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und «rM 83. A<chr-«s Sonntag, de« 8. ZM 1VL8. KreUKMy UM zMlgkgpUV UnahhLnMeZektmrgMEStivü^ÄiMLM TagMck MMWÄoerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebißen Der Sächsische Erzähler ist das zm Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschast, de« Arbeitsgericht« und de« Haupt- zollcunts p, Bautzen, de« Amtsgericht, de« Finanzamts der SchulinspeKtton und de« Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Sm Fall« höherer ««walt — «leg oder soWa« irgendwelcher MSllmeterzrll» 10 Pft» i Störung de» Betriebe» tue Leitung oder der vefirdenmgxinnch» A» mm breitt ilgWmsty tunaen — hat der Bezieher teinen Anspruch auf Ueferung oder Lnzeigu» in bMmutm .«achlieftnmg der Leitung oder auf Rückzahlung des Bezugopreis««.keine Gewähr. - halbmonatlich Mk. 1«, beim Abholen in der G wöchentlich V0 Pfg. tkinzeluummn 10 Pf«. (Sonn' SmmMmwmm« 1ö Pfg.) Nr. 158 paarten. Führung Bankhau« riums aus rein parteipolMschen Gründen der versuch ge macht wtrd, der h - " Aus diesem Grunde ungewöhnlich ange« parlamentarisi" " man aus G Solidarität ni« sich Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Les« Au«, fükrliche» an anderer Stelle. legen, aber es wehrt sich dagegen, wenn jetzt nachträglich von einem vorübergehenden Ächt^desReichssinanMirnste- Gewalt anzütün. Mit Stecht wird bemerkt, daß zu einer FichrerperMWM nicht allein der gute Gedanke gehört, sonder» auch ott Mal aie d« Angriff« und der vürchfichrung. Dell pch twttr der Ministerschast Lrther» Ideen und schnÄle Eurrgtzm angeeckt, so daß die Stimmung gegen ihn in schen Krisen zur Zeit nicht die beste ist. Wo Minden falsch erkannter koalition-politischer offen gegen den sozialdemokratischen : jetzt vorgehen mag, da denkt man , t seinen Teil über Hilferdingsche Anmaßung und Eigenliebe. Aber selbst diejenigen, di« der Anschauung find, daß Hilserding «ine gute Idee für die Um- gestaltung unserer Währung gleich manchen anderen Finanzpolitik«: und Wirtschaft-grötzen gchabt hätte, da fragt man sich, warum Hilserding damatt mit der Jni- tiätkve zögerte, als er tn seiner Eigenschaft als Reichrftnanz- ein Beroienfl, da» chm kein Williger aosprewen darL Mßg er politisch nun Freund oder Gegner sein- Ts ist mf Hi- bäuerlich, daß unsere Zeit so wenig aus Sachkenntnis Uüd Prüfimg der wirklichen Verhältnisse gestellt «scheint-, die Phrase, geschickt vorgetragen, fesselt noch immer mchr/aft die in unseren Tagen besonder» harte Wahrheit. Aber erst wenn die deutschen Führer nicht mehr d«E «rück schrecken, die Dinge zu schildern wie sie sind, wttchsich das Volk aufraffen zu jener einheitlichen Abwehr, di« der Ration Freiheit nach innen und außen erzwing » WMWEWWW»«» Tagesschau. * In Paris glaubt man, daß da» verschwinden des bel gischen Aiaanzmaan« Löwenstein «la abgekartet« Spiel ist. Man behauptet, er Hobe sich an der französischen Küste aussetzen lassen, um für eine Zeitlang von der gesellschaft lichen und finanziellen Bühne zu verschwinden. * Dem Reichstag ist der Gesetzentwurf über den Nationalfeiertag zugeaangen. Di« Frage soll in der Sit zung am Dienstag »Handelt werden. Di« Regierung von Mecklenburg-Schwerin hat die Reichsreglerung ersucht, die Justizverwaltung de» Landes zu übernehmen. * Der im Landkreis Gleiwitz angerichtete Unwetter schaden wird auf mehr als fünf Millionen Reichsmark ge- Die wirklichen Hintergründe der Löwenstein-AM. Berlin, 7. Juli. (Bon unserem Berliner Handelsmit- gehend