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DrrMMLrMkr 6D7crgeüccrtt-» ' Unabhängige Leitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksfchichLen Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Lag* sftt» und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Deüag vß« Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. FemsprecherNr. 444mrd 44L MMoltzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamt» -u Bautzen, des Amtsgerichts, de» Finanzamtes und de« Stadtrats zu Bischofswerda. Erfcheiaunasweiser Jeden Werktag abend, für den folgend. Tag. PsstscheetwNont»: Bezngsvret» iür die Zett rin«, halbe» Monat«: Frei 1», v«»b<n»S»att»i Hau- halbmonatlich Mk. 120, beim Abholrn in der Geschäftsstelle Im Falle höher- " wöchentlich 50 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend, und Störung d«, Bl Sonnlagsnummer 15 Pfg.) — Alle Postanstaltrn, sowie ui' «n,eig«,pret» (in Reichmnark): Dl- 43 mm breit, Lrundtzristzeile 25 Mg.. örtliche Anzttge« 20 Pfa, di« breite Rrklamezeile (im Tertteil) 7V Pfg. Für da» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Plätzen keine Bewähr. — Rabatt nach Tarif. — Für anzetgen tarifmäßigen Ausschlag. — Erfüllung,ort Bisch " . , : «mt »—den Nr. 1S2L. Gemeinde, »erkand-girokasse Bifchof-werda Koni, Nr. S4. Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher .. , , - lietriebes der Zeitung oder der Befördemngsetnrich. .... Sonnlagsnummer 15 Pfg.) — Alle Postanstalten, sowie unsere Umgm — hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder Plätz, Zeitungrausträger u. di« Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen Nachlieferung d« Zeitung od« auf Rückzahlung de« Bezugspreises, anzett Donnerstag, den 30. September 1S26 Nr. 228 81. Jahrgang SN' tte Morgen- Mainz über »sch« Lffi-ttr morden. Gr dabei einen Deutschen getötet und zwei verwundet. — Diese Darstellung steht im Gegensatz zu den Aussagen der Zeugen. Ss war aber nach detr bisherigen Erfahrungen zu erwarten, daß die Franzosen den Versuch machen werden, den Deutschen die Schuld an d«m Zwischenfall zuzuschieben. Die Tangerfrage. Nachdem die Besetzung der Ratssitze in Genf stattgefun den hat, ist der französisch-italienisch «Gegen satz in ein neues Stadium eingetreten. Das Verhältnis der beiden Staaten dürfte in der nächsten Zeit sehr stark bestimmt werden durch das Tangerproblem. Dabei hat es Italien verstanden, Spanien im Sinn« seiner Politik zu benutzen, und außerdem scheint sich auch eine An näherung Englands an den spanisch-italienischen Block zu vollziehen. Diese Schwenkung der englischen Politik, die bisher in dieser Frage pro-französisch eingestellt schien, kann nicht überraschen, wenn man sich darüber klar ist, daß die englische Politik bis Genf vor allen Dingen von dem Gesichtspunkt bestimmt war, den Eintritt Deutschland« In den Völkerbund nicht durch die Verquickung ande rer Fragen mit der Genfer Tagung zu ge fährden. Nachdem der Eintritt Deutschlands Tatsache ge worden ist und überdies die französisch-deutsche Annäherung ein auch politisch unterrichteten engli schen Kreisen überraschendes Tempo «in geschlagen zu haben scheint, bringt män dem Block der beiden Mittelmeermächte In England gesteigertes Interesse ent gegen. Anscheinend würde man sich in London damit be freunden können, daßSpanienTangererhält^ so fern die von der englischen Admiralität geforderten Garan tien für dauernde Entmilitarisierung ge-Äen werden. Unter diesen Umständen muß für di« nächste Zett Mit einer erheblichen Zuspitzung der Beziehungen Mischen Frankreich und Italien-Spanien auf Grund der Tanger frage gerechnet werden. Auf italienischer