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Der Sächsische Erzähler Onne »eklsms keine vmsätre gesckäktiicken Lrkoige macht. Felix Ebert hatte ein voi dein „Erbgericht" gefundeM Stück von einem Rechenstiel an sich genommen. Auf der Staab« strahe hatten sie Förster getrosfen. Auf die Aeußerung Försters: !! Okne Zeitungsanzeigen keine nderlehre (I. und 2. Schuljahr und darunter), ihr: Kirchentaufen. Pfarrer Müller. 5 Uhr: Uhr: Jungsrauenverein. Bereitet Euch! Lied für Sopran von Vohfg. Vorn». 8 Uhr: Leichte und heil. Abendmahl; 0 Uhr: Predigtgottesdicnst. ' Beerdigt: Frl«drich Gustav Mißbach, Privatmann In Schönbrunn, 72 Jahre 6 Mo», alt. Burkau. Früh 149 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl: S Uhr: Predigtgottesdienst. Nachher Kindergottesdienst. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelstunde in der Schule. llhyst a. T. Norm. 149 Uhr: deutscher Predigtgottesdienst. 5411 Uhr: Kindergottesdienst. — M!ttwoch,"1. Dez., nachm. 3 Uhr: Fraucnvereinsvcrsammtung im Erbgericht. Abends 8 Uhr: Missionsstunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Jungfrauenverein. Göda. Am 1. Adventssonntag hält Ps. Wehser früh um >48 Uhr wendische Abendmahlsfeier, Pf. Boigt um 149 Uhr wendi. schen und um lü Uhr deutschen Gottesdienst. — Am Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Versammlung des Frauenvereins. — Am Frei tag, nachm. 145 Uhr, ist deutsche Abendmahlsfeier und um 5 Uhr deutscher Adventsgottesdienst. Schmölln. Varm. 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Borin. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. 1411 Uhr: Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Taufen: 143 Uhr: Trauung. — Dienstag, den 39. Nov., abends 7 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl in der Schule zu Tröbigau. — Mittwoch, den 1. Dezember, abends 8 Uhr: Eo. Jungmädchenverein'. — Donnerstag, den 2. Dezember, abends 8 Uhr: Ev. Jnngmiinncrverein. Puhkau. Borin. 9 Uhr: Advcntsfestgottesdienst; 5411 Uhr: Kindergottesdienst. Ju n g m ä d ch e n v c r e i n: Montag, 549 Uhr: Advents feier. Lichtbilder für Kinder: Donnerstag, 543 Uhr: Riibe- zahlsagen. 19 Pfg. Bibelstundc: Donnerstag, 549 Uhr. — Kirchgemeinde- Vertretersitzung Freitag, 7 Uhr: Synodalwahl. Aus dem Gerichstsaal. Landgericht in Bautzen. Anzeige wegen Unterschlagung hatte der Gärtner Bruno Htckmann in Großröhrsdorf gegen den dort wohnhaften Mühlenpächter Karl Friedrich M ar ggraf s erstattet. Nach der Behauptung Hickmanns sollte Marggrasf von ihm einige Sack Rog gen zum Mahlen erhalten, das Mehl aber nicht an ihn abgeliefert, sondern für sich verwendet haben. Er hatte einen Strafbefehl mit einer, Geldstrafe von 29 erhalten. Auf seinen Einspruch war er vom Amtsgericht Pulsnitz zu 49 vesprteilt worden. Er hatte Berufung eingelegt. Heute nahm die Sache eine Wendung. Die Angabe Marggrafss, Hickmann habe dar Tauschmehl für den Rog gen erhalten, wurde durch einen Zeugen bestätigt. Marggrasf wurde sxeigesprochen. Linen Zusammenstoß mit Kirschendieben hatte in der Nacht zum 8. Juli 1926 der 65 Jahre alte Kirschenpächter Friedrich Wilhelm Förster aus Demitz-Tchumitz auf der Staatsstraße zwischen Oberottendorf und dem Ggsthaus zur grünen Tanne ge habt, wobei er erheblich verletzt worden war. Die 20 Jahre amn Steinarbeiter Willy Berge. Richard Pohl, Felix Ebert und dessen IMHriger Bruder Steinarbeiter Alfons Ebert aus Rl«> derputzkau hatten am Abend des 7. Juli in Oberottendorf in he« A. WoyEMhex zs-S ----G-Gsss-sschMW: Neukirch a. H, Norm. 9. Ühr>/Predigtgottesdienst. ; Marr« Eidner.) 