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- Erscheinungsdatum
- 1928-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192809041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Rückseite zur Beilage "Stadt und Land" auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-04
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Monat
1928-09
-
Jahr
1928
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Latham sich aus dem Meere befand, do«» tonale sich das Flugzeug nur noch wenige Mianlen über Wasser ballen. Don allen Leuten, die von den Berichterstattern der Zeitungen befragt wurden, sagt« nur ein einziger, näm lich Leutnant Amundsen, ein Neffe des Forschers, daß er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben habe. Die Be richte aus Tromsö wurden durch Extra-Ausgaben der Blät ter und durch Rundfunk bekanntgegeben und allgemein mit größtem Bedauern ausgenommen. Die meisten Leute hatten allerdings längst die Hoffnung aufgegeben, Amundsen wie derzusehen. Aber es gab auch viele, die sich hartnäckig an den Gedanken klammerten, Amundsen sei In seinem Leben schon so häufig auf wunderbare Weise dem Tode entronnen, daß sie die Hoffnung nicht aufgeben könnten. Die Abend blätter haben noch keine Zeit gefunden, sich ausführlich zu den Berichten aus Tromsoe zu äußern. Dagbladet schreibt, es habe den Anschein, als sei das Flugzeug ins Meer gestürzt und als seien alle, die sich an Bord der Latham befanden, umgekommen. Wenn diese Annahme zutreffe, dann Hobe Norwegen einen der berühmtesten Männer seiner Geschichte, Roald Amundsen, und den tapferen Flieger, Kapitän Dietrichson, verloren. Ihr Untergang werde jedoch dem Na- men ihres Vaterlandes zum Ruhme gereichen. Es falle schwer, die letzt« schwache Hoffnung auf irgendeine wunder bare Errettung aufzugeben, aber offenbar sei nun der Augenblick nahe, in welchem man sich mit dem Tod der nm- tigen und selbstlosen Norweger und ihrer tapferen franzö sischen Kameraden abfinden müsse. Aftenposten gibt der Meinung Ausdruck, daß das Rätsel um die Latham nun endlich gelöst sei, und offenbar alle an Bord ihr Leben ver loren hätten. Vas steht in dem englisch französischen Vertrag? Berlin, 2. September. (Eigene Meldung.) In Ber liner politischen Kreisen beobachtet man mit größten! In teresse die Auseinandersetzungen über das englisch-franzö sische Flotten-Abkommen, die sich jetzt in der englischen Oesfentlichkeit immer mehr zuspitzen. Neuerdings hat der stellvertretende englische Außenminister, Lord Cushendun, nochmals vor der Presse betont, daß der Vertrag keine Ge heimartikel enthalte und daß er nichts weiter bedeute, als eine vorbereitende Maßnahme für die kommende Ab rüstungskonferenz. Frankreich hat gleich zwei seiner Staats männer beauftragt, ähnliche Erklärungen abzugeben und zwar den Marineminister Leygues, der politisch keine über ragende Rolle spielt und sicherlich nichts weiter liest, als was ihm Briand in die Hand gedrückt hat und den unvermeid lichen Paul-Boncour, der in dem Rufe steht, jede noch so faule Sache zu verteidigen. Aber die englische Oesfentlichkeit ist so schnell nicht zu beruhigen und die Opposition geht bis in die Regierungsblätter hinein. Sogar der „Daily Tele graph", der dem Foreign Office recht nahesteht, beteiligt sich an den Angriffen gegen Chamberlain, der inzwischen auf dem hohen Meere schwimmt, und demnächst in Kalifornien Erholung von seinem nervösen Leiden suchen wird. Kürzlich hat noch ein liberales Oppositionsblatt, der „Manchester Guardian" seinem tiefen Mißfallen über die Geheimhaltung des Flotten-Abrüstungsabkommens Ausdruck gegeben. Das Blatt erklärt rundweg, daß die verschiedenen Aeußerungen der englisch-französischen Staatsmänner keinen Glauben ver dienten und daß man der englischen Oesfentlichkeit die Hauptsache verschweige. Auch scheint die Stellung des ersten Lords der Admiralität, Lord Bridgeman, infolge der uner freulichen Auswirkungen des Flottenabkommens in