der an Bord befindlichen Funkanlage, die vollMvtztzl arbeiter.) Die internationalen Börsen haben sich von ihrer la Ordnung war, um die nächste Stallau van dem VorM Bestürzung über den plötzlichen Tod des belgischen Finanz- in Senukow zu setzen? worum fido der Pilot, um LrWt manns Alfred Löwenstein schnell erholt. Hatte man sich zu erreichen, nicht die allein üblich« Linie Dover—Kap Ortt aus die ersten Meldungen von dem geheimnisvollen Tode uez? warum ersatgte daun plötzlich dtt LaechemU.m»WjV dftfes^Mpdtzrtlev Abenteurers dtt bange Frage voraelegt: völlig einsamen StSe der Küste, «ährend Knitze MftM» wird sich eine Mlsrechterhaltuna der weitverzweigten Enaa- «eiter der Lufihaftv von DÜMsthMz» eerKchmuLR gement» und Finanzgeschäfte Löwensteins ermöglichen las. Soviel Fragen, soviel Zweifel. Gerade dtt Landung Kn, wird eine evtl, notwendige Sanierung zustande kom- erscheint als das Merkwürdigste. Wenig« Miaust» umlstf, tnem so haben jetzt die Erklärungen der Löwensteingruvpe, das hätte bedeutet, daß man sofort Telephon, Telegraph und Seine Legendenbildlmg! hilserding, helfferlch, Luther und die Rentenmark. Der neue Reicbsfinanzminister Dr. Hilserding hat es für nötig gehalten, seine Amtstätigkeit rednerisch mit einem historischen Kolleg zu beginnen. Es Mag dahingestellt blei ben, ob der außenpolitische Zweck dieser Zielubuna, Nämlich der Nachweis der währungspolitischen Zuverlässigkeit der deutschen Sozialdemokratie, dadurch erbracht worden ist. In elngeweihten Kreisen aber ist man redlich erstaunt dar über, mit welcher Unbekümmertheit Dr. Hilserding den Vorgängen bei der Stabilisierung der Währung im Jahr« 1823 gegenübersteht, bei denen er für sich eine Rolle in An spruch nimmt, die ihm eine objektive Betrachtung der Er eignisse beim besten Willen nicht zuerkennen kann. Herr Hilserding irrt, wenn er meint, daß er allein für den Goldwert als Währungsgrundlage eingetreten sei, das haben auch andere Leute getan, die viel früher als Hilfer- ding den großen Helfferich'schen Grundgedanken in ihrem vollen Werte erkannt haben. Zu diesen Männern gehörte in erster Linie der damalige Reichsernährungsminister Luther. Seiner Initiative ist es zu danken, daß die Wäh- runasfrage in einer Zeit gefördert wurde, in der das zu ständige Reichsfinanzministerium keine greifbaren Vor- schlüge machen konnte, in der also der damalige Reichs finanzminister der Großen Koalition, Dr. Hilserding, noch völlig im Dunkeln tappte. Damäls wurde im Reichsernährungsministerium unter Luthers maßgeblicher Mitwirkung der Plan der sogenannten Bodenmark ausgearbeitet, auf Grund dessen sich dann Hilserding dazu bequemte, die Helfferich'schen Grundgedanken vor die gesetzgeberischen Körperschaften zu bringen. Der endgültige Plan der Rentenmark wurde dann von Dr. Luther als Ainanzmlnister im neuen Kabinett Marx bin nen wenigen Tagen ausgearbeitet. Hierbei haben sowohl Helfferlch als auch andere Persönlichkeiten de» Bank- und Wirtschaftsleben» in uneigennützigster weift mitgearbellet. Dieser endgültige Plan unterschied sich wesentlich dadurch von allen vorhergehenden, daß erst am Zeitpunkt der Her ausgabe des neuen Geldes ein Wertverhältnis zur Papier mark festgelegt wurde. Ohne diese Aenderung wäre dtt neue Währung nicht zu halten gewesen. Deshalb sind dies« Dinge nicht so nebensächlich wie jetzt Herr Hilserding glau- den machen möchte. Für jeden Kenner der damaligen Ver hältnisse und der Grundbegriffe der Währung ist auch fer- lier