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DerMMLrMex Unabhängige Zeitung für alle SMve in StM und Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschichtett Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tagh Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m,b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 445 Aischolswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Tagesschau. * In einer ueueu Rede vor den Pressevertretern In Genf wandte sich Dr. Strefemanu gegen die übertriebenen Lomblaakiouen, die die Auslandpresie an ferne Rede in der deutschen Kolonie in Genf geknüpft hat. Nach einer Meldung aus Madrid besuchte Reichsfiuaaz- miuister Dr. Reinhold am Mittwoch den Maischen Auhea- miuister Magna», mit dem er ein« längere Unterredung hatte. * In Breslau kam es am Mittwoch erneut zu ernsten Zusammenstößen zwischen Schutzpolizei und Erwerbslosen. Zu den mtt * bezeichneten Meldungen finden die Leser Au,, führliches an mcherer Stelle. Belgrad, 22. September. (Drahtb.) Wie die Blätter au» Sofia melden, haben die Verhandlungen, die zwischen dem südslawisch«» Außenminister Dr. Nintschitsch und dem bulgarischen Außenmini ster Buroff in Genf geführt wurden, in Sofia starken Einoruckge macht. Das der Regierung nahestehend« Blatt Zora veröffentlicht einen Artikel, in dem die Möglichkeit des Zustandekommens eines Sicherheitspaktes zwischen Jugoslawien und Bulgarien erörtert wird. Der Sonderberichterstatter der Politica in Genf meldet, daß es sicher sei, daß Bulgarien mit Südslawien einen Bündnisvertrag abschließen werde. Die Karttonarmee bedroht Schanghai. London, 22. September. (Drahtb.) Der Beherrscher der fünf, chinesischen Küstenprooinzen, General Sun, hat den größten Teil der Provinz Kiangsi planmäßig geräumt und neue Defenflvstel- lungen bezogen. Die Kantontruppen sind nachgerückt und bedrohen das Unterland von Schanghai und diesen wichtigen Hafen China» selbst. Jur Frage -er Eisenbahnobligationen. Politische uv- attrtschaflliche Gefahren de» Plane» von Thoiry. Das Reichskabinett tritt am Freitagvormittag nach der für Donnerstag abend erwarteten Rückkehr de» Smßenmini- sters Dr. Strefemannzur Beratung über die Konferenz von Thoirn zusammen. Nach dem Beschluß des französischen Ministerrats wird das Reichskabinett zunächst die Frage zu prüfen haben, mit welchen diplomatischen Mitteln im Ge gensatz zu den offenbar in Paris bestehenden Absichten von vornherein die Verhandlungen über die politischen Konzes sionen ausgenommen werden können, die Frankreich an Deutschland für gewisse» wirtschaftliches Entgegenkommen machen soll. Weiter wird sich das Kabinett dann sehr eingehend mit finanzpolitischen Fragen zu beschäftigen Haven, die zwischen Briand und Strefemann erörtert worden sind. Es handelt sich dabei bekanntlich um die Frage, ob ein Teil der Obliga tionen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zugunsten einer Stabilisierungsanleihe für Frankreich verwendet werden kann. Da über diese Frage in den letzten Tagen die unglaub lichsten und verwirrendsten Meldungen in Deutschland und im Auslande erschienen sind, und da man den Eindruck haben muß, daß absichtlich di« französische und die englische Presse von Paris aus in verwirrendem Sinne in formiert wird, um auf diese Weise neue Forderun gen an Deutschland stellen und neue Angebote Deutschlands herauslocken zu können, sei noch einmal zur Klarstellung folgendes festgestellt: von 26 Milliarden Kavikalwert der Reichsbahn find 13 Milliarden als Skammakttea im Besitz der Reichsbahn geblieben und 2 Milliarden al» Vorzugsaktien ausgeaebea worden. Die übrigen 11 Milliarden Hal man al» Obliga, lionsschuld in die Hand de« Treuhänders