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DerMWeLrMer MMoltzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden GSbieten Dies Blatl enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und de« tzauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. dlgsVccrtt-» Unabhängige Zeitung für alle StBMiii StädtMb Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mod« vom Tag^ Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Drück und Verlag von Friedrich May G.M.K.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr.444uud445 Anzetgenprei« (in Reichsmark): Di« 43 mm breite einipaltige Drundschriftzeile 25 Psg., örtliche Anzeigen 20 Pfg, dle 00mm breite Reklamezeile (im Tertteil) 70 Pfg. 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Jahrgang Tagesschau. * Die Sitzung des Reichskabinetls zur Entgegennahme des Berichts Dr. Stresemanns über die Besprechung mit Briand fand Freitag vormittag 11 Uhr statt. Anfang kom mender Woche sollen die Ministerpräsidenten der Länder nach Berlin berufen werden. * Nach italienischen Meldungen hat sich die Lage in Spanien weiter verschlimmert. In Polen droht infolge starker Abstriche am Etat der Ausbruch einer neuen Regierungskrise. * Im Zweikampf um die Schwergewichtsmeisterschaft auf dem Gelände der Welt usstellung in Philadelphia ist der bisherige Weltmeister Dempsey unterlegen. Sieger blieb Gene Tunney. * Auf den Strecken Hamburg—Berlin, Neersen—Dier sen und Aschersleben—Halberstadt konnten Anschläge auf die Eisenbahn noch rechtzeitig ^nioeckt werden. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliche- an anderer Stelle. Prozent auf dem internationalen Markt nicht gesichert ist. Die ganze Frage hängt also mit einer Aenderung des Dawesgutachtens und damit wieder mit einer von Deutschland selbstverständ lich anzustrebenden Revision des Dawes-Gutachtens und einer Beschränkung der deutschen Zahlungsverpflichtungen auf das engste zusammen. Vor allem wird sich die deutsche Regierung in den wei teren Verhandlungen, wie man schon jetzt sieht, dagegen zu wehren haben, daß mit Rücksicht auf die Bewertung der Eisenbahncbligationen in Neuyork eine höhere Verzinsung gefordert wird, die damit eine Erhöhung der deut schen Reparationsleistungen bedeuten würde. Bei der außerordentlichen Schwierigkeit dieses finanzpoliti schen Problems, das selbst bei den wenigen wirklich unter richteten Sachverständigen zum Teil ganz verschieden bewer tet wird, können die Verhandlungen, auch wenn sie von französischer Seite offiziell mit der deutschen Regierung nach weiteren Beschlüssen des Pariser Ministerrats ausgenommen werden sollten, noch lange Zeit andauern. Der Beratung des Kabinetts wird eine Verhandlung im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages folgen. In parlamentarischen Kreisen spricht man schon heute da von, daß dabei trotz des Planes einer sogenannten „Gesamt lösung" die Frage erörtert werden muß, ob nicht zugunsten einer vorläufig aus den verschiedensten Gründen noch in weiter Ferne liegenden Gesamtlösuna etwa alle nach deut scher Auffassung in Locarno getroffenen Vereinbarungen über direkte Rückwirkungen der Locarno-Verträge hinfällig sein sollen. Selbst wenn Frankreich wirklich di« Absicht haben sollte, politische Konzessionen an Deutschland zu machen, die einmal die völlige Befreiung der Rheinland« bringen können, hat, nachdem die Verträge von Locarno in Kraft getreten sind Frankreich zunächst die Pflicht, die Milikärkonkrolle sofort aufzuheben und die Besatzung der zweiten und dritten Zone über das letzte Zugeständnis hinaus herabzumindern. Der Havas-Kommentar zur Besatzungsfrage hat auch bei sehr optimistisch eingestellten Stellen der Regierung sehr unangenehm überrascht. Dr. Stresemanns Empfang in KerUn. Berlin 23. Sept. Dr. Stresemann ist heute nachmittag, in Begleitung von Staatssekretär Dr. Weißmann und Mini sterialdirektor Dr. Kiep von Genf kommend, hier eingetrof fen. Zum Empfang waren u. a. auf dem Bahnsteig erschie nen Reichskanzler Dr. Marx, die Reichsminister Bell, Has- linde und Curtius und der in Berlin weilende Botschafter in Amerika, Freiherr v. Maltzahn, der englische Botschafter, der französische Geschäftsträger, der belgische Gesandte, der polnische Gesandte, der schweizerische Gesandte und der tfche- cho-slowakische Geschäftsträger. Eine Sitzung des Reichs kabinetts in der der Außenminister Bericht erstatten wird, findet am Freitag