Volltext Seite (XML)
a>» MSSGM-E-r - rag« der In«, Ge- dänischen MktzEcrV^ Unabhängige Zeitung für alle ÄMdetnStMmch Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichtvk Deklagm: BUderwoche, Jugend u, Deutschtum, Mode vom Tage, Fest und Heim, Landwirtschastltche Beilage. — Dm» und Verlag yo» Friedrich Ma, G.m.b.H.inBtschofmverda. FemsprecherSrr.41tu«d4N MMVMöVrSaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupte Mannschaft, der Schulinspektion und des tzauptzollamt» zu Bautzen^ des Amtsgericht-, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. «ordneten Herat zusammen. Auf der Ta§ Entgegennahme ech«, ^Bericht»^e, Unteraurs, sttzrr über den i Schiedsgericht»- Ui scher Fragen «ins« den deutsch-polnist und der BerÄnn Deutschland und die Türkei. Von Thomas I. W e l l m a n n - Konstantinopel. Am 28. Oktober ds. Js. wurden in Angora endlich der deutsch-türkische Niederlassungs-, sowie der deutsch-türkische Handelsvertrag paraphiert. In kurzer Alt wird die end gültige offizielle Vollziehung dieser Abkommen stattfinden. Es dürfte auch höchste Zeit fein, denn die Verhandlungen hatten lange genug gedauert, fast ein und ein halbes Jahr, und das Provisorium, das die Handelsbeziehungen beider Länder notdürftig regelte, konnte nicht dauernd verlängert werden. Nach Abschluß des im März 1924 unterzeichneten Freundschaftsvertrages bildeten die jetzt verwirklichten Ver träge das wichtigste Arbeitspensum der Vertretung Deutsch lands in der Türkei. Bei den naturgemäß bestehenden Gegensätzen in den Anschauungen und Bestrebungen beider Parteien war es trotz des auf beiden Seiten im höchsten Grade vorhandenen auten Willens nicht einfach, einen jeden befriedigenden Ausgleich zu bewerkstelligen. Gar manches Mal wurden die Unterhandlungen für kurze Zeit eingestellt. Herr Nadolny, des Reiches Gesandter, mußte sich mehrfach nach Berlin begeben, um mit der Regierung persönliche Rück- spräche zu halten. Während der ganzen langen Periode der Verhandlungen erfuhr die Öffentlichkeit fast so gut wie nichts über den Stand der Dinge, obgleich weite Kreise die ser Angelegenheit wärmstes Interesse zollten; alles wurde geheim gehalten, wozu sich übrigens beide Parteien von Anfang an verpflichtet haben sollen. Hüllten sich aber die Behörden in tiefes Schweigen, so schwirrten dock oft ver wirrende Gerüchte von Angora nach Stambul, deren Ur sprung keiner kannte. Die in Brussa erscheinende Zeitung „Jnkilab" zerriß plötzlich den geheimnisvollen Schleier durch einen nicht ganz klaren Artikel, der den deutschen Unterhändlern vorwars, Schritte zu unternehmen, die in der neuen Türkei nicht mehr zulässig feien. „Wir müssen den heutigen Führern Deutschlands bemerken, daß sie durchaus nichts verlieren werden, wenn sie sich von den alten diplomatischen Methoden lossagen, die früher zur Zeit des Sultans gang und gäbe gewesen!" Das war eine Warnung, zugleich eine Belehrung für Berlin. Das ließ aber auch darauf deuten, daß der langsame Gang in den Verhandlungen einem deutschen Fehler zugeschrieoen wer den müßte. Don jeher hat es Deutschland nicht verstanden, in Kleinasien den Weg zu wählen, der nicht nur dem eigenen Volke sondern auch den Türken genehm sei. Denn soll zwi schen zwei Ländem ein nutzvolles Etwas geschehen, so darf keines von beiden einen Druck erleiden; es muß stets ein Ausgleich gefunden werden für das, was das andere ab tritt. In der Türkenpolitik pendelte das Deutsch« Reich zwischen mehreren Polen hin und her. Es handelte sich eigentlich immer nur um eine Gelegenheit-Politik, wenn sich jemand in Mitteleuropa der Hohen Pforte erinnerte. So Friedrich der Große, der den Oesterreichern zu schaffen machen wollte, der sich sonst herzlich wenig um ven Halb mond kümmerte. Während des Krimkrieges erklärte Manteuffel, damals preußischer