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breite » Mittwoch, den 1. September 192S Nr. 203 81. Jahrgang Ederle hat N'-Ef Skr IW'NLLÄM dir oerb und Sok auf einer Ratssitze e der ni Ikane» Str. 04. sonstig« Irgend welch« SRrich 28 Pfg.,, e^a » »»nL A^S a«s WIE Unabhängige Zeitung für alle ÄWWUMWkMd Land. DichtesteVerbreitung inrMenDolksschichiÄr Beilagen: Bildenvoche, Jugend u. Deutschtum Mod« vom Tatzh Fe« und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Dettag vo>» Friedrich May G.m.b,H.inBischof»w«cha. FmHp«ch«M,444u«d4W Übungen Hans Surön im Dorwort zu einem seiner vielge lesenen Werke. Das Herausheben einzelner Personen aber führt nicht zur Einigung, sondern zur Zersplitterung. Klas sifizierung und, was das schlimmste ist, zu einer Art Schau sportwesen, dar, namentlich wie es die Amerikaner betrei ben, stark nach Barieiö riecht. Wenn Franz Diener oder Paolino im Ring stehen, dann jauchzen zehntausend Sport begeisterte diesen zwei Menschen zu, 4V 000 Zuschauer ver folgen den Cndkampf der zwei Fußballmannschaften im Frankfurter Stadion, 100000 Menschen sind Zeugen des Wettrennens um die englische Derby-Trophäe. Ein ein zelner, der infolge sedier physischen Ueberlegenheit den be dauernswerten Gegner bewußtlos schlägt, wird als Natio- nasheld vergöttert. Liegt in dieser ungesunden Sportaus wirkung nicht eine Erkennung des Grundzkeles und Zwecks der Leihesübungen? Müßten nicht — anstatt nur Zuschauer zu sein — die Massen sich auf dem grünen Rasen tummeln, um sich durch Leibesübungen für den Lebens kampf obzuhärten und zu stählen? Sport, Spiel und Turnen erziehen zur Kühnheit und zum Gemeinschaftssinn. GM dieser Bolksgemeinschaftssinn aber nicht durch das Herausheben einzelner Persönlichkeiten in die Brüche? Der Deutsche hat in dieser Beziehung er freulicherweise feine gesunde Anschauung noch bewahrt, so daß maü eine Derbildung des Sportstums vorderhand bei uns noch nicht zu befürchten braucht. Auch Erich Rade macher, der «ach seinem Giegeszug durch das Dollarland Und seiner wahrhaft königlichen Einholung in Deutschland Son vielen Sport-freunden als Nationalheld verehrt wird, läßt sich — das muß ihm zur Ehre gesagt werden — durch seins Erfolge nicht blenden, sondern stellt sich weiterhin mit seinem Können in de« alleinigen Dienst des "deutschen Schwimmsports, trotz mancherlei verlockender Angebote. Wie kann es aber kommen, wenn Schicksalsgunst weni ger charakterfeste Menschen auf den Schild hebt? Hier drohen dem deutsche« Sportwesen vor allem Gefahren von dem Berufssport. Ein Sport, der nicht aus Liebe zur edlen Leibesübungssache, sondern von materiellen Gesichtspunkten betrieben wird, kann niemals die idealen Ziele erfüllen, die der deutsche Leibessport sich gestellt hat. Am krassesten kommt das im Berufsborspvrt zum Ausdruck. Nur durch die dem berufsmäßigen Sport innewohnenden ungesunden Kräfte kann es soweit kommen, daß «in Dempsey seit 1921 den Weltmeistertitel inne hat, ohne daß der Titelhalter bis jetzt in die Lage gekommen wäre) sich mit einem Anwärter auf den Titel im ehrlichen Kampf zu messen. Der Ameri kaner stellt einfach ein« derartig exorbitante Honorarfvr- derung, daß sich kein Manager findet, das Unternehmen eines zweiten Weltmeisterschaftskampfes zu wagen. Mit den Mißständen, die sich im Laufe der Zeit her ausgebildet haben, hgnat auch di« unbewußte Unter grabung des Kameradschaftsgefühls zusammen. Unter Sportkameraden versteht man das Bewußtsein, in der Rie- sengemeinschast der Sporttreibenden auf verschiedenen Wegen nach demselben großen Ziele der Vollkommenheit zu streben. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl soll soweit gehen, daß es Ozeane überbrückt und Bölter im sportlichen Gedanken verbindet und versöhnt. Wenig ermutigend wirkt da das Beispiel von unsportlichem Verhalten, das die fran zösische Tennismeisterin Suzanne Lenglen neuerdings bei dem Wimbledoner Turnier gab, wo sie sich durch ihre Primadonnentaunen rasch die Sympathien des englischen Hofes vrrscherzt hat. Unkameradschastlich und unsportlich zugleich ist auch die Handlungsweise de» bekannten ameri kanischen Golfsmr« Hagen, der dem englischen Galfmeister Mitchell schlagen konnte und sich dann in einem Interview über die „Minderwertigkeit" der englischen Golfspieler lustig machte, im Gegensatz zu dem besiegten Mitchell, der al» Sport-Gentleman nach erlittener Niederlage dem Be sieger die Hand drückte und ihm sein« Anerkennung nicht versagte. Schon diese wenigen Beispiele genügen, um die Heu- tigen Zustände im internationalen Sportleben zu beleuch- ' " "" Krankheltsfymptome an sich, die den deutschen Sportbehörden zur Warnung dienen soll ten, Gerade zur rechten Zeit kommt da» von dem Leipzi ger Amtsgerichtsrat Fuhrmann im Nahmen der neuen Satzungen des v. M. B. L. ausgearbeitete „Sportliche Sichnmesttz", das man schlechtweg als das Testament des «Otters bsgttchnen must und das sich jeder Sportaus- Sbend« zu eigen machen sollte. Erft dann, wenn jeder am NifiHystzwerüas Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk < Bischofswerda und den angrenzenden Gebitten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schullnspelttlon und des Hmyrtzollamts -u Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrat» zu Bischofswerda. Spori-Läsarenium. Don O. Düttner-Leipzig. Der Sport soll nicht nur Höchstleistungen schäften, son dern er soll zur körperlichen und moralischen Ertüchtigung des Volkes dienen. Dieser bisher in Geltung gewesene Leit- gedanke der unter dem Begriff „Sport" zusammengefaßten Leibesübungen scheint von einem andern Gedanken ver drängt zu sein, nämlich dem Trachten nach Sportheldentum. „Eines Tages stieg ich al» berühmter Mann aus einem Bassin der Stockholmer Schwimm- und Badeanstalt. Ich war bei der in Rede stehenden Angelegenheit erst 18 Jahre alt und nicht wenig verwundert, als ich erfuhr, daß ich der Anlaß zu den, gelinde gesagt, lebhaften Freudesäußerungen der zwei- bis dreihundert Anwesenden war. Triefend naß, ein unansehnliches Kriegskind von 54 Kilogramm — wie mich ein zeitgenössischer Chronist beschrieb — wurde ich von rasch herbeigeeilten Kameraden auf die Schultern gehoben und als der Held begrüßt, auf den das Vaterland allzulang« hatte warten müssen ..." Mit dieser tiefgründigen Erkenntnis beginnt der be rühmte schwedische Meisterschwimmer Arne Borg seine zu einem Buch verfaßte Lebensschilderung. Kann der Gedanke des heutigen Sporthekdentums noch treffender charakteri siert werden? Die Höchstleistungen de» Menschen auf dem grünen Rasen, im Schwimmbassin, auf der Aschen-, Ze ment- oder. Turfbahn, im Ring oder in der Luft in allen Ehren. Sie sind notwendig, um den Menschen als Vorbild und Ansporn zu dienen, bessere Taten zu vollbringen, aber mit nationalem Heldentum hat dieser Wettlauf nach höch sten körperlichen Ehren, den man fachmännisch „Rekord" nennt, wahrlich nichts zu tun. „Held" ist für uns Deutsche immer noch der Begriff für etwas unerhört Aufopfernde», heldisch- handelt nach alten, überlieferten Anschauungen