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MMMW DerSüHWeLrzHler ", am ?v/ ir »n LltlMlÄuNiMlMM MM M>» ->! rH I. l'.ul 8lLt!L LV 8 »räx- un«. mit de- .50 Mrschofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthalt die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaupt- m«mschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, de« Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. M'crgeöccrtt^. Unabhängige Zeitung für alle Ständen Stadium Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichkn Beilagem Bildenvoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tag«, Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 446 stetige Politik der Partei und ihres Führer» hat sich al« rich tig und dem Daterlande förderlich erwiesen." Am Sonntag gab Reichswirtschastsminister Dr. Curtius einen Ueberblick über die Wirtschaftspolitik. Ueber dtest« Referat werden wir in der nächsten Nummer berichten. Günstige Aufnahme der Rede in Paris. Paris, 4. Oktober. (Drahtb.) Die Kölner Rede des Außen» Münsters Stresemann wird hier, abgesehen von den Ausführungen über die Kriegsschuld, auf die man selbst in dsn Kreisen der äußer sten Rechten nur ganz vorsichtig reagiert, mit Beifall ausgenommen. Stresemann hat in seiner Rede, so schreibt der „Temps", Ideen uNd Absichten zum Ausdruck gebracht, die wert sind, festgehalten ZU werden und die geeignet sind, eine günstige Atmosphäre für m« späteren Verhandlungen zu schaffen. Seine Anerkennung des öffentlichen Willens Briands zur Verständigung, seine Feststellung, der Völkerbund entspreche der Notwendigkeit, das international« Leben neu zu gestalten, seine Bekräftigung, daß die Entwicklung des neuen Deutschlands nur auf der Grundlage des Friedens ge schehen könne und daß dieser Friede nicht möglich sei, wenn ihm nicht eine deutsch-französische Entente vorausgehe, alle diese Fest stellungen seien von höchstem praktischen Wert. Der deutsche Außenminister sei sich der zu überwindenden Schwierigkeiten be wußt und betone, daß in Ucbersinstimmung mit Briand die Politik von Thoiry im Nahmen der allgemeinen Politik der Befriedigung und dem Wiederaufbau Europas dienen werde. Das sei ein Ai«, schreibt das Blatt, für das sich alle Männer von gutem Willen uiü> Gewissen einigen könnten. Es frage sich jedoch nur noch, auf wel chem Wege und mit welchen Mitteln dieses Ziel im Rahmen der bestehenden Verträge erreicht werden könne, ohne daß es auf der einen, noch aus der anderen Seite Betrogene gäbe. — Der Jntratt- siegant rechnet es Stresemann hoch an, daß er die Hoffnung ausge sprochen habe, die Verein. Staaten würden die besondere Bedeutung der Thoiry-Politik für den Friede» begreifen und der Mobilisierung der deutschen Eisenbahnobligationcn kein Hindernis in den Weg legen. Leider, bemerkt jedoch das Blatt, handele es sich eben nur um eine Hoffnung, denn Präsident Coolidge würde, unterstützt von einer Gruppe Bankiers, die an der Morgananleihe interessiert seien, sich immer mehr und mehr einem derartigen Verlangen widersetzen. Die von den meisten Blättern als Erwiderung auf die Erklärungen Stresemanns in der Kriegsschuldfrage gemachten Kommentare be stehen in einer Notiz der Agentur Haoas, die Wert darauf legt, festzustcllen, daß die von Poincarö gehaltenen Reden in Bar le Dpc und St. Germain in voller Uebereinstimmung mit der ganzen Re gierung gehalten wurden, und zwar sowohl was deren Form und auch was deren Inhalt angehe. Es wäre auffallend, daß Strose- mann es für gut befunden hätte, auf die Aeußerung Poincarös zu antworten, obwohl Poincarö daraus bedacht gewesen sei, einen Unterschied zwischen dem jetzigen Deutschland und dem