der amerikanischen Oesfentlichkeit erschüttert zu werden. Lord Bridgeman gilt mit Recht als diejenige Persönlichkeit, an der im vorigen Jahr in Genf die See-Abrüstungs-Konferenz ge scheitert ist. In England sieht man jetzt mit banger Sorge, welche verheerenden Folgen die neueste Phase der englischen Frank- reich-Politik in Amerika erzeugt hat. Aber merkwürdiger weise glaubt man nicht nur in Amerika, sondern auch in Eng land selbst, daß die neue englisch-französische Entente voll zogest« Tatsache ist. Es scheint, als ob im englischen Außen ministerium der franzosenfreundliche Kurs des isuen Pari ser Botschafters Tyrell vollkommen den Sieg davongetragen habe. Nicht ganz ausgeschlossen ist es, daß bei den heftigen Angriffen auf die englische Außenpolitik die Vorbereitung der kommenden Parlamentswahlen eine gewisse Rolle spielt. Ganz allgemein ist aber in England drr Katzenjammer über das Fiasko der englischen Flottenpolitik, die nunmehr mit Sicherheit zu einer starken Vermehrung der amerikanische Flotte führen wird. Vor allen Dingen befürchtet man auch, daß der bisherige Handelsminister Hoover, falls er zum Prä sidenten gewählt wird, in der Flottenfrage einen noch schär feren Kurs einschlagen wird, als es Coolidge gegenwärtig tut. Wenn England also geglaubt hat, durch seine neue En tente mit Frankreich eine Erleichterung seiner allgemeinen Weltlage zu erzielen, dann dürfte sich dies sehr schnell als ein Irrtum erweisen. In Berliner politischen Kreisen wer den diese Entwicklungen mit um so größerer Sorge verfolgt, als die neue englisch-amerikanische Spannung eine schlechte Vorbedeutung für die über kurz oder lang bevorstehenden internationalen Finanzverhandlungen ist. Vor der Vollversammlung des Völkerbundes in Genf. Ankunft der deutschen Delegation. Genf, 2. Sept. Die Delegationen sind nunmehr zum größten Teile eingetroffen. Eine der letzten Delegationen, die eintraf, war die deutsche. Sie hatte auf ihrer Reise noch einen zwei stündigen Aufenthalt in Ba den-Baden genommen, um vor der Tagung noch einmal mit dem Außenminister Dr. Stresemann in Fühlung zu tre ten. Sie traf in Genf abends um 8 Uhr 20 Min. ein. Die Delegation, die an der Grenze in Basel von dem deutschen Gesandten in Bern, Dr. Müller, empfangen und bis nach Olten begleitet wurde, wurde auf dem Bahnhof Cornaven von Staatssekretär v. Schubert, dem deutschen Untergene ralssekretär beim Völkerbund Dusour-Ferrond, dem Grafen Bernstorff, den bereits in Genf weilenden Mitgliedern der Ratsdelegation und von zahlreichen deutschen Journalisten begrüßt. In Begleitung des Reichskanzlers Müller befanden sich Staatssekretär v. Pünder, Abgeordne ter Breitscheid, Reichspressechef Dr. Zechlin und die übrigen Herren der deutschen Delegation. Prälat Kaas war von sei nem Erholungsurlaub schon nachmittags in Genf eingetrof fen. Die Delegation begab sich dann sofort nach ihrem Wohnsitz im Hotel Metropol, wo sie anschließend zu einer ersten Delegationsbesprechung zusammentrat. Kurz darauf traf die französische Delegation mit Briand an der Spitze auf dem Bahnhofe ein. Trübe Aussichten ? für die Verhandlungen. Genf, 2. Sept. Man rechnet hier allgemein damit, daß der Reichskanzler nicht länger als eine Woche in Genf bleibt. Es verlautet, daß er an der Tagung des zum 11. September einberufenen sozialdemokratischen Parteiausschusses teilneh- mcn wird, möglicherweise jedoch nach Abschluß der Tagung, falls erforderlich, wieder nach Genf zurückkehren soll. Es scheinen jedoch bisher noch keine endgültigen Abmachungen getroffen worden zu sein. Ueber den Gang der zu erwarten den Verhandlung zwischen dem Reichskanzler und Briand über die Räumung des Rheinlandes sieht man hier im all gemeinen äußerst schwarz. Auch die Räumung der zweiten Zone wird hier allgemein als wenig wahr scheinlich erachtet. Es bestehen in Genfer Kreisen viel fach Zweifel, wieweit Briand von Poincarö zu weitgehenden Verhandlungen in Genf tatsächlich ermächtigt