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^L. Erasmus von Rotterdam in Japan In einem Dorf nördlich von Tokio wird unter dem Namen „Kateki" ein Götzenbild verehrt. Da diese Gottheit im übrigen Japan nicht bekannt ist, wollten Theologen aus Tokio ihre Her kunft erforschen. Wie groß war aber ihr Erstaunen, al» sie ent deckten, daß der Götze eine Büste des Erasmus von Net te r d a in war. Den Nachforschungen zufolge wurde da» Bildwerk im siebzehnten Jahrhundert durch die damals allein handelsberech tigten Holländer nach Japan gebracht. Das Museum In Rotterdam erfuhr von der Entdeckung und bat um Ueberlassung der großen Landsmannes. Die bischöflich« japanische Regierung und auch der ganze des Katekitempels waren mit der Hergab« de» Idols rinver- tanden. Sie hatten allerdings nicht mit dem Fanatismus der Dors» cute gerechnet. Diese weigerten sich standhaft, den seit drei Jahr hunderten als Schutzgütt des Dorfes angebeteten Holländer heraus? .»geben. Da nun die Regierung den Dorfbewohnern ihr Eigentum licht gewaltsam entreißen kann, wird die Büste de» Crasmu» wei- tcrhin die Rolle des japanischen Götzen spielen müssen. So kommt man zu einem Meineid. Elise war ein junges, schüchternes Mädchen, das einen Mann leidenschaftlich liebte und mit ihm auf und davon ging. In dyc Fremde tat ihr der Entschluß nur insofern leid, äl» sie gern mora lisch im Kreise der Verwandten und Bekannten gerechtfertigt gewe sen wäre, und so schrieb sie nach Hause, der Freund habeliege- heiratet. Er soll auch die Absicht gehabt haben, starb aber gail- plötzlich, und das junge Mädchen, aller Mittel entblößt, sah sich ge zwungen, wieder heimzufahren. Auf der Straße reißt ihr einer die Handtasche fort, sie läuft ihm schreiend nach, man faßt den Kerl, stellt ihn vor Gericht ladet ff» als Zeugin. „Sie heißen?" fragte der Richter. Was soll sie sagen? Soll sie sich vor der ganzen Stadt blamie ren und zugel'c», daß sie gar nicht verheiratet ist? Nein, lieber einen falschen Namen nennen, die Aussage bleibt ja doch die gleiche - Also: „Ich heiße Frau Möller." Nach einem Jahr wird Anzeige erstattet und Anklage wegett Meineids erhoben, da sich die vereidigten Aussagen auch auf PeD- nalien beziehen. Ein Jahr Zuchthaus möchte der Staatsanwäst haben, drei Monate Gefängnis entscheidet das Gericht. Tin MenW ist aus die abschüssige Bahn gestoßen, denn zu Hause kann sich nicht mehr sehen lassen. lmen Bett. In der Eile vergaß sie sogar Licht anzuzünden. Sie tastete im Dunkeln durch Kammer und Flur bis zur I Küche, um ein Tuch zu holen. An der Tür schaltete sie das Hoflicht ein, um in dessen Schein zum anderen Schalter zu gelangen. Unwillkürlich blieb die Frau einen Augenblick am Fenster stehen und schaute über den erleuchteten Hof. In jähem Schreck weiteten sich ihre Augen. Von der Scheune drüben floh ein Mensch, und sie meinte ihn auch im Scheine der Lampe recht gut zu erkennen. Das war kein anderer als Jochen, der Dieb, den der Frieder vor kurzem vom Hofe gejagt. Blitzschnell raste die Bäuerin den Weg nach der Kammer zurück, riß, während sie sich einen Rock überwarf, ihren Mann aus dem Schlafe, und, notdürftig bekleidet, stürzten die beiden mit Stöcken bewaffnet zur Scheune. Kaum angelangt, schrie die Frau gellend auf: „Feuer!" und zeigte auf eine Ecke der Scheune, aus der wie ein spitzes Zünglein eine kleine gelbe Flamme heroorstach. „Feuer!" schrie jetzt auch der Bauer und umklammerte in seiner Erregung das Handgelenk seines Weibes. Rasch entschlossen stürmte er einen Augenblick später in die Scheune