5411 Uhr> Kindergottesdienst wr alle Schulj. (Pf.Ech-.-. ner.) 542 Uhr: Kirchentaufen; 2 Uhr: Begräbnis. 3 Uhr: Trau ung; 5 Uhr: Advents-Beicht- und Abendmahlsgottesdienst. (Vikar. , Handrick.) — Dienstag, abends 8 Uhr: Posäunenftundd: > 8 Uhr: Mädchenabend in Ringenhain. -- Mittwoch, abend« 8 Uhr: eoang. Jungmännerverein; Lemeindebibelstunde im Ver einshaus zu Neukirch — Oberdorf. 7(Pf.,Eidner.) — Donners tag, abends 8 Uhr: evang. Jüngmädchenverein Neukirch. -- Kollekte am Totenfest für die Kriegrgrqberfllrsorge: 81,10 Beerdigt: Postagent i. R. Karl August Heinke in Neukirch ll (Lausitz), 82 Jahre 2 Mon. 23 Tage alt. Steinigtwolmsdorf. Norm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst; 1411: Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Nachm. 6 Uhr: 1. Ad ventskommunion; Anmeldung von 546 Uhr an in der Sakristei. Dienstag, den 30. Nov-, abends 8 Uhr: Jungmännerverein. Preisschieße». —Mittwoch, den 1. Dez., abend» 549 Uhr: Jungmähchenverein. Bibelstunde. — Freitag, den 3. Dezbr., abends 7 Uhr: Wochenkommunion. Anmeldung von 547 Uhr an in der Sakristei. 549 Uhr: Aehrenlesegbend im Konfirmanden zimmer. — Gaben für die Orgelerneuerung: 14.— RM.; Rein ertrag der Musikalischen Vesper: 76.18 RM,; Gaben für die kirchb Armenpflege: 27.70 RM. und Ertrag der Landeskollekte f. Kriegs opfer: 37.— RM. Wehrsdorf. Bonn. 549 Uhr: Predigtgottesdienst. (Pf. Bo denstein-Schirgiswalde). Kirchenmusik: „Es kommt ein Schiff ge laden". Volksweise aus dem 16. Jahrh. für 3stimmigen Kinder chor, gesetzt von Adolf Strube. 4 Uhr: Taufe. 5 Uhr Beichte uni» Feier des heil. Abendmahls. —Dienstag, 8 Uhr: Jryia» männeroerein. — Mittwoch, 8 Uhr: Frauenverein: General versammlung. — Freitag, 8 Uhr: Jungfrauenverein. Kirchliche Nachrichten. 1. Advenlssounlog, d«, 28. November ISIS. , . fswerda. Borm. 9 Uhr: PredigtgotteAienst mit an- schließender Abendmahlsfeier. Pfarrer Müller. Kollekte für äußere Mission. 11 Uhr: Kinderlehre (1. und 2. Schuljahr und darunter). Pfarrer Semm. 2 Uhr: Kirchentaufen. Pfarrer Müller. 5 Uhr: Abendgottesdienst (Hauptkirche) mit anschließender Abendmahls feier. Pfarrer Semm. 8 Uhr: Jungsrauenverein. Kirchenmusik: - P. Pskhner. Montag, den 29. November, 8 Uhr: Jungmäimeroereln. Yien stag, den 30. November, 2 Uhr: Grohmütterchen- verein. 8 Uhr: Bibelbesprechstunde des Jungfrauenvereins in der Sakristei. Mittwoch, den 1. Dezember, 8 Uhr: Wochenandacht in der Gottesackerkirche. Pfarrer Semm. Freitag, den 3. Dezember,' 9 Uhr: Betstunde. Pfarrer Semm. 5410 Uhr: Abendmahlsfeier. Pfarrer Semm. 548 Uhr: Kindergottesdienstvorbereitung. Pfarrer Müller Kollekte am oergang. Sonntag: 80Z7 RM. Beerdigt: Marie Louise Wagner, Privata hier, 76 Jahre 9 Mon. 11 Tage. karkholische Kirche Bischofswerda. Sonntag, früh 7 Uhr: Kommunionmesse. Vorm. 9 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Jubiläuinsandacht. — Wochentags hl. Messe um 7 Uhr. — Mittwoch und Freitag H7 Uhr Rorateamt. — Dienstag, abends 8 Uhr: Jungsrauenverein. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Kirchen ¬ chor. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gesellenverein. — Sonntag, den 5. Dez., gemeinsame Adventskommunion des Kasinos. —> Sonnabend, den 4. Dez., abends von 7 Uhr an und Sonntag früh von 6 Uhr an: Beichtgelegenhcit bei einem auswärtigen Beicht vater. , Goldbach. Vorm. 9 Uhr: Lesegottesdienst. — Donn-ers- tag, vorm. 10 Uhr: (letztes) Wochenabendmohl. — Freitag, abends 149 Uhr: Franenoerein in Näthers Gasthof in Goldbach. Großdrebnitz. Vorm. 149 Uhr: Abendmahlsfeier: vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst; vorm. 1411 Uhr: Kindergottesdienst. — Dienstag, abends 149 Uhr: Frauenverein im Erbgericht Klein drebnitz. — Freitag, vorm. 11 Uhr: Abendmahlsfeier. (Herr Pfarrer Horn-Großharthau.) Großharthau. Sonntag, den 28. Nov., I. Advent. Beginn des neuen Kirchenjahres. 