ist. Im all gemeinen muß jedoch festgestellt werden, daß über den Um fang der kommenden Erörterungen der deutsch-französischen Fragen wenig Klarheit besteht. Nachstehende Meldung bestätigt, daß Frankreich die Frage der Rheinlandräumung überhaupt nicht zur Diskus sion zulassen wird: Paris, 2. Sept. „Malin" berichtet, daß der gestrige Ministerrat in Samvlgny drei Stunden dauerte. Er wurde dadurch elngeleitet, daß Poincarö und Briand über die Be sprechungen Bericht erstatteten, die sie mit Kellogg und Dr. Stresemann hatten. Alsdann habe sich der Mtnisterral mit der nächsten Völkerbundstagung beschäftigt, die lnsolge der Abwesenheit Chamberlain» und Dr. Stresemann» etwa» von ihrer Bedeutung verlieren werde. Die Befugnisse Briand« seien in dem im Mlnlsterrat vom 2Z. August festgelegten Sinne bestätigt worden. Ls erscheine übrigens in Abwesen heit de» englischen und de» deutschen Außenminister» nicht möglich, daß die Frage der Rhelnlandräumung besprochen werde. Italien, England und Achmed Zog«. Die am 1. September erfolgte Krönung Achmed Zogus wird sicherlich allgemein als ein Triumph der italienischen Adriapolitik bezeichnet werden. Und mit Recht, denn bereits der Umstand, daß der neue König schon bei seinem nächsten Antrittsbesuch in Rom Mussolini um die Hand einer Prinzessin bitten wird, zeugt von den rein äußerlich intimen Beziehungen zwischen Tirana und Rom. Es steht aber heute noch durchaus nicht fest, ob die neue Königin von Albanien eine Italienerin, etwa die Prinzessin von Aosta, sein wird oder, wie es verschiedene Gerüchte wahrhaben wollen, eine reiche ägyptische Prinzessin. Wäre das letztere der Fall, so müßte darin eine Art italienische Vertrauenskundgebung für England erblickt werden, da das ägyptische Königshaus bekanntlich London durch aus ergeben ist. Und es ist vielleicht auch kein Zufall, daß gerade jetzt eine gewisse Entspannung in den englisch-italienischen Bezie hungen eingetreten ist, indem London an Rom eine erklärende Nate über den englisch-französischen Schritt in Sofia vom 10. Aug. gesandt hat. Die englische Regierung hatte ja, wie man weiß, Italien durch eine Note am 3. August aufgesordert, sich an dem er wähnten Schritt in Sofia zu beteiligen. Italien hatte abgelehnt, der Schritt erfolgte von England und Frankreich zugunsten Süd- slawiens im Hinblick auf die Befriedung des auf Italien blickenden Mazedonien selbständig, und seit diesem Zeitpunkt datiert jene durch das bekannte englisch-französische Abkommen allein schon bestehende Entfremdung zwischen London und Rom. Die jüngste englische Note über den Sofioter Schritt an Mussolini und die albanisch ägyptischen Heirntspläne scheinen nun, wie gesagt, die trübe Atmosphäre wieder etwas reinigen zu wollen. König Alfons bei Chamberlain. Santander, 2. September. Der Dampfer „Orcana" mit dem britischen Staatssekretär des Aeußercn Chamberlain an Bord, lief heute morgen 8 Uhr hier ein. Der britische Konsul ging sofort an Bord und wurde von Lady Chamberlain empfangen. Bald darauf erschien der Privatsckrctär des Königs von Spanien, Marquis Terres de Mendoza, und wurde in die Kabine Chamberlains ge- Uhrt- Der Marquis teilte dem Staatssekretär mit, daß der König ich glücklich schätzen würde, ihn gegen mittag persönlich begrüßen zu können. Kurz nach 12 Uhr begab sich König Alfons an Bord der „Orcana" und wurde auf dem Schiffe vom Kapitän und den Offi zieren empfangen. Er begab sich sofort nach dem Deck, auf dem sich Chamberlain aushiclt. Chamberlain ging dem König entgegen. Die Begrüßung war sehr herzlich. Der König erkundigte sich voll Teilnahme nach dem Gesundheitszustand Chamberlains und ver weilte einige Minuten mit ihm im Gespräch. Hierauf verabschiedete sich der König. Um 2 Uhr ging die „Orcana" wieder in See. Eine Menschenmenge hatte sich zur Abfahrt des Schisses am Kai einge funden. Schlägereien zwischen Sozialisten und Kommunisten. Hamburg, 2. September. Bei der anläßlich des Hamburger Treffens