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DerSSHWeLrMer Tageblatt fiirZWoßwerda Einzige Tageszeitung im Arntsgerlchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler tst da» zur Dervsfrntlichung der amtlichen Gebannt- machungen der Amtshauptmannschaft, de» Arbeitsgericht» und de» Haupt zollamt» zu Bautzen de« Amtsgericht», de» Finanzamt», der SHultnfpektion und des Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Aleukirch und Zlmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Ttadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Bella««: Illustrierte» Sonntagsblatt / Heimatkundliche Vellage -- Frau und Heim / Landwirtschaftliche Bella« / Iagendpvp. Druck und Daring wen Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Str, 1521. Grmeindevekbandrgirotasse Bischofswerda Nonto Stt.S1 Erichelmagsweiser Jeden werttaa abends fite dm kolaendm Lag. Bezugrpres, für die Zeit «Ine» halb«, Monat«: Fr« tn« Hans halbmonatlich Mk. 1«, beim «Holm in der Eeschäswstrll« wöchentlich so Psg. Einzelnummer 10 Pfa. (Sonnabend- und, Sonnt^mumm« 1» Psgf in breit, »lnsMtla, ffg., Vm LeAeil dl» da« «rschetnm »an I» Kat Störung — —„„ — ,, . — v-- tunaen — hat der Bezieher telnm Anspruch aus Lieferung oder Aazeigm in belttnuntm Nummern und an bestimmten Plötzen Rachlieferung der Zeltmq aber aus Rückzahlung de» vezug-pwisw.kein» Sewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 204 Freitag, den Sl. Angnft 1VS8. 83. Jahrgang Wellkirchenkongreß in Prag. Gin Antrag anf Abrüstung. Prag. 2S. August. Dem Weltkongreß für Frieden und Freund- fchask durch die Kirchen, zu dem SL2 kirchliche Vertret« au» 42 kau- Ilnenlalen und überseeischen Ländern in Prag versammelt find, tst noch «eintägigen Veratungen im iatmnaNonalen Komitee eine mit Spannung erwartete Entschließung über die Abrüstung vorgetegt worden. Der Antrag fordert, daß alle Staaten, die Mitglied« de» Völkerbünde, find, ihre bewaffneten Kräfte gemäß dem Välker- bundspakt einschräukea und «in allgemein« Schiedsgericht anaeh- mea. Der Antrag ruf» die Kirche» auf, ihren sittlichen Einfluß zu sammen mit dem VSlkerbuud und den eigenen Regierung«« dazu zu verwenden, daß dies« mit oll« Beschleunigung die internationalen Abumchungen treff«, die für diesen Aweck notwendig find. L« Antrag ruft di« Kirchen aus. ihre Seistwkräste und ihr« «rziehe- risch« Einfluß dafür «inzusthen, daß di« Völk« fortan ihre brü derliche Solidarität und ihre Verpflichtung zur ziel bewußt« Au- sammenarbeit besahen. Der Kongreß nahm nach längerer Beratung die Entschließung über die Abrüstuugsfrag« einstimmig mit einer Stim- üb« di« Abrüfiungssrage einstimmig mit einer Stlmm- euthallun, au. Zum erst« Mat« Haden sich führende Verirr ter de» kontinentalen und amerikanischen Protestantismus, der «ngfifch« Kirch«, d«r griechisch-orthodox« und der Mlsfionsklr- chea de» Fern« Osten» zu einer gemeinsamen LrNSrung üb« «ine aktuell« polifisch« Frage zusammengeschlossen. Die deutsche velegakton, dl« 81 Mitglieder umfaßt, hat sich «inmäkig hinter diese Erklärung gestellt. Sie Forderung «in« vollständig« Abrüstung, die von hollän discher Seil« gefordert wurde, ist fall« gelassen worden. Vie Er klärung beschränk» sich auf di« Forderung «iaer beschränkten Abrüstung, «ui« fi« d«r Vtzlkrbuudspakt Vorsicht. Der al» un- freundlich empfundene «»»druck „Kontrolle- wurd« auf deuflch« Antrag hin mit amerikanisch« llulerstüßnag «»gemerzt. prechungen des Reichsministers Dr. Stresemann mit Briand und Poincars s' ' »ein R«ich»auß«nmsnister in Baden-Baden Lagesschau. * Rach einer Privatinformation de» V. I. P. ««dm in S«uf Besprechung« der an d« Rheinlmdbeschung interessierten Mächte eingeleilet werd«. * Der Kongreß der nationalen Minderheit« in Europa trat am Mittwoch in Gmf zu seiner 4. Tagung zusammen. Am Schlaffe der Lröfsnungosihung wurde an Staatssekretär Kellogg ein Tele gramm gesandt, in welchem dle Hoffnung ausgedrückt ist, daß der Aechtung de« Kriege» die Aechkuug der Vergewaltigung der euro päischen Minderheiten folg« werde. * Der in Prag tagende weltkirchenkongreß fordert von den VSlkerbundstaaten la einer Entschließung allgemeine Einschrän kung der Rüstungen. * Da» deutschnatlonale Parteigericht hak da, Auoschlnßnrteil de» Lande»verbande» Potsdam geg« den Reich»tag»abg«rdn«tea Lambach aufgehoben. 