sie nicht tanzen durfke. Aus Aussig (Tschechoslowakei) wird berichtet: Eine Familientragödie spielte sich hier c.m frühen Morgen des Aschermittwoch ab. Der 1899 geborene Polizeirayonsinspektor K. kam 4.30 Uhr früh von seinem Dienst nach Hause und wurde von seiner Frau mit heftigen Borwürfen überschüttet, daß sie nicht ein mal zum Fasching tanzen könne. Der Mann legte ihr klar, daß es sein Dienst nicht gestatte, sie auszuführen. Schließ lich ging der Beamte zu Bett. In einem Wutanfall -über goß nun das Weib den ahnungslos im Bett liegenden Mann mit einem Topf voll brodelnden Fettes. Durch seine entsetzlichen Schreie wurde das ganze Haus alarmiert. Ein in die Wohnung eindringender Nachbar konnte gerade noch verhindern, daß sich der von rasenden Schmerzen Gequälte mit seinem Dienstrevolver erschoß. Der Schwerverletzte, der das Augenlicht verlor, wurde ins Kran kenhaus gebracht, wa^rnan an seinem Aufkommen zweifelt. Seine Fran ist 29 Jahre alt. Das Ehepaar besitzt ein acht jähriges Kind. ' . ...