und rief der Frau hastig zu: „Hol Wasser!" Das Feuer war eben erst angelegt und konnte schnell erstickt wer den. Als die Frau mit den Wassereimern kam, galt es nur Noch das leise Glimmen zu töten. Glückstrahlend führte der Bauer sein Weib ins Haus zurück, und Tränen standen in seinen Augen, als er ihr in der Küche gegenüberstand: „Wie war es nur möglich, daß Du — Du —?" Die Worte würgten ihm im Halse, aber die Bäuerin, zitternd am ganzen Leibe, verstand die Frage. „Die Spinne", sagte sie nur leise — und fügte bittend hin zu: „Auf morgen, Frieder!" Die Spinne saß noch am sel ben Fleck und spann ihr Netz. Die Bäuerin aber dachte nicht daran, sie zu entfernen. Friedlich lächelnd schlief sie unter dem Spinnennetz ein. Am nächsten Morgen war die Spinne verschwunden. Welche Tiere leben am längsten? Veteranen der Mldnl». Kürzlich konnte man in einer ausländischen Zeitung die stau- nenerregende Tatsache lesen, daß ein Pony das außergewöhnliche Alter von S3 Jahren erreicht habe. Pferd« können viel länger leben, als man denkt. Man weiß dies nicht, da sie fast durchweg getötet werden, bevor sie die natürliche Grenze Ihres Lebens erreicht haben. Elefanten leben meistens 80 Jahre, dann und wann auch 100. Doch ein großer Körperumfang bedeutet noch nicht langes Leben. Löwen und Tiger erreichen kein hohes Alter; ebenso wie der „Grizz- ly"-Bär, der manchmal über 1000 Pfund wiegt, nur 30 Jahre alt wird. Der Büffel erreicht nur ein Aller von 20 Jahren. Vögel leben viel länger. Papagei-» halten hier den Rekord. In London ist ein Papagei, von dem man bestimmt weiß, daß er wenigstens 120 Jahre alt ist. Auch Raben und Adler sollen ein >ohe» Alter erreichen, doch ist eine bestimmte Angabe darüber nicht bekannt. Die Schildkröte erreicht das höchste Alter. Im Jahre 1906 ging im Zoo in London eine Schildkröte ein, die 350 Jahre alt gewesen sein soll. . ner kommen die yreibeztrke Lenke. Altona, Stettin und Lübeck hinzu. Dl« höchste« Bvdenerbebvngea de» Deutschen Reiche werden dagegen jedem Leser au» dem in dieser Beziehung immer sehr gründlichen Schulunterricht bekannt sein. All gemein weiß man, daß der höchste Berg di« Zugspitze im Wetterstelngebira« in den Bayerischen Alpen ist, di« 2963 Meter hoch ist, daß dann der watzmana in den Berchtes gadener Alpen mit 2714 Meter folgt, der Große Lrotteakops in den Allgäuer Alpen mit 2657 Meter, dann noch einige Bergaipsel der Bayerischen Alpen, und schließlich als höchste Erhebung de» deutschen Mittelgebirge» die Schneekoppe im Riesengebirg«, di« 1605 Meter aufweist. Ihr folgen der Aeldbera im badischen Schwarzwald mit 1493 Meter, der Große Arber im Bayerischen Wald mit 1458 Meter, der Glaher Schneeberg mit 1420 Meter, der Fichtelberg im Erz- gebtrge mit 1213 Meter, di« Hornisgrinde im nördlichen Schwarzwald mit 1104 Meter, der Brocken im Harz mit 1142 Meter, der Schneeberg im Fichtelgebirge mit 1051 Meter, der Lemberg in der Schwäbischen Alb mit 1015 Meter und di« Hohe Eule im Eulengebirge mit 1014 Meter. Man sieht, die Reihenfolge geht durch die deutschen Mittel gebirge hin und her, und wir körnten uns über ausreichend« Abwechslung an beträchtlichen Bodenerhebungen in Deutsch- land nicht beklagen. Unter den deutschen Flüssen steht der Rhein, was seine zahlenmäßige Auswertung anbetrifft, obenan. Sein Strom- und Flußgebiet umfaßt mit den Nebenflüssen über 107 000 Quadratkilometer; er ist auf seiner ganzen Länge von 696 Kilometer innerhalb Deutschlands schiffbar. Die Elbe um faßt nur ein Stromgebiet von 87 000 Quadratkilometer, be sitzt aber eine Länge