gegeben. Die Stammaktien find von der Verwertung ganz an »ge schlossen. Fall» die Vorzugsaktien verkauft werden, fallen drei Viertel des Erlöse« der Reichsbaba und da» rest liche Viertel dem Reiche zu. E« versteht sich von selbst, daß der Anteil der Reichsbahn für Rararaliouszwecke überhaupt nicht in Frage kommt. Auf den 11 Milliarden Obligationen, die von vornherein für Reparattonszrvecke bestimmt feien, beruht da« Besihrecht der Entschädigung-gläubiger. Die Obligationen stelle« augenblicklich di« Schuld zwischen dem Reich und den Gläubigerstaaten dar. Fall« eia Teil dert Papiere verkauft wird, tritt au Stelle de« Skaat«gläubiger« der Prlvatgläubiger; da« ist der einzige Unterschied. Auch in diesem Falle werden die Zinszahlungen unter dem Transferschuh bleiben, d. h. der Generalagent ist jederzeit in der Lage, die Zinszahlung zu verludern, wenn dadurch die deutsche Währung gefährdet wird. Mit allem Nachdruck ist daher zu fordern, daß unte» keinen Umständen von deutscher Seite Verpflichtungen über nommen werden können, die über die vom Dawesplan fest gesetzte Grenze der Jahresleistungen hinausgehen. Eine neue Rede Ktrefemarms. Genf, 22. Sept. Dr. Strefemann empfing heute in der Mittagsstunde die in Genf anwesenden Pressevertreter aller Rationen. Er erklärte, daß er gekommen sei, Abschied zu nehmen, da er nach Berlin zurückkehren müsse, wohin ibn die Einberufung des Ministerrates früher al» oeab- fichtigt rufe. Er erklärte weiter: Ich bin in den letzten Tagen über meine Genfer Eindrücke vielfach gefragt worden, Ich mache kein Hehl daraus, daß es Eindrücke der Genug tuung sind. Das gleiche glaube ich auch für di« Mitglieder der deutschen Delegatton sagen zu können. Tn allen Fragen, di« uns beschäftigt haben, ist die deutsche Delegation stets einer Auffassung gewesen. Daraus mögen Sie die Gewähr übernehmen, daß die von uns verfolgte Politik sich stützen kann auf die große Mehrheit des Parlaments und darüber hinaus aber besonders auf die große Mehrheit des deutschen Volkes. Ich habe es abgelehnt, in der Beurteilung der Wahlen zum Völkerbundsrat von deutschfreundlichen oder deutschfeindlichen Völkern zu sprechen. Ich habe emp funden, daß diejenigen unrecht haben, die davon sprechen, daß der Völkerbund der Ausdruck sei von Mächtekonzernen, die ihn vollkommen beherrschten. Ich muß jedoch noch Ge legenheit nehmen, zu einigen Gerüchten Stellung zu nehmen, die hier gerade in Ihrem Kreise sich geltend gemachen haben sollen in bezug auf eine Ansprache, die ich gestern vor der Deutschen Kolonie gehalten habe. Ich habe darauf hingewiesen, daß wir in Genf einen großen Schritt vorwärts gekommen sind. Ich habe diesen großen Fortschritt darin gesehen, daß in den Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland heute nicht mehr ver- handelt würde über die Ziffer von Besatzungstruppen oder die Verminderung dieser Besatzung um irgendeine Ziffer, sondern über die ganze Frage der Rheinlandsraumung und weiter über die Frage der Rückkehr des Saargebietes zu Deutschland. Ich habe damit keine Indiskretionen begangen, da mir die Havasmeldungen über den gestrigen französischen Ministerrat vorliegen, in denen ganz offen von diesen Fragen gesprochen wird, und ich habe im Zusammen hang mit der Regelung der Saarsrage gesprochen von dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, damit die voraussichtlich stattfindend« Abstimmung im Saargebiet über seine Rückkehr zu Deutschland andeutend. Meine Her ren, was ist daraus gemacht worden? Ein Mailänder Blatt soll heute davon sprechen, daß ich die Eingliederung Oesterreichs und di« Annektion von Tirol an Deutschland gestern verkündet hätte, und es wird gefragt, ob das