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- Erscheinungsdatum
- 1934-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193401161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-01
- Tag 1934-01-16
-
Monat
1934-01
-
Jahr
1934
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. in Auftrag in, Höchst««, r zu entwik. e letzten Er- >t sein. -er ischen immenarbelt IP. und der ! Pg. Lang, schen Bühne ches Kultur- ertige Dar- nerzahl au» l so gewach ster mit der or jedesmal i Saale ga- )ühn« Sach- Abend mit kurzen Aus- nzlandgeblet arbeit allen mdesleitung sanden eine hier an -er mdes. die Ursache Feststellung ;m der vier h die Nähe n ist. Durch ten. i. mtags gab infels und zten Regen- Wassermas- hrenlappen, tzen in vcr- r. In den hob sich, je h. Immer imer tiefer. Halt hatte, senden eine iren mitten iedergefun- iter Freude er Zug in d wir erst Meter mit >ber sie er» i ein Pferd n Schlitten ne gehüllt, sammenge- gen. Alle . „Alpen aber kräf- immer be- . 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In Ober« Ullersdorf konnte der Dienstmann Gustav Weber mit seiner Frau das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit begehen. Weber ist Kriegsteilnehmer von 1868 und 1870 und steht im 86. Lebensjahr. Der Spielmannszug der Hitlerjugend brachte dem Jubelpaar ein Ständchen. Dresden, 16. Januar. Das gefährliche Glatteis. Auch am Montagmorgen waren die Straßen der Stadt wieder mit einer spiegelglatten Eisfläche überzogen. Mehrere Stra- henpassanten kamen zum Sturz. Auf der Wittenberger Straße fiel eine Frau, am Neustädter Markt ein 30jähriger Arbeiter infolge des Glatteises. Beide zogen sich nicht uner hebliche Verletzungen zu. — Auf der Rüdesheimer Straße war durch Auftauen starker Schnee- und Eismassen eine Ueberschwemmung eingetreten. Die Feuerwehr mußte die unter Wasser gesetzten Kellerräume auspumpen. Dresden. 16. Januar. 25 Jahre auf der Bühne. Am 17. Januar feiert Max Jähnig, ein alter Bekannter der Dresd ner Theaterbesucher, sein 25jähriges Bühnenjubiläum. Er begann seine Bühnenlaufbahn im Herbst 1908 im Leipziger Schauspielhaus. Er war dann in Zwickau und Neiße tätig und gehört seit 1913 mit geringen Unterbrechungen dem Dresdner Alberttheater an, wo er an seinem Ehrentage die Rolle des Dr. Proppen in dem Lustspiel „Der Kampf mit dem Drachen" spielt. Pirna, 16. Januar. Der Reichskanzler als Pale. Der Ehrensturmführer Mende, dem es s. Z. nicht möglich war, sich im Braunhemd kirchlich trauen zu lassen, wurde am Sonntag mit seiner Gattin kirchlich gekaut. Im Anschluß hieran fand die Tauf« seines Sohnes statt, für den Adolf Hitler und der sächsische Innenminister Dr. Fritsch die Pa tenschaft übernommen hatten. Pirna. 16. Januar. Von einem Eber angefallen. Beim Reinigen des Vlehstalles auf dem Rittergut Zehista wurde ein junger Schweizer von einem Eber angefallen und ge bissen. Er wurde am Unterschenkel erheblich verletzt, so daß er dem Pirnaer Krankenhause zugeführt werden mußte. Langenhennersdorf (Sächs. Schweiz), 16. Januar. Von wildernden Hunden zerrissen. Auf hiesiger Rittergutsflur wurde ein ganz zerfleischtes Mutterreh aufgefunden. Nach dem Befund des Jagdaufsehers ist es wahrscheinlich von zwei wildernden Hunden gehetzt und so zugerichtet worden. Hundebesitzer können nicht genügend gewarnt werden, ihre Hunde eingusperren. Wenn Hunde vom Jagdpächter oder seinem Beauftragten auf freier Flur angetrosfen werden, werden sie rücksichtslos erschossen. Lommatzsch. 16. Januar. Ein Lastauto mit SS.-An- lvärkern verunglückt. In Pausitzer Flur geriet ein Lastauto, Pas mit SS.-Anwärtern aus Lommatzsch besetzt war und sich auf der Heimfahrt von einer Besichtigung in Riesa be fand, infolge der Glätte der Straße in den Straßengraben. Von den Insassen wurde der SS.