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der ein jensm Augenblick, wo Oest« rreich sich dem großen deut« ich«t Mutterlands anschlietzen wird. Dann wird ein brau sender Jubel durch die deutsche Seele gehen, ein Jubel, ver gleichbar dem Jubel jenes Erlösungs- und Befreiungstages, an dem der letzte fremde Soldat deutschen Boden räumen, an dem der Rhein, die Pfalz, die Saar wieder ganz unser sein werden. Reicher Beifall dankte dem Festredner. Nachdem der Festgesang „An Deutschland" von Max Kahlbeck zum Bor trag gebracht worden war, nahm Reichskanzler Hermann Müller da« Wort. Er führt« u. a. aus: Wenn das deutsche Volk in seiner Mehrheit auch heute wieder den Tag festlich begeht, an dem die in Weimar in schwerster Zeit geschaffene Ver fassung die gesetzliche Grundlage des Reiches wurde, so darf es das mit stolzer Genugtuung, denn die erste große staats rechtliche Schöpfung nach dem tragischen Ausgang des Welt krieges, in einer Zeit grenzenloser inner- und außenpoliti scher Not und Bedrängnis, war «ine Tat ungebeugten deut schen Lebenswillens, ein lebendiger Beweis für den natio nalen Zusammenhalt des ganzen Volkes in allen seinen Stämmen und Schichten und ein starkes Bekenntnis zum freiheitlichen, demokratischen Volksstaat. Weimar ist er neut das Symbol deutscher Einheit geworden und darauf ind wir stolz. In dieser Feierstunde wollen wir alle erneut seloben, für den Schutz und die Achtung der Reichsver- assung und ihrer Symbole einzutreten, indem wir, worum ch Sie, Herr Reichspräsident, und Sie, meine Damen und Herren, bitt«, in den Ruf einzustimmen: das in der Republik geeinigte deutsche Volk, es lebe hoch! Di« Versammlung stimmte ein und sang dann die erste und die letzte Strophe des Deutschlandliedes. Dann erhob sich der Reichspräsident, begrüßte die Versammlung und verließ den Plenarsaal. Nach der Feier im Reichstag, während der ein Flug zeuggeschwader über dem Festplatz kreiste, begaben sich der Reichspräsident und die Mitglieder des Reichskabinetts durch däs Hauptportal auf die Freitreppe. Dort vor dem Bismarckdenkmal hatte bereits vor 12 Uhr eine Ehren- kompägnie derReichswehrAufstellung genommen,deren Kapelle di« nach Tausenden zählende Menschenmenge auf dem festlich geschmückten Platz der Republik mit Musikvor trägen unterhielt. Brausender Jubel erscholl, als Reichsprä- Ment von Hindenburg auf der Freitreppe erschien. Die Musik spielte den Präsentiermarsch. Der Reichspräsident 'nqhmdie Meldung entgegen und schritt zusammen mit dem Reichswehrminister und den übrigen Herren seines Gefolges die Front ab. Die Musik leitete in das Deutschlandlied über, .das von der Menge entblößten Hauptes mitgesungen wurde. Unter immerwährenden Hochrufen verließen der Reichsprä sident und die Minister in ihren Wagen den Platz. Absper- 'rungen waren diesmal nur wenig vorgenommen. Anläßlich des Verfassungstages gab anschließend ^Reichskanzler den übrigen Mitgliedern des Kabinetts .Frühstück. Dr. Strefemann 5 Jahre Ueichs- auhenminrster. Berlin, 12. August. Am 13. August kann Reichsminister Dr. Strefemann auf eine fünfjährige Tätigkeit als Reichs minister des Aeußeren zurückblicken. In diesen fünf Jah ren hat Dr. Strefemann den moralischen und politischen Wiederaufbau Deutschlands mächtig gefördert und sich selbst im In- und Auslande eine Stellung geschaffen, die heute vielleicht unser wertvollstes Aktivum in der internationalen Politik bildet. Die gesundheitlichen Folgen dieser unerhört aufreibenden Tätigkeit konnten nicht ausbleiben: um so drin gender und herzlicher ist der allgemeine Wunsch, daß Dr. Strefemann das hohe Amt, das er seinerzeit unter den schwierigsten, ja fast hoffnungslosen Verhältnissen übernom men, noch lange möge bekleiden