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DerSSGsHeLrMer 81. Jahrgang Nr. 302 ZSMHolÄwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amteihaupt- Mannschaft, der Schulinspektion and de» Haupt-ollamts zu Bautzen, de« Amtsgericht«, de» Finanzamtes and des Stadtrat« zu Bischofswerda. , j Amt Dresden Str. 1521. — verbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Str. Im Fall« Hühner Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungseinrtch» Unabhängige Zeitung für alle Ständeln Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolKsschlchtM Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tag^ Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 445 atttge »mm . Gemeind«. Anzeige»»»««» (in Reichsmark): Di« 43 mm breite eiu o Str. «4. lvrundschristzriie 25 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg- die c irgend welcher breite Reklamezeile (im Textteil) 70 Pfg. Mir da» Er von Anzeige« in bestimmten Nummern und an bell „ tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Plägen keine Gewähr. — Rabatt nach Tarif. — Für Sammel» Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« BeMgspreijes. anzei zen tarifmäßigen Auffchlag. — Erfüllungsort BtschosSwÄtM G»sch«t»«ng,w«tfr: Icke» Werktag abends W de» folgens Tag. Postscheck.Konto: ««mrgsprsts sür di« Z«it eine, halben Monat«: Feet in, verbandsgiro! Hau« halbmonaMch Mk. ILO, beim Abholen in drr Veschäst«stelle "" " " " wöchentlich SV Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend» und Sonntagsnummer IS Pfg.) — Pll« Postanstalt««, sowie unsere Zeitungsau-trLgrr u. die Geschäftistell« nehmen Bestellungen entgegen Mittwoch, den 2S. Dezember 192«. da^ Meiner eine gewisse Bewegungsfreiheit auf steuerlichem Gebiet er möglichen. Als dringlichste Aufgabe erscheint ein alsbaldiger groß zügiger Lastenausgkeich unter durchgreifender Ein schränkung der Ausgaben von Reich, Ländern und Gemein den, sowie eine Normierung der Gewerbesteuern, wodurch eine Höchstbesteuerungsgrenze gewährleistet wird." Hlmdwerk «nd Nnanzausgleich. Der gemeinsame Steuerausschuß des Reichsverbandes des deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages faßte seine Stellungnahme zur Frage des Finanzausgleichs in seiner letzten Sitzung in fol gender Erklärung zusammen: „Der gemeinsame Steuerausschuß des Kammertages und Reichsverbandes erklärt wiederholt, daß die steuer liche Gesamtbelastung ein Ausmaß erreicht hat, das zu der wirklichen Rentabilität der Hand werkswirtschaft in keinem Verhältnis mehr steht. Er stellt fest, daß der Steuerdruck unverändert geblieben ist, da die vorgenommenen Ermäßigungen, na mentlich bei der Umsatzsteuer, durch Nachforderungen und erhöhte Vorauszahlungen, vor allem aus dem Gebiete der Einkommensteuer und letzthin der Vermögenssteuer, beson ders aber der Gewerbesteuer mehr als ausgeglichen sind. Die künftige Regelung des Finanzausgleichs muß da her vor allem das Ziel verfolgen, das Selb st Verant wortungsgefühl aller Teile der öffent lichen Verwaltung zu stärken, sie zu einer, klarbe wußten Sparpolitik zu erziehen, und einen Abbau der zweifellos überspannten Realsteuern zu ermög lichen. Das in Aussicht genommene sogenannte Zuschlags- recht auf die Reichseinkommen- und Körperschaftsteuer kann grundsätzlich als geeignetes Mittel hierfür anerkannt werden. Es kann aber die Länder und Gemeinden nur dann aus ihrer