-Anwärter Uhlig schwerer verletzt, so daß er im Krankenhaus Riesa Aufnahme finden mußte. Drei feiner Kameraden erlitten leichte Verletzungen. Saufungen, 16. Januar. Auf der Eisbahn verunglückt. Beim Schlittschuhlaufen kam der 13 Jahre alte Schüler Horst Friedrich so unglücklich zu Fall, daß er einen Arm- bruch davontrug. Oberwiesenthal, 16. Januar. Beim Rodeln verunglückt. Auf der völlig vereisten Annabergcr Straße fuhren zwei Mädchen mit ihrem Rodelschlitten in voller Fahrt gegen einen Baum. Das eine Mädchen trug einen Schüdelbruch, das andere schwere Verletzungen davon. Lunzenau, 16. Januar. Ein hundertjähriger Gesang verein. Am Sonnabend feiert der hiesige Männergesang verein Concordia sein hundertjähriges Bestehen. Satzung l. E.. 16. Januar. Die Leitungsfchädcn im Erzgebirge beseitigt. Die durch die kürzlichen Rauhfrost schäden cingetretenen Unterbrechungen und Störungen in der Stromzufuhr sind jetzt nach mühevollen Arbeiten besei tigt worden. Ernste Gefahren in der St'romzufuhr dürften nicht mehr bestehen. Lhemnih, 16. Januar. Der letzte Schornstein der Harl- mann-Werke umgelegk. Am Sonnabend wurde der letzte Schornstein der ehemaligen Hartmann-Werke, dieses einst weltbekannten Unternehmens, umgelegt. Tausende von Zu schauern hatten sich zu dem eigenartigen Schauspiel einge sunken. Der 78 Meter hohe Schornstein, der an seinem Fu ße Meter Durchmesser hatte und rund 150 000 Zentner wog, legte sich, nachdem die Sprengladung zur Entzündung gebracht worden war, in der vorgesehenen Weise um. Neues aus aller Wett. Orkan im Kanal. Die britischen Inseln sind am Sonntag von schweren Stürmen heimgesucht worden. Der Wind erreichte eine Stärke von mehr als 120 Klm. Stundengeschwindigkeit. Der französische Ozeandampfer „Lafayette", der gestern 24 Pas sagiere aus Neuyork in Plymouth landen sollte, konnte nicht anlegen, und fuhr nach seinem Endziel Le Havre weiter. Der Hamburg—Amerika-Dampfer „Magdalena", der sich auf der Heimreise von Mittelamerika und Westindien befindet, lies wohlbehalten in den Hafen ein und verließ ihn trotz des Un wetters auch wieder. Als die „Magdalena" im Kanal ein traf, erreichte der Wind Orkanstärke. Wegen der hohen See, der Dunkelheit und des Regens konnte der Lotse nicht an Bord kommen, und die „Magdalena" wurde von einem Lot senboot in den Hafen geführt, wo sie Passagiere, Post und Ladung, die aus Edelmetall bestand, landete. Die Fischerflotte von Plymouth mußte mit leeren Be hältern zurückkehren. Das Panzerschiff „Nelson", das am Freitag festgesaufen, dann aber wieder flottgekommen war, und gestern den Hafen Portsmouth verlassen wollte, mußte seine Abfahrt verschieben. bringt den Fürsten nach Berlin. Die Wege der Armut füh» ren ihn zu dem Chef des russischen Roten Kreuzes in Berlin, Generalleutnant Patotzkij. Patotzkij hat Geld. Er erzählt, daß ein russischer Bankier in Paris, Alexander Stawitzkij, namhafte Beträge für die russischen Flüchtlinge spende. Fürst zu G. stutzt, er warnt vor diesem Bankier. Aber die Pariser russischen Emigranten schreiben zurück, es gebe in der Stadt an der Seine unmöglich einen ehrenhafteren Menschen als den Bankier Stawitzkij. Derselben Ansicht ist auch der russische Botschafter in Frankreich, W. A. Makla- koff, der Mann, der jahrelang ein nicht mehr existierende» russisches Kaiserreich in Paris zu vertreten hatte, denn die russischen Kaiserlichen Botschafter wurden nach dem Zu sammenbruch der russischen Monarchie bekanntlich nichr aufgelöst. So kommt cs, daß der Botschafter Maklakoff zwei Jahre später alle Ursache hat, dem Fürsten zu G. einen Irrtum zu gestehen. Der Wohltäter der russischen Cmi- grantcn, Alexander Stawitzkij, ist wegen Urkundenfälschung, Schiebereien