von 761 Kilometer in Deutschland, die ebenfalls vollständig schiffbar ist. Das Stromgebiet der Oder umfaßt nur 65 000 Quadratkilometer; von ihrer Länge in Deutschland von 776 Kilometer sind aber nur 717 Kilo Hundepelze. Amerikanische Züchtung neuer Pelztiere. Wenn die Züchtung des Silberfuchses in Europa eine Neuheit ist — eine Neuheit, die vor allem französische Kapitalisten sich viel Geld kosten lasten —, so ist das in Amerika, insonderheit auf Alaska, nicht der Fall. Doch gibt es seit einer Reihe von Jahren Hundert« von Faktoreien, auf denen Pelzsüchse gezogen werden. Neuerdings haben die Amerikaner aber noch etwas Besseres erfunden. Sie haben sich aus der Mongolei eine Hunderasse kam? men lassen, deren Fell dem „Astrachan" ähnelt. Sie haben auf den Inseln an der Küste von Alaska Faktoreien zur Züchtung der mon golischen Hunde geschaffen, und hoffen, in kürzester Frist Europa mit Fellen wie Astrachan, die „Amerikanisch-Astrachan" genannt wer den sollen, überschwemmen zu können. meter schiffbar. Diese drei Flüsse entspringen Mt-A Deutschland; da» erkennt man schon daran, daß das nicht schiffbare Oberlauf nicht auf deutschem Gebiet ttegt. «etßM Donau, di« im Schwarzwald entspringt und dl« cutt dM» schein Boden ein Stromgebiet von 55 000 Quadratkilometer umfaßt, macht sich da» sofort bemerkbar; von ihrem vüw scher, Flußlaus von 647 Kilometer sind nur 387 Kilomette schiffbar. Unter 50 000, aber noch über 10000 QuadratkUve meter Stromgebiet haben noch die folgenden deutsche Flüsse: Weser, ohne Werra und Fulda, 45 000, Main 27 000, Havel 24 000, Saale 23000, Warthe und AVer je 15000, pregel und Neckar 14000, Weichsel 13000 (deren Läng» innerhalb des Reiche» nur 34 Kilometer beträgtl), Et« 12 000, Spree 10000. Die übrigen deutschen Flüsse haben sämtlich «in kleine res Stromgebiet als 10000 Quadratkilometer. Bemerkenr- wert ist dabei, daß vober (268 Kilometer lang), Isar (208), Lech (189), Rega (180) und Stolpe (110) nicht schiffbar sind. Ein Fluß, der Deutschland überhaupt nicht berührt, die Maa», hat trotzdem fast 4000 Quadratkilometer de» deut schen Flußgebiets inne. Obwohl Deutschland an Seen nicht gerade arm ist, hat es dennoch nur drei, die über 100 Quadrattllometer FlWe einnehmen. Der größte See ist der Bodensee, dessen Ge samtfläche 538 Quadratkilometer umfaßt, an der aber Vie Schweiz und Oesterreich noch teilhaben; dann folgt in wei tem Abstand der Mürlhsee in Mecklenburg mit 138 Quadrat kilometer u. der Spirdingsee in Ostpreußen mit 104 Qua dratkilometer. Der nächstfolgende, zugleich größte bayrische See ist der Chiemsee mit 85 Quadratkilometer. Bon den weiteren bekannten Seen hat das Skeiuhuder Meer in Han nover nur 32 Quadratkilometer, der Walchensee in Bayern 17 Quadratkilometer, der Scharmützels«« in der Mark Bran denburg 14 Quadratkilometer. Die dazwischenliegenden Seen verteilen sich auf Pommern, Meckenburg, Bayern und Nordwestdeutschland; das Rheinland, Sachsen, Baven, Württemberg und Mitteldeutschland weifen überhaupt kei nen größeren See auf. Die zu Deutschland gehörenden Inseln umfassen 2867 Quadratkilometer, also etwa ein halbes Prozent de» Reichs gebietes. Die größte deutsche Insel weist die Ostsee auf mit Rügen, das allein fast die Hälfte des Inselgebietes ein nimmt, nämlich 926 Quadratkilometer; es folgt dann die nur halb so große Insel Usedom mit 445 Quadratkilometer, wieder in weitem Abstand hinterher Wollin mit 247 Qua dratkilometer, dann Fehmarn mit 185 Quadratkilometer. Und nun folgt erst die größte Rordseeinsel. Sylt, die 83 Quadratkilometer