Seit« schelnt man eine solch« Verschärfung des Verhältnisses zu Paris gar nicht ungern zu sehen, da man in maßgebenden faschisti schen Kreisen mit dem kommenden italie nisch-französischen Konflikt als einer fest stehenden Tatsache rechnet und lediglich bet jeder Gelegenheit versucht, die Verantwortung von vorn herein aus Frank reich ab-n sch iabe Bemerkenswert «st übrigens im Zusammenhang hier mit, da» in Rom umlaufende Gerücht, wonach der von ver schiedenen Selten gemeldete Anspruch Moskau», in einer etwaig«« Tang«rtonfer«n» Sitz und Stimm«zuerhalt«n, durch Italien inspiriert sei. Man nimmt an, daß diese» Gerücht nicht ohne lag« ist, so muß dahingestellt meiden, ob tatsäcksiich, weise angenommen wird, di« Sowjetunion Italien Fall einer solchen schen Ansprüche zi geblich erneute Zi Tagesschau. * In der Sitzung des haushalkousschusse« de» Sächsi schen Landtag» teilte der Finanzminister mit, daß die Fehl beträge im Staatshaushalt wesentlich höher seien als erwar tet. Zurzeit wird der Fehlbetrag auf 72 Millionen Mark geschätzt. * In Germersheim bat sich in der Nacht zum Dienstag eine neue Schießerei der französischen Soldateska aus deutsche Bürger zugetragen, bei der aber niemand verletzt wurde. Die litauische Delegation zum Abschluß de» russisch, litauischen Garantie- und Wirtschaftsverträge» ist in Mos kau eingetrofsen. Die Unterzeichnung des Vertrage« erfolgte am Dienstagabend. Im Brünner Bezirk wurde die Zuteilung deutschen Bo dens an tschechische Bewerber durch ein« Zusammenrottung der Bauern verhindert. Der polnische Senat lehnte das Budgetgefetz für das 4. Quartal ab. Infolgedessen geht die Vorlage noch einmal an den Sejm zurück. Angesichts der Verschärfung des Kon flikts wird mit ziemlicher Bestimmcheit mit d«r Kejmauf- lösung gerechnet. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden di« Leser Au,- sHbrliches cm anderer Stelle. Die Schüsse von Germersheim. Man unterhandelt über die Höhe des Löseaelder, das für die Befreiung des Rheinlandes sowie des Saargebiets an Frankreich gezahlt werden soll. Herr Poincarö halt seine Schutz- und Trutzreden über di« »deutsche Kriegschuld" sowie die „moralische'^ Basis, auf der die neue Verständi gung zwischen Frankreich und Deutschland aufgebaut wer den soll. Da fallen Schüsse in Germersheim. Französische Offiziere, die bereits bei den schweren Ausschreitungen der Besatzüftgstruppen in den ersten Iulitagen hervorragend beteiligt waren, schießen aus unmittelbarer Nähe auf einen Deutschen. Als darauf zwei andere deutsche Germershei mer Bürger die beiden Attentäter zu stellen versuchen, rich ten sie ihre Revolver auch gegen die beiden anderen Ger mersheimer und strecken sie nieder. Zwei deutsche Men schenleben sind vernichtet. Man hört davon, daß der Ver treter des Reichskommissars für die besetzten Gebiete „Vor stellungen wegen des Vorfalls in Germersheim" bei der Internationalen Rheinlandskommission erhoben hat. Das ist zunächst alles. Man übertrage aber diesen Fall auf nor male Zeiten. Wäre es möglich gewesen, daß zwei deutsche Menschenleben schutzlos preisgegeben worden wären? Man frage sich nur nach den Auswirkungen, die eine solche Untat bei einem stolzen selbstbewußten Volk«, wie z. B. bei Eng ländern, in einem ähnlichen Falle gehabt hätten. Ein« Flamme wäre emporgesttegen, die nicht einmal irgendeiner sonstigen Anfachung benötigt hätte. Bei un» bleibt alle» still. So etwa wck bei einem gewöhnlichen Betriebsunfall. Wenn ein Volk sich derartiges gefallen läßt, dann soll es sich nicht darüber wundern, daß es von feiten seiner Geg ner mit Fußtritten, der Reitpeitsche und Pistolenschüßen regaliert wird. Unsere