können, sich selbst zur Ehre, ^dem Deutschen Reich zum Heile! Gin starkes Stück der Besatzungs behörde am Rhein. Frankfurt a. M., 12. August. Die feit Jahresfrist zwi schen Reichsbahn und Besahungsbehörde gepflogenen Ver handlungen wegen der Erweiterung des Rüsselsheimer Bahnhofes, sind von dec Besahungsbehörde endgültig ab lehnend beschieden worden. Der vor 50 Jahre gebaute Rüs selsheimer Bahnhof konnte bekanntlich den ins Riesenhafte gestiegenen Personen- und Güterverkehr nicht mehr bewäl tigen, so daß die Opelwerke sich gezwungen sahen, einen eigenen Verladebahnhof von mehreren Kilometern Aus- dehung anzulegen, der mit der Reichsbahnlinie durch An schlußgleise verbunden werden soll. Die Genehmigung der Ausführung dieses Anschlußgleises macht die Besahungsbe hörde von den die Rheinlandräumung betreffenden politisch- militärischen Fragen abhängig, obwohl keinerlei Zusammen hang zwischen den wirtschaftlichen Maßnahmen der Opel werke und den militärischen Belangen der Entente bestehl. Diese durch nichts gerechtfertigte Ablehnung würde nicht nur «ine schwere wirtschaftliche Schädigung der deutschen Indu strie, sondern auch eine Gefährdung des Personenverkehrs Frankfurt a. M. — Rüsselsheim, der heute bereits durch die Materialkransporte der Opelwerke stark überlastet ist, her- beisühren. Die Beisetzung Stephan Raditfchs. Belgrad, 12. August. Anter außerordentlich großer Beteiligung der Stadt- und Landbevölkerung sand heule in Agram die Beerdigung der sterblichen Aeberreste von Ste phan Raditsch stall. Rach der Einsegnung der Leiche um 10 Uhr vormittag« hielten die politischen Führer der bäuer- lich-demokralischen Koalition, darunter Dr. Marec, pribil- schewitsch und Trumbitsch, sowie der Bürgermeister von Agram, Dr. heinzel, Trauerreden, in welchem sie Raditsch al» genialen Volksredner und Märtyrer der kroatischen vol- ke, seierlen. Gleichzeitig gelobten die Redner namens des kroatischen Volke«, daß sie seinem Vermächtnis, dem Kampfe für ein freies und glückliches Kroatien, treu bleiben werden. Pribitschewitsch verherrlichte Raditsch al« einen gefalle- aeaAdler, dessen Geist aber die Volksmassen auch in dec Ankunft führen werde, hierauf setzte sich der fast endlose Irauerzug in Bewegung. Der Leichenwagen langte erst um 3 Ahr nachmittags am Agramer Friedhof an. Rach neuer lich« «vfegnung ersv'üe die provisorliche Beisetzung der Leiche in einer Grast. Bi» in die Abendstunden dauerte 8a» Defilieren de» Volke», vor dem Grabe unter den zahlrei chen Kränzen befand sich ein silbern« Kranz de» Lömg», fo- wie eine von einem Bauern getragener Voruenkrauz mit dem Geschoß, durch welche» Raditsch in der Skupschtlna ver- mundet worden war. Die Trauerfeier verlief in würde voller weise und größter Ruhe. Neues aus aller Wett. Grotzfeuer in Württemberg. Haslach (Oberamt Herrenberg), 13. August. In der Nacht zum Sonntag sind hier 5 Scheunen mit Erntevorräten, das Gemeindehaus und 6 Wohnhäuser niedergebrannt. Die Löscharbeiten wurden durch Wassermangel erschwert. Der Schaden wird auf annähernd «ine Million Mark geschätzt. Grotzer Schlotzbrand. Augsburg, 12. August. Das dem Grafen Schenk von Stauffenberg gehörende Schloß Jettingen in Schwaben ist in der vergangenen Nacht zum größten Teil niedergebrannt. Das gesamte aus dem 15. Jahrhundert stammende Schloß ist mit seinen 70 Zimmern zerstört worden. Das Feuer war im Dachstuhl ausgebrochen. Der größte Teil der umfang reichen Schloßeinrichtung nebst einer werüwllen Bibliothek wurde ein Raub der Flammen. Der Schaden dürfte viele Hunderttausend Mark betragen. Das Schloßgebäude ist bis auf die unteren Stockwerke völlig ausgebrannt, so daß ein Abbruch unvermeidlich ist. Die Brandursache ist noch nicht