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- Erscheinungsdatum
- 1926-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192609149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260914
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-14
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Monat
1926-09
-
Jahr
1926
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schisnku, sowie ihrer Agitation und Ihrer Organisation gegen die italienische Regierung gewährt werden. In Italien sin- det man es unerträglich, daß eine fremde Regierung auf ihrem Territorium die Veröffentlichung von Zeitungen und eine Agitation von Ausländern gestattet, die sich als eine tatsächliche Aufforderung zu politischen Verbrechen gegen die Regierung Italiens kennzeichnen lassen. Man muß die Lage unbedingt klären. Man muß wissen, ob Frankreich wenigstens neutral bleiben will in dem Kampfe zwischen dem italienischen Faschismus und dem Antifaschismus, oder ob es im Gegenteil den Antifaschismus unterstützen will und so eine Mitverantwortung eigenartiger Natur an den Verbre chen, die aus dieser Agitation hervorgehen, auf sich nehmen will mit Rücksicht darauf, daß diese Verbrechen geistig auf französischem Territorium vorbereitet worden sind. Bei der Aktivität der erwähnten Elemente, die die französische Regierung geduldet oder geschützt hat, während sich die ita lienische Nation einmütig um den ersten Minister schart, will Italien klar sehen, wo sich seine Freunde und wo sich seine Feinde befinden." Französischer Protest. Berlin, 13. Sept. Nach einer Pariser Meldung des „Montag" soll der französische Geschäftsträger in Rom bei Mussolini offiziell gegen den Artikel des „Giornalc d'Jtaiia" protestiert und der Erwartung Ausdruck gegeben haben, das; die italienische Regierung Maßnahmen gegen eine Irrefüh rung der öffentlichen Meinung in Italien ergreifen werde. Verhaftungen in Mailand und Turin. Berlin, 13. Sept. Die Welt nm Montng bringt eine Baseler Meldung aus Mailand, wonach dort wie in Turin am Sonnabend abend eine Anzahl Verhaftungen von Kommunisten und früheren Gewerkschaftlern erfolgt seien. Aus Rom wird weiter gemeldet, daß der verhaftete Attentäter sich weigere, über seine Mitschuldigen aus zusagen. Die Kage in China. Paris, 12. September. Die letzten Nachrichten über die Lage kn Lhina werden in Pariser politischen Kreisen als außerordentlich beunruhigend betrachtet. Man ist der Ansicht, daß ein großer Kon flikt zwischen Lhina und den Mächten nicht mehr zu vermeiden sein werde. Im Hafen von hankau liegen gegenwärtig 15 fremde Kriegsschiffe: fünf amerikanische, drei englische, vier japanische und drei französische. Ferner befinde» sich Schisse der fremden Mächte auf dem Pangtse, die nur die erforderlichen Befehle zum Eingreifen erwarten. Rach den Berichten von Europäern ist die Situation in Lhina völlig unübersehbar. Die Fremden, die sich im Zanglselal oberhalb von hankau angesicdclt haben, sind von ihren Konsuln aufgcfordert worden, ihre Wohnstätten schnellstens zu verlassen. Der englische Kreuzer „hawkins", an dessen Bord sich der englische Prinz Georg befindet, wird In hankau erwartet. Die Schisse wollen versuchen, den Chinesen zwei geraubte Käussahrlcischissc wieder ab zunehmen. Weitere englische Kreuzer werden am Mittwoch in den chinesischen Gewässern erwartet. London, 12. September. Wie aus Peking berichtet wird, ist die Lage im Bezirk Schanghai weiter normal geblieben. Der Gou verneur der Provinz, General Sun Tschuan Fang, Hot 50 000 Mann gegen Kanton mobilisiert. Er wirdwcrsönlich das Kommando gegen die Kantoneser Truppen übernehmen. Marschall Wupeisu hat Ver stärkungen entsandt. Seine Truppen stehen 30 Meilen nördlich von hankau. Die Kampfe am Mirgtfe. London, 13. September. „Daily Neuis" berichtet aus New Dork: Zwei amerikanische Matrosen wurden bei einem Feuerge fecht zwischen