umfaßt. An zweiter Stelle in der Nord see steht Föhr mit 77 Quadratkilometer, dann kqmmen Rordskrand mit 46, Borkum mit 36, Pellworm mit 35, Norderney mit 24, Amrum mit 20, Langeoog mit 17, Juist mit 16, Spiekeroog mit 14 und Langeneß mit 13 Quadrat kilometer. In der Ostsee haben Poel (Mecklenburg) 87 und Hiddensee 18 Quadratkilometer. Alle übrigen Inseln haben unter 10 OuadratkUometer. Helgoland mit nur 0,6 Quadrat kilometer ist dabei nicht einmal die kleinste. Die Ostsee-Inseln umfassen zusammen 1916 Quadratkilometer, während die Nordsee-Inseln nur 450 Quadrattllometer innehaben. St« Streifzug durch Deutschland. Es gibt sicher viele Deutsch«, die auf die Frage nach irgendeiner Stadt oder einer Landschaft sofort wissen, was es dort Bemerkenswerte» gibt und welche Kunstschätz« sie birgt. Es wird aber wenige geben, die auch rein «ogra- phisch-mathematisch darüber Bescheid wissen, wie Deutsch land aussteht, wenn man er in Zahlen umsetzt. Und doh ist ein solcher Spaziergang durch Deutschland eine unter haltsame und durchaus nicht schwierig« Sache. Wenn wir da» nach dem Kriege un« gebliebene Deutschland auf der Karte betrachten, finden wir unschwer die äußersten geogravhischen Punkte heraus. Der nördlichste Punkt des Reiches ist nach dem Verlust der Memellanoes in Ostpreußen im Kreise Niederung zu suchen, da» Dörf chen Brionischken; der südlichste dagegen in Bayern im Be zirksamt Sonthofen. Es ist das Dörfchen Elnödsbach. das über 1100 Meter über dem Meere liegt. Im Westen ist es der Ort Tüddern an der holländischen Grenze, im Kreise Heinsberg, der al» äußerster Punkt gelten kann, im Osten ein Dörfchen im Kreise Ptllkallen. Rein geografisch ausgfrückt, erstreckt sich das Deutsche Reich von 47» 16' nördlicher Brette bis zu 55° 18' nördlicher Breite und von 5° 52' östlich Greenwich bis zu 22° 53' östlich Greenwich. Die Strecke zwischen dem südlichsten und nörd lichsten Grenzpunkt ist 894 Kilometer lang, diejenige zwi schen dem östlichsten und westlichsten Grenzpunkt 1155 Kilo meter (einschließlich des Polnischen Korridors, der hiervon 82 KUometer einnimmt). Das gesamte Reichsgebiet einschließlich des Saargebie tes, aber ohne die Meeresteile, Haffe und dergl. umfaßt 470 627 Quadratkilometer (also fast eine halbe Million), die sich aber sehr klein ausnehmep, wenn man weiß, daß Europa fast 10 Millionen Quadratkilometer groß ist, also 20mal größer ist, als Deutschland, wovon Rußland allein wieder 4158 000 Quadratkilometer umfaßt, also beinahe die Hälfte Europas. Di« Vereinigten Staaten von Nordamerika sind mit 9 369 000 Quadratkilometer nur um ein Geringes klei ner als Europa. Nicht allen Deutschen ist bekannt, daß die deutsche Zoll grenze nicht mit der Staatsgrenze zusammenfällt, sondern daß es einmal deutscher Gebiet gibt, das außerhalb der Zollgrenze liegt (mehrere badische Ortschaften, die in das schweizerische Zollgebiet fallen, 4461 Einwohner besitzen und ein Gebiet von 55 Quadratkilometer umfassen; dann die Zollausschlußgebiet« der Häfen Hamburg, Bremen, Bre merhaven, wesermünde, Helgoland, Emden, Flensburg und Siel mit 11457 Einwohnern und 23 Quadratkilometer Fläche) und zum andern österreichische Gebiete, die inner halb der deutschen Zollgrenze liegen (Jungholz in Tirol und Mittelberg in Vorolberg, mit zusammen 1839 Einwohnern u. 102 Quadrattllometer Fläche). Außerdem liegt das Saar- gebiet durch den Friedensvertrag außerhalb der deutschen Zollgrenze; es besteht aus dem preußischen Teil, der rund 675 000 Einwohner aufweist und dem bayerischen Teil, der nahezu 100 