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Der Sächsische Erzähler an sich l. Beiblatt z» Sl»»»er 217 im Jahre 1840 begonnen wurde (ihre Geschichte reicht bis ins 18. Jahrhundert und ein Mönch, der französische Pater Psrignon, ist der „Erfinder" des perlenden Trunks gewesen), ist ein Kapitel für sich und jeder mag sich an Ort und Stelle darüber belehren lassen. Aus dämmrigen Kellertiefen wieder zum leuchtenden Tag, zur Sonne. Am deutschen Eck, am Einfluß der Mosel in r^en Rhein, erhebt sich das gewaltige Monument des alten Kaisers. Ein Stück deutscher Geschichte wird wieder lebendig und nicht ohne Bewegung liest man die in den Denkmals sockel eingefügten Worte: Nimmer wird das Reich zerstört, wenn wir einig sind und treu! Die deutsche Einigkeit hat allerdings oft nur auf dem Papier gestanden. Doch fort mit solchen Betrachtungen, mit einem Lied auf den Lippen wen den wir uns nun in froher Wanderung der Mosel zu. Bon Leuten, die es wußten, hatte man immer gehört, daß das Moseltal an landschaftlicher Schönheit das Rheintal übertreffe. Das stimmt. Das Rheintal ist von heroischem Charakter, breit fließt der Strom dahin und zu beiden Seiten erheben sich massige burggekrönte Höhen. Die Moselland schaft ist lieblicher. Soweit nicht von Laubwäldern unter brochen, ziehen sich die Rebenpflanzungen bis zur Höhe hin an; Weinberg reiht sich an Weinberg. Köstlich die kleinen enggebauten Moseldörfer und von Romantik erfüllten Städtchen. Um von diesem herrlichen Tal in kurzer Zeit das Schönste zu sehen, kann empfohlen werden, zunächst bis Moselkern zu fahren. Hier beginnt die Wanderung zu einer der prachtvollsten Burgen Deutschlands, der bekannten BvrgEltz. Man schreitet durch ein stilles Waldtal, in dem sich die grünen Höhen kulissenartig oorschieben. Nichts ist von einem Schloß zu sehen, bis man urplötzlich nach der Eltz- bach-Ueberbrückung davor steht. Von einem Kranz von Wäldern eingefaßt, erhebt sich auf mäßiger Höhe der stolze vielturmige Bau, der im Jahre 1920 von einem Schadenfeuer heimgesucht worden war. In der Burg findet auch Führung statt, doch besteht die Hauptsehenswürdigkeit in dem stolzen Bauwerk selbst. Am wirkungsvollsten kommt es zur Geltung, wenn man hinauf ins Eifelgebirge wandert und kurz vor dem Abstieg durch die Weinberge nach dem Dorfe Müden hinab auf die Zinnen und Dächer dieses einzigartigen Baues blickt; es erscheint von dort wie ein Märchenschloß. Eine kurze Bahnfahrt und der Zug hält in Cochem, einem verkehrsreichen Städtchen, überragt von der trutzigen Burg mit dem massigen Mittelturm. Von der einen Wand grüßt das 8 Mtr. hohe Mosaikbild d. heiligen Christophorus, des Schutzpatrons der Mosel, hernieder und in einer kleinen Burgscl-änke läßt es sich gut rasten. Mit der Burgbesichti gung ists nichts, weil die „Herrschaft" anwesend ist. Schließ, lich ist damit nicht viel versäumt, denn im Innern gleicht meistens ein Schloß dem andern. Kaum genug kann man aber von dem entzückenden Landschaftsbilde von da oben in sich aufnehmen. Zum Rhein und zur Mosel! Von Alfred Pröhl, Dresden. (Nachdruck verboten.) II. (Schluß). Fahrt auf dem Rhein! Kann es noch etwas Schöneres in Deutschland geben? Stromaufwärts geht di« Reise ab Bonnauf einem der großen, behaglich eingerichteten Damp fer und es bieten sich nun Landschaftsbilder von ungeahntem Reiz. Von waldiger Höhe grüßt der Rolands,bogen hernieder, an den Usern folgen gewerbfleißige Stützte und freundliche Dörfer und viel zu schnell vergehen die Stunden solcher Reise. Da erscheint denn links oben ein gewaltiges Mauerwerk, von dessen Zinnen ein riesiges Fahnentuch flattert — die Trikolore