Chinesen und amerikanischen Kriegsschiffen auf dem Fangtse bei .hanyang in der Nähe von .hankau verwundet. Das Flottendepartement teilt mit, die Lage sei so ernst, daß die Kriegs schiffe des asiatischen Geschwaders in die Mündung des Pongtsc für alle Fälle cingefahren seien. Zwei Zerstörer erhielten Befehl, zum Schuß der 2000 Amerikaner in hankau bis dorthin vorzudringcn. und im Osten nach Riga verschoben. Bisher wurden als an den Schiebungen beteiligt 15 Personen, meist russische Emi granten, sestgenommen. Die auswärtigen Behörden sind von der Aufdeckung in Kenntnis gesetzt worden. — Schwerer Aulomobilunfall. Wie der „Montag" aus Gardelegen berichtet, ereignete sich Sonntag nachmittag zwi schen den Ortschaften Dolle und Salchau ein schwerer Auto mobilunfall. Beim Passieren von Schlaglöchern aus der Chaussee verlor der Besitzer eines Automobils aus Schöne beck an der Elbe die Steuerung und der Kraftwagen über- schlug sich. Die Gattin und die Tante des Besitzers wurden getötet, er selbst sehr schwer und ein dreijähriges Kind leich ter verletzt. — Lieber lol als haarlos. Von einem höchst seltsamen Morde aus Gefälligkeit und Liebe berichten französische Zei tungen. Ein junger Italiener, der in Paris wohnte, war auf die Polizei gekommen und hatte erklärt, er habe seine Freundin, eine junge Polin namens Josepha, erschossen. Ein Polizeiinspektor begab sich daraufhin mit dem Italiener nach dem betreffenden Hause. Er fand eine junge Frau an gekleidet auf einem Bett tot liegen. Der Mörder hatte mit Josepha schon geraume Zeit gelebt, sie waren auch völlig glücklich miteinander gewesen, bis vor ein paar Tagen das Verhängnis kam. Josepha fühlte sich sehr krank, das Haar ging ihr in Bündeln aus. Es packt» sie die Verzweiflung. Lieber wollte sie sterben, als ihre Schönheit verlieren und haarlos in der Welt hcrumlausen. Der Italiener versuchte sie von ihrem Vorhaben abzubringcn. Aber als er sah, daß sie fest entschlossen war, da kamen sie überein, zusammen aus der Welt zu scheiden. Der Pakt war geschlossen, und als Josepha schlief, erfüllte der Geliebte sein Versprechen. Dann aber ging ihm der Mut'aus, den Revolver gegen sich selbst zu richten. Nach stundenlangem Umherwandern stellte er sich der Polizei. Die Schwester der Toten bestätigte die An gaben des Mörders. — Weil Gertrud Ederle ein Glas Champagner krank. Die Union christlicher Tempcrcnzlerinncn in Nebraska ist einem furchtbaren Verbrechen aus die Spur gekommen: der amerikanische Konsul in Boulognc hat Gertrud Ederle, als er sie nach der Bezwingung des Kanals begrüßte, mit einem Glas Champagner bewillkommnet. Als die Kunde von die ser sündhaften Ausschreitung nach Nebraska gedrungen war. trat die Union christlicher Tcmperenzlerinncn sofort zusam men und gab ihrer Einnistung in einem geharnischten Tele gramm an das Staatsdepartement in Washington Ausdruck. Zur großen Uebcrraschung der trockengclcgten Amazonen von Nebraska teilte jedoch das Staatsdepartement mit, daß ein Amerikaner, ohne seine heimischen Gesetze zu verletzen, in Boulognc so viel Champagner trinken könne, wie er zu bezahlen imstande sei. Der Konsul in Boulognc bedürfe für die Ausübung seines Amtes nicht der Ratschläge der Tanten aus Nebraska. — Der älteste Mensch der Welt gestorben. Wie die kau kasische Presse berichtet, starb vor kurzer Zeit in Tiflis der letzte Teilnehmer dos napoleonischen Feldzuges von 1812. Der Veteran hieß Andreas Nikolajewitsch Andruszenko und war Wachtmeister in einem Gardcrciterrcgiment gewesen. Zur Zeit des Vormarsches Napoleons auf Moskau hatte er bereits Korporalsrang und stieß mit seinem Regiment später beim Rückzug der Franzosen bis an die Beresina vor. Der älteste Mensch unserer Zeit war 45 Jahre lang Soldat; da es früher kein Volkshecr in Rußland gab, nahm er an vielen Feldzügen teil, und auch am großen polnischen Aufstande des Jahres 183l. Er