geklärt, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß Fahrlässigkeit durch Handwerksleute vorliegt. Menschenleben kamen bei dem Brande nicht zu Schaden. — Drei Tote bei einem Zusammenstoß zwischen Rad fahrern und Motorradfahrer. Wie die Kölnische Zeitung meldet, geriet Sonntag nachmittag auf der Landstraße Ohlig—Hilden der Kaufmann Schulz aus Solingen, als er auf seinem Motorrade einen anderen Motorradfahrer über holen wollte, in eine aus entgegengesetzter Richtung kom mende Gruppe Radfahrer. Schulz und seine auf dem Soziussitz sitzende 14jährige Stieftochter stürzten, ebenso ein Radfahrer und eine Radfahrerin. Alle vier wurden schwer verletzt. Schulz und seine Stieftochter starben auf dem Wege zum Krankenhaus, die Radfahrerin nach einigen Stunden, während der vierte außer Lebensgefahr ist. — Eigenartige Explosionsursache. In Weisenau bei Mainz ereignete sich eine Kanalexplosion, durch die in einer Straße Kanaldeckel und Pflastersteine in die Höhe geschleu dert wurden. Feuer und Rauchsäulen stiegen aus den Ka nalöffnungen empor. Man nimmt an, daß durch eine leck gewordene Tankstelle Benzol in den Abflußkanal gelangt war. Das auf dem Wasser schwimmende Benzol geriet dann irgendwie in Brand, und das Feuer pflanzte sich in den Kanal hinein fort. Glücklicherweise sind keine Opfer an Menschenleben zu beklagen — Ein zerspringender Eisendeckel tötet drei Arbeiter. Aus Duisburg wird gemeldet: Am Sonnabend srüh zer sprang aus unbekannter Ursache kurz hinter der Brücke des Rhein—Hernekanals ein zur Prüfung der Rohre der Fern gasleitung benutzter, etwa 250 Kilogramm schwerer guß eiserner Deckel. Ein in der Nähe stehender und zwei auf dem Wege befindliche Arbeiter wurden von Teilen des Dek- kels getötet. Einige andere Arbeiter wurden verletzt. Die Untersuchung über die Entstehung des Unglücks ist einge leitet. — Explosion eines Rakekenwagenmodells. Ein 18 Jahre alter Oberrealschüler, der sich mit einem Baukasten einen Raketenwagen gebaut hatte, benutzte dazu ein Stück Wasser leitungsrohr, das er mit Explosivstoffen geladen hatte. Als er dann den Wagen in einem Hofraum in Betrieb setzen wollte, explodierte unmittelbar nach der Entzündung das Rohr, wobei es vollständig zerriß und die anwesenden Zu- challer verletzte. Ein Splitter des Rohres drang einem acht- ährigen Schüler in den Unterleib und verletzte ihn leider o schwer, daß er wohl kaum mit dem Leben davonkommen rürfte. — Line Kraftdroschke bringt ein Baugerüst zum Ein sturz. In der Nacht zum Sonnabend war an der Schuh brücke in Breslau eine Kraftdroschke mit rasender Geschwin digkeit gegen das Baugerüst des Matthias-Gymnasiums ge fahren, wobei ein Teil des Gerüstes zersplitterte und zum Einsturz gebracht wurde. Die Lage war sehr bedrohlich, da weitere Teile, insbesondere die schweren Rüstleitern, nachzustürzen und die Oberleitung wie die Spanndrähte der Straßenbahn zu durchschlagen drohten. Die Sicherungs und Abbauarbeiten wurden von der Feuerwehr teilweise unter Lebensgefahr durchgeführt. Zur größeren Sicherheit wurde im Verlaufe der Arbeiten der Turmwagen der Stra ßenbahn herbeigcrufen, der die Straßenbahnoberleitung bis zur Beendigung der Arbeiten stromlos machte. Die Feuer wehr hatte bis 4,30 Uhr auf der Unfallstelle zu tun. Die Kraftdroschke ist schwer beschädigt. Angeblich soll der Fah rer angetrunken gewesen sein. Personen sind nicht zu Scha den gekommen. — wieder zwei Zuchthäusler aus Brandenburg ent wichen. Aus dem Zuchthaus Brandenburg sind wieder zwei Gefangene, ein gewißer Paul Heinicke und ein Fritz Ron- niger, entwichen. Reinicke konnte nach kurzer Zeit wieder ergriffen werden, während Ronniger noch gesucht wird. Aus Sachsen. Ein Rundgang durch die Didega. Leipzig. 