ohne weiteres einleuchtend, daß eine Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt erst angebahnt werden konnte, nachdem die Rentenmark herausgegeben war. Sicherlich hoben vorher die Beamten des Reichsfinanz- ministeriums und besonders auch der von Herrn Hilserding genamlle spätere Reichsfinanzminister von Schrieben !m einzelnen sich um die deutsche Finanzwirtschaft große Verdienste erworben. Aber ebenso sicher ist es, daß dtt wirkliche Herstellung des Gleichgewicht« im Staatshaushalt erst erfolgen kannte, als man nut der Rentenmark zu rech- nen in der Lage war. Dieser Termin aber war der 1ü. No vember 1SS3, al» Herr Hilserding längst den Staub des Reichsfinanzministeriums von den Füßen geschüttelt hotte. Sein Nachfolger Dr. Luther war es, der die grundsätzlichen Entscheidungen für die Neuordnung der deutschen Finanzen getroffen bat. Eigentlich hätte da» deutsch« Volk Besseres zu tun, al» sich darüber zu streiten, w«m das Verdienst an der Neuord nung der deutschen Währung zukommt. Jeder, der guten Willen« ist, weiß, daß daran Männer wie Helfferlch und Luther und eine ganze Anzahl anderer hervorragend be teiligt find: Das deutsche Volk hat kein Interesse daran, die Bmvttnft» der «tnzeluan Männer tn Prozentsätzen ftstzu- tnem so haben jetzt Vie Erklärungen dir Löwensteingruvpe, daß die großen Aktienpakete des Verstorbenen keinesfalls gefährdet seien, sowie die Erklärung, daß sich ein Heber- nahmesyndikat für alle Löwenstein-Werte unter Führung des Bankhauses Schröder, London und Neuyork, bereit» ge- bildet habe, an allen Börsen der Welt Beruhigung geschaf- en. Auf Grund von Mitteilungen von hervorragender Seite sind wir in der Lage, die bisher verbreiteten Annah men über di« Borgeschichte des romantischen Ende» Löwen- teins als unzutreffend zu bezeichnen. Die Frage, ob sich die sinanziÄle Hinterlassenschaft Löwensteins werde sanie ren und ourchhalten lassen, ist schon deshalb falsch gestellt, weil in Wirklichkeit in der Vorwoche hinter den Kulissen «ine Sanierung Löwensteins durch geführt worden ist. Löwenstein hatte an einer Reibe von Finanzgeschäften u. spekulativen Transaktionen ge- waltige Verluste erlitten, die ihm zwar immer noch ein be deutendes Vermögen ließen, aber die Liquidität seiner Un- ternebmungen stark beeinträchtigten. Man muß sich in die sem Zusammenhang an die Vorgänge der letzten Zeit in Brüssel und Neuyork erinnern. M<m erklärte das scharfe Anziehen der Börsengeldsätze in Brüssel und Neuyork mit einem Vorgehen gegen die Ausschreitungen der Speku lation. In Wirklichkeit bandelte es sich dabei um einen kühn angelegten Feldzug mächtiger Finänzkräfte gegen Löwen stein, um dessen Vormachtstellung zu brechen. Bei den Ver handlungen über den Abschluß einer LS Mill. Dollaranleihe der Löwensteinschen International Holding Torp. zeigte man ihm die kalte Schuller. In den ersten Tagen der Vor woche hat man dann Löwenstein in London Finanzhilfe gewährt, um dtt Verlegenheiten zu beseitigen, dtt ihm die Verschiebung der Auflegung der Dollarankihe bereitete. Die Führung bei diesem Sanierungswerk halft das Londoner DanHaus Schröder. Löwenstein mußte sich einer Reihe von Bestimmungen de» Smiierungskonsortiums unterwerfen, er mußte sich verpfliäsien, seine Kampfstellung gegen dtt -eine- manngruppe u. gegen dtt Banoue d« Brielle» auszugeben. Löwenstein akzeptierte diese Bedingungen. In den nächsten Tagen mag ihm dann seelisch zum Bewußtsein gekommen sein, daß er, der einst sich