wurde dreimal verwundet und trug an seiner Wange zahlreiche Säbelnarben. Andruszenko wurde über 150 Jahre alt. Bis zu seinem Ableben war er völlig frisch und erzählte gern von seinen früheren Erleb nissen. Seine Lebensweise war die denkbar einfachste. Bis zum Jahre 1916 bezog er eine Invalidenpension, nach der Revolution war er auf die Gnade seiner Ururenkcl ange wiesen. Er trank wenig Alkohol, nur einmal, vor 125 Jah ren, behauptete er, wäre er betrunken gewesen. Am Vor ¬ abend seines er sich von seinem Wohnort, einem bei Tiflis gelegenen Dorfe, nach der Stadt, um Tabok cinzukaufen. Nachdem er sein« Pfeise gestopft hatte, setzte er sich auf eine Bank im Stadtpark und schlief dort ein, ohne wieder zu erwachen. , Aus Sachsen. Dresden, 13. Sept. Polizeloberleulnant a. v. Götze, der vor einiger Zeit aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist und in der Nähe von Magdeburg ein Gut übernahm, hat in einem Dresdner Hotel einen Selbstmordversuch durch Vergiftung unternommen. Er wurde ins Krankenhaus ge bracht und befindet sich auf dem Wege der Besserung. Wie weiter berichtet wird, schwebt gegen ihn ein Meineidsver fahren. Dresden, 13. Sept. Ein Rangierunsall, der größeren Materialschaden verursachte, ereignete sich am Freitag 5 Uhr nachmittags im Bereiche der Rangieranlagen in Dres den-Friedrichstadt. Während der dort täglich sehr umfang reichen Umrangierungen sprang angeblich an einer Weiche eine Wagengruppe aus den Gleisen. Dadurch wurden ein an der Unfallstelle stehendes, massiv crbgutes Stellereihäus- chcn umgerissen und gegen zwanzig (!) Personen- bezw. Güterwagen zum Teil erheblich beschädigt. Von den Güter wagen waren wiederum erfreulicherweise nur ein Teil be laden. Die Aufräumungsarbeiten wurden sofort in Angriff gnommen, währten aber bei dem angerichteten Material- und Sachschaden längere Zeit. Als ein Glück muß es be zeichnet werden, daß der in jener Stellerei den Dienst ver sehende Beamte zufällig gerade heraus gegangen war, er würde sonst kaum mit dem Leben davon gekommen sein. Sei tens der Reichsbahndirektion Dresden wurde durch eine Kommission alsbald die Untersuchung eingcleitet, damit die Ursache und cv. Schuldfrage dieses Rangierunfalles geklärt werde. Pirna, 13. Sept. Schwerer Verdacht! In der Nacht zum 5. September brannte in Biensdorf bei Burkhqxds- waldc die Scheune des Gutsbesitzers Frauenlob mit der zu vor cingcbrachten gesamten Ernte usw. nieder. Als Entsteh ungsursache war Brandstiftung angenommen worden. Die behördlichen Erörterungen führten in den letzten Tagen zur Festnahme des Gutsbesitzers Frauenlob, der in Verdacht ge raten war, das große Schadenfeuer selbst und mit Vorsatz angelegt zu haben. Er wurde der Staatsanwaltschaft in Dresden zugeführt. Burkhardkswalde b. Meißen, 13. Sept. Zusammenstoß. Am abschüssigen Schmiedewalder Bergle stießen in der Dun kelheit zwei ohne Licht fahrende Radfahrer aufeinander. Der Anprall war furchtbar Dem einen wurde der ganze Oberkiefer eingcschlagen, so daß die Zähne im Gaumen stecken blieben. Er wurde nach dem Krankenhaus gebracht. Plauen, 13. Sept. Selbstmord eines unglücklichen Schwarzfahrers. Außerordentlich bedauerliche Folgen hat eine unerlaubte Kraftwagcnfahrt, die Freitag abend von mehreren Angestellten einer Plauener Kraftwagensirma nach sich gezogen. Auf der Straße nach Reißig.am Verbin dungswege zwischen Chrischwitz und Haselbrunn, wurde Freitag abend ein neuer Opel-Wagen mit Probckcnnzeichen in schwerbeschädigtem Zustande herrenlos in einem Stra ßengraben aufgefunden Der Wagen Mr sehr stark beschä digt. Ein Zeuge, der gehört hat, wie der Wagen an einen Baum angcprallt ist, hat gesehen, wie sich nach dem Unfall ein Mann in der Richtung Haselbrunn entfernte. Dieser, ein 28 Jahre alter Kraftmagenführer Richard O., wurde Sonnabend früh auf dem Bahnkörper in der Nähe des Eich- bcrgcs tot augesunden. Anscheinend