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Mailänder Sensationen. Line Iran, die au» Geh verhungert ist. — Di« schöne Professorin. (Nachdruck verholen.) Zwei Frauen bilden gegenwärtig in Mailand unvergänglichen Gesprächsstoff: Cesarine Verdet, dir Blumenverkäuferin, und Baro nin Martinelli, die Hochstaplerin. Beide exzentrische Ausnahmen ihres ohnehin exzentrischen Geschlechts, die eine ein weiblicher Har» pagon, die andere eine geschickte und befähigt« Verbrecherin, die eine ganze Stadt hineinzulegen vermochte. Cesarine Verdet, die Achtzigjährige, war die bekannteste Blu menverkäuferin ihres Bezirks, der Porta Ticinese. Mit regelmäßi ger Pünktlichkeit verlieh die Greisin jeden Morgen um sieben Uhr ihre Kammer, die auher Ihr niemals ein Mensch betreten durfte, und durchzog, ihre Blumen anbietend, ihr Revier. Sie arbeitete täglich bis zum Abend und verschwand dann stumm und einsam in ihrer Behausung. Plötzlich merkte man, daß die Verdet einige Tage nicht zum Vorschein gekommen war, und man fing an, sich zu wundern. Man wartete noch zwei Tage, dann verständigte man die Polizei, nachdem der Hausverwalter auf Anruf keine Antwort aus der Kammer erhalten hatte. Die Polizei erbrach die Kammer tür. Die Eintretendcn prallten zunächst entsetzt zurück. Ein saft unerträglicher Geruch drang ihnen entgegen. In dem vor Schmutz starrenden Raum, an dessen Wänden es von Ungeziefer wimmelte, und dessen Boden mit einer dicken Staubschicht bedeckt war, lag die Greisin, nur mit ein paar zerrissenen Tüchern bedeckt, röchelnd, fast leblos. Man riß die Fenster auf, dann erst konnte der Polizeiarzt die alte Frau untersuchen. Er stellte Entkräftung durch völlige Un terernährung fest, und man brachte die Kranke in ein Spital. Es war indes zu spät, die fast Verhungerte konnte nicht mehr gerettet werden: sie starb am nächsten Morgen. Als man »ach dem Tode Cesarine Verdets ihre Kammer ausräumte, fand man, in einen lumpigen Mantel eingenäht, zwei Sparkassenbücher auf 40 000 Lire und 10 000 Lire Bargeld. Der Geiz war es gewesen, der die alte Blumenverkäuserin in de» Tod getrieben hatte: sie war lieber verhungert, als daß sie etwas von ihren Schätzen geopfert hätte, um sich Nahrung zu kaufen. Ein anderer Fall ist der der Baronin Martinelli. Vor einigen Monaten war in der Mailänder Gesellschaft eine sehr schöne, junge Frau ausgetaucht, die sich Baronin Martinelli nannte und die ihrer Angabe nach aus einem vornehmen Florentiner Patrizierhausc stammte. Man wußte von ihr, daß sie Professorin der schönen Künste und der Philosophie war, und daß sie, die in einer sehr un glücklichen Ehe mit einen, Florentiner Aristokraten gelebt hatte, sich jetzt von ihrem Gatten getrennt hatte, um ein neues Leben zu be ginnen. Mau war entzückt von der Liebenswürdigkeit und der Schönheit der jungen Frau, und die Mailänder ssunosns ckorös lag bald zu ihren Füßen. Ihre Anbeter zögerten nicht, der gelehrten Baronin größere und kleinere Geldbeträge zur Verfügung zu stel len, um ihre gegenwärtige prekäre Lage zu erleichtern. Nur, daß sich später heraüsstellte, daß die Schöne das Geld nicht dazu ver wandte, ihre Hotel- und Schnriderrechnungcn zu bezahlen, sondern daß sie es benutzte, um mit ihrem Geliebten Sensi, der sich auch nur durch Gaunereien zu ernähren pflegte, ein abseitiges und recht luxuriöses Leben zu führen. Bis eines Tages der Schwindel Herauskain. Der Besitzer des Hotels, dem die Baronin schon viele Wochen lang das Geld schuldig geblieben war, wandte sich endlich an einen jungen Doktor der Chemie, der als erklärter Günstling der Martinelli galt und der ihr des öfteren größere Summen zur Verfügung gestellt hatte, und fragte ihn nach einem, mit des Doktors Unterschrift versehenen Wechsel, den die Baronin dem Hotelbesitzer übergeben und später wieder abgenommen hatte. Der Doktor, der nichts von diesem Wechsel wußte, wurde stutzig: er benachrichtigte die Polizei, und die Baronin und Sensi wurden, nachdem sie einige Zeit beobachtet worden waren, verhaftet. Die Martinelli versuchte zuerst, durch Leugnen und