finanzpolitischen Zwangslage bespeien, wenn es ihnen höhere Ertrage bringt als die jetzigen Ueber- weisungen des Reiches. Mehrerträge können nur erzielt werden, wenn entweder mit den Zuschlägen über die Tarifsätze des Einkommen steuergesetzes hinausgegangen oder auf die reichseinkom mensteuerfreien Teile des Einkommens zurückgegriffen wird. Ein Hinausgehen über den gegenwärtigen Tarif lehnt das Handwerk entschieden ab, da es keiner Regelung zustimmen kann, die eine Erhöhung der steuerlichen Ge samtbelastung mit sich bringen würde. Die Stärkung des Verantwortungsgefühl» der Gemeindevertretungen ist nur zu erreichen durch die Erfassung des gesamten Einkommens, also auch der zurzeit elnkommensteuerfreien Teile. Ohne Erfüllung dieser Voraussetzung scheint auch ein« Senkung der Realsteuern nicht möglich zu sein. Das Zuschlagsrecht kann indessen offeubar di« von ihm erhofften Wirkungen unter den gegenwärtigen wirtschaft lichen Verhältnissen nicht haben. Es empfiehlt sich daher, Mit seiner Durchführung zu warten, bis die allgemeine Wirtschaftslage «ine Besserung erfahren hat und die dann :*>n der Einkommensteuer zu erwartenden höheren Erträge Uier Kommunisten in Lttunen rum Tode verurteilt. Berlin, 28. Dezember. Amtlich wird außerordentlichen Sitzung de« litauischen 1 des Deutschtums rn Auttschin? Es wird noch in allgemeiner Erinnerung sein, wie es die tschechoslowakische Regierung verstanden hat, das Hultschiner Länd chen an ihren Staat anzugliedern. Nun muß sie erkennen, daß das Ländchen durch und durch deutsch ist. Die tschechische „Narodni jednota" muß zugeben, daß das künstlich aufgezogene tschechisch« Schulwesen in nächster Zeit zusammenzubrechen droht. Stott da raus den Schluß zu ziehen, daß hier eben deutsches Land ist, hat st« an das Schulministerium ein umfangreiches Memorandum gesandt, daß ein Gesetz geschaffen werden müsse, wonach in Hultschin «ff« Unterrichtssprache nur die tschechische Sprache zugelassen und daß durch das Verbot jedes Privatunterrichtes in deutscher Sprache alle Kinder gezwungen werden sollen, nur tschechische Schulen zu be suchen. Es scheint die tschechischen Nationalisten also zu reizen, ei» zweites Südtirol zu schaffen. Steigende Arbeitslosigkeit in Frankreichs Paris. 27. Dezember. Der Soir bringt heut« einen lleberblick über die La g c auf dem Arbeitsmarkt, aus der sich er gibt, daß die ArbeitslosIgkeit bereits in den meisten Indu striezweigen in die Erscheinung getreten ist. In der Textilindustrie haben beispielsweise sämtliche Fabriken in Roubaix und Turcoing die tägliche Arbeitszeit um zwei Stunden herabgesetzt. Einer der größten Betriebe des Norddepartcments hat in der- vergangenen Woche 1000 Arbeiter entlassen. In der Schuhindustrie zählt man in Fougeres 1200 Arbeitslose, in Limoges Svv. Die große Leder fabrik von Mangy hat ihren Betrieb vollkommen eingestellt, so daß 800 Arbeiter auf der Straße liegen. Die Spitzenindustrie ist in glei cher Weise betroffen: in Calais hat das größte Werk SOO von sei nen 2000 Arbeitern entlassen und außerdem die Arbeitszeit um die Hälfte herabsetzen müssen. Am schärfsten bedroht scheint di« M«- t a l l i n d u st r i e zu sein. Eine Reihe von großen Automobilwer ken ist gänzlich auftragslos. Die vereinigten französischen Stahlwerke, die noch vor kurzem 10 000 Tonnen monatlich lieftr- ten, können gegenwärtig kaum 2000 Tonnen im Monat produzie