Mitbürger im besetzten Gebiet sind und bleiben eben rechtlos. — Und die französische Solda teska behandelt sie nach dem gleichen Maßstabe, den sie etwa für die Einwohner Syriens oder ihrer Fremdenlegio- näre anzuwenden für gut eracPet. Hat e», wenn die Ver hältnisse so liegen, wie sie eben geschildert werden müßen, um dem deutschen Volke die Augen darüber zu öffnen, zu welcher Jämmerlichkeit es heut« degradiert ist, überhaupt einen Zweck, einen Platz als Gleichberechtigter an der Rats- täfel der übrigen europäischen Mächte zu beanspruchen? Den Verlust an materiellen Gütern kann letzten End«» jedes Volk verschmerzen und wieder einmal ausgleichen: der Verlust unserer Ehre bleibt unersetzlich. Vorläufig hat man noch in überwiegendem Maße den Eindruck, daß ein Ein gehen auf diese ganzen Zusammenhänge, sowie di« Folgen, die eigentlich die Schüße von Germersheim haben müßten, die für die Führung unserer auswärtig«« Politik verant wortlichen Stellen höchst unliebsam berührt. Dir haben seinerzeit so oft Gelegenheit genommen, gegen die „schwarz« Schmach" am Rhein uns zu wehren. Hier bei den Vorfäl len von Germersheim liegt der deutschen Oefsentlichkeit in viel höherem Maße die Verpflichtung ob, «in« offen« Wunde zu berühren. Wer verschafft dem deutschen Volk« gerechte Sühne? Diese Instanz hat zu sprechen. Wir neh men an, daß hierfür unsere Beteiligung am Völkerbund un» das Recht giot, unser Rheinland vor Mördern und Friedebrechern zu schützen. Ein Drückenwärter «rstattet« Anzeige, daß au» einem Auto, da, anscheinend von einem Franzosen gesteuert wurde, «in Schuß auf ihn abgrgeben worden sei. Such diese Angelegenheit, dl« noch nicht geklärt ist, ist Gegenstand von Untersuchungen der deutschen Behörden. FranrSstfche «nUastimsstversmtzr. vNlk, ». Sept, (vrahtb.) Hava, gibt, wie die Morgen- bliftter au» Pari» mttden, in einem Telegramm au» bi« blutigen vorsSlle la Germ,»heim an, d«r ftanzö sei von Deutschen provozkerk und rötlich oaaegrlß«, hab« in Notwehr auf seine Angreifer geschossen und Berlin, 28. Sept. Wie die Telegraphen-Union erfährt, ist Ministerialdirektor Graf Adelmann als Vertreter des Reichskommissar» für die besetzten Gebiete heute mittag bei der Interalliierten Rheinlandkommission wegen der bluti gen Vorfälle in Germersheim vorstellig geworden. Nach in Berlin vorliegenden authentischen Nachrichten dürfte sich der Vorfall etwa folgendermaßen zugetragen haben: Zu der Nacht zum Montag, kurz nach Mitternacht, begaben sich vier junge Leute durch das Ludwigrtor und sahen dort einen Mann siehe«, der sich al» ein Franzose in Zivil herausstellte. Im verlaus eiae» Wortwechsel» be drohte dieser, der lluterleutuant Roucier, die Deutschen mit der Pistole, worauf zwei der Deutsche« da» Feld räumten. Sie kehrten daun mit Mathe« zurück. Za dem weiteren Wortgefecht hat dann der sranzösische Offizier Mathes in den Zopf geschoßen. Der Schwerverletzte liegt hoffnungs los danieder. Durch den Schuß aufgeschreckt, stürzten die Anwohner au» den Häusern. Inzwischen halte sich ein zweiter Zivilist eingesunken, der in französischen Zurufen „Achtung! Vorflchtl Gehen Sie zurück!" eingriff. Zn der allgemeinen Erregung tötete dann derselbe Unterleutnant den Müller durch Herzschub und verwnndete Holzmann schwer. Die Untersuchung liegt aus deutscher Seile in Hän den der bayrischen Staatsanwaltschaft. Der Stadkkomman- dank von Germersheim hat jedoch die Obduktion des erschos senen Müller verboten. Die französischen Behörden wollen anscheinend die Untersuchung für sich in Anspruch nehmen und die Angelegenheit aus die berühmte Ordonnanz über die Sicherheit der Desahungstruppen abdrehen, wie aber