Großsprechereien, noch einmal Oberwasser zu be kommen: als sic aber sah, daß alles nichts nützte, beguemte sie sich, ein Geständnis ab,wiegen, das sic mit folgendcn Worten schloß: „Ich habe mich als Professorin ausgegeben, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß dadurch auf die Männer noch ein größerer Ein druck zu erzielen ist als durch ein Adelsprädikat. Das beste Mittel, einen Mann zu verführen, ist ein Doktorhut, und wenn er auch ge stohlen ist . . ." WitiMWMiiiiWWiWiiiiiiiiWWWiiiWiiiWiiiiW Turnen, Spiel und Sport. WitWiiiiiiWiiiWiiiiiiiWiiiiiiiiiiiiiiiiiWiiW Fußball in der Oberlausitz. Punkttabelle 2. Klasse. Verein Spiele 6 O- unentjch. verloren Tore -l-I- Punkte -s- — 1. Ebersbach 8 6 — 1 30 14 14 2 2. Gpielvereinigung Bautzen 7 5 2 — 39 11 12 2 3. Großpostwitz 9 5 1 3 33 26 11 7 4. Hainewalde 8 4 2 2 32 27 10 6 5. Oderwitz 9 5 — 4 39 32 !0 8 6. Kamenz 7 4 1 2 23 17 9 5 7. Obercunnersdorf 9 4 — 5 22 37 8 10 8. V. f. B. Bautzen 7 2 — L- IS 28 4 10 9. Neukirch 7 1 — 6 12 36 2 12 10. Oppach 9 1 — 8 17 3S 2 16 Fußball im Oberlausitz-Gau. Beginn der 2. Runde der Verbandsspiele am 28. 11. 2S. Am vergangenen Sonntag beendeten bereits einige Mann schaften ihre 1. Runde der Meisterschaftsspiele 1928/29. Bei regu lärem Verlauf der Spiele, d. h. bei Einhaltung der Austragungs termine wäre die erste Klasse mit dem letzten Spiel Sonntag über- hauvt mit der ersten Serie fertig gewesen; so aber sind durch die Einschiebung der Pokalspiele die beteiligten Mannschaften noch bis zum 11. November vorläufig beschäftigt. Aus diesen Gründen kann auch die zweite Runde erst nach diesem Termin beginnen. Vorläufig ist der 26. 11. mit dem Beginn in Aussicht genommen. Evtl, soll schon am 18. Nov. begonnen werden. Diese Tatsache wäre Im Interesse der Mannschaften selbst nur zu begrüßen, denn werden die Spiele zu weit hinausgeschoben, dann wird das Früh jahr, das gerade in unserer Oberlausitz viel spielunsähige Fußball plätze verursacht, für eine weitere Verlängerung der 2. Runde sor- zen. — Am kommenden Spielsonntog ist nochmals Hochbetrieb in der ersten Klasse. Alle zehn Mannschaften sieben nochmal» im Kampf und die gclrossenen Paarungen versprechen interessanten Svort, bei dem llebcrraschungcn nicht ausblcibcn werden. — Da» wichtigste Tressen geht zmciscllos in Ostritz vor sich, wo sich der dortige Bnllspiclklub und der Sportverein Budissa einen heißen Kampf um die Punkte liescrn werden. Man kann diesen Kampf zumal er in Ostritz stattsindct nicht ohne weiteres punktebringend für die Budisseu bezeichnen, trotzdem sie am Vorsonntag in Riesa gegen den dortigen Sportverein ein beachtliches Ergebnis erzielten. Die Ostritzer sind auf eigenem Platz ziemlich gefährlich und anschei nend zur Zeit wieder gut in Schwung. Die Reichenauer, die ge wiß keinen zu verachtenden Fußball spielen, hatten am Vorsonntag bekanntlich mit 5 : 0 das Nachsehen. Nur bestes Können und Kampf wird den Budissen auch dann nur knapp beide Punkte sichern. — Der Tabellendritte, der Sportverein 08 Bi schofswerda, der sich seine» drillen Tabellenplatz verdient er rang, steht in Großröhrsdorf dem dortigen Sportklub gegenüber. Auch di«f« beiden Mannschaft«, darf man al» gleichwertig bezeich- nen. Nur der Vorteil de» eigenen Platze« und eigenen Publikum, ist für di« Großröhrsdorfer «ne knappe Sirgchance. — In Reiche nau werden sich der Löbauer Sportverein 1V11 und dir Ballspiel-, Vereinigung Reichenau einen flotten Punktekampf liefern, auf des- sen Ausgang man gespannt sein darf. Wenn di« Lövauer auch in der zweiten Halbzeit so nachlassen, wie am vergangenen Sonntag gegen Bischofswerda, dann dürfen sie ftoh sein, wenn sie wenig, stens einen Punkt retten. Bei vollem Kräfteeinsatz sollte ihnen je- doch endlich «inmal seit langer Zeit ein Sieg gelingen. — Der Zit tauer Ballspielklub, der am Vorsonntag gegen die Freiberger Sportfreunde «in so großes Spiel lieferte, sollte auf eigenem Platz nut dem Klassenneuling und derzeitigen Tabellenletzten dem V. f. B. Sebnitz sicher fertig werden. In der zweiten Klasse gehen nur drei Verbandsspiele