hat er sich von einem in der Richtung nach Reichenbach fahrenden Zuge überfah ren lassen.' Der Leiche war der Kopf vom Rumpfe getrennt, außerdem wies sie noch andere schwere Verletzungen auf. > IMWMII» li lIl ckM» Neue Kämpfe im Rif? London, 13. Septembek. Eiindoy Times berichten aus Tanz.:', daß »roß strenger Zensur Nachrichten vorlicgen, wonach in den verschiedenen Teilen der spanischen Zone ernstboste Kampfe statiie- sunden haben. In der Nähe von Tnrguist seien spanische Posten van Angehörigen des Beni Stammes angegrifsen worden und hätten erhebliche Verluste erlitten. Auch auf die Lebensmittelsendunzen würden Uebersnlle unternommen. Sobald die Rcgcnperiode es zu- lafse, solle eine energische militärische Gegenaktion mit Unterstützung maritimer Kräfte unternommen werden. Neues aus aller Welt. — Lokaltermin in Leiferde. Zur endgültigen Aufklä rung der Katastrophe von Leiferde sand am Sonnabend am Tatort und in seiner Umgebung von HL9 Uhr morgens an ein Lotattcrmin statt, an dem Vize-Eiscnbahnpräsidcnt Wag ner lHannover) mit Technikern und Sachverständigen, Ober inspektor Brandt von der Uebcrwachungsstellc, Kriminal direktor Vogel vom Landcslriminalaint in Berlin, Kriminal direktor Egen und Kriminalkommissar Ractz mit zahlreichen Kriminalbeamten teilnahmen. Die Verhafteten wurden schwer gefesselt und unter starker Bewachung mit Autos nach dem Tatort gebracht, um in Gegenwart des Untersuchungs richters und des Obcrjtaalanwalts aus Hildesheim zu er läutern, wie sie ihren Plan durchgesührt und wo sic gehaust haben. Nach einem weiteren Telegramm aus Meinersen wurden Schlesinger und Weber noch Besichtigung der Ocrt- lichkcit nach dem Bahnhof Meinericn gebracht. Dort war ein Gleis hcrgcstellt worden, an dem nun die Verbrecher, besonders Weber, zeigen mußten, wie sie „c-arbeitet" hatten. Schlesinger zeigte keine Spur von Reue oder Bewegung. Weber dagegen ist jetzt sehr niedergeschlagen. Die kleinen Widersprüche in den Aussagen der beiden wurden in dem Ortstermin bis auf den letzten Rest behoben. Tas unge heure Verbrechen ist jetzt auch in allen Einzelheiten vollstän dig aufgeklärt. Die beiden Verbrecher sind noch nicht ein ander gegenübcrgestellt worden. — Große Kokainschiebungen ausgedeckl. Eine vielköp fige Bande, von Kokainschiebern, deren Treiben sich über ganz Europa erstreckte, konnte hinter Schloß und Riegel ge setzt werden. Ein Berliner Apotheker, namens Hahn, der als Toxikolge einen Rus genießt, wurde alsKokaingroßhönd- ler entlarvt und sestgenommen. Bon ihm bezogen durch Vermittlung eines Drogisten und eines Russen eine Reihe Sn Emigranten das Gift, das sie für eigene Rechnung dann in Deutschland verkauften und über die Grenzen nach Paris Deutsche Lußfahrt Deutscher Fluggeist. Die große Flugschau, die am ersten Septembca-Sonn- tag dieses Jahres in Berlin aus dem Tempclhofer Flugfeld stattsand, hat über den Charakter eines reinen Tagesereig nisses heraus, doch eine gewisse weiterreichende Bedeutung, die zu einer eingehenden Besprechung dieser und ähnlicher Veranstaltungen bereits vielfach den Anlaß gegeben hat. Unzweifelhaft sind mit den flugtechnischen Leistungen, die bei dieser Gelegenheit gezeigt wurden, auch andere mehr einem Schaubictungszweck 'entsprechende Darbietungen zu vereinigen. Das muß aus Propagandarücksichten geschehen, um einer derartigen Veranstaltung den Massenbesuch zu sichern. Die Zahl der Zuschauer auf dem Tempclhofer Felde in Berlin wurde schätzungsweise aus rund 300 000 Personen angegeben. Gewiß wgr cs bei einem guten Teil dieser Ricsenmenge nur Neugierde und das Bedürfnis nach Sensation, von der eben ein Großstädter der Gegenwart be herrscht wird, die den Anlaß zum Besuch der Flugdarbie- tungcn gaben. Darüber hinaus aber dürfte der Werbezweck einer solchen großen Flugschau doch im wesentlichen erfolg reich erfüllt sein; die innere Beteiligung