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Lrlcheiaaagsweffer Jeden Wrrttag abend» für den folgend«« Tag Bczugrprel, für di« Zelt «ine, halben Monade: V"I, >n» Hau« halbmonatlich Mt. 120, beim Abholen in d« Geichäftsstell« wSchentlich 5V Pfg. Einzelnummer 10 vfg. (Sonnabend, und vonntagenummrr 1» Pfg.) Aazelgenprel» (in Reichsmark): Die 41 nun breit« einspaltig« MMimeterzeil« 10 Psg, öttliche Anzelgen S Pfg-, Im TeMll dl« V0 nun breit» Mllllmeterzeile 50 Psg. Für da» Erscheinen von Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadtünd Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntagsblatt / Heimatkundlich« Beilage / Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage /»Iugendpoft. Dm» und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto A«t Dresden Nr, 1621. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. V4 >. Fernsprecher Amt Vlschosswerda Ar. 444 and 445. » Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher , Störung des Betriebe, der Zeitung oder der Bcsorderungselnrich- , —- d tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Anzelgen in bestimmten Nummern und an bestimmte» Platze» Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise».kein« Gewähr. — Lrsüllung»ort Bischofswerda. x-rMWeLWA Tageöück firrMWoftwerda Ileukirch und Almgegend Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähl« ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt« machungen der Aoüichavpttnannschast, das Arbeitsgerichts und de» Haupt- -ollamt» zu Bautzen, das Amtsgericht, de» Finanzamt» der SHulinspektion und de» Stadttat» zu Bffchofrwada behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 252 Freitag, den 2«. Oktober 1S28. 83. Jahrgang Tagesschau. * Die Verhandlungen de, Reformau-schu'sts der LSnderkon- serenz wurden am Mittwoch abgeschlossen uud Zwei Unterau»- schösse zur weiteren Veratang eingesetzt. Der Start dc» »Graf Zeppelin" zu dem geplanten Leberland slug über den mittleren Westen der Vereinigten Staaten ist wegen Regen ans Donnerstag verschoben worden. Die Rückreise na z Deutschland wird voraussichtlich Mittwoch oder Donnerstag näch ster Woche angetreten werden. * Der Hamburger Senat Hal da» weitererscheinen der kom munistischen Hamburger Volkszeitung aus Grund de» Art. 48 der Reichsverfassung verbot:». In der Breslauer Zweigstelle de» Reichsentschädigungsamte» für kriegsschäden richtete ein Geschädigter au» Larlsruhe in Ober schlesien einen tätlichen Angriff gegen den stellvertretenden Leiter de» Amtes. Lin weiterer Geschädigter drohte, da» Amt in d!e Luft zu sprengen. * 3n Debreczin in Ungarn ereigneten sich schwere judenseind- liche Ausschreitungen der dortigen Studenten und Führer der landmirlschastttchen Akademie. * 3n Boston befürchtet man, daß der amerikanische Tank dampfer „David Lreed" während eine» heftigen Sturme» mit dec Besatzung von 45 Mann ans dem Atlantischen Ozcan gesunken ist. *) Ausführliche» an anderer Stelle. Aach Parker Gilberts Aiiikehr. Der Reparationsagent Parker Gilbert, der von seiner Reise durch die Hauptstädte der Alliierten jetzt wieder in Berlin eingetroffen ist, dürfte in den kommenden Tagen Gelegen heit nehmen, mit der Reichsregierung das Ergebnis seiner Besuche in London, Paris und Rom zu besprechen. In Berliner politischen Kreisen hält man deshalb mit einem Ur- teil über den gegenwärtigen Stand der Reparationsfrage zurück, obwohl man sich keinem Zweifel darüber hingibt, daß nach den Aeußerungen maßgeblicher französischer und englischer Organe Parker Gilbert nicht allzuviel erreicht hat. Wie stehen die Dinge? Wir haben eine halbamtliche englische Aeußerung, daß England nicht daran denkt, von dem Standpunkt des berühmten Balfour-Memorandums herunterzugehen, d. h. daß England keinerlei Zugeständnisse macht, durch