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. 9 Uhr: Festgnttesdienst. S Uhr: Kinderfestgottesdienst mit 50 präch- tigen Lichtbildern aus ehem. Deutsch-Ostofrika. (Für die Mission eine kl. Gabe mitbringen; 5 oder 19 Pfennig.) 8 Uhr: Missions- vortrag: „Unsere ostafrikanische Mission im Krieg und Frieden" Mit Lichtbildern. Eintritt frei. — Dienstag, den 30. Nov., abends 8 Uhr: Frauenverein im Gasthof zur Erholung. — Don nerstag, den 2. Dez., abends 7 Uhr: Wochenkommunion. Herr Pfarrer Steude-Großdrebnitz. — Freitag, den 3. Dez., abends 8 Uhr: Bibclstunde im Konfirmandenzimmer. Frankenthal. Vorm. 8 Uhr: Frühkommunion; 9 Uhr: Predigt gottesdienst; nachm. 142 Uhr: Kindergottesdienst. — Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelstunde in der Pfarre. Rammenau. Vorm. 149 Uhr: Beichte und Abendmahl. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Darauf Kindergottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Beichte und Abendmahl. — Mittwoch, den 1. Dezbr, abends 6 Uhr: Adventsandacht. Darauf Beichte und Abendmahl. Hauswalde. Borm. 9 Uhr: Gottesdienst. Danach Kinder gottesdienst. Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienst. (Pfarrer Schille.) — Mittwoch, 149 Uhr: Jungfrauenverein. — Don nerstag, 149 Uhr: Bibelstunde in den Röderhäusern (Wehner). — Freitag, 8 Uhr: Männerabend. .'l! „Hoeppener!" sagte ich schüchtern und verneigte mich, während der duftende Herr auf eine Klingel drückte. „Quatsch!" sagte Max und warf sich in einen Fauteuil mit geradezu aufregendem Gobelinmuster. „Das ist 'n Empfangschef. Mach bitte keine Witzei" wobei er mich strafend ansah. - ' Eine Tür öffnete sich lautlos und herein trat — nein, tänzelte ein Herr, der noch eleganter war als der duftende. Er verneigte sich unendlich vornehm und lispelte: „Ich habe die Ehre, mein Name ist Fertikowsky! Der Seniorchef wird sofort erscheinen. Wollen wir plaudern unterdessen. — Bitte!" Herr Fertikowsky zog die messerscharf gebügel ten Hosenbeine hoch, setzte sich vorsichtig auf den Rand eines Stuhles und bot uns aus einem goldenen Etui eine Ziga rette an. Dann verwickelte er mich in ein etwas einseitiges, aber angeregtes Gespräch über die letzten Trabrennen, was mich sehr interessierte, obwohl ich nichts davon verstehe. Inzwischen öffnete der duftestde Empfangschef eine Flügeltür, räusperte sich und neigte sein Haupt fast bis zur Erde. Herein trat — jeden Zoll ein König — Herr Brown, der Seniorchef. Mit schneeweißen Haaren, in der linken Augenhöhle ein goldgerandetes Monokel, kam er auf uns zu, reichte Max und dann mir gnädigst zwei Fingerspitzen und erkundigte sich nach unseren Wünschen. Herr Fertikowsky entnahm dem geschnitzten Bücher schrank eine Mappe aus gepreßtem Leder und deutete bera tend auf kleine Stoffproben, die zwischen den Seiten logen. Mit überwältigender Mehrheit entschied sich die Versamm lung für ein mausgraues, zart gestreiftes Muster, und der Herr Empfangschef wurde beauftragt, den Zuschneider zu holen. Da ich mausgrauen Stoff nicht leiden kann und als vorsichtiger Mann gern den Preis des Anzuges vorher er fahren hätte, machte ich