kaiserlichen Deutschland zu machen. Der „Tempo" führt dieson Teil der Aus- führungen Stresemanns sichtlich aus taktischen Gründen auf die deutsche Innenpolitik zurück und meint, daß Stresemann es übri gens selbst war, der das Thema wieder ausgenommen habe. Die „Liberte" bemerkt in diesem Zusammenhang, daß Stresemann ganz bestimmte Ziele verfolge, wenn er für die Beurteilung der Kriegs- schuldfrage die Einsetzung eines Gerichtshofes verlange. Falle die Verantwortung Deutschlands an dem Kriege, so falle auch die ganze moralische Grundlage des Versailler Vertrages. Würde sestgestellt, daß Frankreich ebenfalls schuld sei, so würde es auch England sein müssen. Es frage sich aber, ob England damit einverstanden sein würde. Wie vorsichtig man übrigens aus diesen Passus der Rede Strese- manns cinzugehen wünscht, um sicherlich auf einen Wink von zu ständiger Seite eine weitere Ausdehnung der Diskussion zu ver- meiden, zeigt, daß das militärische» Kreisen nahestehende „Echo de Paris" als interessantesten Punkt der Rede Stresemanns jenen her- oorhcbt, der betont, daß ein Frieden nur auf der Grundlage einer deutsch-französischen Entente möglich sei. Zwei deutschfeindliche franröstsche Kundgebungen. Paris, 4. Oktober. (Drahtb.) Die Vereinigung der patriotischen Jugend, deren Präsident der äußerst rechts- tehende Abgeordnete Taittinger ist, veröffenüicht eine Kundgebung, in der sie sich gegen die vom Quai d'Orsav be triebene Politik und insbesondere gegen die Unterredung von Thoiry ausspricht. Die parlamentarische Liga des Moselgebietes veröffentlicht ihrerseits eine andere Kund gebung gegen die Möglichkeit einer zu schnellen Räumung des Saargebietrs. In der Kundgebung wird u. a. gesagt, daß die Verminderung der Dauer des Sonderregtmes an der Saar bei den Deutschen den Glauben eines Erfolges und der Kraft Hervorrufen könnt« und sie dadurch veranlaßt würden, immer weitere Konzessionen zu verlangen. Kol;mann immer noch im Anter- suchungsgefüngnis in Kurrbau. Landau, 4. Oktober. (Drahtb.) tkakgmen »eldungen konnke einwandfrei sefigestrllt werden, i den Franzosen verhaftete Hohmann immer nech «m «ärgchlagnl, beilad««. Sein Gesundheitszustand KI Politik nach innen und nach außen. Aber ganz falsch ist es auch, zu glauben, daß die Politik lediglich durch Mißtrauen bestimmt werden könne. Für mich steht das eine fest, daß das neue Deutschland und sein Wiederaufstieg nur auf dem Frieden basiert sein kann. Wie aber soll dieser Friede möglich sein, wenn er nicht begründet ist auf der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich? Ich sehe, daß sie wirtschaftliche Schrittmacherin ist auf einem Wege, der wirtschaftliche Anomalien der Friedensverlräge beseitigt. Gerade dieser Zusammenschluß veranlaßt mich aber, auch Wendungen entgegenzutrcten, die mit dieser Tat sache nicht übereinstimmen. Ich möchte auch hier ausdrück lich betonen, daß stets England der Beitritt zu diesen Vereinbarungen freigesianden hat, daß es Englands eige ner Wille war, wenn es nicht teilnahm.' Töricht sind die Behauptungen, als wenn irgendwie Deutschlands Wirt schaft oder Politik eine England unfreundliche Politik trei ben wolle. Dasselbe gilt von unserem Verhältnis zu an deren Nationen, insbesondere den Vereinigten Staaten. Die Politik von Thoiry kann nach meiner Ueberzeugung, und wie ich glaube, auch nach der Ueberzeugung des französischen Außenministers, keine solche Polite» sein, die aus dem Rah men der allgemeinen Politik mit dem Ziele der Befriedi gung und des Wiederaufbaus Europas heraustritt. Es be darf zu einer Verwirklichung deshalb auch der Beteiligung anderer Mächte und der Mitwirkung der für die Repara