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- Erscheinungsdatum
- 1928-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192811157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19281115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19281115
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-15
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Monat
1928-11
-
Jahr
1928
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zöslsche Behauptung, daß Deutschland al» große» Industrieland im stande sei, lm Kriegsfälle da» nölige Material herzustelten. Er sagte: Am 1. Januar ISIS — nach 4 Srieg»monaten — verfügten wir erst über S neuhergestellte schwere Geschütze, am 1. Januar ISIS <— «ach Mobilisierung der ganzen englischen Industrie — nur über 2VS. Bevor eine einzige Haubitze in Deutschland hergestellt werden lau«, würde die große französische Armee in Berlin und sede» deut sche Industriezentrum von ihr beseht sein. Vie» ist die Lage, nach dem wir versprochen haben, unsere Rüstungen aus da» niedrigste Maß herabzusehen, da» mit unserer Sicherheit verträglich ist. wo» für ein Schwindelt Zehn Jahre, nachdem wir diese» feierliche Ver sprechen gegeben haben, haben wir Frankreich zugesogl, daß es sein riesige» Heer nicht zu vermindern braucht, daß sogar sieben Achtel diese» Heere, in der Abrüstungskommission gar nicht erörtert wer den sollen. Lloyd George verwies welker auf die anscheinend un beachtet gebliebene Erklärung Mussolini», daß die ilalienische Re gierung jeglicher Einschränkung ihrer Rüstungen zusiimmcn werde, gesetzt, daß keine andere europäische Macht stärkere Rüstungen habe, und drückte sein Bedauern darüber aus, daß die Sowjelvor- schläge zur Abrüstung nur wie ein schlechter Witz behandelt worden seien. So oft es in Europa eine vorherrschende Militärmacht ge geben hat, hat sie ihre lleberlegenheit zuletzt immer zum Unheil sür ihre Nachbarn gebraucht. Abrüstung ist die einzige Garantie der Sicherheit. Der Mißtrauensantrag wurde mit 326 gegen 163 Stimme» ab- pelehnt Das Stahlhelm-Dolksbegehren. Magdeburg, 13. November. Der Stahlhelm feierte ai» Diens tagabend in Magdeburg, seiner Gründungsstadt, sein zehnjähriges Bestehen. Der erste Bundcsführer Seldte machte einige interessante Ausführungen über das Volksbegehren des Stahlhelms. Seldte er klärte, als die Bundcslcitung ihm und dem zweiten Bundesführer Düsterberg den Auftrag erteilt hätte, ein Volksbegehren vor zubereiten, sei cs ihnen beiden klar gewesen, daß es ihr Ziel sein Müsse, im Rahmen dieser Reichsvcrsassung das zu erreichen, was der Stahlhelm sich als Ziel gesetzt habe. Das jetzt zu erwartende Volks begehren sei nur der Auftakt zu weiteren Begehren, die der Stahlhelm im Lause der nächsten Jahre bringen werde. Der Entwurf des Volksbegehrens, der in kurzer Zeit dem Reichsinnen- iminister zugestcllt werden solle, sei fertig. Sein Inhalt umfasse zwei Punkte: 1) der 8 54 der Reichsverfassung, der das Arbeiten der Minister abhängig macht von dem Vertrauen des Parlaments, «Müsse fallen. Der Reichskanzler und die Minister sollten nur dem Reichspräsidenten, der sie berufen hat, verantwortlich für ihr Tun »ind Lassen sein. Der zweite Punkt besagt, daß dem § 37 der Neichsoerfassung, der den Abgeordneten die Immunität zusichert, «in Absatz zugefügt werden soll, wonach Abgeordnete, die Landes verrat oder Straftaten, die als Verbrechen bezeichnet werden müs sen, begangen hätten, der Immunität verlustig gehen sollten. Dieser Entwurf des Begehrens läge zur Zeit dem Rcichsausschuß des Stahlhelms zur Begutachtung vor. Dieser werde mit dem Begeh ven herauskommen, wann er es für richtig halte. Zur Kundgebung des Stahlhelms am 9. November. Vom Stahlhelm wird uns geschrieben: In dem Bericht „Nationale Kundgebung des Stahlhelms am d. November 1928" ist hinsichtlich der Rede des Redakteur Unger vom Deutschen Vorwärts gesagt, daß van dem Redner eine Rück kehr des