2n Lharbin soll der sowjetrussische Generaldirektor der chine sischen Ostbahn. Laschewitsch, «mordet ward« sein, nachdem er vorher beschuldigt worden war. russische Waffen und Munition nach der Mandschurei eingeschmuggelt zu ;aben. * Lin schwere» Unweit« ha» in der oberitalienischen Stadt Monza furchtbare Verheerung« angerichtek. Neun Person« sind getötet worden. 40 Verletzte, darunter 7 Schwerverletzte, wurden nach dem krankenhau» verbracht. 100 Personen «litt« leicht«« Verletzungen. * Mittwoch abend sind eine deutsche Schwimmerin, ein Hol- länder und ein Aegypter von verschiedenen Stellen der französischen Küste au» zur lleberquerung de» A«melka«al» gestartet. *) Ausführliches an ander« Stell«. ' - Wettere Kettrttte,mn Kelloggpabt. Washington. «. August. Olivien Luba und Peru hab« dem Gtootsdepartement ihr, Absicht mitgeteilt, dem Kelloggpakt beizu- treteu. bundsrat tritt am Donnerstagvormittug da» Finanztomtte« de» Völkerbunde» zu ein« Tagung zusammen. Seine Br» ratunaen gelten vor allem dem Abschluß dir bulgarische» Stabilisierungsanleihe und der Weiterbehandlung de» fin» nischen Antrages auf Schaffung eine» internattonalen Fonds zur finanziellen Unterstützung angegriffener Staaten. Auftakt in Genf. Zu der am Donnerstag beginnenden Tagung des Döl- kerbundsrates haben sich inzwischen die Delegierten der einzelnen Länder in Bewegung gesetzt. Der deutsche Staats sekretär von Schubert hat wie man weiß in Baden-Baden Station gemacht, um mit Dr. Stresemann noch einmal die wichtigen außenpolitischen Fragen durchzusprechen. Selbst- verständlich hatte der Reichsaußenminister bisher noch kein« Gelegenheit nehmen können, seinen Vertreter in Genf direkt zu informieren. Der Reichskanzler selbst begibt sich einige Tage später nach Gens, nicht ohne inzwischen auch noch ein mal mit Dr. Stresemann in Baden-Baden Rücksprache ge nommen zu haben. Man mißt in Berliner politischen Krei sen diesen Unterredungen insofern «ine gewisse Bedeutung bei. als zweifellos zwischen den offiziellen Genfer Verhand lungen die deutschen Vertreter mit Briand und mit Cham berlains Stellvertreter, Lord Cushendun, auch über die Rhsinlandfrage sprechen werden. Neuerdings ist die Berliner Linkspresse schon l jeder an der Arbeit, um recht gefährliche Vorschußlorbeeren für di« Auswirkungen der Unterredung mit Poincarö zu pflücken. Leute, die das Gras wachsen hören, wollen erfahren haben, daß Poincarö bereit sei, für die zweite Rhrinlandzone eine großzügige Geste zu machen, daß er aber daraus bestehe, di« endgültige Rheinlandräumung zusammen mit der Endlö sung der Reparationsfragen und der interalliierten Schul den zu behandeln. Etwa in dieser Richtung werden natür lich die Aeußerungen Poincorös sich bewegt haben. In nüchtern denkenden politischen Kreisen aber sieht man nicht den geringsten Anlaß, hierüber in ein Jubelgeschrei auszu brechen. Denn dieser Standpunkt Poincarös war eigentlich schon früher bekannt. Die deutsche Außenpolitik aber hatte cs gerade vermeiden wollen, daß di« Rheinlandfrage mit den Finanzfragen verknüpft wird. So kommt es darauf hinaus, daß Deutschland für die Rheinlandräumung noch einmal zu bezahlen hat. In amtlichen deutschen Kreisen wurde eigent lich bisher stets die Auffassung vertreten, daß eine