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DerSSHWeLrMer - .'»I ' E. z ! un6 . t ii k! noks inil ^iio6f!li^ ^uktlulii.^ iou Loili« c-ktUkrt^ irr!2vntm npolkvk ^ordo, ck Llr» soin ^lit «Mcrgevccrtt^ Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stcckkurch Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Dildenvoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tag^ F«m und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Dmck und Beklag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. FernsprecherRk.444und E Dischofswerdcrer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaupt- mannlchaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts zu Bautzen, de« Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Tagesschau. * Der Reichspräsident hat das Rücktrilksgesuch v. Seeckts unter wärmster Anerkennung der vom General in Krieg und Frieden dem Vaterlande und dem Heere geleisteten hervorragenden Dienste genehmigt. Der als Nachfolger Seeckts genannte General Rein hardt hat gebeten, von seiner Berufung Abstand zu nehmen. Der preußische Staatsrat hat den Gesetzentwurf über die Vermogensauseinandersehung mit den Hohenzollern ge gen die Stimmen der Kommunisten und Sozialdemokraten angenommen. Die Vorlage geht nunmehr an den Landtag. "Hu den ml» * bezeichneten Meldungen linden die Leser Aus- iöbriicbo- nn nnderer Stelle. Die Deutsche Volkspariei und die Große Koalition in Preußen. Der „TSgl. Rundschau" zufolge, ist di« Bereitschaft der preußi schen Landtagefrattlon der Deutschen Dolk»part«i zu Besprechun gen über eine Regierungserweiterung in Preußen dem Zentrum und dem Ministerpräsidenten Braun« mltgeteilt worden. Di« Mit teilung an da» Zentrum ist. wie da« Blatt bemerkt, erfolgt »eil von der Zentrumssraktion di« Anregung zu der bekannten Vorbe sprechung zwischen den Abgg. Dr. Hetz und Dr, Seidig «wgegan- Derichterstattung über die Stimmung der Truppen aufge ordert und dann die hieraus gewonnenen Eindrücke an Hindenburg und den Kaiser weitergeleitet hatte. Außer General Heye wird vor allem noch General Hasse als Nachfolger genannt. Hier kann es sich aber, wie wir hören, nur um den Berliner Divisionskommandeur, nicht aber um den gleichnamigen Kommandeur der Stutt garter Division handeln. alle», was Sie im Kriege und im Frieden für da» Heer und für unser Vaterland getan haben. Ihr Name ist mit zahlreichen Ruhmestaten unsere» Heeres im Weltkriege verbunden und wird In der Kriegsgeschichte unvergänglich weiterleben. Ebenso hoch aber steht die stumme und entsagungsvolle Arbeit, mit der Sie In der harten Nachkriegszeit die neue Reichswehr auf gebaut und ausgebildet ha^,en. Und ebenso groh sind die Ver dienste, die Sie in den hinter uns liegenden Jahren schwerer Er- ichüiterung de» Reiches um die Erhaltung der Ordnung und Autorität des Staate» sich erworben haben. Alle» die» wird Ihnen unvergessen bleiben! Ich hoffe zuversichtlich, datz Ihr viel seitige» Wissen und können. Ihre Tatkraft und Ihre Erfahrung auch künftig unserem Vaterland« von Ruhen sein werden, uud bin in dieser Erwartung mit kameradschaftlichen Grüßen Ihr er gebener gez. v. Hindenburg. Wie Seeckt gestürzt Wurde. Eine Entscheidung über den Nachfolger ist vom Reichs präsidenten noch nicht getroffen und wird wahrscheinlich auch noch einige Tage hinausgezögert werden, da bei der Wichtigkeit des Postens des militärischen Leiters der Reichswehr der Reichspräsident sich mit dem Kabinett und auch mit den Regierungen der Länder über die Auswahl des Nachfolgers in Verbindung setzen muß. Die Genehmigung des Abschiedsgesuches