auch die Untersuchung auslaufen wird, der Vorfall beweist erneut die völlige lleberflüMgkeik der militärischen Be- sahuug lm Rheinland. Der französische Offizier hak offen bar die Vorsicht al» den besseren Teil der Tapferkeit ange sehen und einfach losgeknallt, während die Deutschen unbe waffnet waren. Der Offizier, der sämtliche Schüsse abgab, ist der fran zösische Unterleutnant RSucier vom 811. Artillerieregi- ment. Der Abtransport des Regiments steht in den näch sten Tagen bevor. Der zweit« Offizier soll der Unterleut nant Filloux vom 171. Infanterieregiment sein. Der Täler läuft frei in Germersheim herum. Germersheim, 28. Sept. Aus einem amtlichen Bericht über die blutigen Vorgänge in der Nacht zum Montag ist noch zu entnehmen, daß H " Deutschen befand, nach A französischen Zivilisten, als Stock- oder Peitschenhieben Frarrrästfcher Ministerrat über Thoiry am Freitag. Pari», 29. Sept. (Drahtb.) Don zuständiger franzö sischer Seite verlautet, daß Außenminister Briand am kom menden Donnerstag nach Paris zurückkehren wird, um an dem für nächsten Freitag anberaumten Ministerrat teilzu nehmen. Für diesen Ministerrat wurde bekanntlich di« Prüfung der technischen Probleme, wie sie die Fortführung der in Thoiry eingeleiteten Verhandlungen aufwerken könnte, in Aussicht gestellt. Eigentlich war der Termin für diese Beratungen bereits für den vergangenen Donnerstag anberaumt worden, doch wurden sie infolge der Abwesen heit Briands verschoben. Aus der nunmehrigen Anw«««- heit Briands bei dem Ministerrat wird darauf geschloßen, daß mit der Diskussion der sogenannten technischen Pro bleme der Unterredung von Thoiry tatsächlich begonnen werden soll. Militärische Maßnahmen Italiens an der österreichischen nnd Schweizer Grenze. In nächster Zeit dürfte der Touristenverkehr an der italieni schen Grenze erschwert werden. In den Städten Südtirols ist ein Erlaß der Militärbehörde angeschlagen, wonach an der Grenz« «in Streifen von 2 Kilometer Brette als militärische Besestigunaszone erklärt und deren Betreten ohne Genehmigung seitens der zuständi gen Militärkommandos verboten und unter Strafe gestellt wird- Diese Verfügung der Militärbehörde betrifft sowohl di« österrrichi- sche als auch die Schweizer Grenze. Nacht zum Montag ist mann, der sich unter den vier igen eines Zeugen von dem „ er sich diesem näherte, sofort mit Stock- oder Peitschenhieben geschlagen wurde. — Die Fran zosen haben von sich aus die Sektton der Leiche des erschosse nen Müller vorgenommen. Der französische Unterleutnant Roucler bewegt sich übrigen» noch immer frei in den Stra ßen von Germersheim. Die Erregung der Bevölkerung ist allgemein. Es ist beobachtet worden, daß gerade Ange hörige de» Artillerieregiments 811, zu dem Roucier gehört, ein ganz besonder» willkürliche» Benehmen an den Tag legen, da der Abtransport des Regiments in den nächsten Tagen bevorsteht. Germersheim, 28. Sept. Bei der heut« vormittag in Gegenwart von Vertretern der deutschen Gerichtsbehörde von französischen Aerzten vorgenommenen Obduktion der Leiche de» erschossenen Arbeiter» Müller wurde das tödliche Geschoß im Rücken steckend voraefunden. Der Zustand des schwerverletzten Fuhrmann» Joseph Mathe» ist unverändert ernst. Neue Schkhereren. Bersin, 28. Sept. Wie das 8-Uhr-Abendblatt aus Ger mersheim berichtet, ist das Befinden des bei der Bluttat des französischen Offizier» schwerverletzten Mathes unverändert ernst. Die Besinnung hat «r bisher noch nicht wiederer langt. Zu der vergangenen Nacht hat sich «ine neue Schic- herei ereignet, bet der aber keine Verletzungen zu beklagen find. Auch dabei sollen Besahungsangeyörige auf Deutsche