alles mit Herrn Briand in Thoiry durchberaten worden sei. Thoiry war sehr schön, psychologisch und wie ich hoffe, auch in der Politik. Aber wenn Sie glauben, daß dort Europa zerteilt worden oder irgendeine Neuregelung von Europas Grenzen beschloßen worden ist, dann bitte überschätzen Sie den Umfang nicht, den diese Diskussion ge habt hat. Ich glaube, wir alle können uns vom Geiste des Völkerbundes aus der Fortschritte freuen, die die Berständi- gung der Nationen gemacht hat seit dem Eintritt Deutsch- lands in den Völkerbund, und ich freue mich besonders des Fortschrittes, den die Besserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland macht, weil ich darin den Kern der großen Frage der europäischen Verständigung sehe. Aber gerade wer diese Verständigung will, der möge sie nicht stören durch solcheSensattonen und durch solche Ge rüchte, die in den Tatsachen keinerlei Bestätigung finden. Man bat an mich die Frage gerichtet, ob Deutschland «inen ständigen Vertreter in den Völkerbund delegieren würde. Ich darf darauf erwidern, daß das nicht in der Ab sicht der deutschen Regierung liegt und daß ich Wert darauf lege, die Vertretung im Völkerbundsrat selbst zu führen, um auf diese Weise auch die persönlichen Beziehungen zu ver stärken, die mich mit den Persönlichkeiten verbinden sollen, deren große Erfahrungen bisher den Völkerbund geführt haben und mit denen ich zusammen zu arbeiten habe. Ich glaube deshalb auch annehmen zu dürfen, daß ich in beiden Tagungen des Völkerbundes und des Völkerbundsrates, so weit Ne in Genf stattfinden, Gelegenheit haben werden, wie der hier zu fein. Abreise der deutschen Delegation. Genf, 22. September. Rei^minlster Vr. Strefemann, Staats sekretär Dr. wrismann »ab Ministerialdirektor Vr. Step führe« heut« nachmittag um 6 Lhr «ach Berlin zurück. Die übttaen Mit- glleder der velegatto« bleiben bl« zum Schluß der Völkerbunds versammlung ln Gens. Staatssekretär v. Schubert wird bi» zum Schluß dieser Tagung Deutschland im Völkerbnndsral vertreten. Mm Grrprn-—Malrnedy. Berlin, 2ö. September. (Drahtb.) Wie dem Lokalanzeiger von einem Gewährsmann, der mtt belgischen Finanztnisen in enger Fühlung steht, au» Brüssel gemeldet wird, bietet die Frage der Ablösung de» oelglschen Anspruches auf Lupen und Malmedy durch finanzielle Letsttmgen Deutschland» gut« Auestchten, zu einem Erfolge zu führen. Man will in brlgischen vantkreisen wissen, daß der Reparationsagent Varker Gilbert diel« Lösung zustimmend gegenüberstch«, da er di« hierdurch für Deutschland entstehend« finanziell« Mehrbelastuna für nicht sehr «rheblich hält. Dagegen sei Parker Giwert der Auffassung, daß di« Mobilisierung der Lisenbahnobltgattontn finanziell zur Zeit nicht tragbar wär«. In dieser Frag« finden naturgemäß seit längerer Zett Verhandlungen mit den maßgebenden französischen Stellen statt, di« aber nicht vom Fleck« kämen. Berlln, 22. September. Die mexikanische Regierung hat nach einer Reuter-Meldung aus Mexiko-Eity einer deutschen Werft den Bau von zehn Kanonenbooten und zehn Küstenwachtschiffen von je 260 Tonnen, die innerhalb von zwei Jahren abgeliefert «erden sollen, übertragen. Außerdem sind noch zehn Wasserflugzeug» in Deutschland bestellt worden. Mit den Erweiterungsbauten ttn Hafen von Veracruz ist gleichfalls eine deutsche Firma betraut worden. Einen wesentlich Bestandteil dieses Ausbaupcogramms bildet die Anlage einer Werft und der Bau eines Trockendock» mtt einer Tragfähigkeit von 118 000 Tonnen, deren Kosten sich allein auf S Millionen Pesos, etwa 6 Millionen Reichsmark, stellen. Derlürrgerrmg des Ausnahme zustandes in England. - London, 22. September. (Drahtb.) In der British Gazette wird heute ein