aufderFestungEhrenbreit- stein und erinnert daran, daß deutsches Land immer noch besetzt ist. Jenseits der Schiffs- und Eisenbahnbrücke breitet sich die aufstrebende Stadt Koblenz aus. Ihre Straßen und Gassen sind von regem Leben erfüllt und am Rheinufer, an dem sich monumentale Bauten erheben, ziehen sich pracht volle Parkanlagen hin. Was die Besatzung anlangt, so muß gesagt werden, daß die fremden Soldaten wenigs in Erschei nung treten und fast gar nicht beachtet werden. Der Fremde läßt sichs aber in dieser schönen Stadt wohl sein, fährt mit der neuen Zahnradbahn hinauf zum Ritter stürz und blickt von den Terrassen eines großen städtischen Gasthauses hinab auf den Strom oder über die Stadt weit hinaus ins Land, hinauf zu den Höhen des Westerwaldes, des Taunus und des Hundsrück. Der Abend wird im Koblenzer Wein dorf verbracht, einer getreuen Nachbildung eines rheinischen Weindorfes mit altertümlichem Markt und urgemütlichen Schänken. Ueberall Fröhlichkeit, Gesang und Tanz. Auf den Tischen stehen die Grün- und Rotgestöpselten, golden fließt ihr Inhalt in die Gläser. Heiter gestimmte Menschen aller Altersklassen sitzen unter Aufhebung aller Standes- unterschiede vergnügt beieinander und wenn im rechten Augenblick ein deutsches Lied angestimmt wird, dann fällt der ganze Chorus begeistert ein. Wird die Traube und ihr edelstes Produkt, der Wein, gepriesen, so darf man auch den Sekt nicht vergessen. Im ganzen Reiche ist auch im kleinsten Dorfe das bekannt« Werbeplakat verbreitet: Trinktdeut- schenWein! Das gilt auch für den Schaumwein und der erwähnt« Ruf ist besonders an jene gerichtet, deren Mittel es gestatten, zuweilen einen Sektpropfen knallen zu lasten. Von der wirtschaftlichen Bedeutung des deutschen Weinhan dels und der Schaumweinerzeugung kann man sich erst einen Begriff machen, wenn man einmal die ungeheuren Keller anlagen einer Troßfirma, wie etwa Deinhard L Co. kn Koblenz oder Bernard Massard in Trier, durchwandert. Tausend» von großen Fässern sind hier in zwei Kellerstock wert«» aneinandergereiht und nach Millionen zählt das Flaschnttager. Die Sektherstellung, mit welcher in Deutschland eder. Um nun das Moseltal in seiner Schönheit und Eigenart noch richtig kennen und schätzen zu lernen, benutz« man bl-, Trier die Moselbahn, die am Flußufer bis nach dieser ge» schichtereichen ehemaligen Römerstadt führt. Trier ist «in Kleinod im deutschen Städtekranze, berühmt sind ihr« Paü- denkmäler au» vor- und nachchristlicher Zeit. Mit Ehrfurcht durchschreitet man die weltbekannte Porta Nigra oder läßt' sich von des Doms und alter Kirchen Pracht gefang«n neh men. Trier ist aber auch ein Hauptausfuhrpuntt de» Mosel- wein» und man darf behaupten, daß der größt« Teil dieser Stadt unterkellert ist. In riesigen unterirdischen Hallen, die unter ganzen Straßenteilen hinwegfahren, lagert in Fässern und Flaschen diese köstliche Gottesgabe, die hier, am Rhein, an der Ruwer, in der Pfalz und noch vielerorts km Reiche Tausenden Arbeit und Lohn gibt. Uich auf deutschem Heimatboden ckächst die Rebe — da» mag niemand v«rg«st«n — und vermittelt uns das edelste Getrönk, da» mit Recht al» ein Sorgenbrecher bezeichnet wird. Zu formen- Mw -«-> dankenschönen Versen hat e» unser« Dichter und Sänger be geistert, Preis und Lob ihm, unserm edlen drutschen Weint tung damit, daß sie unter „Abrüstung" nur den Stand des Friedensheere» versteht, nickt aber di« Kriegsbereitschaft der Nation überhaupt, also nicht die Schulung de» Gesamtvol- ke» in. den Waffen aus allerbreitester Grundlage. Man merke die hierin beruhende Sophtstikl Wir Deutsche dürfen laut dem Versailler Vertrag nur ein „Söldnerheer" — um gegen unsere Ueberzeutzung diese häßliche Bezeichnung zu gebrauchen — bön 100000 Mann, alle» in allem, haben. Dle Hauptsache aber, die allgemeine Wehrpflicht, ist uns strengsten- abgesprochen. Somit liegt unser« Volkskraft in bezug aus die Wehrfähigkeit vollständig brach — ein furcht barer Zustand der Entrechtung und Versklavung. Dazu bedenke man die erschütternde Tatsache, daß die für 1929 vorgesehene eine Milliarde französischer Rüstungsmehr kosten durch die deutschen Reparatiönsza klun gen gedeckt wird. Mästen wir doch von dem am 1. Sep tember 1928 beginnenden „Normaljahr" der Dawesfisten ab alljährlich dey Mindestbetrag von 2500 Millionen, also 28 Milliarden, Mark aufbringen. Keine größere Demüti- aung, keine schwerere Ungerechtigkeit ist denkbar, von der finanziellen Üeberlüstung für uns ganz abgesehen. Frankreich bewegt sich auf geradezu gegensätzliche.- Bahn. Cs erklärt» daß es den Friedensstand zwar abrüstet, dafür aber den Begriff eines „Volkes in Waffen" bis aufs äußerste ausbaut. Alle, Kräfte werden in durchgreifendem Sinne der kriegerischen Ausbildung unterworfen. Hierin liegt der Kernpunkt der Frage, also dem Schein nach Ab rüstung, der Tat nach aber Aufrüstung. Wir sollten uns hierüber in Deutschland doch ja nicht länger täuschen, wie es leider noch immer in sehr weiten Kreisen geschieht. Opti mismus, Kurzsichtigkeit, Gleichgültigkeit wirken hierin bei uns zusammen. Vor dem Kriege hatte Frankreich 1913 die dreijährige Dienstzeit eingeführt. Nach dem Kriege ging es auf die zweijährige zurück. .1926 trat die 18monatige Dienstzeit in Kraft, 1929 soll die einjährige kommen. „Nun wären wir glücklich bei einer Armee von 540 000 Mann 1928 ange langt, statt 780 000 Mann 1926", klagt General Foneille in der „France militaire" vom 24. 4. 1928, „das nennt man in Frankreich erst abrüsten! Welche Komödie! Frankreich ist wirklich unverbesserlich militaristisch und imperialistische Dann aber weist dieser Generäl nach, daß Frankreich mit dieser „kleinen" Macht ein Weltreich von 100 Millionen Einwohnern in 5 Erdteilen zu beherrschen habe. Von den 540000 Mann tun über die Hälfte Dienst in den Kolonien, wie Foneille fortfährt. 178 000 seien Farbige, 16 000 Fremdenlegionäre, 56 000 französische Berufssoldaten, so daß für den Schutz des Mutterlandes nur zwischen 150000 und 200000 Mann der Jahresklasse übrig bleiben. Somit sei Frankreich tatsächlich mehr als abgerüstet und sogar im Nachteil Deutschland gegenüber, das zu den 100 000 Mann Berufssoldaten der Reichswehr noch 150 000 Mann eben solche der Schutzpolizei habe. Das ist natürlich eine irrefüh rende Rechnung, die auf drei Gründen beruht: er will die öffentliche Meinung Frankreichs zu neuen Rüstungen auf peitschen, die kommunistischen Umtriebe beschwichtigen, die sich unter den Reservisten des Heeres bei den Einziehungen geltend machen, und Deutschland immer von neuem ver dächtigen und erhöhte Leistungen aus ihm herauspresten. Unter solchen Gesichtspunkten wird für 1929 eine Mehrausgabe von einer Milliarde vorgeschlagen. Sie soll folgenden Hauptzwecken als Gegengewicht der einjährigen Neues aus aller Wek Fünffache Giftmörderin? Die Berliner Polizei ist gegenwärtig mit der Aufklä rung eines der seliscunsten Fälle beschäftiafi die in dtrKri- minalgeschichte vörgekommen sind. Am Montag stellt« sä bel dem Kriminalkommissar vom . Dienst im Berliner Poli zeipräsidium ein junges Mädchen.dasangab.tmLaufe d«r letzten Jahre nicht weniger als fünf Giftmord« begangen zu haben. Vier dieser Taten sollen sich in Süddeütschland cckgespielt haben und die fünfte Mordtat hat dar Mädchen angeblich im vergangenen