der deutschen Gewcrkschaftsjugend am Sonnabendabend vor dem Gcwerkschaftshaus veranstalteteten Kundgebung ist cs mehrfach zu Zusammenstößen und Schlägereien zwischen Tagungs teilnehmern und sozialistischer Arbeiterjugend einerseits und Kom munisten anderseits gekommen. An verschiedenen Stellen mußte die Polizei eingrcifen. Der schwerste Zusammenstoß ereignete sich, dem Hamburger Echo zufolge, vor dem Gewerkschaftshause selbst. Dort hatten nach dem Bericht des Blattes Kommunisten den An- marschplatz der Gewerkschaftsjngend besetzt. Bei den Bemühungen, die Ruhestörer zu vertreiben, kam es zu einem Tumult, in dessen Verlauf von Messern und Gummiknüppeln Gebrauch gemacht wur de. Nach dem Echo wurden etwa 30 Personen, zumeist Angehörige des Reichsbanners, durch Messerstiche oder Schläge mit harten Gegenständen verletzt. Oie Tragödie der Latham. Amundferrs Schicksal entschieden. Oslo, 1. September. Der finnische Fischdampfer „Brodd" ist am Sonnabend, von der Bäreninsel kommend, in Tramsö eingelrosfen. Die Mannschaft des Fahrzeuges hatte etwa zg Minuten von Fuglö entfernt den fünf Meter langen Schwimmer eines Flugzeuges ausgenommen und an Bord genommen. Die nähere Untersuchung hat einwandfrei er geben, daß es sich um einen Schwimmer der „Latham" Han- delt, der mit großer Gewalt vom Flugzeug weggerlssen wor den ist. Das Schicksal Amundsen» und seiner Begleitung er- scheint somit endgültig besiegelt. Die „Latham" muh, aller Wahrscheinlichkeit nach wenige Stunden nach dem Start, und zwar noch vor Erreichung der Bäreninsel, abgestürzt sein. In ganz Norwegen herrscht tiefe Trauer. Die Offiziere des Hilsschiffes „Michael Sars" und des französischen Oeldampfers „Durance"" sowohl wie verschie dene Photographen erklären, daß der von dem Fischerboot in den norwegischen Küstengewässern bei Fuglö aufgefun- dene Flugzeugschwimmer tatsächlich ein Bestandteil der „La tham" gewesen sei. Der Flugzeugschwimmer hat blaugraue Farbe, er weit eine wahrscheinlich vor dem Abflug aus Norwegen mit Kupferblech ausgeführte Reparatur auf. Ferner erklärte der Oberbefehlshaber der Marinestation in Bergen, der das Flugzeug „Latham" bei seiner Ankunft in Empfang nahm, es sei richtig, daß einer der Schwimmer während de» Aufenthaltes in Bergen mit Metallplatten re pariert worden, und daß dieser Schwimmer blaugrau ge wesen sei. Der Direktor der Mariae-Flugzeugwerke in Horten er ME» wenn einer der Schwimmer abbrach, während di« Neues aus aller Welt. Das rätselhafte Verschwinden eines englischen Pfarrers. Wie englische Blätter melden, befindet sich das kleine Dörfchen Doddinghurst in Essex seit einigen Tagen in größter Auf regung, weil der dort amtierende Pfarrer seit seinem Urlaub ver schwunden ist. Der Pfarrer wurde am 12. August von seiner Ferienreise zurückerwartet, denn er sollte an diesem Tage seinen Dienst wieder versehen. Außer einem Brief, in dem er schreibt, daß er beabsichtige, sein Amt in Doddinghurst aufzugeben und den Din gen ein Ende zu machen, ist keine Nachricht von ihm aufzufinden. Doddinghurst ist ein aufblühendes kleines Dorf mit 600 Einwohnern im Herzen von Essex, weit entfernt von der Bahnstation und ab seits der Hauptverkehrsstraße gelegen. Es besitzt eine wunderschöne alte Kirche aus dem 13. Jahrhundert und ein prächtiges, großes Pfarrhaus mit großem Garten und Landbesitz. Jetzt liegt die Pfarre vereinsamt da, die Fensterläden sind geschlossen, Spinnweben an den Türen, und über dem Ganzen liegt ein Hauch von Ver ödung. In dem Dorfe herrscht ungeheuere Erregung. Es ist nie- mnnd da, der die Messen liest, niemand, der die Kranken besucht und die sozialen Angelegenheiten der kleinen Gemeinde regelt. Im einzelnen wird berichtet: Mr. Straw, der Diener des Pfarrers, der von den Dorfbewohnern als etwas überspannt bezeichnet wird, verließ vor sechs Wochen das Pfarrhaus, um eine zweiwöchige Ferienreise zu machen. Am darauffolgenden Mittwoch, den 2S. Juli, ging der Pfarrer, Reo. F. I. Hutchinson, in