früheren Kaisers verlangt morden sei. Dieser Satz kann lleicht zu Mißverständnissen Anlaß geben. Der Redner hat nämlich nicht etwa die Rückkehr des früheren Kaisers nach Deutschland als Herrscher verlangt, sondern inhaltlich folgendes ausgeführt: Man könne zum früheren Kaiser stehen, wie man wolle. So viel müsse jeder zugeben, daß er ein Deutscher sei, stammend aus einem alten deutschen Geschlecht, das seit Jahrhunderten in Deutschland gewirkt habe und dein Deutschland, und vor allem Preußen, Erhebliches hinsichtlich seines Aufstiegs verdanke. Es sei viel mehr rechtens, wenn die Rcichsrcgierung dem früheren Deutsche» Kaiser, der ein Deutscher auf alle Fälle sei, wieder Wohn- und Lebensrecht in sei ner alten Heimat gewähre, als wenn sie ausländischen und sremd- stämmischen Elementen, die erst nach der Revolution und während der Inflationszeit nach Deutschland gekommen seien, gestatte, durch ihre zweifellos dein deutschen Volke nur Schaden bringenden Zur Einführung in die Oeffentliche Schubertfeier der Deutschen Männer gesangvereine unserer Stadt. Ein bekannter Wiener Musikschriststellcr, Richard Specht, schrieb in einer unserer führenden Zeitschriften ein schönes Wort über Franz Schubert, das an die Spitze dieser Zeilen gestellt sei: „Ein Schulmeisterssohn hat der Welt das königlichste Geschenk gegeben: weil es eins sür alle ist und nicht bloß sür die Wissenden der Kunst. Bach und Beethoven, Brahms und Bruckner schließen die Geheimnisse des Erden lebens auf, Schubert: dieses Leben selbst. Zu jenem flüch ten die vielen wie in eine Kirche und verlassen sie erhoben und getröstet, aber sie leben ihr Leben dann anderwärts. Mit Schubert leben sie. Nicht weil er geringer oder gar gewöhnlicher wäre. Aber er spricht ihre Sprache. Bei den andern großen Meistern erschauen sie, wohin sie gelangen könnten; bei Schubert: wie sie sind. Er ist vielleicht kunst loser als die anderen; ober er ist der Menschlichste von allen, und man ist ihm nahe und sagt Du zu ihm. Die einen kom- nken von Gott, die andern gehen zu Gott; dort wo sie ein ander begegnen, ist Franz Schubert daheim." Und wahr lich, besonders den Mannerchören deutscher Zunge ist er ein lieber Bruder, den mit seinen Werken zu ehren und brüder lich innig zu grüßen aller Sänger Ehrenpflicht in diesen Tagen ist. Und das sei besonders hcrvorgehoben: Wie sichs unter Brüdern geziemt, haben sich die hiesigen Vereine zu- sammengeschlossen, um den Gedenktag in einer ihres größ ten Bruders würdigen Weise zu begehen. Jedem, der sich Schubertvcrehrer nennt, ist somit Gelegenheit gegeben, ein besonderes Stück der Lebensarbeit des großen Meisters in sich auszunehmen und die Erinnerung daran in den grauen Alltag mitzunehmen. Hoffentlich folgen dem Ruse der Män nergesangvereine alle musikliebenden Kreise unserer Stadt und ihrer Umgebung; das wäre der schönste Lohn für das selbstlose Bemühen der Aussüßrendc" ?>->- würdige Ehrung de» toten Meisters. Machenschaften sich in Deutschland Existenzen, die noch dazu zum Teil sehr fragwürdig wären, zu schaffen. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 14. November. —* Volkshochschule. Zum Vortrag am Don nerstag über die Grundlagen des Segel flugs. Es ist erstaunlich, wie groß die Unklarheit und die Vorurteile in bezug auf den Segelflug sind. Immer und immer wieder wird die Frage gestellt: Wie kann man denn ohne Motor stundenlang fliegen? Diese Frage ist erfreulich; denn sie beweist, daß die Fragesteller von Interesse für das wichtige Problem beseelt sind. Durch Wort und Experiment soll die Frage beantwortet werden. Aber auch die sollen eine Antwort erhalten, die, im Vorurteil befangen, meinen: Jetzt hätten wir das Motorflugzeug, da babe die Segelfliegerei keine praktische Bedeutung mehr. Der Vortrag beginnt um 8 Uhr in der Aula der Deutschen Oberschule. —x. In der Versammlung der Christlichen Frauen- Vereine aus Bischofswerda und Umgegend am letzten Mon