ren. Ganz allgemein ist die Arbeitslosigkeit in d«r Bekleidungs industrie. In Paris allein sind bisher gegen 3000 Arbeiterinnen entlasten worden; weitere Betriebseinstellungen stehen bevor. Der Soir kommt deshalb zu folgendem Schluß: Der Opti mismus Poincaräs, den er i» der Kammer zum Ausdruck brachte, kann die Mehrheit und die Regierung zufrftdenstellen; wir aber müssen bestätigen, daß das Land bald die ernsteste Wirt schaftslage, die seit langer Zeit festgestetlt worden ist, kennenlern«» wird. Das wachsende Selbstkewusitsein der Glsasi-Kothringer. Straßburg, 27. Dezember. Am 23. Dezember ist hier zwn ersten Male die „Volksstimme" erschienen. Das Blatt, das bisher in Saargemünd herausgegeben wurde, ist bedeutend erweitert wor den und wird von Männern des elsaß-lothringischen Heimatbundes geleitet. Innenpolitisch steht das Blatt auf Seiten der religiös-kirch lichen Kreise. Das Neuerscheine» des Blattes wird hier als Aus druck sür das wachsende Selbstbewuhtsein der Elsaß-Lothringer be zeichnet. Besonderes Interesse kommt ihm dadurch zu, daß der Temps Schauermärchen über das neue Organ des Heimatbundes zu berichten wußte und die Behauptung aufstellte, daß das Blatt mit deutschem Geld ausgehalten werde. Aus den beiden ersten Nummern des Blattes geht hervor, daß diese Behauptungen des französischen Blattes nur einen durchsichtigen Vorwand zur Hetze gegen den Heimatbund ergeben sollten. Ueirfahrsempkarrs beim Reichs präsidenten. Berlin, 28. Dezember. (Drahtb.) Am 1. Januar, 12 Uhr mit tags, findet wie in vorangegangenen Jahren ein großer Empfang beim Reichspräsidenten für das gesamte diplomatische Korps statt, das bei dieser Gelegenheit seine Neujahrswünsche abstattet. Der Doyen des diplomatischen Korps, der päpstliche Nuntius Pazellh hält eine Ansprache, die der Reichspräsident erwidert. «istenfiihrer, die angeblich einen! wollten, zum Tode verurteilt w» Dezember tn -tt Morgenfrühe vollstreckt. ... - - ' ' Dir Kmtttrrsrnttermrg der Pottret. Berlla, L8. Dez. (Drahtb.) Halbamtlich wird mitge- teilt: Nachdem die Pariser Polizelverhandlungen zu einem Ergebnis geführt haben, bleibt nur noch die Frage der Zu- Weisung der verschiedenen Pvlizeikontingente an die Länder und Gemeinden zu regeln. Ueber diese Frage ist seit dem provisorischen Abschluß der Pariser Polizeiverhandlungen zwischen der Reichsregierung und den Vertretern der Län- der und Gemeinde« verhandelt worden. E- kann angenom men werden, daß bis zum Ende dieftr Loche zwischen den beteiüAen Instanzen eine Verständigung erzielt wird. Diese BerstSndigung bedarf dann noch der Zustimmung der bis zum 1. Februar bestehenden Interalliierten Mtlitärkontroll- kocknstffipn. i Tagesschau. Außenminister Dr. Stresemann hat nun auch seine kurze Erholungsreise nach der Schweiz aufgegeben. Er wird je nach der politischen Lage Berlin nur auf wenige Tage verlassen. * Nach Meldungen aus Paris ist in Frankreich eine steigende Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. * In Litauen wurden vier Lommuulsten, darunter ein Deutscher namens Greifenberg zum Tode verurteilt und so fort erschossen. * Der Reichsarbeitsminister hat die Verbiadlichkeikser- klärung de» Schiedsspruch» in der Schuhindustrie abgelehnt. Neue Schlichtungsverhandlungen sollen eingeleitet werden. Nach Meldungen aus Athen droht in Griechenland eiu neuer Umsturz der die Wiederaufrichtung der Militärdikta