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DerSSGscheLrMer - 8» gekom- . E» DUcHofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dl« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- aicmnschast, der Schulinspektton und des Hauptzollamt« zu Bautzen, deU Amtsgerichts, d« Finanzamt« und d« Stadttals zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenBolksschichten Beilagen: Bilderwoch^ Unsere Heimat, Fran und Hei«, Landwirt schaftliche Beilage, Iugendpost, Modebellage. —- Druck u. Beüag von Friedrich May G. m.K.H. in Bischofswerda. FernsprecherNr.414und 448 Ä . Krug von Nidda Fattensteln Die NSlkerbrrrrdstagrmg. Genf, 4. Juni. (Dom Sonderberichterstatter de» VDZ.-Büro.) Der erste Tag der Ratstagung läßt trotz de» ungewöhnlich ruhigen Auftaktes bereits heute abend erkennen, daß auch dies«» Mal um die Weiterbehandlung der politischen Punkte der Tagesordnung zu nächst ein Ringen eingesetzt hat. Zwei Fragen Neben heute im Dor- dergrund de» Interesses, di« Szent Gotthard-Affair« und der pol» nlsch-litauische Konflikt, der durch die abschriftliche Zustellung der polnischen Note wegen Wilna an die Ratsmttglteber ein« Verschär fung zu erhalten schien Tn den Abendstunden jedoch machte sich mehr und mehr die Auffassung geltend, daß auf beiden Selten keine Lust besteht, die Wilnasrage zu forcieren» dl« der Rat ja bekannt lich auch bei seinem ersten Beschluß im Dezember au» dem Spiel sehen wollte In dieser Frage würde sich der Rat auf eine erneute und noch dringlichere Empfehlung zur Pflege direkter Verhandlun- Sie Eröffnung derWanderaossteffong -erSenWen LandwilMaftSgeseWafl. Leipzig, S Juni. (Eigener Drahtbericht.) Heute Dienstag mittag 12 Uhr fand die feierliche Eröff nung der Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts gesellschaft statt. Der Vizepräsident des Gaues 9 der Deutschen Lcmd- wirtschaftsgesellschaft Geheimer Oekonomierak Dr. Ii. c. Steige r-Dresden eröffnete die Ausstellung mit folgender Begrüßungsan sprache: « Bevor die diesjährige Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft eröffnet wird, erlaube ich mir, zu einer kurzen Aufklärung das Mort zu nehmen. Die Berechtigung hierzu leite ich aus dem Umstande her, daß mir das Präsidium der D. L. G. als dem Vizepräsiden ten de« Ausstellungsgaues S, welcher das Gebiet des Frei staat« Sachsen umfaßt, den Auftrag dazu erteilte. Der dies jährige Ausstellungsort, die Stadt Leipzig, liegt im Frei staat Sachsen und « war bisher üblich, dich die Wander ausstellung unter der Führung desjenigen Gaues stattfand, in dem jeweils der Ausstellungsort liegt. Oertliche Verhält nisse, insbesondere auch Rücksichten auf die Finanzierung der Ausstellung legten es nahe, unter den heutigen schwieri gen Wirtschaftsverhältnissen di« überaus günstigen Vorbe dingungen, welche die Messestadt Leipzig für derartige große Veranstaltungen erfahrungsgemäß bietet, auszu nutzen. Daher wurde abweichend von der Regel die Stadt Leipzig al» Ausstellungsort für die 34. Wanderausstellung gewählt Mlf der im übrigen die Provinz Sachsen führend hervortritt. Uns freistaatlichen Sachsen ist es eine besondere Ehre und Freud«, daß unser liebes Leipzig ein so begehrtes Städtchen ist. Ein Präzedenzfall soll nach den Beschlüssen der D. L. G. durch diese außergewöhnliche Maßnahme nicht geschaffen und die satzungsgemäßen Rechte des Vizepräfi- denten des Ausstellunasgaues für die Zukunft keinesfalls angetastet werden. Als Vertreter des Gaues 9 bleibt mir die angenehme Aufgabe, der 84. Wanderausstellung seitens der Landwirtschaft des Freistaates Sachsen einen herzlichen Willkommengruß zu entbieten. Ich tue es mit dem Wunsche, daß die Ausstellung unter der bewährten