Minister, daß man für die ottomanischen Ange legenheiten kein Interesse hege. Bismarck meinte später ganz offen, diese wären nicht die Knochen eines preußischen Grenadiers wert. Für ihn war der Osmanische Staat ein tr sfllche» Komvenfationsarbiet, dar er dazu benutzte, um Freundschaft des Petersburger Hofe» zu erwerben, n wichtiger erschien al» irgendwelche Higeständnvle Sie auKenpMsthe Aussprache. Nachdem der Reichsaußenminister Dr. Stresemann am Montagnachmittag im Auswärtigen Ausschuß, soweit er dazu in der Lage war, Erklärungen über die außenpoliti sche Lage gegeben hatte, ist nunmehr der Reichstag in die große außenpolitische Aussprache eingetreten. Es war höchste Zeit, daß man sich endlich einmal wieder über außenpolitische Dinge unterhielt, nachdem man Wochen und fast Monate an innerpolitischen Fragen vertan hatte. Es war höchste Zeit, aber doch wird man im Auswärtigen Amt wohl sagen, daß es noch durchaus nicht an der Zeit sei, nun vor breitester Oeffentlichkeit alle die Fragen zu erörtern, von denen noch keine zu einem irgendwie greif baren Abschluß gebracht worden ist und die sich noch alle, wie vor Wochen und vor Monaten, in der Schwebe befin den. Von seinem Standpunkt aus hat das Auswärtige Amt durchaus recht, doch wollte die Volksvertretung diesen Standpunkt einnehmen, so würde sie noch unabsehbare Zeit zu warten haben, ehe sie sich überhaupt mit außenpoliti schen Dingen beschäftigen könnte. Der Reichstag hat den uns unverständlichen Fehler begangen, die Dinge laufen zu lassen, wie sie liefen, und nicht wenigstens unmittelbar nach dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und nach der Aufnahme der Thoiryverhandlungen sofort Stellung zu nehmen. Was soll zu alledem jetzt noch gesagt werden? Genf ist eine vollzogene Tatsache und so berechtigt die aller schärfste Kritik an einer ganzen Reihe von Einzelverhand lungen der deutschen Delegatton ist, so unfruchtbar ist diese Kritik jetzt, wo die Entwicklung schon weiter fortgeschritten ist und aktuellere Probleme uns bedrängen. Cs sind Luft stöße, die ausgeteilt werden und von ihnen ist keinerlei Wirkung zu erwarten. Thoiry stockt und dieses Thema ist einfach schon dadurch erledigt, daß dieses Stocken auch von verantwortlicher Seite mit bedauerndem Achselzucken zu- gegeben wird. Bei der Frage dagegen, die im Vorder grund steht, die Frage der interalliierten Militärkommissio nen und der Durchführung des Jnoestigattonsbeschlusses, ist noch aller in Fluß und auf diesem Gebiete wird hoffentlich der Außenminister endlich deutlich« und nicht mißverständ liche Worte an die Partner jenseits der Vogesen und des Kanals richten. Answitrttger Ausschuß dr» Reichstage». Lettin, 22. November. Der Auswärtig« Luslchu tage» trat heut« nachmittag unter Vorsitz de, deutsch» ' " " ""igesardn Entgegennahme ei»«s Bericht» de» Unterausschusses,- Mtlttärkontroll«, di« veratung des Entaun iltderländischen und den dei Ileichsoerttag, ferner die Beratung polni- , der Lesung «ine, Gesetzentwürfe» über trag zur Regelung der vrenzderhältnisie Gesichmtwurf- Gegen «iW» «bkoaun«». über den gegenseitigen Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland einerseits, Polen und der Freien Stadt Danzig anderseits. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Reichsaußcnminister vr. Stresemann gab folgende Erklärung ab: „In einer Reihe von Zeitungen find Mitteilungen über Be ziehungen der Reichsregierung zur DAZ. verbreitet worden, die in ihren Einzelheiten nicht richtig find. 3m Einvernehmen mit dem Reichskanzler stelle ich darüber da» Folgende fest: Von dem ge- samten Verlagsunternehmen der Deutschen Allgemeinen Zeitung, das seinerzeit von der preußischen Regierung im August 1S2S er worben wurde, ist im April d. I. die Zeitung auf da» Reich über gegangen, soweit die Minderheit