13. August. Am Freitagnachmittag gab die Leitung der Ausstellung „Die deutsche Gaststätte" Ver tretern der Presse Gelegenheit, sich einen ersten Ueberblick über die großartige Schau des gastronomischen Gewerbes zu verschossen. Die Ausstellung ist in zwei der größten Hal len des Geländes der technischen Messe auf insgesamt 23 000 Quadratmeter Fläche untergebracht. Die Halle 8 zeigt vor allem die fachlichen Leistungen, während in der Halle 7 in der Hauptsache verwandte Gewerbe und Indu strien ausgestellt haben. Oberster Grundsatz ist, die Gaststät tenbetriebe in voller Oeffentlichkeit zu zeigen. Demgemäß wird hinter Glasscheiben gekocht und gebacken, so daß jeder Besucher der Ausstellung einen Einblick in das Herz der Gaststätte erhält Daß die modernsten Maschinen und Herde zur Verwendung kommen, ist selbstverständlich. Die her» SEtzGk MM m oen «peyennnnek zum Verkauf. Zum Teil werden sie in der Kochkunstschau ausgestellt und verlost. Für die eigentliche Kochtunstschiu ist in der Halle 8 ein riesiges blau-weiß-golden«s Zelt, das schon für sich eine Sehenswürdigkeit darstellt, errichtet wor den. Weiter sind in der Halle 8 Musterbetriebe der Fleischer und der Konditoren, sowie ein modernes Eafö und ein Bor- tragsraum untergebracht. Auch ein Mineralwasserbetrieb ist in voller Tätigkeit zu sehen. Die Leipziger städtischen Werke veranstalten eine Sonderausstellung „Gas und Ekek- trizität in der Gaststätte". Als Verbindung zwischen Halle 8 und 7 ist «ine 300 Quadratmeter große Kochkückre errichtet worden, in der ebenfalls vor aller Augen die Speisen zube reitet werden. In der Halle 7, die besonders die Neben produkte der Gaststätten zeigt, wird eine Tabakplantage vor geführt. Die Abteilung „Kultur und Erzeugung des Weins" gibt eine geschlossene Darstellung nicht nur aller für den Weinbau und die Weinproduktion wichtigen Vorgänge und Geräte, sondern bietet auch in ihrer historischen Abteilung einen Ausschnitt aus der Kulturgeschichte des Weins. Das historische Museum in Speyer, sowie das Weinbaumuseum in Koblenz, haben eine große Reihe von auf den Weinb-iu bezüglichen Gegenständen aus ihren Beständen leihweise zur Verfügung gestellt. Eine ähnliche Ausstellung für das Brau gewerbe zeigt der deutsche Brauerbund. Weiter sind in die ser Halle Maschinen für denBedarf der Gaststätte in großer Zahl ausgestellt, ebenso Musikinstrumente und dergleichen. Daß auch Probierstuben in genügender Anzahl vorhanden ind, braucht kaum erwähnt zu werden. Auch die Verbände >er Gasthausangestellten haben einen Stand errichtet, der iber die Bedeutung der Angestelltenschaft im gastroncmi- chen Gewerbe Aufschluß gibt. Der Sächsische Verkehrsver band wirbt in einem sehenswerten Kiosk in Wort und Bild für das schöne Sachsen. Die Bauten und Stände sind zum großen Teil von auserlesenem künstlerischem Geschmack. Alles in allem verdient die Ausstellung die größte Beach tung nicht nur der Fachkreise, sondern auch der großen Oeffentlichkeit. Staatsmedaillen und Staatrdivlome werden nur für fachliche Leistungen, nicht aber für Jndustrieerzeug- nisse verteilt. Pirna, 13. August. Warnung vor einem Schwindler auf Steppdecken. Eine aus Pirna stammende Frau befand sich bei einer befreundeten Familie in Rathen zu Besuch. Sie lernte dort einen Mann kennen, der sich als ein Steppdecken fabrikant Karl Schiemann aus Dresden ausgab. Unter ver schiedenerlei Vorspiegelungen gelang es ihm, die Frau eines Tages in ihrer Wohnung aufzusuchen und von ihr eine Be stellung auf vier Steppdecken zu erhalten, welche verabre dungsgemäß zu Weihnachten geliefert werden sollten. Der Fabrikant erhielt von seiner Kundin, die er gleichzeitig zur Besichtigung seiner Fabrik nach Dresden einlud, eine bedeu tende Anzahlung