und Betrugs verhaftet worden. Aber er kann nicht lange in der Obhut der Polizei ge wesen sein, denn schon 1922 fragt der Vizepräsident des rus sischen EmigrantcmKomitees in Paris, General Miller, an, was über einen Bankier Alexander Stawitzkij bekannt sei. „Stawitzkij ist einer der größten Betrüger unserer Zeit", antwortet Fürst zu G. Aber cs gelingt ihm dadurch noch nicht, General Miller zu überzeugen. „Und was kann ich tun, um Ihnen zu beweisen, daß cs wirklich nur einen Aaron Stawitzkij gibt?" ruft der Fürst. „Sie können ihn stellen; man trifft ihn jeden Abend im Restaurant Paillard." Dieses Zusammentreffen zwischen dem ehemaligen Staats anwalt von Petersburg, dem jetzigen armen Emigranten und dem damaligen kleinen Betrüger Stawitzkij, dem späteren Liebling einflußreichster französischer Politiker, im Restaurant Paillard ist eine der interessantesten Begeben heiten eines abenteuerlichen Lebens. „Wir betraten das Restaurant Paillard", so erzählte der Fürst, „und ich hatte mich verpflichtet, Stawitzkij unter den vielen vornehmen und durch ihren Abenddreß einander sehr ähnlichen Gästen innerhalb von drei Minuten herauszu finden. Ich habe nur zwei Minuten gebraucht, um ihn zu erkennen. Ich ging auf ihn zu. Aaron Stawitzkij erkannte mich sofort, wußte aber nicht mehr, daß ich jener Staats anwalt war, dem er im Jahre 1903 in Petersburg gegen über gestanden hatte. Ein Hinweis genügte, um ihm zu zei gen, daß sein Gedächtnis ihm schlechte Dienste geleistet habe. Er zwang sein Gesicht zu vornehmer Ablehnung und erklärte, er müsse sich geirrt haben, er habe schließlich doch eine andere Person vor sich zu schen geglaubt." — Die Pariser Freunde des Fürsten zu G. sind in jener Zeit davon überzeugt gewesen, daß der Schwindler Alexan der Stawitzkij und der Bankier Alexander Stavisky ein und dieselbe Person seien, aber es war damals schon unmöglich, gegen den Liebling der französischen Politiker anzukom- mcn. Er stand hinter einem Schutzwall von Einfluß und Beziehungen, die Geldafsärcn vieler Minister liefen durch sein Arbeitszimmer. Seine schöne Frau fehlte auf keinem der großen gesellschaftlichen Veranstaltungen der Republik. Sie gewann Schönheitskankurrenzen, wo sie die teuersten und luxuriösesten Automobile der französischen Industrie vorführte. Es gab eine Reihe hochangcschencr Damen, die sich befleißigten, keine anderen Hüte und Kleider zu tragen als die Frau des Bankiers Alexander Stawitzkij. Kluge Augen haben jahrelang gesehen, daß die gesellschaftlichen Erfolge des Bankiers Alexander Stawitzkij auf Korruption und Betrug beruhten. Man hat nichts gegen ihn zu unter nehmen gewagt. Es fragt sich, was Frankreich aus dem Fall des Juden Aaron Stawitzkij lernen wird. Mau kann i» dieser Bezieh ung skeptisch sein. So mancher Skandal, die Affäre Therese- Imbert, der Skandal um die Algerische Bank, die tolle Sache mit dem Kaiserreich Lebodys, alle diese beispiellosen Korruptionen im Vcrwallungskörper Frankreichs könnten den französischen Menschen, den wir in Deutschland ebenso achten wie wir von ihm geachtet und als gleichberechtigt an erkannt zu werden wünschen, darüber belehren, wie not wendig cs ist, daß eines der ältesten Kulturvölker Europas sich endlich frcimacht non dem Einfluß artfremder korrupter Das Lebensbild eines großen Betrügers Die Wahrheit über Stavisky alias Aaron Stawitzkij. Dargestellt nach den Erinnerungen des Fürsten N. zu G. Von W. H. Degen« r. Im Jahre 1903 ist der junge FürstN. zu G., Sproß einer 700jährigen Adelsfamilie, der Staatsanwaltschaft in Petersburg zugeteilt. Eines Tages kommt er in die Lage, die gesamten Geschäfte seines Vorgesetzten für kurze Zeit vertretungsweise erledigen zu müssen. Einer der ersten, gegen die