tionszahlungen zuständigen Stellen. Ich rechne damit, daß die Politik in den anderen Ländern Verständnis und Zu stimmung findet. Dabei denke ich vor allem an die Ver einigten Staaten. Es ist allerdings als ein schmerzlicher Nachklang zu die ser Politik der allgemeinen Befriedigung zu bezeichnen, wenn neuerdings auf der Gegenseite von hoher verantwort licher Stelle in der Oeffentlichkeit wieder die alten Behaup tungen von der alleinigen Kriegsschuld der Mit- telmächte verkündet worden sind. Die Aufklärung der Völ ker ist zu weil fortgeschritten, als daß derartige Behauptun gen noch seht geglaubt werden dürften. (Stürmische Zustim mung.) Wir brauchen uns um so weniger zu fürchten, da diese Behauptungen aus einer Stellungnahme zu erklären sind, deren fast zwangsläufige Parteilichkeit vor aller Welt offen zutage liegt. Mr sind bereit, uns jedem unparteii- ichen Gerichtshof zu stellen, der die Ursachen des Weltkrieges untersucht. Ich möchte meine Ausführungen über die Außenpolitik mit der Hoffnung und Erwartung schließen, daß bald alle Kirchen und Dome des Rheinlandes die Freiheit des ganzen Rheinlandes verkünden mögen, und daß man die deutsche Freude darüber allüberall hören und verstehen möge." In seinen Ausführungen zur Innenpolitik be zeichnete Stresemann es als eine Notwendigkeit, daß alle bürgerlichen Parteien einander nähertrsten müßten. „Für diejenigen, die noch mit sich kämpfen, ob sie sich diesem Staat hingeben können, gibt es nur die Parole, die ich auch kürzlich im Verein Deutscher Studenten ausgegcben habe: Hinein in den Staat Aus nationalen Gründen darf überhaupt kein Deutscher die Frage der Staatsform in Zweifel ziehen. Es ist notwendig, daß wir hier zusammen arbeiten, um über Not, Bedrückung und Fesseln hinweg zum Wiederaufbau zu kommen." Don oenen, die die Ehre haben, das Deutsche Reich zu vertreten, als solche fordere ich es, an die anderen appelliere ich, daß sie der Welt nicht das Bild eines zerrissenen, son dern eines einheitlichen, sich zum neuen Deutschland beken nenden Deutschtums zeigen. Hier heißt es, daß das lebende Geschlecht sich zur lebenden Form bekennt, um neues Leben zu schaffen für diejenigen, di« später für Deutschland zu kämpfen haben. Nach einer längeren Aussprache fand einstimmig eine Entschließung Annahme, in der es u. a. heißt: „Der in Köln versammelte Parteitag der Deutschen Dolkspartei weiß sich «ins mit allen Deutschen des noch immer besetzten Gebiete« in dem Willen, die nach dem Ein- tNtt de« Deutschen Reiches in den Völkerbund mit dem Gei ste wahrer Gleichberechtigung und des Friedens unter den Völkern unverständliche Last der Besatzung und fremden Verwaltung baldigst zu beenden. Deshalb dankt der Par teitag einmütig dem Führer der Partei und Außenminister des Reiches, Herrn Dr. Stresemann, für seine kluge, von tkfem vaterländischem Gefühl geleitete staatsmännische Poll- Herrn französischm tkk. gen: Einfach« Per- Der Parteitag stellt mit Genugtuung die völlig« Ein- g m mütyktt der DÄchm volk-partei fest. Die folgerichtige, Tagesschau. * Auf öem Parteitag der Deutschen Volkspartei hielt Dr. Stresemann eine groß angelegte Rede über Außen- und Innenpolitik. * Präsident Loolidge hat sich zu dem Plan, deutsche Eisenbahnobligationen auf dem amerikanischen Markt un terzubringen, völlig ablehnend verhalten. Nach Meldungen aus Thorn ist im polnischen Korridor eine Typhusepidemie ausgebrochen. Im Konitzer Kreis sind om Sonntag 44Typhuserkrankungen festgestellt worden. Die Behörden haben alle Maßnahmen getroffen, um ein Ueber- greifen der Epidemie auf deutsches bezw. Danziger Gebiet zu verhindern. Zu ven mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- l'lhrllches