Führung der Pro vinz Sachsen von bestem Erfolg gekrönt sein möge. Mrtschaftrmittifier Dr. Kru und von " führte in seiner Ansprache aus: Es ist mir eine besondere Freude, die Vertreter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und die zahlreich hier aus allen Gauen Deutschlands, sowie aus dem Auslande er schienenen Ausstellungsbesucher im Namen der sächsischen Stoatsregierung willkommen heißen zu können. Wenn der sächsische Staat den Vorzug hat, die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft schon nach Ablauf von 7 Jahren wieder bei sich zu Gaste zu sehen, so verdankt er dies seiner blühenden Industrie und seinem weitverzweigten Handel, die sich in der Messestadt Leipzig so mustergültige Ausstellungsräume schufen, daß diese den Anlaß zur Ver legung der Schau noch hier gegeben haben. Möge dieses Beispul einer wechselfettigen Befruchtung zwischen Industrie und Landwirtschaft auf diesem historischen Boden symbolisch für die künftige Eintracht dieser beiden wichtigen Bcrufsgruppen sein. In dustrie und Landwirtschaft sind im Rahmen eines National staates aufeinander angewiesen Dies hat der Krieg beson ders in diu» «vustrisreiche» und dichtbevölkerten Sachsen Lagesschau. - Der Berliner Droschkenkutscher Gustav Hartmann ist mit seinem Fuhrwerk am Montag in Pari» angekommen und wurde von der pariser Bevölkerung begeistert empfangen. * In Rußland und Schweden wurden drahtlose Hilfe rufe der „Italia" aus Franz Josephs-Land aufgefangsn. * Auf den Panzerzua, mit dem Marschall Ischangtsoliu Peking verließ, ist unwert von Mukden ein Sombenakken- tat verübt worden. Tschangtsolin wurde erheblich verletzt. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Au», fükrliche» an anderer Stelle. Dun Absatz ihrer Meser Auffassung üs Mittel verwen den ge:>. beschränken. Die Szenet Gotthard-Afsäre, der zweite Punkt, auf den sich am heutigen Abend da» allgemein« Interesse konzen trierte, durfte in der für morgen angesetzten Geheimsttzung zu er heblichen Auseinandersetzungen führen, da der Bericht d« Dreier ausschusses bei der kleinen Entente auf entschiedenen Widerspruch stößt. Unterstützt von Frankreich wollen ihre Vertreter versuch«», wenigsten« den Schlußfolgerungen de« vorliegenden Berichte» eilte Schjktfe zu geben, durch die ihrer Mißstimmung gegen Ungarn Rechnung getragen und ihr Schritt beim Dölkerbundsrat wenigsten» moralisch gerechtfertigt würde. Der Entscheidung über die von Frankreich im Zusammenhang mit der Szent Gotthard-Angelegen heit aufgeworfenen Frage der Erweiterung der Befugnisse de» RatsprSsidenten will Frankreich nunmehr selbst durch eine Verta gung aus dem Wege gehen. In welcher Richtung die französisch«» Absichten in Wirklichkeit gehen, erhellt daraus, daß Paul Boncour heute abend der französischen Presse gegenüber von der notwendigen Verkoppelung dieses Fragenkomplexes mit den im Sicherheitskomi- tee geplanten Kriegsverhütungsmaßnahmen und seinen Arbeiten im allgemeinen gesprochen hat. Bombenattentat auf Tschangtsolin. Auf Marschall Tschangtsolin wurde unweit von Mukden ein schwer« Bomben attenkat unternommen. Tschangtsolin batte Peking in der Tracht vom Sonnabend zum Sonntag verlassen, nachdem er für Aufrechterhaltung der Buhe und Ordnung in der Stadt alles vorbereitet hatte. Seine Ab reise zu diesem Zeitpunkt wurde nicht so sehr ver anlaßt durch seine militärische Niederlage, al, vielmehr durch die Nachrichten, die über eine vollständige Demoralisie rung der Trappen vorlagen, die die Schantuügarmee bilden und bei Tientsin standen. Damit ist die Hauptrückzugsliaie dec Nordarmeee gefährdet worden. Das Bestreben Tschangtsolin», seine Armee rechtzeitig und vollständig nach! der Mandschurei