er mit der Schärfe des Gesetzes vorgehen soll, ist ein Dentist, der nebenbei als W i n k e la d v 0 ka t arbeitet. Sein Name ist Aaron Stawitzkij- Die Verhältnisse in Ruß land lagen damals so, daß nicht der Staatsanwalt, sondern der Untersuchungsrichter des betreffenden Bezirks die Auf gabe hatte, die Straffälligen zu vernehmen. An dem Vor mittag, als dieser Richter mit Stawitzkij verhandelt, klingelt das Telephon im Arbeitszimmer des Fürsten zu G. Es spricht der Chef der Petersburger Kriminalpolizei, Staats rat Filippow: -„Ich habe gehört, Durchlaucht, daß Sic mit Stawitzkij zu tun haben. Erlauben Sie, daß ich Ihnen den Rat gebe, auf Ihrer Hut zu sein. Es gibt in Petersburg keinen gerisseneren Halunken!" Der Fürst legte den Hörer beiseite. Er folgt jetzt doppelt aufmerksam den aalglatten Redewendungen, mit denen Aaron Stawitzkij seine Un schuld beteuert. Er soll Urkunden gefälscht haben. Er soll einen Meineid geschworen, soll kleine Leute betrogen haben. Für joden psychologisch gebildeten Menschen ist es klar, daß AaronStawitzkij inallen Fällen derAnklage schuldig ist. Aber er weiß Bescheid in den Maschen des Gesetzes. Er kennt die Lücken. Nach einem siebenstündigen Verhör werden sich die Untersuchungsrichter und der junge Staatsanwalt darüber klar, daß sie Aaron Stawitzkij freigeben müssen! In den folgenden Jahren gibt es an der Universität in Petersburg einen jungen Gelehrten, den Fürsten N. zu G. Die Freunde wissen, daß er mit seltener Hingabe bei seiner Arbeit ist. Sein Korrespondenz mit vielen der bedeutend sten Richter Europas ist berühmt. Die interessantesten Fälle der Kriminalgeschichte liegen aktenmäßig geordnet in dem persönlichen Archiv des Fürsten. Richter aus ganz Europa greisen bisweilen auf dieses Archiv zurück. Eines Tages kommt ein Brief aus der Schweiz. Staatsanwalt Spürt schreibt, er habe einen Prozeß gegen einen Russen, einen ge wissen Alexander Stawitzkij. Fürst zu G. schickt sein Mate rial nach Bern. Stawitzkij, der seinen jüdischen Vornamen mittlerweile in einen christlichen umgewandelt hat, wird in der Schweiz wegen Heiratsschwindcleien und schwerer Urkundenfälschung zu einem Jahr Arbeitshaus verurteilt. Die persönlichen Beziehungen des Fürsten reichen im Jahre 1912 nach Paris, wo Fürst Alexey Orlow Militär attache des russischen Reiches ist. Man weiß heute nicht mehr, was den Fürsten Orlow bewogen hat, an G. über einen gewissen Alexander Stawitzkij zu schreiben, der sich in Paris als Dentist niedergelassen habe. Es steht aber fest, daß die russischen Behörden in Paris sich mit dem aus dem schweizerischen Arbeitshaus entlassenen Juden beschäftigen. Es ist damals die aufs äußerste gespannte, übernervöse Zeit, in der sich die Intrigen zum Weltkrieg verdichteten. Aaron Stawitzkij wird schon sein Teil an diesen Intrigen haben. Während des Weltkrieges wirkt Fürst zu G. als Chef des Generalstabs bei der russischen West-Süd-Armee. Seine dienstlichen Obliegenheiten verbinden ihn fortlaufend mit dem russischen Generalstab zu Paris. Spione und Kuriere bringen über Schweden und England G.'s Post nach Paris und die Mitteilungen Les russischen Gencralstabs zurück. In diesen Nachrichten taucht eines Tages der Passus aiif, daß ein Russe, namens Alexander Stawitzkij als Licfcranr der französischen Armee M i lli 0 n 011 e n g e sch äs t e mache. Fürst zu G. schreibt nach Bern. Staatsanwalt Spüri schickt Fingerabdrücke, Photographien, anthropomct- rische Angaben über den ehemaligen Arbeitshaus-Insassen. Die Unterlagen gehen nach Paris. Aber die französisch; Intendantur und der französische Gcncralstab sagen dem Fürsten, Alexander Stawitzkij könne unmöglich mit dem Petersburger Hochstapler identisch sei». Nur der Chef der russischen Truppen