die nicht die englischen Zahlungen an Amerika voll durch die deutschen Reparationszahlungen gedeckt wer- den. Es wird immer wieder betont, daß aus den Zinszah lungen an Amerika dem englischen Steuerzahler keine La sten erwachsen dürfen. In Paris hat Parker Gilbert sich bei Poincarö darum bemüht, dessen Zustimmung für eine Herabminderung der deutschen Zahlungen zu gewinnen. Aber auch Poincarö bleibt nach wie vor auf seinem alten Standpunkt verharren, daß Deutschland nicht nur für die französischen Kriegszahlungen an England und Amerika auskommen müsse, sondern darüber hinaus noch die Kosten des Wiederaufbaues des zerstörten französischen Gebietes zu tragen habe. Wie sich dieser französische Standpunkt in der politischen Wirklichkeit auswirkt, das sieht man daraus, daß Frankreich« in diesem Jahre seinen Heeresetat um genau dieselbe Summe heraufgesetzt hat, die auf Grund der deut schen Reparationszahlungen in den ordentlichen.französi schen Haushalt nach Abzug aller sonstigen Verpflichtungen eingestellt werden konnte. Unnötig Zulagen, daß Deutsch land selbstverständlich die Kosten der Besatzung innerhalb der Reparationszahlungen auch zu tragen hat. Besonders scharf hat sich das belgische Kabinett gegen über Parker Gilbert geäußert. Die Belgier lehnen rund weg jede Minderung ihrer Einkünfte aus den Reparationen ab. Vom Standpunkt des belgischen Finanzministers aus ist solche Haltung noch e nigermaßen zu begreifen, denn der belgische Haushast leb zum Teil von den deutschen Repa rationen. Die Frage ist nur die, ob es der Sinn dieser Tri butverpflichtungen ist, daß Deutschland die angeblich im Jn- teresse der Sicherheit der Weststaaten ständig vermehrten Rüstungen mit den aus seiner Wirtschaft herausgepreßten Mitteln zu bezahlen hat. Di« amerikanischen Finanzsach verständigen, die sich wahrscheinlich in den kommenden Mo naten mit den internationalen Schuldenverhandlungen zu befassen haben, täten gut, sich auch einmal um diese Frage etwas genauer zu kümmern. Es dürfte feststehen, daß über die Festsetzung der deut- chcn Tesamtveröflichtung bei den Verhandlungen Parker Gilberts nicht gesprochen worden ist. Poincarö hat also wie der einmal insofern gesiegt, als er jeden Verzicht auf dieses letzte politische Druckmittel nach wie vor ablehnt. Für uns Deutsche haben natürlich Verhandlungen über sine soge nannte Endlösung nur dann einen Sinn, wenn endlich ein-' mal klipp und klar die Gesamtsumme der deutschen Ver pflichtungen genannt wird. Keine deutsche Regierung kann sich diesmal mit einem Abkommen zufriedengebsn, das wie der nur lediglich einen Zahlungsplan aufstellt, ohne zu sagen, wie lange diese Zahlungen anoauern sollen. Wie wenig aus der Reise Parker Gilberts in Wirklich keit herausgekommen ist, das kann man im „Daily Tele graph" nachlesen, der sich guter Beziehungen zum Foreign Office rühmen darf. Dort wird nachgerechnet, welche Iah- resverpflichtung für Deutschland herauskommt, wenn man die englischen, französischen und belgischen Ansprüche zusam menrechnet. Die Gesamtsumme beliefe sich dann auf jähr lich etwa 2 bis 2,2 Milliarden Mark. Selbst das englische Blatt muß anerkennen, daß diese Herabminderung der deut schen Zahlungen nicht „drastisch" genug fei, um Deutschland zur Aufgabe des Schutzes seiner Währung zu veranlassen, der durch die Transferklausel gegeben ist. Hier wird offen bar an den Kernpunkt des Problems gerührt. Denn anschei nend wollen die Westmächte im Augenblick weiter nichts als die ihnen unbequem gewordene Transferklausel zu beseiti gen und damit den Schutz der deutschen Währung allein der deutschen Verantwortung überlassen. Bekanntlich ist aber die Transferklausel eines der wenigen Aktiva, die in dem Dawesplan zugunsten Deutschlands sprechen. Sollte Deutsch land auf sie