erboten hatte, au» eigenen Kräften die Stabilisierung de» belgischen Franken durchzufühven, sich gewissermaßen unftr Kuratel begeben hatte. Er reiste im Flugzeug nach London, um eine Milderung dieser Be stimmungen durchzufttzen. Die Gegenseite lchm« ab. Auf der Rückfahrt fand der Finanzmann, d«r wobl diesen Schlag nicht überwinden tonnte, «in noch immer mit Geheimnissen umgebenes Ende. Sas Mel um Löwenstedt. Kett er noch und HAt stch verborge«? Brüssel, 7. Juli. Aas de» Rocheichstnwtrrwarr »» da» Verschwinden Löwenstein, ergäbt sich bfther imr das aftm mit Gewißheit: Vas geftmtt Personal, dat ihn begttitM ist anherordeakllch schweigsam und bektMdK eine «stM» Ruhe, und daneben erheben sich warum kehrt« der Pilot nicht awaebStzd NchtzTtzMMZbst Soviel Fragen, soviel Zweifels Gerade dtt LmcklMg . sofort LAqchon, Telegraph und alle anderen Hilfsmittel vorgesunden hätte. So aber konn ten Hilfsmaßnahmen erst nach Stunden durchgesührt wer den. „Abgekartetes Kpiel-. An weiteren Einzelheiten folgende«: EM Redakteur der Dünkirchener Nord Maritime hatte «in Gespräch mit einer der Stenotypistinnen. Diese erklärte, «in Selbfonord käme gar nicht in Krag«, denn Herr Löwenstein stand ganz und aar nicht vor einem »Krach". Sofort nach Bekanntwer- den der Vorfalles begaben sich englisch« Journalisten an dtt erste Küstenlandestelle. Sft drahtest» daun ihre Ansicht nach London, Herr Löwenstein habe unmilkelbar noch der Landung rasch das Flugzeug »erlasse» «ad sei verschwunden. Alle, da» sei ein abgemachte, Spiel. Eiae Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese sehen dtt Engländer i» der übereinstimmenden Erklärung de» Personal,, nicht, sa gen zu dürfen. Türöffnung fast unmöglich. Die Flugmaschine, aus der Löwenstein seinen Sturz ge macht haben soll, wurde gestern in Eroydon untersucht. Man fand außer am Scttoß leichte Verletzungen in der.Holz umrahmung. Nach Ansicht der Techniker können diese nicht durch da» gewaltsame Oefsnen von innen hervoraerusM sein. Ein Mftressanier Versuch wurde gestern nachmittag vcn einem Redakteur der hiesigen Jndependance Beleg« auf dem Flugplatz Vere im Beisein «ine« Ingenieur» lftr Sabe- na vorgenommen. Man wählt« denselben Typ, den Löw«n- stein benützte. Die Herren nahmen innen Platz, und der Pilot ließ alle drei Motoren in voller Tourenzahl laufen. E» war nur unter Anwendung einer geradezu unmenschli chen Kraft möglich, dtt Außenlür zu öffnen. Wetter erklärst der Ingenieur: Rehmen wir an, der Bankier hab« dtt Tür geöffnet, ft würde tu de« Augenblick, wo der menschliche druck von innen nachgelassen hätte, die Tür wieder automa tisch dnrch den Auhäidruck geschlossen worden sein. Die Uebereinstimmung aller Sachverständigen aller Fluggesell schaften m auffallend. HStftn sie recht, so bliebe als letzte« wch di« Krag«, dtt ernstlich diskutiert wird: 3fi Löwenstein überhaupt von Landon abgeslogea? Kelllllmorll, Anfall oller FM? Paris» s. SUN. Das mysteriös« Ende des Kasseler van- kttr» Löwenstein beschäftigt di« Pariser Press« in höchstem Maß«. Spalten- und seitenlang bericht«« di« Blätter über da» wildbewegt«, phantastisch« und ost «xzeiftrtsche L,b«n da» «uwptitschm Nabob«, dessen vermögen man in sein«« Pariser Freundeskreise auf etwa ix Milliarden Franc, LKdenschastlich dttkutttrt man vier Hypothesen: v»r- bmch«h Sübstmord, UnglückSsall und ulohloo>ch,relttft List. Lst Annahme, daß Löwenstein einem verbrechen zum vpftr tzMsn ist. gilt allgemein als die Umoahch-einlichstt. An