in Frankreich, General Lochwitzkij, er kennt den Großlieferanten des französischen Heeres nach den Photos wieder. Aber man l>at in diesen Monaten in Frankreich andere Sorgen. Man weiß, daß der russische Verbündete kurz vor dem Zusammenbruch steht. Die russische Revolujjon braust über die Adelsgcschlechter des Zarenreiches hinweg. Das Schicksal der Emigranten Kräfte. Schweres Erdbeben in Indien. In ganz Indien wurde ein starkes Erdbeben verspürt, das seinen hauplherd anscheinend in der Provinz Bihar, nordwestlich von Kalkutta, halte. In Patna am Ganges wurden acht Personen getötet, während die Stadt Gasa in der Provinz Bihar neun Todesopfer zu verzeichnen hatte. Stündlich laufen neue ernste Nachrichten ein. Der Erd- stoß dauerte etwa drei Minuten lang. Die Eingeborenen behaupten, noch keinen so langen Erdstoß erlebt zu haben, Die Zahl der Toten ist noch nicht abzusehen, da die Berichte aus den abgelegenen Landestcilen nur langsam einlaufcn. Der angerichtete Sachschaden ist sehr groß. InKalkutta selbst brach eine große Panik aus, als der erste Erdstoß verspürt wurde. Die Arbeiter und Angestellten stürzten aus den Fabrik- und Büroräumcn auf die Straße, um sich in Sicherheit zu bringen. Es kam zu einem wilden Gedränge, bei dem Hunderte von Per sonen verletzt wurden. Die Leute sammelten sich in den Parks und auf Len Plätzen. Starke Polizeikräfte mußten die Ruhe aufrcchterhalten. Die Telegraphen- und Fern- sprechleitungen wurden teilweise unterbrochen. Mehrere Bauten, darunter die Türme der katholisckM Kirche und das Gebäude des Obcrgerichtcs, wurden beschädigt. Ein soeben in dem Obergcricht eröffnetes Berufungsverfahreu über ein Todesurteil gegen den Terroristen Majumdar mußte unter brochen werden. Erst als das Erdbeben vorüber war, wur de die Sitzung wieder ausgenommen, worauf das Todes- urteil bestätigt wurde. Auch die Imperial-Pank und das Hauptpostamt erlitten Außcnrisse. Manche Häuser gerieten ins Wanken. Auch in Bombay wurden leichte Erschütterungen ver spürt; cs sind jedoch keine Todesfälle oder schwere Schäden aus Bombay gemeldet. Eine der schwersten Folgen war der Einsturz des Vahn- hosgebäudes in einem Ort, etwa 480 Kilometer entfernt von Jamalpur. Unter den Getöteten befinden sich Weib und Kinder des englischen Direktors der Eisenbahnwerkstälten, die unter den Trümmern begraben wurden. Auch in Tra- vancur in Südindien wurden zwei Frauen durch herabstür- zendcs Gestein getötet. WO Häuser eingestürzt. Durch das Erdbeben sind in Eawupur 300 Häuser ein gestürzt. 7000 andere Häuser bekamen Risse. In Kalkutta wollten mehrere Gefangene aus dem Gefängnis entkommen. Nur einem gelang die Flucht. dnb. Bombay, 16. Januar. Rach den hier cingcgange- ncn Meldungen über das große Erdbeben spricht man von 25 Toten und mehr als 200 verletzten. Man befürchtet je- doch, daß die tatsächliche Zahl der Opfer bei weitem höher sein wird. Von der Katastrophe sind besonders die Städte Benares, Luckncw, Fatehpur, Jamalpur und Fatna heim gesucht. In Falna sind SO Personen ins Krankenhaus ein geliefert worden. Zahlreiche Tote liegen noch unter den Trümmern. 33 Lote beim Erdbeben in Indien. Kalkutta, 16. Januar. (Eig. Fuukmcldg.) Die Zahl der Todesopfer beim Erdbeben in Indien ist auf ZZ gestie- gen, außerdem sind 48 Verletzte zu beklagen. In Jamalpur, wo dos Erdb^,l besonders große Schäden angerichket Hot, sind 10 Personen getötet und 15 verletzt worden. Zn Patna sind wiederum leichte Erdstöße wahrgenommen worden. Vas Rord-Ganges-Gebiet ist vom Erdbeben am meisten 71-. Mitleidenschaft gezogen worden. — Ein zum Tode Verurteilter erhängt sich in der Zelle. Wie die Justizpresscslelle Dortmund mitteilt, hat sich der
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