Jahre im Grünewald ausgeführt. Di« so fort aufgenommenen Ermittlungen, die gegenwärtig noch- in vollem Gange sind, haben bisher folgendes Bild ergebens Es handelt sich um di« 26jährige Lnni Klein aus N«»-> mingen, die im vorigen Jahr nach Berlin gekommen unfi seither in Haushaltungen als Angestellte tätig war. Dach' Mädchen gehörte seit längerer Zeit einer religiösen Sektes an. Am vergangenen Sonnabend legte sie ihren Betschwe> stern ein Geständnis ab und erzählte von den begangenes Mordtaten. Anni Klein will in Baden und Bayern-W Braut ihres Freundes, eine Mitwisserin, ein Kind und Großmutter durch Gift aus dem Leben gebracht haben, allen Fällen will sie den Betreffenden in Speisen und Gt- tränke heimlich Zyankali gemischt haben. Dar Mädchen machte über die einzelnen Taten genaue Angocken, sodefß sich die Kriminalpolizei noch gestern veranlaßt sah, befiijets zuständigen Behörden der einzelnen Orte telegraphisch'Nächt frage zu halten. - Bis in die kleinsten Einzelheiten schilderte Anni Hlein, die fünfte Mordtat, die sie im vergangenen Jahre an «mW. jungen Mann im Grünewald verübt haben will. 2n M Gegend von Westend will sie im August vorigen Jahr-H einen Ausländer tennengelernt haben, der mit ihr wieder holt Fahrten in feinem Prioatkrastwage.c nach dem Grüne wald unternommen habe. Zwischen den beiden jung««. Leuten kam es dann eines Abends zu Streitigkeiten, da Anni nicht genug Geld von ihrem Freund erlangen könnte. Am andern Tage hätten sich dann beide trotzdem wieder, ausgesöhnt und seien nach dem Grünewald hinausgefahren. In t Nähe vom Großen Stern hätten beide aehaltenUnd seien zu Fuß in den Wald gegangen. Dort haben sie qn. einsamer Stelle gelagert, und Mer gelang es Antti Kleich»? ihre.: Freund, der eine Flasche Wein mitgebracht hatte, bemerkt Zyankali in die Flasche zu schütten. Als der junge Mann nochmals trank, brach er mit einem lauten Aufschreis zusammen. Dann will das Mädchen dem Betreuenden mehrere hundert Mark aus der Brieftasche entnommen haben und vom Bahnhof Grünewald au» mit der Stadt bahn nach Berlin zurückgefahren sein. Die Kriminalpolizei- - geht allen Angaben des jungen Mädchen» genau nach.' """ ' Wer den Weinbau und ein typische» Moseldorf kennen lernen will, mache in Reil Station. Der klein«'Ortprovu- ziert in einem Jahr für etwa 1^ Millionen Mark Wem Und m den Kellern der vielen Weingüter lagern die hervorra gendsten Qualitäten. Nach den Aeußerungen der Sachver ständigen ist in diesem Jahre ein „guter Herbst", also eine wertvolle Ernte, zu erwarten. Am 8. September sind, die Weinberge „geschlossen" worden, d. h. sie dürfen von lüeschm Tage an bis zum Beginn der Ernte nicht mehr (auch von ihren Besitzern nicht) betreten werden. Dann aber wird an den Hängen und Höhen eine reiche Arbeit beginnen und wir wollen hoffen, daß der „28er" den gehegten Erwartungen voll entspricht. Auf der Wsitrrsahrt berühren wir Orte mit Namen, die bei den Feinschmeckern einen guten Klang haben. Die liebe sonnige „Hede von Reil" hate schon in der „Traube" ein köstliches Pröbchen kredenzt, wir nähern uns nUn deni anmutigen Traben-Trarbach, dem UrsprUngsort bester Sorten. Da solche Fahrt mit einigen Anstrengungen verbunden ist, wird das Tal für einige Zeit verlassen und auf dem sogenannten Ameisenpfad übers Gebirge da« alter tümliche Sädtchen Bernkastel erreicht. Hier ist „heiliges Land", hier wächst der weltberühmte Doktorwein, von d«m ein einziger Rebstock mit 100 Mark gewertet wird. Und wundersam ists in dem alten Städtchen mit seinen traulichen Gassen und bunten Fachwerkhäusern. Hier gedeiht auch hie rechte Stimmung, wie sie nur von einer Flasch« guten