vormittag um 11 Uhr statt. Die Bera tung über die Einzelfragen, die zwischen Stresemann und Briand aufgeworfen worden sind, wird erst dann ausgenom men werden, wenn alle Vorbesprechungen darüber zu einer weiteren Klärung geführt haben. Wie es heißt, werden auch Anfang der nächsten Woche die Ministerpräsidenten der Län der nach Berlin gerufen werden, um über den Stand der außenpolitischen Lag« von der Reichsregierung unterrichtet zu werden. Ob das Kabinett für die Weiterführung der Verhandlungen mit Frankreich feste Richtlinien aufstellen werde, die sich vor allem auf die Frage der Cisenbahnobli- gationen beziehen, steht bis jetzt noch dahin und hängt von dem Ergebnis der zunächst einmal zu erfolgenden eingehen den Ressortbesprechungen ab. Stresemann beim Ueichspriistdenten. Berlin, 23. Sept. (Drahtb.) Reichspräsident von Hin denburg empfing heute nachmittag den Reichsaußenminister Lr. Stresemann zum Bericht über die Genfer Verhandiun- gen. Nach dem etwa einstüadigen Vortrag dankte der Reichspräsident dem Reich«außenminister vr. Stresemann für seine mühevolle Arbeit und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die setzt angNnüpften Verhandlungen zur LSsuag der noch schwebenden schwierigen Fragen and zur baldigen Befreiung des R-«ialaade» updde» Saar- gebiete» führe» möchten. Poch immer franOstsche MUttttr- gerichtsarteile. Berlin, 24. Sept. Die Morgenblätter melden aus Mainz: Der Frankfurter Wrt Schneppler wurdr von hem sxanzöst- Oer Preis für Thoiry. Der Außenminister Dr. Stresemann traf gestern abend kurz nach 5 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof wieder ein. In Begleitung des Außenministers befand sich nur der Presse chef der Reichsregierung, Ministerialdirektor Dr. Kiep. Alle übrigen Mitglieder der Delegation bleiben bis zum Abschluß der Ratstagung und der Vollversammlung in Genf. Eine Sitzung des Reichskabinetts, in der der Außen minister Bericht erstatten wird, findet Freitag vormittag um 11 Uhr statt. Gestern spät abends hat der Außenminister dem Reichs präsidenten dann noch kurz Bericht erstattet. Das Kabinett wird nun am Freitag, wie jetzt schon be tont wird, keinen endgültigen Beschluß über die Verhandlungen von Thoiry fassen, da auch der französische Ministerrat sich noch nicht über alle Einzelheiten entschieden hat. Man kann annehmen, daß das Kabinett genau wie der Beschluß des franMschen Ministerrats ein stimmig die Weiterführung der Äerhandlungen billigen, aber eine Reihe von festen Richtlinien aufstellen wird, die sich vor allem auf die Frage der Eisenbahnobligationen beziehen. Wie man hört, sind bei der Erörterung des Planes ins gesamt 2 Milliarden Eisenbahnobligationen, davon 1,2 Mil liarden fürFrankreichfürdi« Sicherung einer franzö sischen Anleihe zur Verfügung zu stellen. Schon bei den Besprechungen, die vorläufig einseitig von Frankreich und dem Reparationsagenten, der im Besitz aller Eisenbahnobli gationen ist„ geführt worden sind, sind erhebliche Schwierigkeiten aufgetaucht. Es handelt sich dabei, wie nochmals hervorgehoben fei, vor allem um die Frage, ob der Reparationsagent in der Lage ist, für den Zinsen dienst zugunsten dieser zwei oder 1,2 Milliarden Obligatio nen die Transferbestimmunaen, natürlich nur im Einver nehmen mit Deutschland uncr allen Unterzeichnern des Da- wes-Gutachtens, aufzuheben. Nach den Transferbestim munaen rann der. Reparationsägent jede Barzahlung Deutschlands an das Ausland dann untersagen, wenn eine Gefährdung der deutschen Währung oder auch «ine Gefähr dung des internationalen Finanzmarktes eintritt. Nach dem Zinssatz von 5 Prozent und 1 Prozent Tilgung würden für 2 Milliarden 120 Millionen jährliche Zinsen an di« Privatbesitzer der Eisenbahnobligationen zu zahlen sein. Diese Summe ist zwar für Deutschlands Zahlungsver pflichtung innerhal' des Gesamtbetrages von 6vO Millionen mit Zinsen plus Tilgung für die Eisenbahnobligationen vor gesehen, aber doch mit der Beschränkung, daß die Auszah lung den Transferbestimmungen unterliegt und daß bisher die Zahlung nicht in bar, sondern durch Sacklieferung er folgt ist. Jede Barzahlung kann aber zeitweilig die deutsche Währung gefährden. Würde für den beschränkten Betrag von 120 Millionen die Beschränkung der Transferbestim mungen aufgehoben sein, könnten später ander« Staaten di« gleiH Forderung aufstellen. Außerdem wird d«r Einfluß oes Reparationsagenten bei jeder Beschränkung d«r Lrans- ferbestimmungen