tag, den 12. Nov., nachmittags hier in der „Sonne" stand die Frage der Einführung einer Hauspslege zur Besprechung. Der ergangenen Einladung waren zugleich als Vertreter des Stadtrates Herr stellv. Bürgermeister Zimmermann, des Stadtverordnetenkollegiums Herr Vor steher Grafe und des Wohlfahrtsamtes Herr Obersekretär Teschner gefolgt. Ebenso waren Herr Pfarrer Semm, die 1. Gemeindeschwester, die städtische und die Bezirkswohl- fahrtsschwcster, sowie Vertreter des Albert-Zweigvereins er schienen. Von den 16 Christi. Frauen-Vereinen des Bi schofswerdaer Kreises hatten 230 Mitglieder sich eingefun den. Herr Pfarrer i. R. Hennig hieß als Kurator des ein ladenden Bischofswerdaer Vereins mit Dank sür das zahl reiche Erscheinen die Versammlung herzlich willkommen, und insonderheit Herrn und Frau Superintendent Fröhlich aus Bautzen, welche beide ein Referat zur Hauspslege freund lichst zugesagt hatten. Frau Superintendent Fröhlich begrüßte hierauf die Frauen-Vereins-Mitglieder zunächst als neue stellv. Vorsitzende des Bundes der Christl. Frauen- Vereine im Bezirk Bautzen und erwärmte sodann die Her zen in von Herzen kommenden Worten mit ihrem gewissen andringenden Dortrage: „Was nicht zur Tat wird, hat kei nen Wert." Auf das Wirken komme es an, dessen Trieb kraft die aus Gott geborene Liebe sein müsse. Solche Liebe müsse die Mitglieder zur Einführung der so nötigen Haus pflege treiben, aber auch die Pflegerinnen in ihrem Dienste erfüllen. Nicht Schein-, sondern Tatchristen sollen und wollen wir sein. In die Hauspflege: Was sie sein will und wie sie geschehen soll, führte alsdann Herr Superintendent Fröhlich mit seinem Vortrage: „Hauspflege, eine wich tige soziale Arbeit" selbst näher aus. Trotz der Nöte der Zeit steht es gut im einzelnen Haus, wenn die Hausfrau gesund ihres Berufes warten kann. Im Fall ihrer Erkran kung oder sonstiger Behinderung gestaltet sich die Lage aber ganz anders, wenn aus der Verwandtschaft, oder sonst eine Vertretung nicht möglich ist. Der Mann ist in seinem Be rufe gehindert, die Kinder sind ohne Führung, der tägliche Fortgang des Haushaltes kommt zum Stillstand und in Ge fahr wirtschaftlichen Verfalls selber. Da gilt es, die Dinge des Haushaltes zu pflegen, und die wirtschaftlichen, aber auch die seelischen Werte des Hauses zu erhalten. Ist die Hausführung in guter Hand, so ist dies schon eine große Be ruhigung für die erkrankte Hausfrau und nicht minder von großem Einfluß für ihre Genesung. In diesem Sinne soll die Hauspflegerin wirken. Die eigentliche Krankenpflege bleibt Aufgabe der Gemeindeschwester, nur kleinere Hilfe leistungen fallen dabei der Hauspflegerin zu. Diesen ihren Dienst der Liebe soll sie aber nicht von sich aus, sondern im Auftrag einer Zentrale selbst tun, unter deren Aufsicht sie zugleich steht. Treue und zuverlässige Personen sind darum Nicht immer waren Schuberts Männerchöre Geniein gut der Sängerscl-ast. Wohl waren sie zu Lebzeiten des Meisters im engen Freundeskreise hie und da gesungen wor den. Aber dann waren sie dreißig Jahre lang verschollen, bis sie Johann Herbeck, der damalige Chormeister des Wie ner Männergesangvereins erweckte. Erst Ende der 50er Jahre erschienen sie in öffentlichen Konzerten. Jetzt kennt man 81 Männerchöre von ihm, von den vielen Bearbeitun gen ganz zu schweigen. Wieviele Chöre werden für immer verloren gegangen sein, zumal, wenn man bedenkt, daß die Freunde des Meisters wenig rücksichtsvoll mit den Kindern seiner Muse umgingen, sie, ohne zu fragen, sich aneigneten und weiter verliehen! Eine planmäßige Sammlung und Aufführung der Chöre setzt erst im Jahre 1863 ein, wo in Wien der „Schubertbund" gegründet wurde, der seitdem liebevoll und unermüdlich für seinen großen Namenspatron cintrit und der zur Zeit in bezug auf Güte und Zahl (560 Sänger!) zu den bedeutendsten Männergesangvereinen deut scher Zunge gehört. Das ist nun dos Bewundernswerte an Schuberts Schaffen