zurückzuführen, scheint also gescheitert zu sein. Da» Bombenakteatat ist von angeblichen südchiaefischea Spionen gegen den Panzerzua Tschangtsolin, ausaefützrt worden, als dieser kurz vor Mukden über die Takoho-Brücke fahr. Tschaagtsolia selbst erlitt eine ziemlich schwere Kopf- > Verletzung, verschiedene Soldaten seiner wache wurden ge tötet oder verwundet, und zahlreiche Personen aus dem Ge folge de» Marschall» trugen mehr oder minder schwere Ver wundungen davon. Die Laho-Takaho-Brücke befindet sich an dem Punkte, an dem die südmaudschurische Eisenbahn die Bahnlinie Peking—Mukden kurz vor Mukden kreuzt. Als der Zug des Marschall« die Brücke Montag früh um 5^0 Uhr überfuhr, brachten die Attentäter eine Höllenmaschine zur Explosion. Von den 15 Waggon» d« Auge, wurden drei, darunter der Salonwagen Tschangtsolin», vollkommen zerstört. E» entstand augenblicklich eine ungeheure Verwir rung. Sämtliche Maschinengewehre de« Panzerzug« eröff neten ein rasend«, blindes Feuer, und die Lisenbahabrücke selbst begann zu brennen. Die japanische Brückenwache eilte herbei, und « kam zu einem scharfen Feuergefecht zwischen den Attentätern und den Insassen des Zug«, bl« schließlich eine große Abteilung japanischer Truppen eintraf, die An- greiser verjagte und mit den Rettungsarbeiten begann. Der Marschall setzte, nachdem ihm ein Notverband an gelegt worden war, mit dem eingetrosfenen Hilfszuge seine Reise fort und ist in seiner Residenz, in der ummauerten Innenstadt von Mukden elngetroffen. Rach Aussage der Aerzte ist seine Verletzung nicht ungefährlich. Der Zwischen fall hat in Mukden eine vollkommene Panik hervorgerufeu. Vie Bevölkerung ist in größter Erregung. Pie lülllw Mann starke Garnison ist la Alarmbereitschaft, da mau Un ruhen befürchtet. Starke Militärpatrouillen durchziehe» die Straßen und verhaften alle verdächtigen Individuen. Mn Nachspiel rum Attentat auf Tschangtsolin. London, 4. Juni. Nach in Schanghai eingegangenen Meldungen aus japanischer Quelle ist es nach dem Bomben attentat noch zu einer Art Zwischenfall zwischen Lschangt- sonlins Leibwache mu> der japanischen Gendarmerie gekom men, der die Bewachung der Bahnstrecke obliegt. Tschangt- scüttrs Leibwache eröffnete nach dem Attentat ein lebhaftes Feuer, das sich hauptsächlich gegen die japanische Gendar merie richtete. Die Japaner antworteten und das Feuerge fecht soll 40 Minuten gedauert haben, lieber die Verluste ist noch nichts bekannt. Ernstes Befinden Tschangtsolin». Tokio, 4 Juni. Rach einer Meldung aus Mulden ist wulschungscheng, der Gouverneur von Heilungklang, seinen bei dem Bombenanschlag auf Tschangtsolin» Aug erlittenen Verletzungen erlegen. Die Rachricht seines Lod« wird aber mit seinen Crnährungsnöten deutlich gezeigt, die vom säch sischen Volke nicht hatten überwunden werden können, wenn nicht die sächsische Landwirtschaft, obwohl der Wert ihrer Erzeugung nur dem halben Werte des Nahrungsbedarfes des gesamten sächsischen Lölkes entspricht, die Grundlage für die Ernährung geboten hätte. In den Nachkriegsjahren hat sich die volkswirtschaftlich« Erkenntnis in den weitesten Bevölkerungskreisen durchgesetzt, daß die deutsche Industrie dis Landwirtschaft als Binnenmarkt fürD^n Absa Erzeugnisse nicht entbehren kgnn. Aus , ' heraus bat der Industriestaat , Sachsen üets Mittel oerwe det für di« Unterstützung der tzttssenschaftlicheh Forschung« im neuzeitlichen Institut kür Land», Garten- und Forstwu schäft, hat das landwirtschaftliche Bildungswesen in Sachs eine weitgehende staatliche Förderung erfahren, und erhält hier die verhältnismäßig größte Zahl des landwirtschaft lichen Nachwuchs« eine sachgemäße Berufsausbildung, auch werden die