einen schüchternen Versuch zu pro testieren. Doch da kam ich schön an: „Aber mein Herr! Wir beraten Sie ganz individuell auf Gruiid jahrzehntelan ger Erfahrungen. Wir sind das führende Haus am Platze. Und wir übernehmen jede Garantie, daß Sie etwas absolut Erstklassiges erhalten. Etwas absolut Erstklassiges! Nicht wahr, Fran-ois?" Franeois war der Zuschneider. Obwohl blond und blauäugig, neigte er doch zustimmend den sorgfältig frisier ten Schädel und flüsterte: „vui, monsieur!" Mein Widerstand war gebrochen, und ich ließ alles mit mir geschehet. Mit einer Feierlichkeit, als handele es sich um einen Tempeldienst, nahm Herr Fran-ojs Maß, betrach, tete meine Figur, schüttelte den Kopf, kniff ein Auge ein, multiplizierte meinen Brustumfang zu der Armlänge, divi dierte die erhaltene Zahl durch meine Kragenweite» zog mit Hilfe von Logarithmentafeln die Wurzel aus meiner Schrittlänge und nickte nach einer halbstündigen, mühevol len Arbeit zufrieden: „C'est bien!" Worauf Herr Ferti kowsky mich höflich, aber bestimmt für den übernächsten Tag zur Anprobe «lnlud. Dann begleitete uns der Stab des Hause» bi» zur Straße und verabschiedete sich mit unglaub lich tiefen und zahlreichen Verneigungen. Nur der Krnior- Rundfunk Leipzig (Welle 887,1), Dresden (Welle 2»4,1) Pädagog. Rundfunk KSnigSwusterhausen (Welle ISO») Wochentäalick, von 8.30 abends ab brinat di« DeuilSe Well« auch das Berliner Äundfunkprogramm. Sonittags von vorm. 1120—2 und abends von 8 Uhr ab. Sonnabend. 27. Nov. 12: Mittagsmusik auf der Huvseld- Phonola., Werke von Schubert. Wandres-Fant. Impromptu B-dur. Ständchen .Horch, horch die Lerch. Moment musical As-dur. Impromptu E-dur. Adieu. S 4.39: Lolkszupforchester „Harmonie", Dresden-N. Stenzel: Festllänge. — Brahms: Rnisijche Fant. — Huber: .Herzen und Blumen. — Lendze:. Am Mahlen-rund. — Fetras:KmderIiedermarich. — Boyde: Sonatine. — Äollmaneä: Volkslieder. — Huber: Heimwärts, Marsch. T 6.15: Funlbaftei- ktunde. D 8.30: Wie bleiben wir gesund? D 7.15: Gant«» Loberzinsko: Amerikanische Empfangsgerät«. S 7.4S: Prvf. Dr. Mütler-Lenhard: «eber Bitamine und ihr Vorkommen in det landwirtschaftlichen Produktion. D 8L9: Emile Verharren, du flämische Dichter. (3UM 60. Geburtstage). Mitw.: Hans Zeis«- Eött (Rez9, Prof. Wind» tR«9 und Leim. Funkorck. 19 Dar bietungen. S 10.15: Funkbrettl. Ritt»«» Gustav Herrmann (Rtz.) und Leipz. Rund KSnigSwusterhausen. Sonnabend, 27.1 Oberschuii. Westermann: Einheitrkurzlchrikt rend: Esperanto: S 4: Prof. DannenS, gewerblich« Beruf«. S 4L0: Das Reu«st« schriftenlittratur. S S: Dr. Dietrich.' Ru». Der neue Anzug. Humoreske von W. Hoeppner-Flatow. Und es begab sich, daß meine Verleger mir Geld schick ten . . . Wenn ich auch nicht oft das große Vergnügen und das Glück habe, den Geldbriefträger in meinen bescheidenen Räumen empfangen zu können, diesmal war die Sendung so beträchtlich, daß ich beschloß, mir einen neuen Anzug machen zu lassen. Denn auch an der Garderobe eines Schriftstellers pflegt der Zahn der Zeit zu nagen. Mud bei mir hatze er bereits sehr heftig genagt Also, ich beschloß, mir einen neuen Anzug machen zu lassen und zu diesem Zwecke meinen alten Hof- und Haus schneider Ewald Klawottke aufzusuchen, der für derartige schwierige Angelegenheiten maßgebend ist. Außerdem sollte er meinen Wintermantel, an dem der Zahn der Zeit auch nicht ganz spurlos vorübergegangen war, soweit auf bügeln, daß er wieder Halbwegs anständig aussah. Ich tat Geld in meinen Beutel, nahm den ramponier ten Mantel über den Arm, rückte