neue Lei stung finanzieller Art für die Rheinlandräumung überhaupt nicht mehr in Frage kommen könne. Sollen die Andeutun gen dieser Blätter etwa beißen, daß sich hier einer der mit Recht so beliebten Umfalle vorbereitet? Wenn dies der Ausgang der neuen Rheinlandoffensioe sein sollte, dann würde eine solche Haltung der Regierung auf den Wider spruch fast der gesamten Oeffentlichkeit stoßen. Alle diese Fragen stehen in Genf natürlich zunächst nicht öffentlich zur Debatte. Der Dölkerbundsrat selbst hat »in« ziemlich lange Tagesordnung, von der eigentlich nur die oberschlesifche Frage und der litauisch-polnische Konflikt in teressant sind. Bei der oberschlesischen Frage handelt es sich um Beschwerden, die kürzlich von dem deutschen Volksbunv für Polnisch-Oberschlesien beim Dölkerbundsrat eingereicht Madecheitentagilng in Genf. Sens. 20. August. Der 4. Minderheitstonareß ist heut« unter seinem sehr bewährten Präsidenten, dem slowenischen Abgeordneten aus dem italienischen Parlament Josip Wilfan, eröffnet worden. Der Präsident stellte zunächst fest, daß folgende Minderheit« »«tre ten find: Die Katalanen Spanien», die Ungarn au« der Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien, di« Ukrainer aus Polen und Rumänien, die Großrussen aus Estland und Polen, die Deutschen au» Lettland, Estland, Polen, Rumänien, Jugoslawien, Italien, Tschechoslowakei und Ungarn, die Juden aus Lettland, Litauen, Polen, Tschechoslowakei, Estland, Rumänien und Bulgarien, die Tschechen aus Oesterreich, die Weißrus se n au» Polen, die Karpathorussen aus der Tschechoslowa kei, die Bulgaren au» Rumänien und die Kroaten au» Oesterreich. Demnach fehlen also die bekannten drei Minderheiten aus Deutschland (Wenden, Polen und Dänen). Die Red« Wilsan» befaßte sich in der Hauptsache mit dem Per- hältnis der Minderheit« -um Völkerbund». Sie stellte bei aller diplomatischen Zurückhaltung des Redners eine vernichtend« Anklage geg« den Völkerbund dar. Sie schilderte, wie da» anfänglich» Vertrau« der Minderhei- ten zum Völkerbund allmählich tief gesunken ist, als sich beim Ml- kerbund Unverständnis zeigt«, was bet den Minderheit« wachsendes Mißtraue» hsrvorrief. DI» Schaffung eine» BertrauansoerhältMe» zwischen dem Völkerbund und den nationalen Minderheiten sei «in« dringliche Aufgabe. Der Völkerbund müsse, angesichts der nationa len Unduldsamkeit ernsthaft an die Behandlungbes Minderheiten problems herantreten. Mit Nachdruck trat Dr. Wilfan für die auch untängst auf der Dettunion der Dölkerbundsliaen im Haag erhobe nen Forderungen nach Errichtung eine» ständigen Ausschusses für Minderheitssragen im Völkerbund rin. Der Kongreß, dessen Vera- tungen drei Tags dauern werden, beschloß am Schluffe der Griffs- nmVsfitzung, an Staatssekretär Kellogg ein Telegramm zu senden, in dem der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß er da» Werk der Achtung de» Krieges durch die Lichtung der Vergewaltigung der europäischen Minderheiten krönen könne. worden sind. Di« «itte Beschwerde befaßt sich mit d«r Schutz- lofiakeit der deutschen Bevölkerung in Polnisch-Oberschlesien und zählt 7S Terrorfäll« au» der letzt«» Zeit auf. Es ist l«ider Tatsache, daß di« polnischen Behörden und Gerichte stet» di« Angreifer in Schutz nehm« und nur ganz geringe Strafen verhängen, wahrend Deutsche, di« sich in der Not wehr zu Abwehrmaßnahmen hinreißen lasten, mit schweren Gefängnisstrafen belegt werden. Di« zweit« Beschwerde wendet sich gegen die schikanös« Auslegung de» Minderhei tenschulrecht«» und führt «in« ganze Reih« von Fäll«» an, in denen die polnischen Behörden da» freie Selbstbesttm- mung»recht der Minderheiten illusorisch machen. Besonder» der wirtschaftliche Druck wird immer wieder benutzt, um deutsche Eltern davon abzuhalten, ihr« Kinder in