an anderer Stelle. Stresemann vor dem Parteitag. Im großen Saale des Gürzenich zu Köln trat Sonnabend unter ungeheurem Andrang der eigentliche siebente Reichsparteitag der Deutschen Volkspartei zusam men. Auf Vorschlag Stresemanns wurde der Vorsitz Ge heimrat Kahl übertragen, der in kurzer Begrüßungsan sprache den Rheinländern und der Stadt Köln insbesondere für ihr tapferes Ausharren in schwerer Zeit Dank zollte. Das Wort ergriff dann der Reichsaußenminifler zu seinem Vortrag über die politische Lage. Er führte u. a. aus: „Es war und ist die Frage jedes deutschen Außenmini sters, daß er stets zwischen der Diskrepanz der großen Ge schichte des deutschen Volkes und der deutschen Machtlosig keit der Gegenwart steht und dazu kommt, daß auch die Nachkriegszeit nicht ohne neue Erschütterungen und erneute Verluste vor sich ging. Der Ruhrkampf, der mit so viel Idealismus begonnen wurde, ging verloren. In der Periode der schlimmsten Lage des deutschen Volkes, in dieser Nach kriegszeit, wurde damals der Versuch gemacht, durch Zu sammenschluß weiter Kreise des deutschen Volkes in der Re gierung zu festeren Verhältnissen zu kommen. Achtung jedem, der damals den Kahn mit bestieg, der wahrlich nicht Deutschland und sein Glück trug, und Achtung jedem, der den Mut hatte, damals die Verantwortung für den Abbruch des Ruhrkampfes mit zu übernehmen, die der Anfang für die Politik der Verständigung und Besserung gewesen ist. Jeder, der heute in Deutschland Außenpolitik zu machen hat, hat zu kämpfen gegen eine ganz große und mächtige Partei in Deutschland, die Partei derjenigen, die da im Innern be ten: „Unsere tägliche Illusion gib uns auch heute!" (Heiterkeit und Beifall.) Wer gegen diese Par tei anzukämpfen hat, der muß den Mut zur Unpopularität haben. Die Verständigungspolitik fiel uns nicht in den Schoß, sie muß erkämpft werde, und bis heute dauert dieser Kampf an, nicht nur bei uns, auch bei anderen Nationen. Die Verständigungspolitik führte über den Abbruch des Ruhrkampfes, über die Micum- Verträge und das Sachverständigen-Gutachten zur Londo ner Konferenz und zum Dawes-Abkommen. Diese Politik führte über die Londoner Konferenz zu dem schwer bekämpf ten Februar-Memorandum, zu dem ich mich auch heute mit Stolz bekenne, und führte von diesem Memoran dum und dieser deutschen Initiative nach Locarno, von Lo carno nach Genf und von Genf nach Thoiry. Auf dem Wege dieser Politik liegt die Räumung des Ruhrgebietes, die Räumung der ersten Rheinlandzone. Auf ihrem weiteren Weg liegt die Erkämpfung der deutschen Souveränität über das deutsck-e Rheinland. Im Rahmen dieser Politik liegt Deutschlands Eintritt in den Völkerbund als ständiges Rats- Mitglied in den Rat der Völker. Ich kenne alle Hindernisse, die psychologi schen Hemmungen hüben und drüben. Aber ich glaube, daß die Tatsache nicht zu bestreiten ist, daß die deutsch-fran- zoftfö^ Verständigung der Kernpunkt jeder europäischen Verständigung und Befriedigung ist und bleibt. Diese Frage ist kaine theoretische, sondern sie ist da« Kernproblem zu- küqpiger Entwicklung, ohne daß jemand heute zu sagen ver- >-cig, ob in dieser Entwicklung die Völker dem Wunsch und d n Willen ihrer Staatsmännner folgen. Ich glaub« an d- eheKchen VerstandigungswMen des Herrn fron. , ?' ^Ministers. Ich darf das «ine sagen: Einfach« Per- ti l .nshingabe ohne sachliche Gründe ist Torheit m jtdrr Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezugopreta iür die Zeit eines halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Gejchäftsstelle wöchentlich 50 Psg. Einzelnummer 10 Pfg. 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