000 Einwohner besitzt. Die gesamt« Bodenfläche beträgt 1910 Quadraüilomtr.mit 774000 Einwohnern. Fer- Die Spinne. Skizze von Charlotte Zehl-Schiemank, Eben wollte die Bachfriedelbäuerin das Kerzenlicht aus blasen,, als sie gerade über ihrem Bett eine große schwarze Spinne erblickte. Ein leises Gruseln lief der Frau über den Rücken, aber dke Müdigkeit, ihres abgearbeiteten Körpers war doch stärker als ihre Angst, und so wies sie den auf blitzenden Gedanken, noch einmal aufzustehen, weit von sich. Sie blinzelte aber heimlich doch nach der Decke. Hu, war die Spinne groß und ekelhaft! Wenn ste's nun machte wie ihr Karli? Wieder befiel die Bäuerin ein unverständliches Angstgefühl. Ja, mags auch ein Ungeziefer sein — dachte sie sich — der Junge mochte schön recht haben, ein Gottes- geschöpf ist so ein Spinnerl doch. Schön war es jedenfalls nicht, das Licht an das Tier zu halten. Sie pustete die Kerze aus. Eine Spinne soll man nicht töten und erst recht nicht am Abend! Also setzte die Frau den Punkt unter die lange Reihe ihrer Gedanken: „Was soll denn einem so ein Tierchen auch tun?" — Einen Augenblick hörte sie noch den tiefen» regelmäßigen Atemzügen des Friedelbachbauern zu, dann verkroch sie sich ganz unter der warmen Federdecke. Wie wohl tat ihr die Rühe! Sie dachte an die Arbeit. „.Morgen werden die Frauen mit dem Kartoffelacker am grünen Teich fertig. — Schön sind die Erdäpfel, schön, aber halt nicht viel. Dafür hatte dem Frieder der Weizen ge blüht wie nie. — Das war eine Ernte! Hafer, und Korn nicht minder! Na, den Stall können wir dies Jahr aus bauen, und daß ich's nicht vergeß', der Wolfschreiner könnt es gleich morgen machen — das Scheunentor/ Die Bäue rin wischte mit der flachen Hand ihr schweißgebadetes Ge sicht ab und erinnerte sich plötzlich der Spinne. Doch kehrte der Geist sofort zum Scheunentor zurück. Am hellichten Tage kann jeder ein- und ausspazieren und mitnehmen, was er wollte. „Aber, dem Himmel sei Dank, es sind nur ehrliche Leut in unserem Dorfe." Sie fühlte jetzt ein unan genehmes Kribbeln im Gesicht. Die Bäuerin nahm den Bettzipfel und fuhr damit etwas ärgerlich üher Nase und Wangen: ,,s' ist doch ekelhqst mit so einer Spinne " Schnell beruhigte sie aber die aufrührerischen Gedanken: wird ein Haar gewesen sein." Und nun fest entschlossen, sich durch nichts mehr stören zu lassen, drehte sie sich auf die Seite und befahl sich sehr energisch: „Geschlafen wird! Das half. Aber nicht lange. Die Spinne spukte in ihren Träu men, und das leise Kribbeln im Gesicht weckte sie bald wie- der. Mit weit geöffneten Augen starrte die Frau in die Finsternis. „Bin ich närrisch — oder fürcht ich mich am Ende vor dem harmlosen Tierle? — Hm, s' Gescheiteste wär's doch — ich ständ' auf, fang' das Vieh in einem Tü- chel und laß es hinaus. Daß ich mein' Ruh' krieg' ..." Sie empfand aber sehr angenehm die wohlig« Bettwärme. Ihr müder Körper war stark ruhebedürftig, die Augenlider fielen schwer herunter. Doch lief im selben Augenblick der > Webfaden der Spinne über ihr Antlitz. Die Frau fuhr hoch: „Jetzt wird mir'» zu dumm, jetzt muß raus, Spinnen- i vieh." Mit einem Satz sprang die Bäuerin aus dem war- j vr. Alfred Pirelli, Präsident der Internationalen Handelskammer in Europa, ist am IS. d. M. in Berlin eingetrossen, um an der am 20. d. M. statt-, »»-»»»<-». findenden Sitzung der Internationalen Handelskammer im Reichs- . Ebenso interessant sind auch einige Angaben über die wirtschaftsministerium teilzunehmen. > klimatischen Verhältnisse, di« für di« Jahre 1881 bi, 1910