der Anteil« im privalbqitz ist. Vie durch diese Veränderung für das Reich entstehenden Ausgaben werden au» dem visposition»sond» de» Reich» kanzler» und de» Reichsaußenminister» ge deckt, die elatrechtlich zur Verfügung des Reichskanzler» uud d<» Reichsaußenminiflers stehen. Zwischen dem früheren und jetzigen Besitzer sind Verabredungen über die allgemeine Haltung des Blatte» getroffen worden, die der altzemeinen Tendenz dz« Blatte» entsprechen." Hierauf trat der Ausschuß in die Beratung der Tagesordnimg ein. In ausgedehnter Aussprache behandelte der Ausschuß Ine Frage der Militarkontrolle und beschloß dann, di« Bera tung über den zweiten Punkt der Tagesordnung, den deutsch-nie derländischen und den deutsch-belgischen Schiedsgerichts- und Aus gleichsvertrag, einer hierfür besonders anzuberaumenden Sitzuug oorzubehalten. Es folgt die Beratung des Gesetzentwurf» über den deutsch.polnische» Vertrag zur Regelung der Grenzverhältnme und des Abkommens, betreffend den gegenseitigen Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland einerseits und Polen und Danzig anderseits. Beide Vorlagen wurden vom Auswärtigen Ausschuß angenommen. o In der am Dienstag beginnenden Reichstaasdebatt« üb« di« Außenpolitik wird Dr. Stresemann nicht, wi« ursprünglich -«plant, zu Beginn der Sitzung das Wort ergreifen, sondern zunächst di« Reden der Fraktionsoertreter abwarten. Er beabsichtig, dann ich Lause der Debatte zu einem geeigneten Zeitpunkt die Erklärung»» aus dem Haus« zu beantworten. Es wird sich dabei also nicht um «ine im voraus festgelegte Ministerrede handeln. Don Verhandlungen über di« Groß« Koalition ist zur Z«it im Reichstag nicht die Rede. Es sind nur interfraktionell« B«spr«chun- gen über da» Arbeiiszeitgesetz in Aussicht g«nomm«n. Tagesschau. * Im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages erklärte Reichsaußenminister Dr. Stresemann, daß die Deutsche All gemeine Zeitung seit April d. I. im Besitz des Reiches sei. Im Reichstag begann am Dienstag die Aussprache über die Außenpolitik. Dr. Stresemann wird erst nach den Reden der Fraktionsvertreter das Wort ergreifen. * Im Reichstag ist ein Antrag sämtlicher bürgerlicher Parteien eingegangen, der die Reichsregierung ersucht, «tue Prüfung der «riegsschuldfrage durch den Internationalen Gerichtshof zu veranlassen. * Der Deleidiguugsprozeß Dr. Stresemanus gegen Rechtsanwalt Dr. Müller in Plauen i. p. wurde nach der Vernehmung des Angeklagten zwecks weiterer Beweisauf nahme auf unbestimmte Zeit vertagt. Nach französischen Meldungen betreibe Italien einen großen Truppenaufmarsch an der französischen Grenze. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden dl« Leser Aus- '»krliches an anderer Stelle. * am Bosporus. Freiherr von Eckardsteln behauptete sogar, Bismarck habe Rußland nicht nur die Dardanellen zu be setzen gestattet, er habe ihm sogar tätige Hilfe dazu verspro chen. Das war zu einer Zeit, da sich die Blicke der Sultan» erwartungsvoll, hoffnungsvoll nach Berlin richteten, da eine etwas weitsichtigere deutsche Staatskunst im Orient unermeßliche Erfolge hätte erringen können. Denn damals entstand der berühmte „Orientdreibund" zwischen Oester reich, Italien und England. Erst Kaiser Wilhelm ll. durchschaute den Wert einer geeigneten Politik in Konstantinopel, obgleich auch er sei nem britischen Vetter zuliebe manche Gelegenheit verpaßte, sich die Türkei durch Freundschaft Ul binden. Die während seiner Regierungszeit erlangten Erfolge politischer sowie wirtschaftlicher Art können jedenfalls nicht genug geschätzt werden. War bis dahin von einer wahren deutschen Orient politik überhaupt nicht die Rede, so wurde durch ihn eine solche eingeleitet. Manches hätte vielleicht erreicht werden können, wenn sich die damaligen Ministerien seinem Willen mehr gefügt