vermindert. Dazu kommt wieder, daß nach Schätzung internatio naler Bankkreise selbst bei Aufhebung der Transferdesttm- mungen die Bewertung der Eisenhabnobligationen mit UV schen Militärpolizeigericht in eine Geldstrafe von 200 -st ge nommen weil er in seinem Zelt auf dem Markt in Kreuz nach das Deutschlandlied spielen ließ, das vom Publikum mitgesungen wurde. Das Gericht sah im Singen des Lied«» eine Beleidigung der Besatzungstruppen. Die bevorstehende Rede VaincarL» in Kar le Kue. Paris, 24. Sept. „Petit Parisiien glaubt mitteilen zu können, daß die Rede, die Ministerpräsident PoincarS am Montag in Bar le Du vor dem Generalrat halten werde, sich hauptsächlich mit der inneren Politik beschäftigen werde. Aber es sei anzunehmen, daß sie auch interessante Betrach tungen über die letzte Völkerbundstagung und die Erklärun gen und Mitteilungen, die ihr gefolgt seien, enthalten werde. Nach dem „Petit Journal" werde Poincarö die Bedingun gen präzisieren, die eine Annäherungspolitik zwischen Frankreich und Deutschland leiten müßten. Uor einer neuen Regierungskrise in Marschau? Warschau, 24. September. (Drahtb.) Die polnisch« Regle- rung hak sich bei den Donnerskagsberakungen de» von ihr vorge legten provisorischen Haushalkquartals in der Haushaltkommisslon welkere Abstriche an ihrem Voranschlag gefallen lasse« müße«, trotzdem der Regierungsverkreler ausdrücklich erklärt Halle, bl« Re gierung werde einen abgeänderten Voranschlag nicht annehmen. Die ersten Reden In der Haupkaussprache im Plenum de« Schn haben nunmehr sogar den Eindruck erweckt, daß nicht einmal der abgeänderke Voranschlag im Sejm zur Annahme gelangen könne. Beachtenswert war besonders die Rede de» deutschen Lejmabge- ordneken Dr. Piksch, der erklärte, daß die Erwartungen, die man nach den Maiereignissen auf die Versprechungen der neuen Männer gesetzt habe, schwer getäuscht worden seien. Die deutsche Minder heit habe die Hoffnung auf eine Besserung von feiten dieser Regler rung aufgegeben. Dr. Pitsch erinnerte in diesem Zusammenhang an die SO Bombenaktenkake, die allein in letzter Zeit auf Deutsche und deren Eigentum in verschiedenen Ortschaften stattgesunde« hätte« und die bi» zur Stunde noch unaufgeklärt seien. Die deutsche Sejm- fraktion werde gegen die Regierung und ihr Budgetprovisorlum stimmen. Die Aussprache wird am Freitag fortgesetzt. Minister präsident Bartel empfing gleich nach Schluß der Sitzung die Ver treter der Presse und erklärte in sehr erregtem Ton, die Strei chungsbeschlüsse der Kommission seien reine Tendenzbeschlüste gegen die gegenwärtige Regierung. Dieser Beschluß des Ausschusses sei für die Regierung unmaßgeblich. Die Regierung werde entspre chend zu antworten wissen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Möglichkeit der Sejmauflösung. Cs sei nicht ausgeschloffen, daß die Regierung sich entschließe, keine Neuwahlen auszuschreiben und ohne Sejm weiter zu regieren. Es fehlt auch nicht an Aeuße- rungen, die im Zusammenhang mit dieser Möglichkeit von einem ge waltsamen Sturz des Kabinetts Bartel sprechen. Gespannte Fage in Spanien? Mailand, 23. Sept. (Drahtb.) wie die italienisch«« Blätter aus Spanien melden, Hal sich dort die Lage weiter verschlimmert. Entgegen den Mitteilungen der Regierung sei die Lage sehr gespannt. Die Artillerieoffiziere der Ma rokkoarmee hätten sich mit ihren Kameraden solidarisch er klärt. Auch unter den Kavallerieoffizieren mache sich ei« steigende Unzufriedenheit bemerkbar. Maa befürchtet den Ausbruch eine» ernsthaften Konfliktes zwischen de« König, der Regierung und der Armee, sobald der Hof von Sau Se bastian nach Madrid zurückaekehrl sei. General Prftno de Rivera habe angeordnel. daß alle in den Artilleriekasernea befindliche Munition nach einem anderen vrbe geschasst werde. Al» ein wichtiae« Moment fleht man auch die Tat sache an, daß sich in der Umgebung von San Sebastian augenblicklich fünf ehemalig« Ministerpräsidenten aufhalten. Maa glaubt, daß sie sich bereit halten, falls sich die Lage weiter verschlimmern werde. Rücktritt des griechischen Minister, prüstdenren. Alben. 23. Sept. (Drahtb.) Mit einem Aufruf an do» Volk, di« Ideale höher zu stellen al» «iaensüchtiaen Partei geist, hat heute Ministerpräsident Kondylis sein Amt nieder- ael«t. Er will noch da» Ministerium bi» zum End« der Lätzen «eiter leiten. Nach d«r Regierungsbildung will sich Kondvlis aus der Politik für immer zurtzMeden.