am Wiederaufleben der deutschen Fliegerei und des deutschen Fluggcistes ist un zweifelhaft in Tausenden und Abertausende» der Berliner Zuschaucrschaft erweckt worden. Hier aber liegt das große Moment, auf das cs bei der Weiterentwicklung unseres deutschen Flugwesens so ungeheuer ankomnkt. Wir bedür fen nicht nur des spürenden Erfindergeistes, nicht nur des Geschicks wciterschreitendcr Technik im Flugwesen — wir bedürfen vor allem eines an dem Ausstieg der Fliegerei teil nehmenden und sich mit Einsatz aller geistigen und körper lichen .Kräfte daran beteiligenden Geschlechts. Nur dann, wenn, wie bei der Entwicklung jedes Sportes, die Massen von der Bedeutung des zu bewältigenden Problems ergrif fen werden, können Höchstleistungen erreicht werden. Der Gedanke Saran, daß Deutschland trotz der unendlich schwe ren Hemmungen in den ersten Jahren der Nachkriegszeit, cs verständen hat, dem jungen deutschen Flugwesen einen Ausbau zu geben, der allgemein in der Welt bewundernde Anerkennung findet, muß aneifernd weiterwirkxn. Heute noch bedeutet der Flugsport eine immerhin nicht allen Krei sen zugängliche Betätigung Wir müßen dahin kommen, daß durch strafs-systcmaOstb.-n Ausbau, sowie auch organi schen Zusammenschluß aller für die Förderung unseres Flugwesens interessierten und daran arbeitenden Organi ¬ sationen, Gruppen und Persönlichkeiten, die deutsche Flug schulung die Möglichkeit weitgehendster Erfassung unserer Jugend findet Die Anforderungen sind gerade bei dem Flugsport als solche ungewöhnlich hohe. Sie beanspruchen ein starkes Geschlecht, das opferbereit ist, sich in den Dienst einer nationalen Sacke zu stellen, der unzweifelhaft in der Zukunft noch eine be. weitem höhere Bedeutung zugemesscn werben muß, als in der Gegenwart. Wer davon ausgeht, daß durch die Entwicklung des Flugverkehrs eine Ucber- windung der die Menschheit trennenden Schranken angc- bahnt werden wird, von der wir uns heule noch keine Vor stellung machen können, wer fernc.r aus den bisherigen Entwicklungen erkennt, daß Deutschland durch seine geo graphische Lage gerade dazu vorausbcstimmt ist, diesem Weltverkehr der Menschheit als Mittelpunkt zu dienen, muß sich fördernd in die Reihen derjenigen stellen, die für die Ausbreitung des deutschen Fluggeistes sich selbst mit der Kraft ihrer ganzen Persönlichkeit eingesetzt hoben. In die sen Zusammenhang fällt auch die Unterstützung des großen Zeppelin-Werkes und der sonstigen deutschen Unternehmun gen im Luftschiffbau. Wissenschaft und Technik haben die Wege geebnet, welche das gegenwärtige und zukünftige Deutschland zu beschreiten hat, um sich die vollendete Meisterschaft auch in den Lüften — nicht nur zu eigenem Nutzen, sondern zum Nutzen aller Nationen der Welt — kämpfend zu gewinnen. Der Flugverkehr im Winter. Wie bereits verschiedentlich mitgeteilt, wird zum ersten Mal in diesem Jahre der Luftpassogicr- und Frachtverkehr auf den deutschen Hauptlinien unter allen Umständen aus- rechterhalten werden. Var allem wird cs die Luftverbin dung zwischen den deutschen Hauptverkehrspmikten sein, die, wenn auch etwas eingeschränkt, in Betrieb erhalten werden muß. lieber die Festsetzung der Fahrten, insbesondere dar über, ob auch der Nachtflug von Berlin nach Moskau über Königsberg weiterverkehren wird, schweben augenblicklich zwischen den zuständigen Stellen noch die entsprechenden Verhandlungen. Der Hcrbst-Luftbetr eb weist 53 Linien auf, von den 48 von der deutschen Lu thansa beflogen wer den. In Fortfall gekommen sind lediglich die 6 Bäder strecken. Die Vorbereitungen sind für den Winter-Fahrplan in vollem Gange, wobei auf einigen Linien eine besondere Schwierigkeit durch den frühen Eintritt der Dunkelheit zu bewältigen sein wird. Für den Herbst-Plan liegen d-e Zeiten so, daß sämtliche Ziclhäfen noch b--- ,7 werden können.
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