landwirtschaftlichen Organisationen vom Staat unterstützt. Alle staatliche Fürsorge hat aber die allgemeine Not, die die deutsche Landwirtschaft betroffen hat, von der sächsi schen Landwirtschaft nicht abwenden können. Als im Jahre 1921 der sächsische Ministerpäsident bei gleicher Gelegenheit wie heute dre Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft bearüßen konnte, war die Lage des gesamten deutschen Wirtschafts- lebens zwar auch keine ersprießliche; aber im allgemeinen bestand doch noch die Hoffnung, daß der Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens sich erfolgreich vollziehen würde. Rein äußerlich betrachtet, hat sich auch der durchschnittliche Stand der Landwirtschaft in der Zett seit der letzten Aus stellung gehoben. Der Viehbestand hat sich vermehrt, die Felder sind besser bestÄlt und gepflegt, ihre Ernten, sowie die Leistungen der Viehbestände sind gestiegen, so daß man sagen kann, der technische Wiederaufbau der Landwirtschaft konnte bis zu einem gewissen Grade beendet werden. Aber eine andere Rot bat die deutsche Landwirtschaft inzwischen betroffen. Infolge einschneidender Veränderungen der in Deutschland gegebenen volkswirtschaftlichen Grundlagen ist für die Mehrzahl der Betriebe die Rentabilität verloren gegangen. Der Hauptgrund für diese Erscheinung ist darin zu suchen, daß wichtige Faktoren der landwirtschaftlichen Produktions kosten gegenüber der Vorkriegszeit eine allgemeine Steige rung erfahren haben. Diese Erscheinung ist deswegen so bedrohlich, weil der einzelne Landwirt cmf die Gestaltung dieser Dinge keinen oder nur einen sehr genügen unmittel- baren Einfluß ausüben und ihre nachteilige Wirkung nur in etwas durch grundlegende Äenderunaen in der Betriebs organisation abschwächen kann. Eine solche Umstellung ist aber in der Landwirtschaft besonders schwierig, da ihr Pro duktionsgang sich über den Zeitraum vieler Jahre erstreckt, und die erforderlichen organisatorischen Maßnahmen sich ebenfalls nur in einer langen Zeitspanne durchführen lassen. Jede Umstellung ist aber zunächst verlustbringend und erfor dert zudem die Investierung von neuem Kapital, über das die Landwirtschaft im allgemeinen nicht mehr verfügt. In dieser schweren Zett eröffnet di« Deutsche Landwirt- schastsgesellschaft wieder die Pforten einer ihrer bewährten Ausstellungen, die der Landwirtschaft schon ost in schlimmen Zeiten neue gangbare Wege für einen wirtschaftlichen Auf stieg gewiesen hat. Ich wünsche aufrichtig, daß « der dies jährigen Ausstellung vergönnt sein möge, der bedrängten Landwirtschaft durch ihre Darbietungen wertvolle Anregun gen für die erfolgreichste Wirtschaftsweise zu geben und spreche der Deutschen Landwirtschastsgesellschaft und allen denjenigen Stellen, di« »un Gelinaen dieser Ausstellung beigetragen haben, den Dank der sächsischen Staatsregie rung dafür aus, daß sie trotz der widrigen Verhältnisse ein so nutzbringendes Werk vollbracht haben. Luch der Reichsernährungsminister Dr. Schiele hielt eine längere Ansprache, deren Wortlaut uns erst kurz vor Redaktionsschluß zuaing. Wir werden darüber in der näch sten Nummer berichten. 8 Grschettevngowetse: Jede» Werktag abends sL des folgend. Lag. Bezvgoprnt« für die Zett eine« halbe» Monat«: Frei in» Han» halbmonatlich Mk. 1L0, betör Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich « Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- und Sountagommmer IS Pfg.) — Alle Postcmstalten, sowie unsere Zeitungsausträger u. die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen PvstscheckwKvut» r «vet Drood«, Slr. 1SL1. Gemeinde- »eeb«»d«stt»1last, Btschofmverda Kant» Skv. »4. 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