tur und den Sturz des bisherigen parlamentarischen Systems erstrebt. Zu d«n mit * bezeichneten Meldungen finden di« Leser Au», sinnliches an anderer Stelle. Das dritte Dawesfahr. Bettln, 27. Dezember. (Drahtb.) Zwischen der deutschen Re gierung und dem Generalagenten sür Reparationszahlungen sind, wie der Generalagent in seinem Bericht an die Reparalionskommif- sion miltelll, Vereinbarungen über die Verteilung der dritten Jah resrate getroste» worden, die einen für die deutsche Wirtschaft er- kräglichen Lieferung»- und Zahlungsmodus sichern. Die zwischen dem Generalagenten und der Deutschen Reichs bahn-Gesellschaft getroffenen Abmachungen, auf Grund deren die Zinsen für die Eisenbechnobligationen im zweiten und dritten Jahr monatlich gezahlt werden, bestehen fort. Für Vorauszahlungen ist ein Diskont von v A bestimmt. Aür die Zahlung der Befürde- rungssteuer wurde ein neues Abkommen getroffen, das regelmäßige monatliche Zahlungen in Höhe von 22,5 Millionen GM. vorsiehl. Auf diese Art werden bi» zum 25. August 1927 270 Millionen GM. aus der Beförderungssleuer gezahlt sein. Der Rest muß am 15. September 1927 aus -em tatsächlichen Erlös der Beförderungs steuer des Jahres, und zwar in der Höhe des dann noch anstehen den Veikragsanteils der Beförderüngsfleuer abgetragen sein. Der normale Haushallbeitrag von 110 Millionen GM. geht I ebenfalls in gleichmäßigen monatlichen Teilzahlungen regelmäßig ein, da er in dieser Höhe von dem Kommissar der verpfändeten Lin- nähme» zuriickgehalten werde. Die Zahlungen der „zusätzlichen Haushallbeiträge" sind in sieben Teilbeträgen von je IS Millionen Goldmark fällig uud in fünf welkeren Teilbeträgen von je 34,8 Mil lionen Goldmatt. Die Schlußzahlung ist am 31. August 1927 fällig. Die Zinsen der deutschen Jnduslrieobligakionen sind in zwei Teilbeträgen von je 125 Millionen GM. zahlbar, jeweils am 1. April und am 25. August 1927. Dies ist durch die Bedingungen für die Schuldverschreibungen selbst und durch die praktischen An ordnungen sür die Aufbringung festgelegk, so daß es nicht möglich war, eine neue Anordnung auf monatlicher Basis herbeizuführen. Der K-Hnstrett in der deutschen Schuh industrie. Berlin, 27. Dezember. (Drahtb.) Der Relchrarbeiksminister Hal die von den Arbeitnehmerverbänden beantragte Verbindlich- keikserklärung de« am IS. Dezember zur Beilegung des Lohnstrei- les in der deutschen Schuhindustrie gefällten Schiedsspruches abge- lehnt. Reue Schlichtung-Verhandlungen sollen unverzüglich einge- lcitek werde»; ihr Termin steh» aber noch nicht fest. Dor dentsch-fpnnifchen Kandels- nertragsdefprechungen? Madrid 27. Dezember. (Drahtb.) Wie in hiesigen politischen Kreisen verlautet, sind Besprechungen zwischen Deutschland und Spanien in der Frage der Zollbttrete bereits für die nächsten 14 Tage voraeschen. Man ermattet hierzu nur noch das Eintreffen deutscher Sachverständiger. Bekanntlich handelt es sich hierbei um Ausgleichsverhandlungen, durch di« festgestellt werden soll, inwie- fern di« kürzlich erlassenen spanischen Zolldekrete den deutsch-spani schen Handelsvertrag tangieren. — Im Gegensatz zu dieser in Ma drid verbreiteten Meldung verlautet an Berliner zuständiger Stelle, daß von einem bestimmten Termin für diese Verhandlungen noch reine Rede sein könne und daß auch über eine etwaige Entsendung deuts^er Sachverständiger noch keine Entschließung gefaßt wor-