Weines geschaffen wird, sobald sie verständige Leute aus- tr nken. Wem hier das Glück zuteil wird, «inen 21er vorge-, setzt zu bekommen, vergißt solch hehren Tag nicht so bald w «der. Bon Oberst ä. D. Im man uel.! , „viktioilo ost satiram non svrlbvro" — „Es ist schwer, keine Satire zu schreiben." Diese Wotte Juvenals treffen auf die jetzige Lage in Frankreich zu. Mit der einen Hand gleichsam wird die «wige Kriegsächtung de« Kellogg-Ber- trage» in feierlichster Form unterzeichnet, mit der anderen aber die Kriegsrüstung in gesteigertem Umfang betrieben. Unser Zeitalter bewegt fick in wirren Gegensätzen und kommt durch sie nicht zur Ruhe. Das sind die Nachwehen des Weltkrieges. Ueberall, auch in dem vom Siegerbe wußtsein getragenen Frankreich, sind die Völker in ihren breiten Massen der Ueberzeugung, daß die Verheerungen des fast Lkjähriaen Waffen- und Wirischaftskampfes läh mend aus neue Kriegsgelüste wirken. Die Folge davon ist es, daß die Kulturstaaten die Ausschaltung des Krieges für die Zukunft durchsetzen und die Lösung kommender Streit fragen durch Schiedsgerichte erreichen wollen. Dieses Stre ben ist der Ausdruck des Weltgewissens und der Angst vor Zukunftskriegen. Anderseits macht man sich klar, daß hierin eine Theo rie, eine Gutgläubigkeit liegt, die zu der harten Wirklich keit im Widerspruch steht. Wie die „Heilige Allianz" vor mehr denn hundert Jahren zur Verhinderung des Krieges unwirksam blieb, wie vor Ausbruch des Weltkrieges die Staaten achtlos an dem Haager Friedensgerichtshof vorbei gingen, so dürfte es auch in Zukunft sein, wenn früher oder später politische oder wirtschaftliche Fragen zur Entschei dung kommen sollten, bei denen es ums Dasein gehen wird. So entwickelt sich vor unseren erstaunten Augen das auf den ersten Blick so fremdartige, bei eingehender Prü fung der wirklichen Dinge durchaus begreifliche Bild, daß gerade zur Zeit der Friedensbeteuerungen zu Paris bei Unterfertigung der Kellogg-Abmachung erst recht vielerorts- gerüstet wird. Man traut den edelklingenden Versicherun gen nicht und hält „das Pulver trocken", das Schwert locker in der Scheide. Natürlich sind das große Deutsche Reich und das kleine Oesterreich — dieses an sich schon ein macht loses Staatsgebilde — bis auf den Grund entwaffnet und werden in diesem Zustand nach den Verträgen von 1920 gehalten. Auf der andern Seite hat man sich zwar theoretisch zur Abrüstung bekannt, arbeitet aber an der Ausrüstung. An der Spitze der aufrüstenden Staaten steht Frank reich, so viel auch von den Segnungen des Kellogg-Vertra- ges und von -er Abrüstung die Rede ist, die sich logischer weise daraus ergeben sollte. Das in geheimnisvollem Dunkel liegende Flottenabkommen zwischen Frankreich und England, die kühle Ablehnung der Franzosen in Sachen der baldigen Rheinlandräumung, alles dies verträgt sich' schlecht mit dem Sinne des Kellogg-Vertrages und paßticso gar nicht in den Rahmen einer den Frieden wirklich' sichernden Verständigung. Nun tritt die französische Regierung gleichzeitig auch noch mit der bestimmten Forderung auf, den militärischen Wirtschaftsplan für das Jahr 1929 um «ine Milliarde Franken im Vergleich zu dem von 1928 zu steigern, gerade zu eine ungeheuerliche Tatsache. Trotzdem läßt sie ver sichern, daß sie „abrüste", und begründet diese Lehaup- Dlenstzeit dienen- Erhöhung der Zahl der Beruf», (ohne Offizier« und Unteroffizier«) mf^OOOOO, - der Ostfestungen, Anlage von'stra frankreich, Verdoppelung der Rese gen, Crweiterumz der militärische deutende Vermehrung der neuHe ,en. Kampfkrgstwaaen, ZHampf» in großen Zügen die Abrüstung 1 Aufrüstung wandeln wird. atz«, die