hat gestern in politischen Kreisen doch noch überrascht, weil man auf Grund der letzten Besprechungen zwischen dem Reichspräsi denten, dem Reichswehrminister und dem Reichskanzler vermutete, daß ein erfolgreicher Vermittlungsversuch zwi schen dem Generalobersten von Seeckt und dem Reichswehr minister Dr. Geßler im Gange sei. In den Beratungen wurde der Reichswehrminister in seiner Auffassung, daß nach dem Zwischenfall von Münsingen Generaloberst von Seeckt unbedingt seinen Abschied nehmen müsse, nicht einmütig vom Kabinett unter st ützt. Es haben vielmehr Mitglieder des Kabinetts, die dem Zentrum ange hören, dem Reichswehrminister den Rat gegeben, nochmals in einer Aussprache mit dem Generalobersten von Seeckt eine Einigung über den Zwischenfall von Münsingen und verschiedene andere Meinungsverschiedenheiten herbei- zuführen. Der Reichswehrminister ist auf diesen Vermittlungsversuch nicht eingegangen, worauf dem Reichspräsidenten nichts übrig blieb, als das Abschiedsgesuch zu genehmigen. Die Entscheidung des Reichspräsidenten war dabei stark dadurch beeinflußt, daß der Reichspräsident sich in Gegensatz zum Kabinett gesetzt hätte, wenn er das Abschiedsgesuch nicht genehmigt hätte, denn das Kabinett erklärte sich, nachdem ein Vermittlungs versuch nicht mehr möglich war, mit dem Reichswehrmini ster solidarisch. Die Tatsache, daß dem Reichspräswenten nur die Wahl zwischen einer Genehmigung des Abschiedsgesuches oder ein offener politischer Kampf, womöglich mit dem Ergebnis einer Reichstagsauflösung, blieb, ist nach Auffassung par lamentarischer Kreise bezeichnend für die Fehler, die die Weimarer Verfassung in den Paragraphen ent hält, die die Vollmachten des Reichspräsidenten festlegen. Der Reichspräsident ist, obwohl er Oberkommandierender der Reichswehr ist, auch auf diesem Gebiet seiner Aufgaben bei allen politischen Konflikten, die niemals ausbleiben kön nen, praktisch an die Genehmigung des Kabinetts gebun den» während der eigentliche Sinn der entsprechenden Vcr- fasiungsbestimmungen die Freiheit der Entscheidung des Reichspräsidenten als Oberkommandierender sein sollte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Angelegenheit des Generalobersten von Seeckt später im Reichstag als Anlaß zu bestimmten Anträgen über die Aenderung der Verfas sung, soweit die Vollmachten des Reichspräsidenten in Be tracht kommen, benutzt wird. Die Aachfotgerfrage. Berlin, 8. Oktober. Als mutmaßlicher Nachfolger des Generals o. Seeckt werden verschiedene Persönlichkeiten ge nannt. An « rst« r St«lle steht nach Ansicht eingeweih- , ter Kreise Generalleutnant Heye, der Kommandeur der in Königsberg i. Pr. stehenden Reichswehrdivision. General- leutnant Heye, der zur Zeit Dehrkreiskommandeur in Ko- nigsberg ist, war im Kriege zuerst Thef de» Seneralstabes beim Landwehrkorps Doyrsch, dann Chef des Generalstabes bet der Heeresgruppe Herzog Albrecht. Don dort kam er in die Oberste Heeresleitung als Nachfolger des Chefs der Operationsabteilung, des jetzigen Generals Wetzel. In die ser Eigenschaft hat der damalige Oberst Heye bekanntlich in ! einem wellgeschichtlichen Augenblick «ine Roll« gespielt: Er war «», der auf Veranlassung Hindenburg» am 9. November § 1918, unmittelbar vor der Abdankung de» Kaiser», eine i Anzahl von Regim«nt»kommandeuren der Westfront zur f Die Entlassung. Nicht leichten Herzens hat der Reichspräsident das Rücktrittsgesuch des Generalobersten v. Seeckt bewil ligt. Er mußte es tun, nachdem all seine Vermittlungs versuche gescheitert waren, denn er konnte nicht anders handeln, als ihm der