verzichten, dann könnte es nur durch «ine ganz erhebliche finanzielle Entlastung begründet werden, nicht aber durch eine so geringe Verminderung, wie sie offenbar jetzt von den drei Westmächten beabsichtigt ist. Es steht noch nicht fest, wann und wo der neue Sach verständigenausschuß zusammentreten wird. Bisher hat offenbar noch niemand die Initiative ergriffen, um ihn zu sammenzuberufen. Die weitere Entscheidung liegt selbstver ständlich bei der Reichsregierung, die natürlich vorher das genaue Ergebnis der Verhandlungen Parker Gilberts in London, Paris und Brüssel kennengelernt haben muß. So viel kann aber schon jetzt gesagt werden, daß diese Sachver ständigenberatungen gar nicht erst zu beginnen brauchen, wenn die anderen Mächte keine besseren Vorschläge zu machen haben, als die hier genannten. Denn Deutschland wird sich nicht auf die schiefe Ebene einer Preisgabe des Transferschutzes begeben können, selbst wenn ein französi scher Wirtschaftspolitiker, wie der ehemalige Ministerial direktor Seydoux uns einreden will, daß Deutschland vor einem fabelhaften wirtschaftlichen Aufschwung stehe und des Transferschutzes überhaupt nicht bedürfe, weil es die Repa rationen mühelos aus seinem wachsenden Volksreichtum be zahlen könne. Wenn dies nicht offensichtlicher Hohn ist, dann bedeutet es eine schlimme Verkennung der wahren wirt schaftlichen Lage Deutschlands, und um so wichtiger erscheint es, hier vor der internationalen Oeffentlichkeit mit ganz offenen Karten zu spielen. Abschluß der Länderkonferenz. Die Verhandlungen des Reformausschusses der Länder- konfevenz haben Mittwoch vormittag ihren Fortgang ge- nommen. Man beschloß, zur weiteren Behandlung der Fragen und zur Erzielung von bestimmten Vorschlägen für Lösung der einzelnen Probleme zwei Unterausschüsse einzusetzen, denen die nachfolgenden Richtlinien überwiesen worden sind: Der Ausschuß nimmt voa der Erklärung der Reichs regierung Kenntnis uud seht zwei Uuterausschüffe eia. Ziffer 1: Der erste Unterausschuß hat die Aufgabe, unter der Aufrechterhaltung uud der Bildung von leistungs- fäh'.gen Ländern über die Frage der territorialen llmglie- deruna des Reiche, Vorschläge zu machen. Die» gilt vor nehmlich für solche Gebiete, die durch die Gemengelage ein zelner Gebietsteile eine besonder, erschwerte und kostspielige Verwaltung haben. Aiss er 2: Der zweite Ausschuß hat zu uatersucheu, wie eine klare Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen Reich und Ländern hergestellt und dauernd gesichert, uud in welcher weise der Dualismus zwischen Reich uud Preußen behoben werden kam». Dabei ist davon auszugehea, daß dieser Dualismus nicht isoliert, sondern im Rahme» einer Gesamttösung zu beseitigen ist. Ausgaben, bei denen Lebens fragen de, Reiches nicht berührt werden, find der eigenen Verwaltung der Länder ,u belassen oder zu Übertrag«». Derselbe Ausschuß hat weiter sestzustelleu, ob und wie neben der landeseigenen Verwaltung eine Austragsverwaltuag in dem Sinne geschossen werden kann, daß da, Reich die Lan desregierungen mit der Führung voa Angelegenheit«« der Reichsverwaltung beaustragt. Di, Entschließung wurde in Ziffer 1 einstimmig vom Ausschuß gebilligt. Au Satz S der Ziffer S halt« »ay-rn folgenden Aenderungsantrag Angebracht: Aufgaben, di« Mr Zeit tatsächlich Reichsaufgaben sind, bei denen aber Lebens aufgaben des Reiches nicht berührt werden, sind der Eigen verwaltung der Länder zu übertragen. Dieser Antrag wurde gegen die Stimmen von Bayern, Württemberg mw des Reichsministers Dr. Schätze! abgelehnt, worauf Ziffer K gegen die Stimmen der Genannten angenommen wurde. Die beiden Unterausschüsse unter dem Vorsitz des Reichsministers des Inneren fetzen sich zusammen au» je drei Mitgliedern des Reichskabinetts, sechs Ve»tretern der Länder