für Männerstimmen: Chöre in unserem Sinne gab es zu Lebzeiten des Meisters nicht. Die Lieder wurden meist als Soloquartette oder mit Gitarrebegleitung in seinem Freundeskreise gesungen. Und doch scheinen die meisten von ihnen wie für d. groß. Chor geschrieben zu fein. Zu den tiefsten Wirkungen der Wiener Tage im Juli zählt die Aufführung der „Hymne", gesungen von 40 000 Sän gern. Der Meister hat den Männergesang in den verschie densten Formen angewendct: Einfache Strophenlieder, Chö re für 1, 2 bis 8 Stimmen, Werke für Solo, Chor und Or-, ehester. Es sind zum Teil Werke, die den Aussührenden große Schwierigkeiten bereiten, deren Erarbeitung aber rei chen Lohn bringt. Wie in einer Ahnung kommender Ent wicklung hat er dem Männergesang die verschiedenartigsten und höchste Kunst erfordernden Ausgaben gestellt. Aus der reichen Fülle seines Schassens sollen einige hervorragende Kompositionen kommenden Sonnabend zum Vortrag kom men, im ersten Teile religiöse Werke, im letzten Nachtge sänge. Im ersten Teile die „Hymne", als eins der Haupt werke des Abends und der Mannerchöre Schuberts über zu diesem Dienst nötig, die sich in di« jeweilige Familie selbst einstigen. Die Zentrale bildet ein Hauspslegeverein, als welcher der Christl. Frauen-Derein in erster Linie berufen ist. Er wirbt und stellt di« Pflegerinnen und führt die äußeren Geschäfte. Di« Kostienveckung erfolgt außer der Leistung des ganzen oder testweisen Pslegesatzbetra- ges von der betr. Familie — die Beköstigung der Pflegerin ist von ihr in der Regel zu gewähren — durch Beiträge des Vereins selber, durch freie Liebesgaben und durch Mithilfe anderer freier Wohltätigkeitsvereinigungen, des Wohl- fahrtsamtes, der Kirchgemeinde, der Ortskrankenkasse, wie es bei bestehenden Hauspflegeeinrichtungen bereits geschieht. Die Hauspflege soll allen Kreisen der Gemeinde dienen, wo man sie begehrt; die Pflegerinnen werden darum auch aus allen Kreisen erwartet. Es gibt manche brache Kräfte, alleinstehende, noch rüstige Frauen, die für niemand täglich zu sorgen haben. Ihnen würde sich in der Hauspslege ein schönes Feld der Betätigung bieten. Mit herzlichem Dank wurden die aufmerksam angehörten Ausführungen beider Vorträge entgegengenommen. In der nachfolgenden Aus sprache wurde die Frage der Hauspflege noch nach verschie denen Seiten beleuchtet. Insbesondere wies Herr Pfarrer Steude auf den Unterschied zwischen Stadt und Land hin. Einig war sich die Versammlung, wie notwendig und segensreich die Hauspflege in der geschilderten Weise selbst ist. Die weitere Gestaltung und Ausführung wurde den Christi. Frauen-Vereinen anvertraut, und Herr stellv. Bür germeister Zimmermann stellte unter Anerkennung der ge planten Hauspflegeeinrichtung die Mithilfe seitens der Stadt und für die Stadt freundlichst in Aussicht. — Erwähnt fei noch, daß Frau Pfarrer Steude, da die Mitglieder der Frauen-Dereine im Bischofswerdaer Kreise nicht alle an den Versammlungen in Bautzen teilnehmen könnten, solche ge meinsam auch weiter hier zu halten, die Anregung gab, deren Erfüllung von Frau Superintendent Fröhlich gern zugesagt wurde. —* Volkskirchlicher Laienbund. Der nächste Abend fin det statt Donnerstag, den 22. November. Frau Oberlehrer Hantusch-Dresden, ein seit der Gründung des Laienbundss eifrig und rastlos mitwirkendes Mitglied des Landesvorstan des, wird aus warmem Herzen sprechen über das Thema: „Kirchlicher Anstand und kircPiche Sitte." Außerdem ge langen Lichtbilder zur Vorführung aus der Missionsarbeit der Brüdergemeinde. Näheres folgt noch. Eintritt ist frei. — Am 10. Dezember trägt dann Herr Hofschauspieler a. D. Ju lius Will aus Werken deutscher Schriftsteller und Dichter vor unter dem Gefamtthema: „Deutsche Weihnacht." Vie len wird er von den Christuslegenden der Selma Lagerlöf noch in bester Erinnerung stehen. —* Der zweite Heimatschuhvortrag, der gestern abend im Schützenhaussaal von Herrn Oberlehrer Paul