hätten. Fürst von Bülow war durchaus gegen jegliche Orient politik, wie er im Jahre 1S0S im Reichstage sagte. Von Bethmann-Hollweg wies immer auf die freundschaftlichen Beziehungen zu England, „dem die deutsche Orientpolitik als Uebergriff in alte eigene Reckte erschien". Trotz alle dem schenkte der Kaiser dem Vorschläge Lord Sälysburys, die Moslemländer unter sich aufzuteilen, kein Gehör. Da für aber erwarb der deutsche Arbeitswille in Kleinasien immer neue Errungenschaften. In allen bedeutenden Unternehmen wurde ihm der Vorrang eingeräumt, Bag dadbahn, deutsche Orientbank, Palästinabank sinh Namen, die für sich selbst sprechen. Doch da» gehört schließlich Hk Vergangercheit an. ' Der Weltkrieg hat in der Türkei mehr al» in anderen Ländern tief eingreifende Veränderungen veranlaßt. Man hat kaum damit rechnen können, nach dem Lausaner Ver trag dort wieder anzuknüpfen, wo der schicksaleschwere Waffenstillstand von Mudros eingesetzt. Doch di« stark«, aufrichtige Freundschaft der türkischen Kriegskamerad« zu den Älmanlar hat hierbei gehörig nachgeholfen. Trotz allen Schwierigkeiten, die während der Verhandlung«» « den deutsch-türkischen Niederlassungs- und Handelsvmck-ä- gen zutage getreten, ist dem Deutschen doch stets der erst« Platz gewährt worden. Es ist eine Tatsache, daß beute m ganz Kleinasien dem Deutschen, seinem Streben und feiqer Technik die Tore weit geöffnet werden. Wo heutzutage Bahnen, Brücken, Tunnel entstehen, wo elektrische Krttttgn- lagen schaffen, wo Riesenpflüge Anatolien« Erde durchfur chen, da überall sind Deutsche. Und dem Heile deutschen Könnens wurde zugetrunken, als vor wenigen Lager t» dem Golf von Jsmld das gewaltige Flender-Dock vdm Dfa- pel lief. Deutschland hat sich im Orient, in der Türkst Freund schaften erworben, wovon man sich im Norden kaum-«mm Begriff machen kann. Eine Politik, die frei ist von Mm Ueberhebungen und Einbildungen des Abendlandes, frei des britisch gefärbten Dünkels und Hochmut», «rschueßt das, was mit kostspieligen Jntrigen-Apvaraten, mit Wifftn und Luftkreuzern oder mit Völkerbundsverträgen nicht Hu erreichen ist. Die Zeit der Kolonien dürste vorbei fM, Die Zeit ist herangenaht, da Fleiß und reine zivilisatorisch« Arbeit die Türke? erschließen. Eine Erklärung von Perlon rmd Redaktion der Pratschen Alls. Ptg. Berlin, 28. Nov. Zu der öffentlichen Diskussion üb« die Besttzverbättniff« der Deutschen Allgemeinen ZGtmm erklären in der Dienrtagmorgenaurgabe Verlag und daktion der Zeitung folgendes: 1. Von finanziellen Zusamm«nhäna«n zwischen Leitung und amtlichen Stellen oder von irgendwelchen BinvunOmi an solche Stellen war uns bisher nicht» baknnnt. 2. Niemals ist die frei« Mein« ngriüuLnp rung der Redaktion von irgendeiner Sette otzterknomM oder baeintrSchttgt «ordM. ' s Erfcheinnnasweifer Jeden Werktag abend, für den folgend. Lag. B«,«g,vret, für die Zeit eine« halben Monat«: Frei tzm Hau, halbmonatlich Mk. 120, beb» Abholen in-der Gefchöst-stelle wöchentlich SV Psg. Einzelnummer 10 Pf-. (Sonnabend- und Sonntagsnummer 18 Psa.) — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger ».die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen Pvftfchech-Kvut,: Amt Dresden Rr. LSN» Gemeiub«, »erband»gtrokasse Vifchofmverda «aut» Str. «4. 3« Falle höherer Gewalt — ckieg oder sonstiger irg«ad weicher Störung de» Betrieb«, der Zeitung oder der BefSrdenmg«inttch- tungea — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung ich« Nachlttfaung d« Zeittmg oder auf Rückpchbmg de» BezuMprefi«. ?*z^pe»pr«t» L» RschymPr Di« 48 nun bittterintzaZW «MLM W «T von Anzeigen in bestimmten Nummer« und an bestttamten Plötz« keine Gewähr. — Rabatt nach Taris. — Für SochmL anzeige« tarifmäßige» Ausschlag. — Erfüllungsort vtzchosmveW Nr. 27S Mittwoch, den 24. November 1S2«. 81. Jahrgang