und zwei nichtbeamteten Sachverständigen, und zwar sind im ersten Ausschuß vertreten Preußen, Bayern, Württemberg, Hessen, Hamburg und Anhalt, im zweiten Unterausschuß Preußen, Bayern, Sachsen, Baden, Thürin gen und Mecklenburg. Als Generalsachverständiger für beide Ausschüsse ist bestellt Reichssparkommissar Staatsmini- fter a. D. Samisch, als weitere Sachverständige die bisheri gen Berichterstatter Reichsminister a. D. Hamm, di« Staats sekretäre Zweigert und Popitz, Staatsminister Apelt, Mini sterialdirektor Poetzsch-Heffter und Professor Nawiasky. DK Unterausschüsse werden in der ersten Nooemberwoche durch den Reichsminister des Inneren zur Konstituierung einbe rufen werden. Das ganze Ergebnis der Verhandlungen ist also di« Einsetzung von zwei Unterausschüßen. Solche Entschließung verpflichtet bekanntlich zu nichts, und Unterausschüße können monatelang beraten, ohne daß etwas praktisch Greifbare» dabei herauskommt. Man stellt in Berliner parlamentari schen Kreisen die Frage, ob auf dem gegenwärtig eingeschla genen Wege in absehbarer Zeit überhaupt ein brauchbare» Ergebnis der Reichsreformarbeit erzielt werden kann, denn das Tempo, in dem die Frage behandelt wird, ist der Dring, lichkeit dieser Aufgabe offenbar nicht ganz angemessen. So sehr man auch überall die recht erheblichen Schwierigkeiten jeder Reichsreform begreift, so wenig kann man sich davon überzeugen, daß der Weg der 25 Denkschriften ü. der an ihr geübten philologischen Textkritik zu dem gewünschten Ergeb nis führen wird. Auf dem Wege der reinen Kompromiß taktik wird die Frage der deutschen Reichsreform ebenso wenig entschieden werden, wie jede andere schwerwiegende Frage auch. Ohne die starke Initiative einer zielbewußten Persönlichkeit kann das politische Leben eben nicht vorwärts getrieben werden. Diese Erkenntnis sollte sich allen aus der Geschichte der letzten Jahrzehnte aufgedrängt haben. Leider aber ist die gegenwärtige Organisation des öffentlichen Le bens in Deutschland geradezu dazu prädestiniert, durch eilt verschlungenes System unklarer Verantwortlichkeiten wirk liche Entschlüsse zu verhindern. Die Frage ist nur, ob dieser gordische Knoten durch die gegenwärtige Methode des Ver handelns statt entvnrrt, nicht immer noch mehr verwirrt wird. Maßnahmen des Kamtnrrger Senats gegen die kommunistische Agitation. Hamburg, 24. Oktober. Von zuständiger Hambarger SeUe wird irstgeteill: Die Hamburger Voikzeltung Hal in den letzten Tagen ln Wort und Bild unverhüllt zu bewaffnetem Ausstand nach dem Vorbild der OktoberkSmpfe von 1825 aufgefordert und damit die Grenze der verfassvngrmötzlge« prefsefreiheil weit überschrit ten. Der Senat sah sich deshalb genötigt, in feiner heutigen Sitzung da» verbot der Hamburger Volk»zeitung und etwaiger Er- sahblSller auf Grund de» Art. 48, Abf. 4 der Reich»verfasiung zu beschließen. Da» Verhallen der Hamburger Voikrzeilung ist im Zusammen hang mit den Gewalttätigkeiten zu beurteilen, durch Hk zur Zett Angehörige der kommunistischen Partei eine wilde Streikbewegung im Hamburger Hafen ao zubrriten versuchen. Der Sena» hat dl« Polizeibehörde angewiesen, m« den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Ruhe im Hafen aufrrchtzuerhatten und alle« terrori stisch» n Akten entgegen,nwirkei». Das Fiasko de» Nokksbegokrens „Panrerkrerrrorverkol^. Das vorläufige Gesamtergebnis. Verlia, 24. Oktober. Nach dem beim Reichswahlleiter vorliegenden vorläufigen Gesamtergebnis haben sich für das Volksbegehren „Panzerkreuzerverbot" 121SL01 Stimmbe rechtigte eingetragen. Die Gesamtzahl der Stimmberechtig ten beträgt 41348 SS4 Der Hundertsatz der Eintragungen zur Gesamtzahl der Stimmberechtigten beträgt. hiernach 2,94. An dem Zustandekommen des Volksb«gHr«us fehlen somit 7,0« Kro-xnt der S-immberechtzgk^ ,