aller Völker, wer ohne Rechnung auf Lohn seiner inneren Stimme folgt und dabei weder vor Not noch Tod zurück schreckt. Der wahre Held sucht gegebenenfalls den Tod für eine große Idee, für sein Land, fein volsi Heldentti bart sich auf dem Schlachtfeld im Kampf gegen de Heldentum ki «eschsiauunmoeif«: Jeden Werktag abend» W den folgend. Tag. Poftscheck-Kouta r «net Dre»d«n Str. L5L1. V«,«„»r«L für die Jett «lna» halbe» Monats Frei in, verbandsgtralursi, «ftchvfmverda «OM» Hau« halbmonatlich Mk. lL0, beim Abbolen in d« DefchSstsstrlle , Im Falle höhn« Gewalt — ckieg oder sonstig« .. „ wöchentlich 50 Pfg. Ltszelimm»« Io Pfg. (Sonnabend- und Störung de« Betrieb«, d« Zeitung od« d« Bekördrrungeetnrtch. von Arueigen in bestimm!«» Nwmnrr» W « bet Sonntagsnummer 18 PK.) — «lle Postanssaltrn. sowie unsere dmgen — hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung ohp Plätze« Line Gewähr. - Rabatt «ach Tarif. — «r lj Iettung«au,träg«u.die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen Nachlieferung d« Zeitung ad« auf Rückzahlung d«, Bepigsprttse«. anzeigen tarifmäßigen Aufschlag. — «rfiwaAwrt «sch» Heldentum offen, , . gegen den Feind, ann sich mitunter auch auswirken im heutigen modernen Zeitalter bei der Forschungsarbeit im Laborato rium d«, Erfinders, am Operationstisch d«s Arzte», ab«r auch im alltäglichen Leben, im yabrikraum und im auf regenden Getriebe de» Großstadtverkehrs. Heute, wo niemand mehr bas Leben für die Brüder auf blutiger Wahlstatt elnzusetzen braucht, wo di« Weit kämpfe friedlich auf geistigem, wirtschaftlichem und sport lichem Gebiet ausgefochtm werden, «st «B aÜerbings billig, ^iegt abgr sie der Gepflogen dem FuFbakPsich oder km st eine BckMeruug des W- ft GomuaW Mill nicht nur Lagesschau. * Sn der ersten Sitzung der SludienkomMission in Gauf erklärte der spanische Vertreter, daß Spanien auf der Ge währung eines ständigen Ratssitzes unvermindert bestehe. Nach Abschluß der Beratungen der Studienkommission des Völkerbund» am 2. September wird das Reichskabinel» zu seiner nächsten Sitzung zusammeutreten. Man hofft als dann in der Lage zu fein. Der die Zusammensetzung der deutschen Delegation für Senf Beschlüsse zu fasten. * Nach Meldungen aus Genf wird sich England unnach giebig gegenüber den spanischen Forderungen erhalten. * Don spanischer Seite werden die Gerüchte von Un ruhen bestritten. Auch im englischen Unterhause wurde mit geteilt, daß keine Bestätigung der verbreiteten Meldungien vorllegt. * Der deutsche Schwimmer vierkötter hat am Montag den Kanal in 12 Stunden 42 Minuten durchschwommen und damit einen neuen Rekord ausgestellt. Gertrud Ederle hat ihn zu einem Wettkampf im nächsten Jähr« aufgefordert. * Im Seekanal zwischen Leninarad und Kronstadt stieß ein russischer Pastagierdampfer auf die Mole und sank. Die Zahl der Ertrunkenen wird auf 180 geschätzt. * Die beiden Verkehrsflugzeuge der Deutschen Lufthansa sind auf ihrem Flug Berlin—Peking am Moutagnachmittag in Peking gelandet. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden di« Leser Au». INKrliche» an anderer Stelle. Sie Genfer Tagung. Uorberetturrgerr Mr Aufnahme Derttfchlarrds. Genf, 30. August, (W. T. B.) Im GeneralsekreSariat des Völkerbundes werden nach der Schweizerischen Dep«- schenagentur die letzten Vorbereitungen für die am 6. Sep tember stattfindende Eröffnung der 7. Dolkerbundsoerfamm- lung getroffen. Man ist in unterrichteten Kreisen übermugt, daß die Auf» ahme Deutschlands in den Wller- bund keine Schwierigkeiten mchr