königliches Dekret veröffentlicht, durch da« der Aus nahmezustand wegen des andauernden Konflikte» ttn Kohlenberg bau um einen weiteren Monat verlängert wird. Für di« Ver handlungen im Unterhaus am kommenden Montag erwartet man heftige Angriffe gegen die Regierung. Neue CrmerbsLofemrnrrrherr in KresLarr. Breslau, 22. Sept. (Drahtb.) Vle Zusammenstöße zwischen Schutzpolizei und Erwerbslosen haben sich heule fortgesetzt. Ls kam vor dem Arbeitsnachweis in der Skeru- schauze zu ernsten Zwischenfällen. Die Schupo machke von ihren Gummiknüppeln Gebrauch. Ls wurden einige Ver haftungen vorgenommen. Auch hier scheinen sich, wie bei den gestrigen Vorfällen, die eigentlichen Hetzer im Hinter- gründe gehalten zu haben. Der heutige Zusammenstoß hafte seine rlrsacke darin, daß die Menge die Verhaftung eine» von der Polizei gesuchten Manne» verhindern wollte. Zur Be unruhigung liegt nach Auskunft der Polizeibehörde keine Veranlassung vor. Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft bei den thüringischen Fandtagswahlen Weimar, 22. Sept. (Drahtb.) Heute fand ln Weimar «ine Besprechung der Deutsch-demokratischen Partei, der Deutschen volkspartei, der Deutschnationalen Volkspariei und der Reichspartei des Mittelstandes (Wirtschaftspaktes) statt, in der das künftige Vorgehen zu den Landtag-Wahlen in Thüringen besprochen wurde. Mit Ausnahme der Lemsch- demokratischen Partei, di« sich eine spätere Stellungnahme oorbehielt, stimmten die übrigen Parteien grundsätzlich einem gemeinsamen Vorgehen zu. Tagung des Nerwaltangsratrs der Reichsbahn. . Berlin, 22. Sept. Vom 20. bis 22. September hielt d«k Ver waltungsrat der Deutschen Relchsbahngesellschast in Veklin «in« Tagung ab. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr find gestiegen, ohn« freilich di« vorjährig« Höh« zu «reichen. Di« Einnahmen au« dem P«rsonenv«rkebr sind nach wie vor unb«frtrdtg«nd und bleiben erheblich hinter dem Voranschlag zurück. Der Verwaltungs rat nahm den Bericht über da» Eisenbahnunglück bei Leiferd« ent gegen und prüfte die ihm vorgelegten Unterlagen über Eisenbahn- Unfälle und ihre Folgen. Au- dem Bericht ging hervor, daß bis Betrieb-sicherheit mindesten» ebenso günstig ist und daß «in V«r- gleich mtt den auslänvifchen Bahnen in keiner Weik« zu pheuen ist. Zur Bekämpfung von Anschläge soll d«r Streif- und U«b«r. wachung»di«nst der Reichsbahn noch wetter au»g«bcutt werden. Um d«n Verwaltungsbehörden d«r durch die Wetftrfchöd« >Md der Ablösung durch sinanzie will in t _ Reparationsagent Varker Gilbei mübersteh«, da er di« hierdurch ' » ! 'm Gvschetnnnaowetf« Irden Werktag abend» D»,ag*pr«t» für dt« Zett et»«« halben Hau» halbmonatlich MK. ILO. bett» Abholen wöchentlich 50 Pfg. Einzemwnmer 10 P Sonntagsnummer IS Pfg.) — All« Poft« Zeitungsausträger u. di« Geschäftsstelle nehm«« für de« folgend. Lag. Monat»: Frei in, in. der Geschäskstelle g. (Sonnabend- und takle«, sowir unsere Bestellung« entgegen Postscheck-Skonto r Amt Deeode» Skr. 1«1. Gemeinde- »e»ba»d»,iroilasse Bischofswerda Koni» Skr. S4. 2» Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de» Betrieb«» der Zeitung oder der Besörderungseinrtch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Slachlirfenmg der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugrpretf«. Buzetaeupeet» (in Reichsmark): Die 4S mm breit« einspaltig« Drundschrtstzetle 25 Psg^ örtliche Anzeigen 20 Pfg, dt« V0 nm» breite Reklamezelle (tm Texttetl) Tv Pfg. Für da« Erscheine» von Anzeige» in bestimmte» Nummern und an bWimtte» Plätzen keine Gewähr. — Rabatt nach Taris. — Für Sammel- anzrtgen tarifmäßigen Ausschlag. — Erfüllungsort Bischosmoerd« Nr. 22S Freitag, den 24. September 1S26. 81. Jahrgang