Reichskanzler und die anderen Mitglieder des Kabinetts die Folgen einerRegierungs- irise in diesem Augenblick und besonders aus diesem Anlaß aufzeigten. Wie weit die Minister hierbei selbst Handelnde gewesen sind, oder wie weit sie von den Linksparteien gedrängt wurden, das ist im Augenblick noch nicht zu entscheiden. Doch dürfte feststehen, daß ohne die systematische Ausbeutung der Beteiligung des ältesten Kronprinzensohnes an der Reichswehr übung die jetzt eingetretenen Folgen nicht notwendig gewesen wären. Ein anderes aber ist auch noch festzustellen: das ist die Achtung, die Generaloberst v. Seeckt genoß und das ganz außerordentliche Werturteil, das über seine Leistungen — natürlich in verschiedenen Schattierun gen — sowohl in England und Frankreich wie auch von allen Parteien in Deutschland übereinstimmend gefällt wurde. Die Worte selten warmer Anerken nung, die der Reichspräsident für Herrn v. Seeckt fand, wirken als Genugtuung, denn sie sind im Zusammen hang mit jenem übereinstimmenden Urteil der Oeffent- lichkeit eine moralische Ohrfeige für die, die aus jenem kleinen Anlaß aus parteipolitischen Gründen die Ka- h'mettsfrage für den verdienten Mann zu machen be strebt waren. Aber auch das ist ein nur recht schwacher Trost, da die Lücke, die Seeckts Ausscheiden aus der Reichswehr gerissen hat, kaum auszufüllen ist. Die bisher noch nicht geregelte Frage der Nach folgerschaft Seeckts ist des vorhandenen parteipoliti schen Beigeschmacks erfreulicherweise dadurch entklei det worden, daß General Reinhardt verzichtete. Es wäre verhängnisvoll, wenn bei der Besetzung dieses Postens auch nur der parteipolitische Gedanke auf tauchte. Die militärische Qualifikation ist und bleibt doch das einzig Ausschlaggebende. Etwas anderes frei lich ist es, wenn der Posten Seeckts fürs erste über haupt nicht wieder besetzt würde und man sich in spa terer Zeit über alle vorhandenen Notwendigkeiten klar würde. Die glänzende militärische Laufbahn Seeckts, der sich als Leiter der Durchbruchsschlacht bei Gorlice den Pour le möritc verdiente und der seit 1920 an der Spitze der Reichswehr steht, die er vom 200 000- Mann-Heer zur festgefügten Truppe von nur 100000 umorganisierte, hat durch den Sieg der kleinen Par- teiaeifter in Deutschland ein sehr beklagenswertes Ende gefunden. Das Dankschreiben Kindenbnrgs. Berlin, 8. Oktober. Der Reichspräsident hat an den Generat- »bersten v. Seeckt in Genehmigung seine» Abschiedsgesuche» nach folgende, Handschreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Generaloberst! Ihrem Anträge um Entlassung au» dem Heeresdienste habe >ch in der anliegenden Urkund« entsprachen. Ich seh« Sie mit grossem Bedauern au» dem H«err scheiden und e» ist mir n aufrichtig«» Ledürfui», Ihnen ta dteser Stunde mnnen» de» >» und im eigenen »amen von Herzen ,« danken für Berlin, 9. Oktober. (Drahtb.) Wie di« Blätter betonen, ist W sicherlich Reichspräsident v. Hindenburg nicht leicht gefallen, dem Abschiedsgesuch des Chefs der Heeresleitung stattzugeben. Aber in seinem Verantwortungsgefühl habe er angesichts der drohend«« Staatskrise nicht anders handeln können. Der „Lokalanzei- ger" schreibt: Der Reichspräsident konnte, wie die Dinge lieg««, nicht anders handeln. Das Reichskabinett hätte sehr wohl ander» handeln können. Bei ihm liegt die Verantwortung, wenn sich au» dem erzwungenen Rücktritt Seeckts Schäden für Deutschland er geben. In der „Täglichen Rundschau" heißt es: In eini gen Blättern sind Nachrichten veröffentlicht worden, die von angeb lichen Aktionen der Reichswehr zugunsten des Generaloberst