Bern hardt, Dresden, gehalten wurde, betitelte sich: „In Schilf und Rohr." Eingangs seines Filmvortrages betonte Herr Oberlehrer Bernhardt, daß Schilf und Rohr auch einmal durch den Heimatschutz geschützt werden müßten. Schilf und Rohr dienten erstens zur Verschönerung der Landschaft und zweitens zum Aufenthalt vieler Vögel, die meistens unbe kannt seien. In der Lausitz fände man prächtige Schilffel der vor, z. B. in der Kamenzer Gegend und um Mittel. Der geheimnisvolle Vogel der Teichlandschaft sei die Rohrdom mel, die außerordentlich schwierig vor die Kamera zu brin gen sei, da sie außergewöhnlich mißtrauisch und vorsichtig sei. Das geheimnisvollste an dem Vogel sei der Schrer, den man in einer Entfernung von 3 bis 4 Kilometer hören könne und der sich doch nicht auf die Entfernung schätzen ließe. Nun folgten eine Reihe sehr guter Lichtbilder, die in der Gegend von Moritzburg und in den Lausitzer Teichgegenden vom Vortragenden selbst ausgenommen worden sind. Es wurde zunächst ein Feld von schönen Teichrosen auf dem Moritz burger Teich gezeigt, die auch nicht mehr gepflückt werden dürfen. Dann folgten Bilder aus der Lausitzer Teichgegend. Das Schilf vor allem bietet vielen Vögeln Nistgelegenheit, und die Bilder zeigten in ausgiebiger Weise viele Nester dieser Vögel, wie z. B. der verschiedenen Entenarten, wobei die Schellente wohl die schönste und eigenartigste sein dürfte. Diese Entenart brütet aber nicht im Schilf, sondern in hohlen Bäumen in der Höhe bis zu 15 Metern. Verschiedene Tau cherarten, vor allem der Haubentaucher, ferner die Schnepfe, im Volksmund Himmelsziege genannt, die Rohrammer, die Haupt. Ein Satz, für eisten großen und einen kleinen Chor mit Begleitung geschrieben, kurz vor dem Tode des Meisters, im Oktober 1828. Die Schreibweise d. Chores ist ganz Volks- tümlich. Der kleine Chor beginnt Darauf übernimmt der große Chor dieselbe Weise, wobei der kleine Chor ihn in wirkungsvoller Weise kontrapunktiert. Energisch setzt der Zwischensatz ein, um bald zur hymnischen Anfangsmelodie zurückzukehren; den Schluß, ein weihevoller Zwiegesang der beiden Chöre, Gott, den Tröster um Himmelsruh bit tend. Ebenso tief der 2. größere Chor des Abends, in fast durchweg lichte Farben getaucht: der 23. Psalm, ursprüng- lich für 4 Frauenstimmen geschrieben, aber schon von Schu bert als Männerchor verwendet. Außerdem werden noch 2 kleinere unbegleitete Sätze aus der deutschen Messe ge sungen, die mit einfachsten Mitteln tiefste Wirkungen erzie len und dadurch den großen Meister verraten. Das Hauptwerk des zweiten Testes ist der „Nachtgesang im Walde". Oskar Bie, dessen Schubertbiographie wohl die schönste und persönlichste ist, schreibt darüber in ihr: »Deut scheres kann nicht gedacht werden. Romantisches Weben der Nacht in der Einleitung. Die Stimmen begrüßen die Nacht ganz in hingegebener Melodie. Die Begleitung antwortet und stützt sie. Es wird ein wenig malerischer, da säuselnde Lüftchen sich erheben. Stimmen rufen sich aus dem Schlaf. Sie steigern sich immer lebhafter werdend bis zum Forte und rufen die Nacht aus dem Walde, die sie mit reizenden Figuren ausschmllcken." Ganz anders der zweite begleitete Chor dieses Testes, der „Geisterchor" aus Rosamunde. Ge heimnisvolle Stimmung, stärkst« Gegensätze, fast beethove- nisch anmutend, und doch wieder der liebe, deutsche, melodie selige Schubert. Die beiden unbegleiteten Chöre, di« noch gesungen werden, gehören der ersten Schaffensperiode des werdenden Meisters an. Als 18jähriger schrieb er sie, und wir staunen über die Sicherheit, mit der der junge Musiker die Stimmung in der „Nacht" und in „Liebe" trifft, und wie entzückend die Führung der Melodie und die besonder« Art der Harmonien ist. — Zwischen beiden Teilen soll das „Fo rellenquintett" von einer auserlesenen Künstlerschar gespielt werden. Doch darüber 4» ^nmwer c<ni^o. W.A.R.
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