di« Min- derheitenschulen zu schicken. Es bleibt abzuworten, ob der Völkerbundsrat diesmal di« Entschlußkraft finden wird, fein« Aufgabe al» Beschützer der Minderheiten und al» Wächter über di« Heiligkeit der Vertrage zu erfüllen. E» wird im besonderen di« Aufgabe d«r deutschen Politik sein, hierbei sür die bedrängten deutschen Brüder einzutreten. Die polnisch-litauische Streitfrage ist jetzt vollends auf einem toten Gleis« angelangt. Die Gegner stehen sich eigent lich genau so gegenüber wie im Dezember vorigen Sichre», wo Pilsudski und Woldemaras in Genf erschienen waren, um sich Versöhnung zu geloben. Man weiß, daß di« Ver handlungen inzwischen in Königsberg, Berlin und Kowno einen äußerst schleppenden Verlauf genommen hoben und daß gegenwärtig nicht einmal mehr von einem neuen Der- hündlungstermin die Red« ist. Bekanntlich hat der Völker» bundsrat im He-klnder bestimmt, daß im Falle drohender Grenzunruhen ein ViUerbUndsqusschuß sich an Ort und Stelle begeben solle, um die Säge Ku prüfen. Der derzeitig« MM Präsident hat vor einiger Zeit ein entsprechende» An- suchen Litauens abgekehnt und durch diese Haltung sicher lich nicht dazu beigetragen, da» vertrauen der kleinen Staa ten in den Völkerbund zu stärken. In Berliner politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß der Völkerbundsrat bei der Behandlung de» pvlnisch-litauischen Konflikte» große Schwierigkeiten finden wird, zumal sich die Haltung der bei den Gegner in der letzten Zeit «her noch etwas versteift bat. Das deutsche Interest« liegt vorwteaend darin, daß dl« Un abhängigkeit Litauen« in jeder Beziehung aufrecht erhalten wird; einmal au» wirtschaftlichen Gründen, weil es für Deutschland unerträglich wäre, wenn der gesamte Durch gangshandel nach Rußland unter die Kontrolle Polens käme; aus politischen Gründen, weil die Umklammerung Ost preußens durch Polen tödlich werden müßte, wenn Ost preußen auf allen Seiten di« Polen zum Nachbar hätte, vor allem aber hat Deutschland «in dringendes Interesse daran, daß der ständigen Konfliktsgefahr im Osten endlich einmal ein Ende bereitet wird. Die Riiumungsfrage. Genf, 8V. August. (Privattnformation des D. T. B.) Die äußerste Zurückhaltung, di« über die Pariser De- bisher geübt wurde, wird auch nach der heuti- nkunft von Staatssekretär Dr. v. Schubert mit ..... " _ in Baden-Baden in der Umgebung des Staatssekretärs weiter beobachtet. Jedoch wird sich nun mehr auch in , Genf Gelegenheit bieten, in Verfolg der vor einigen Wochen von Deutschland bei den Mächten der Bot- chasterkonferenz in der Rheinlandfrage unternommenen Demarche die Besprechungen mit den Hauptdeleaierten der an der Rheinlandbesetzung interessierten Machte fottzuletzen und dabei die Auffassungen dieser Mächte Über di« Gesamt- frag« de» Näumungsproblem» einer Klärung entgegenzufüh- ren. Wettergehende Verhandlungen sind vorerst nicht zu er warten. Bisher hatten sich ähnliche Besprechungen nur in Form von Unterhaltungen zwischen einzelnen Staatsmän nern abgespielt, während die bevorstehenden Besprechungen in Genf vielleicht in einem größeren Rahmen und damit zwischen den deutschen Vertretern und den Hauptdelegierten Englands, Frankreichs, Belgien», Italien» und Japan» vor sich gehen können. Der rrnsarifch-rrrmiinifche Optanten- streit. Genf, A>. August. Der Antrag der ungarischen Regie rung auf Neubehandkuna des ungarisch-rumanlschen Optan- enstreites, entsprechend der anfangs dieser Woche bekannt- ewordenen Not« der ungarischen Regierung an den Gene- aksekretär de« Völkerbunde», ist als letzter Punkt auf di« Tagesordnung der morgen vormittag beginnenden öl. Rats- agung gesetzt worden. Di« neue Tagung de» Völkerbunds- ates steht bekanntlich unter dem Vorsitz du finnischen lußenminister» Prveope. Gleichzeitig mit dem Völker-