auf die Bestellung. Als jedoch die Frau nach Dresden kam, um der Steppdeckenfabrik einen Besuch abzustatten, war sie nicht wenig erstaunt, feststellen zu müs sen, daß es eine derartige Fabrik überhaupt nicht gab und daß sie einem Schwindler in die Hände gefallen war. Schie mann soll etwa 25 bis 28 Jahre alt und von mittlerer Figur sein. Da anzunehmen ist, daß noch weitere Personen von ihm geschädigt wurden, jedoch noch keine Anzeige erstattet haben, wird gebeten, der Kriminalabteilung sachdienliche Mitteilungen zu machen. Erimmitschau, 13. August. Line Greisin beim Wäsche kochen verbrannt. Eine 82 Jahre alte Witwe, die in einem Waschhause an der Moltkestraße Wäsche kochte, hatte dabei die Feuerungstür geöffnet, wobei ihre Kleider Feuer fingen. Die Greisin trug so schwere Brandwunden davon, daß sie bald darnach im Krankenhause starb. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 13. August. Unwetterkatastrophen und Welteislehre. Wir leben in Katastrophenjahren. Aus allen Teilen der Welt lausen täglich Nachrichten von Naturereignissen ein, deren eines das andere an Grauenhaftigkeit immer zu überbieten scheint. Erschüt tert steht der Mensch vor ungelösten Rätseln. Kein Gelehrter kennt bis jetzt die Ursachen des Wetters auf der Erde. Und dennoch haben wir eine Ahnung. Die Wclteislehre des Wiener Ingenieurs Hörbiger hat sic uns gebracht. Es ist kaum mehr nötig, sich hin ter das Rhetorcm zu verschanzen, daß es dereinst nach genügender Erforschung des Nordpols und der Polareicverhältnisse möglich sein werde, die Entstehung des Wetters und seiner oft katastropha len Begleiterscheinungen zu erkennen und in seinen Wirkungen vorauszusagen. Alle Nordpolexpeditionen bringen neue wissen schaftliche Erkenntnisse, aber es wird die Zeit kommen, wo die Ge samtheit der Erfahrungen zu dem Schlüsse führen muß, daß man nur dann zum Ziele kommt, wenn man alle irdisch erreichbaren Forscherergebnisse im Sinne der Welteislchre richtig deutet. Die eigenartige, geradlinige und schmalstreisige Ausdehnung der Un wetter, ihr oft auf der Karte genau feststellbarer paralleler Verlauf, die systematisch linienhaft fortschreitenden Ausbrüche der Vulkane und viele andere, fordern mit immer zwingenderer Logik die An erkennung des Hörbigerschen Satzes von der Beeinflussung der Erde durch kosmische Eiseinbrüche. Ob wir nun einen größeren Eiskörper aus dem Weltraum cinfangen, der bei der Berührung mit unserer Atmosphäre zersplittert, oder ob wir plötzlich durch kosmische Eiswcllcn schweben, deren Bestandteile schon in sehr gro ßer s-uye schmelzen müssen — jedenfalls finden damit stets große Kallezufuhren aus dem Welträume statt, die mit der viel höheren Erdtemperatur Krästeverschiebungsn und Lustmischungen von ab normer Gewalt Hervorrufen müssen. Gerade der geradlinige Ver lauf der Sturm-, Hagel-, Gewitter- und Lavaausbruchskatastro phen deutet darauf hin, daß wir schubweise von Weltcismassen bombardiert werden und in noch unerforschte Raumkräfteselder ge raten. —* Verfassungsfeier. Der Stadtrat hatte im Namen der Behörden, die ihren Sitz in Bischofswerda haben, für Sonnabend nachmittag zu der Verfassungsfeier nach der Aula der Bürgerschule eingeladen. Außer den Vertretern der Behörden waren recht wenig Teilnehmer erschienen. Einge leitet wurde die Feier durch einen sinnigen Klaoiervortrag des Herrn Organisten Lösche. Die Ansprache hatte Herr Bezirksschulrat Schurig- Bischofswerda, übernommen der etwa folgendes ausführte: Vor neun Jahren wurde Weimar als die Stadt gewählt zum Zusammentritt und zur Tagung !)er gesetzgebenden Nationalversammlung. Der Geist von Weimar sollte dem Werke das Gepräge geben. Der Geist von Weimar, der je u"d je wundervoll Ausdruck kand in den