das Hütchen unterneh mungslustig auf das linke Ohr und verließ meine Ge mächer, um Ewald Klawottke aufzusuchen. Der erste Be kannte, den ich auf der Straße traf, war mein Freund und Kollege Max. — Eigentlich ist er ja nicht mehr mein Kol lege, denn er ist jetzt bei einer Filmfirma als Reklamechef tätig. Als solcher hat er — wie er mir gelegentlich wohl wollend mitteilte — die moralische Verpflichtung, ganz ele gant gekleidet zu sein. „Wo gehst Du hin?" fragte Max mich und schwenkte das Stöckchen mit silberner Krücke. ..Zu Klawottke, mir einen Anzug bauen lassen", gab ich Auskunft. „War auch Zeit!" äußerte sich Max und legte die Stirn in mißbilligende Falten. Mein Aeußeres schien nicht ganz feinen Beifall zu finden. „Aber zu Klawottke würde ich nicht gehen. Wenn schon, denn schon! Ich werde Dich mei nem Atelier empfehlen, da bekommst Du wenigstens etwas ganz Erstklassiges. Und durchaus nicht etwa sehr teuer." Das war Wasser auf meine Mühle! Warum sollte ich nicht etwas Erstklassiges haben? War ich schlechter als Ärmere? Und außerdem: ich hatte Geld in meinem Beutel. Ohne meine Antwort abzuwarten, winkte Max einem Auto, schob mich „Du gestattest dock?" in den Fond, rief dem Fahrer eine mir unbekannte Adresse zu, und ab ging es. Die Gegend, in der wir hielten, war wirklich erstklassig. Und erstklassig war wirtlich auch das Haus, an dem ein große» Schild prangte mit der Aufschrift: „Drown L Fe» titowsky, Atelier für moderne Bekleidungskunst." In einem Raum, dessen Ausstattung ich mir selbst'in meinen ausschweifendsten Träumen nicht auszumalen ge wagt hätte, stürzte ein wundervoll duftender Herr in ele gantem Smoking und halben Lackschuhen auf uns zu und begrüßte Max mit ungewöhnlicher Herzlichkeit. , Ab, der Herr Max! Oh, die Ehre! Wollen Sie sich - einen Anzug — nein? Ach, der Herr? Gewiß! Natür- Hm! I«l" Die Herzlichkeit ließ bedeutend nach, als i Attisch musternder Blick meinen äußeren Menschen pb- .Aber nehmen die Herren doch Platz! chef stand oben am Fenster, putzte sein Monokel ustd nickte lächelnd. ' In den nächsten Tagen kam vH nicht zum Arbeiten. Das Haus Brown L Fertikowsky hielt mich mit Polypen armen fest. Kaum, daß ich mir die notwendigste Zeit für die Mahlzeiten erkämpfen konnte. Vormittags Anprobe, nachmittags Anprobe. Anprobe, des Tageslicht — Anprobe bei Abenodämmern — Anprobe bei festlicher Beleuchtung , und Anprobe im Dunkeln. Ich: mußte gehen, sitzen, laufen, mich verneigen, die Arme hebest und.senken und den Rumpf neigen. Und immer standen. He Chefs und ein duftender Empfangsherr kritisch Musternd im'Hintergrund. Endlich war das große Werk vollendet! Entzückt tän zelte Herr Fertikowsky um mich herum, Herr Brown klatschte lautlos in die Hände, der Empfangschef nickte, und Franyois meinte immer wieder: „Tres THick, tres chickl" Und ganz zuletzt kam noch ein Kassierer, der mich ebenfalls bewunderte, und bei dem ich eine Summe abladen durfte, für die ich bei Klawottke drei Arizügü bekommen hätte. Da für war ich aber auch von einem erstklassigen Hause, einem „Atelier für moderne Bekleldungskuiist" bedient worden! — Am nächsten Tage machte ich mich — im Glanze der Brown- und Fertikowskyschen Schöpfung — auf den Weg, um Klawottke endlich den Wintermantel zu bringen. Der Alte musterte kopfschüttelnd den neuen, mausgrauen, zart gestreiften Anzug und meinte dann: „Wissen Sie, der Anzug ist ja ganz hübsch! Wenn 'ch da noch am Rücken was rausnehnt und de Aermel kürzer mach, dann sieht's kein Mensch, daß Sie n fertig gekauft haben!"