vvr sich, da am Vorsonntag die Mannschaften von Großpostwitz, Obercunnersdorf, Oderwitz und Oppach ihre erste Serie bereits be endeten. — In dieser Klasse findet das Hauptspiel in Ebersbach zwi schen der dortigen Spielver«inigung und der Bautzener Spielver- einigung statt. Beide stehen gegenwärtig punktgleich an der Spitze der Tabelle. Man kann beide Mannschaften auch als gleichwertig bezeichnen. Der Ausgang dieses Treffens ist also offen, obwohl man dazu neigt, den Bautzener „Kleeblättern", die gegenwärtig ausgezeichnet in Form sind, ein kleines Plus zu geben. Dafür haben aber die Ebersbacher den nicht zu unterschätzenden Vorteil des eige nen Platzes und Publikums, den sie sicher nicht ungenützt lassen werden. Ein Unentschieden ist nicht ausgeschlossen. — In Kamenz stehen sich der dortige V. f. B. und der Sportklub Hainewalde gegenüber. Auch diese beiden Mannschaften sind vollkommen gleich- wertig. Die Kamenzer sind auf eigenem Platz nicht leicht zu schla gen und es würde daher eine Ueberraschung bedeuten, wenn cs den Hainewaldcrn gelänge, durch einen Sieg ihre Tabellenstellung zu verbessern. Ein Unentschieden ist jedoch auch nicht ausgeschlossen. — Der V. f. B. Bautzen, der in der ersten Runde recht unglücklich kämpfte, hat in Bautzen den Sportklub Nsuktrch al« Gast. Man darf wohl annehmen, daß di« Bautzener auf eigenem Platz ihrem Gegner beide Punkte abnehmen werden »vorausgesetzt, daß sie die Sportklubler von vornherein ernst nehmen. Futzballsport. v. f. v. 1 Jugend — v. s. V. Kamen; 1. Jugend 0 r 2 (0 r 0). Am Sonntag spielte B. f. B. 1. Jugend in Kamenz gegen die gleiche Mannschaft des dortigen V. f. B- Nack wechselvollem Spiele unterlag unsere mit 9 Mann spielende Jugend ehrenvoll. Die VfB.- Hintermannschaft zeigte sehr gute Leistungen. oh. Handball im Gau Oberlausitz. Der Ausschuß für die Deutschen Spiele im Gau vberlausitz hat für kommenden Sonntag ebenfalls eine Reihe interessanter Hand- ballsoiele angesetzt, die allseits große Beachtung finden werden. So spielen in Zittau die Damen des Zittauer Ballspielklubs gegen die der Bautzener Spielvereinigung. Die routinierteren Damen des Z. B. K. sollten auf eigenem Platz siegreich sein und sich beide Punkte erringen. — Einen harten Kampf wird es in Ebersbach zwischen den Damen der dorttgen Spielvereinigung und der Damenelf des Sportklubs Neustadt geben. Die Neustadter, gegen wärtig Meister ihrer Klasse, werden tüchtig zu tun haben, weim sic den flinken Ebersbacherinnen beide Punkte abnehmen wollen. '—> Ain 31. Oktober (Resormationsfest) finden bereits die Rückspiele beider Maunschasten statt. Die Ebersbacher Damen fahren ohne große Gcwinnnussichten nach Neustadt und spielen gegen die dorti gen Sportklublcrinnen. — Die Z. B. K.-Damen werden dagegen die Damen der Bautzener Spielvereinigung tüchtig kämpfen müssen. Ein Unentschieden ist nicht ausgeschlossen. — Am gleichen Tage spielen die Herren-Mannschaften vom V. f. B. Kamenz und vom Sportklub Großröhrsdorf in Kamenz gegeneinander. Der Aus gang dieses Kampfes ist offen, wenn auch den Kamenzern auf eige nem Platz ein kleines Plus zuzusprechen ist. Auch ein »Sporte Die bekannte amerikanische Dauerschwimmen» Lotte Schocmmel unternahm kürzlich einen Ver such, mit gefesselten Armen und Beinen eine größere Strecke zu durchschwimmen. E, gelang ihr tatsächlich, eine beträchtliche Strecke zurück zulegen. Unsere Ausnahme zeigt die Schwimmerin bei ihrem originellen Versuch. Verstärkungsfahrierr zur Kirm s in Wehrs-orf Sonnabend, den 27., Sonntag, den 28. und Montag, den 29. Oktober 1928. Die Wagen halten an allen Haltestellen. 8 8 88M 88M 88M 8 8* 8 11,10 11,25 11,45 12,00 12,15 15,35 15,50 18,30 18,45 20,00 20,15 21,05 21,20 21,80 21,45 21,56 22,10 22,25 22,40 ab Sohland, Bahnhof Wehisdors, Postamt j. Steinigtwdf., Halang anNeukirch, Bahnhof 8 8 88^38^88^ 8 8 an 11,00 11,^5 15,15 t8,w 19,45 20,45 10,45 11,25 15,06 17,55 19,30 20,30 21,00 20,45 10,30 14,45 ab 8 — verkehrt am Sonntag. 88/Vs verkehrt am Sonnabend, Sonntag u. 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