die Ferien, und auch seine Sekretärin, Miß Laura Thickett, verließ einige Stun den später das Haus. Alle drei sollten am 12. August ihren Dienst wieder ausnehmcn. Am Morgen des 12. August, einem Sonntag, erwartete die versammelte Gemeinde ihren Pfarrer vergeblich. Mr. A. I. Beardwell, ein Kaufmann aus Doddinghurst, der gleich zeitig den Dienst eines Organisten versah, und der Kirchendiener, ließen eine Stunde lang Lobgesänge singen, schickten dann die Leute nach Hause und Mr. Beardwell benachrichtigte den Dekan, woraufhin für den nächsten Sonntag für Vertretung gesorgt wurde. Es ist vollkommen unverständlich, warum der Pfarrer nicht zu rückgekehrt ist. Er war im großen und ganzen recht beliebt und die Leute seiner näheren Umgebung schätzten ihn sehr. Die Annahme, daß diesem Geheimnis eine Tragödie zugrunde liegt, kommt von Brentwood, wo ein Kaplan des Bischofs von Chelmsford den schon erwähnten Brief empfangen hat. Dieser Brief war mit Mr. Hut chinsons Unterschrift versehen. Die Polizei hat bereits nach allen Seiten hin Nachforschungen angestellt, jedoch konnte bisher nichts ermittelt werden. Wie die Sekretärin angibt, hat der Pfarrer zu Beginn seiner Ferien, als er mit ihr im Auto zwischen London und Doddinghurst fuhr, plötzlich den Wagen angehaltcn, ist ausgestiegen und hat ihr gesagt, daß er seine Ferien in Dublin verleben wolle und dorthin sühre. Besonders seltsam ist die Angelegenheit dadurch, daß auch der Diener verschwunden ist. Bei Durchsuchung des Pfarr- Hauses fand man die meisten Zimmer verschlossen. Das Zimmer des Dieners war völlig in Unordnung: das Bett war nicht gemacht, seine Alltagskleider hingen über dem Stuhl, eine halb abgebrannte Kerze stand auf dem Tisch, ebenso ein Wecker, der auf S Uhr morgens ge stellt war. In der Kommode befand sich die ganze Habe von Mr. Straw und das Ganze hatte den Anschein, als ob der Diener das Haus in der Absicht verlassen habe, baldigst wieder zurückzukehrcn. Auch von dem Diener fehlt jede Spur. Er hatte angegeben, er wolle in den Ferien nach Torquai gehen. Nachdem jedoch ein dahin adressierter Brief mit dem Vermerk: . „Empfänger unbekannt" zurückgekommen ist, hat man absolut kei nen Anhaltspunkt. Man vermutet eine dramatische Lösung dieses Rätsels. — Zwei Motorradfahrer vom D-Zug getötet. Ein schwerer Motorradunfall, bei dem zwei Menschen ums Le ben kamen, hat sich am gestrigen Sonntag bei Bruchsal er eignet. Der 26jährige Kaufmann Friedrich Sipp aus Mann- heim fuhr in rascher Fahrt gegen eine geschlossene Bahn schranke und durchbrach sie. Im nächsten Augenblick kam der D-Zug Heidelberg — Stuttgart angebraust. Das Mo torrad wurde vom Zuge erfaßt und der Fahrer und eine auf dem Soziussitz mitfahrende Dame wurden auf der Stelle ge tötet. Der Unglücksfall ist auf zu rasches Fahren und Versa gen der Bremse zurückzuführen. — Ein Lifenbahnzug in Finnland entgleist. Nach Mel dungen aus Helsingfors entgleiste an der Küste zwischen Wi- borg und Simola ein Eisenbahnzug. Die Lokomotive über schlug sich nach der Landseite zu, während der Tender, der Gepäckwagen und zwei Schlafwagen etwa 20 Meter tief ins Wasser stürzten. Verschiedene Reisende wurden schwer ver letzt, doch gelang es allen, sich nach Einschlagen der Fenster durch Schwimmen ans Land zu retten. — Katzenaugen am Koppel. Die Mühlhausener Polizei verwaltung hat sich entschlossen, eine verkehrstechnische Neuemng von außerordentlicher Wichtigkeit einzuführen. Es handelt sich um die Anbringung von „Katzenaugen" am Rückenteile des Koppels der Polizeibeamten. Man hofft dadurch in Zukunft Unfälle wie den eines Polizeibeamten, der in der Straßenmitte zur Nachtzeit überfahren und ge tötet wurde, zu vermeiden. Eine Versuchsfahrt der Polizei verwaltung auf einer Landstraße hat bereits die besten Er gebnisse gezeitigt. Es wurde sogar erwogen, die gleiche Vor richtung auch an den Verkehr,schildern anzubringen.
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