macht, daß si« kurz-nach Beginn der Tagung, d. -. in den ersten Tagen der Versammlung, vor sich gehen wird. Es ist Herüber, wie ver lautet, zusischen den lm Rat vertretenen Mächten und der deutschen Regierung bereits eine Einigung erziAt wor den. Wie man sich erinnert, hat di« Kommt Mr außer ordentlichen Dölkerbundsoersammlung vom die unter dem Vorsitz Chamberlains getagt hatte, bereits die Aufnahme Deutschlands einstimmig befürwortet. da» Beto Brasiliens gegen die Zuteilung des Ratssitzes und die übrigen mit der Reorganisation des Rates zusammenhängen den Schwierigkeiten haben im Frühjahr di« sofortige Auf nahme Deutschlands verhindert. Diesmal kann von sitzend- welchen neuen Schwierigkeiten keine Rede sein. Erstnach- deM das Deutsche Reich in der Bundesversammlung, sonne im Rat Sitz und Stimme haben wird, soll die Frage ver Er weiterung des Völkerbundes durch Schaffung neuer nichtstän diger und sogenannter halbstündiger Sitze ihre GrftingWtz finden. lieber den näheren Termin der Aufnahme Deutschlands läßt sich der Genfer Vertreter der Agence Havae aus. Nr will wissen, daß im Laufe der letzten Woche zwischen d«n Se kretariat des Völkerbundes und den Mitgliedsstaaten des Völkerbundes und Deutschland Verhandlungen stattgefundeu hätten, um das Vorgehen bei der Aufnahme Däutschkand» kn den Völkerbund in allen Einzelheiten zu regeln. Es sei ohne weiteres anerkannt worden, daß Deutschland nicht nochmals dem im März angewandten Aufnahmeverfahrdn entsprechend der Völkerbundssatzung unterworfen werden könnet Die Abstimmung der Versammlung zugunsten der Aufnahme Deutschlands müsse gleich bei Beginn der Tagung erfolgen. Da die Sitzungen am 6. September ansangen werben, so werde die deutsche Delegatton wahrscheinlich aukeforvert «erden, zwischen dem 6. und 10. September unter «n übri gen Delegattonen ihren Matz einzunehmen. Die StrrdienkomrnMorr zur Reformie rung des NStkerimndsntts. Genf, 31. Agust. (Drahtb.) Die erste offizielle Sitzung wurde am Montag vormittag 11 Uhr vom Präsidenten Motta eröffnet. In seiner Eröffnugsrede gab der Präsident zunächst einen Ueberblick über die im Mai stattgefundene« Verhandlungen. Er betonte, daß die zweite Tagung auf ausdrücklichen Wunsch der fpcmifchen Regierung einbenttän worden sei. Schließlich Motta noch, daß er der Ansicht fei, die Studienkommission solle vorerst in die zweite Lesung über die Frage der nichtständigen Ratssitze eintrettn und so dann erst di« Verhandlungen über die ständigen Ratssitze aufnehmen. Bevor jedoch ein Beschluß herbeigefübrt werden konnte erhielt der spanische Delegierte Palazios das Dort, dar btt Erklärung abgab, daß Spanien auf der Gewährung atm» ständigen Ratssitze» unvermindert bestehe, da es dazu ge setzmäßig legitimiert fei. Präsident Motta betonte, daß au» den Er Spanier» nicht heroorgehe, daß aen Beratung der Frage der schlage deshalb vor, zuerst Ratssitze in zweiter Lesung zu behaicheln. Dieser Vorschlag Motta- wurde angenommen. Im wetteren Verlauf der Sitzung wurde di« Mette Lesung der Vorschläge über di« nichtständigen Sitz« «ttiffnst und ^r erste Artikel über die dreijährig« Man datsdauer und die jährliche Dahl von drei nichtständi gen RatsmiWedern debattelos angenommen. Vst Artikel 2 entspann sich «ine länger« Debatte über einen uungsanttag, der di« sofortig« vmeich- rraühlbaren nichtständigen Ratsmitglie- ig wurde von Vrialoja-Stakttn knbvr mit Artikel 4 des Völker- mf sich der Ausschuß auf den Schon diese weD I?'" ' ' ' ten. Sie tragen bedenklii ten, Gerade zur rechten