von Seeckt zu berichten wissen. Es ist allgemein anerkannt, daß es Seeckt gelungen ist, eine wohldisziplinierte Reichswehr zu schaffen. Man setzt sich selbst in Widerspruch zu dieser Tatsache, wenn man behauptet, die Reichswehr könne eines derartigen Verhalten» fähig sein. Die „Germani a" sagt: Daß es dem Reichspräsidenten um seinem alten Soldatenherzen besonders schwer gefallen ist, sich ZU einem Entschluß durchzuringen, kann nicht wundernehmen. Aber es war nur eine Lösung des Konflikts politisch möglich, und in die sem Sinne hat der Reichspräsident dann auch entschieden. Li« „Voss. Zeitung" betont: Den Worten des Danke» und der , Anerkennung für die Dienste, die Generaloberst o. Seeckt im Kriege und nach dem Kapputsch durch den Aufbau der Reichswehr der deutschen Republik geleistet hat, wird das deutsche Volk In seiner großen Mehrheit sich anschließen. Das „B. T." beschäftigt sich mit der Frage des Nachfolgers für den Scheidenden und erklärt, wenn ein Mann von dem Charakter und der Intelligenz Seeckts durch momentane Nachgiebigkeit gegenüber Wünschen aus Kreisen des vergangenen Regimes zu Fall kam, so bekundete das, wie sehr auf dieser hohen Stelle unerschütterliche Wachsamkeit notwendig Ist. Kopfschüttein in Italien. Rom, 8. Oktober. In Rom hat die Berliner Aufregung über die Teilnahme eines Kronprinzensohnes am Manöver allge meines Kopsschütteln erregt. Die Presse lehnt e» ab, an einen ungeheueren Skandal zu glauben und setzt diese Bezeich nung der deutschen Demokraten in ironische Gänsefüßchen. Wenn es ehrenhast war, daß die Söhne des Republikaners Ebert im kai serlichen Heer dienten, warum soll es dann, so fragt man sich hier, skandalös sein, wenn ein Enkel des Kaisers im republikanischen Heer dient. Der Rücktritt Seeckts erscheint unverständlich, und Popolo di Romo spricht von den Krokodilstränrn der Dossischen Zeitung und des Berliner Tageblatt», die, wie die ganze Linkspresse im Innersten unbändig froh seien über den Sturz des Generals. Da ein trifftiaer Grund für diese ganze Krisis nicht zu erblicken ist, gibt die Presse den franzö sischen Vermutungen über die wahren Ursachen Raum. Der Fall Germerskeim vor dem Arrstenausfchutz. Berlin, 8. Oktober. Im Auswärtigen Ausschuß des Reichs tages wurden (wie einem Teile unserer Leser schon berichtet wurde. D. Red.) unter Vorsitz des Abg. Hergt (Deutschnat.) die Vorfälle in Germersheim im Zusammenhang mit den übrigen Zwischenfäl len der jüngsten Zeit im besetzten Gebiete behandelt. Der Reichs minister für die besetzten Gebiete, Dr. Bell, gab eine ausführliche Darstellung der Vorgeschichte und des Tatbestandes de» Falle» Ser- mersheim. Nach längerer Aussprache, an der sich die Dertreter oller anwesenden Fraktionen beteiligten, stellte der Vorsitzende fest, daß mit Ausnahme der Kommunisten der Ausschuß in Ueberein- stimmung mit dem Reichsminister der besetzten Gebiete, Dr. Bell, der Auffassung, sei, daß die vorliegenden tiesbedauerlichea Einzel fälle von deutscher Seite mit aller Beschleunigung und unk« nach drücklichster Wahrung deutscher Interessen geklärt und weiter ver folgt werden müssen, und datz diese sich immer mehr häusend«» Fälle in ihrer Gesamtheit nur al» drastischer Bewei» für dl« Au- Möglichkeit einer wetteren Fortdauer der Besatzung zu werte« sind. Erscheinungsweise: Jeden Werktag abend» für den folgend. Tag. -vezugouret» >ür die Zeit eine» halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. l.2V, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 5V Psg. Einzelnummer lO Psg. 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