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DerSäGscheLrMer DMos^werdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt. Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. dLtgeökcrtL-tz Unabhängige Zeitung für alle SWWM Stadt und Land. DichtesteVerbreitunginMenVolksschichtzsn Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mod« vom Tage, Frau unk Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. FemftnkecherRv-tlundM Grschetuvuavweise: Jeden Werktag abends sür den solgend. Tag. Bezugsvret» für die Zeit eines halben Monats: Frei in» Haus halbmonatlich Mir. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle Wöchentlich SV Pfg. Einzeimnnmer 10 Pfg. 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Jahrgang Tagesschau. * Die Bokschasterkonferenz hat der deutschen Regierung drei neue Entwaffnungsnoken überreicht. * Die Deutschnakionale Volksparkei hat dem Außenmini ster mitgeteilt, daß sie von einer Beteiligung an der Genfer Delegation absehe. Der Kongreß der nationalen Minderheiten in Genf nahm einstimmig eine Entschließung an, die als Vorbedin gung für die nationale und kulturelle Freiheit die wirtschaft liche Gleichberechtigung der Minderheiten verlangt. Cs wird amtlich bestätigt, daß die spanische Bote über Tanger in Paris, London und Rom überreicht worden ist. Der Schiedsspruch bei den Lohnsireikigkeiten im Ruhr bergbau ist von den Zechenverbänden abgelehnk worden, während die Arbeiter sich zur Annahme bereit erklärt haben. Zu den mit * bezeichneten Meldungen i'nden die Leser Aus- lührlichee an anderer Stelle Das Arbeiisbeschaffungsprogramm. Wie man weiß, hat die Negierung zur Behebung der Er- werbslosen-Not ein „Arbeitsbeschaffungsprogramm" aufge stellt, dessen Inhalt wohl allgemein bekannt sein dürfte. Ne ben verhältnismäßig — leider! — geringen Aufwendungen für siedlungspolitische Reformen stehen Verbesserungen der Verkehrsmittel (Eisenbahn, Kanäle und dergl.) im Vorder grund der staatlichen Maßnahmen. Man tut gut, einer sol chen „Lösung" des Arbeitslosenproblems nicht allzuviel Be deutung beizumessen. Ohne den hohen volkswirtschaftlichen Wert guter Ver kehrswege in irgend einer Weise verkennen zu wollen, muß doch gesagt werden, daß uns auch die besten Transportmit tel nicht das Geringste nützen, wenn die Wirtschaft an sich da bei weiter zugrunde geht. Mit den vorgesehenen Kanalbau ten, Eisenbahnverbesserungen usw. wird aber unserer Wirtschaft ganz naturgemäß nicht aufgeholfen, und wenn schließlich auf diese Weise vielleicht 250 000 Arbeitslosen Be schäftigung gegeben wird, so lasten dis übrigen anderthalb Millionen Arbeitslose nach wie vor auf Staat und Wirt schaft; ganz abgesehen davon, daß die Arbeiten, die das Re gierungsprogramm vorsieht, schließlich zeitlich begrenzt sind und darüber hinaus zum großen Teile in der kalten Jahres zeit gar nicht ausgeführt werden können. So stellt sich denn auch dieses „Programm" nur als ein Palliativmittel heraus, mit dem auf die Dauer in der Praxis nichts Besonderes an zufangen ist. Sodann aber nützen uns auch di« besten Ver kehrsstraßen und Verkehrsmittel nichts, wenn die Waren fehlen, die verkehren sollen, wenn die Frachten, die Güter fehlen, die allein doch zur Bedarfsdeckung des Volkes in Frage kommen. Kanäle, Eisenbahnen sind nur Transport wege, nur Mittel zum Zweck! Und es ist «in Unding, das Mittel über den Zweck zu stellen. Das ist wirschaftspoliti scher Dilettantismus — Luxus allenfalls —, niemals aber ein praktisches Werk, wie die gegebenen Verhältnisse es zu schaffen uns gebieten. Zur Ueberwindung unserer Wirt schafts- und Sozialkrise selbst trägt das Regierungsprogramm in seinem Hauptbestandteil nichts bei. Wo hingegen angefaßt werden muß, das sagen uns am besten die 4 Milliarden, die im vergangenen Jahre für Le bensmittel ins Ausland gewandert sind, sagen uns die 2 Milliarden für Erwerbslosenfürsorge, die im laufenden Jahre den Haushalt „Deutschland" in völlig unproduktiver Weise belasten, sagt uns ferner die einfache Tatsache, daß wir bei einer kultivierbaren Oedlandfläche von — niedrig gerech net! — 12 Millionen Morgen nicht weniger als «in« voll« Million deutscher Familien (!) aus kleinen Gütern von durchschnittlich 12 Morgen ansiedeln und mit dem Heimat boden allmählich besitzständig verwurzeln könnten. Die Ge schichte hat es immer wieder bewiesen, daß ein« endgültige Erneuerung der Staatskraft und des nationalen Lebenswil lens allein von der Durchführung einer systema tischen inneren Kolonisation erwartet werden kann. Diese Erkenntnis haben die neuen Nationalstaaten, die seit dem Kriege um ihr« Lebensform ringen, längst er faßt; so hat beispielsweise der tschechoslowakische Staat es fer tig gebracht, durch eine ebenso weitblickende wie energische Siedlungspolitik in einem einzigen Jahre (1S1S/2O) rund 250 000 Bauern neu anzufiedeln. Dieser gewaltigen Leistung stehen in Preußen in dem gleichen Zeitraum ganz« 47SS n«ne Bauernsiedlungen gegenüber. Eine klägliche Zahl! Auch Polen, Rußland, Estland und Lettland, Ungarn, Italien — sie alle beschämen uns auf diesem nicht allein höchst natio nalen, sondern vor allem auch eminent sozialen Gebiet gan- ungeheuerlich., In Deutschland werden nie Hundert« von Millionen Goldmark weiter bewilligt für vornehmlich unpro Dum KvrtfNßtt UlosMm—Mukden. Aukdeu, 28. August. (DvaM) In den Beziehungen de» Marschalls Tfchangsolin zu Moskau ist erneut «in schwe- Paktverhandlrmgen im Osten- Ntoskau, 28. August. (Drahtb.) Das Kommissariat für auswärtige Angelegenheiten veröffentlicht folgende amtliche Meldung: Der bevollmächtigte Vertreter der Sow jetunion in Warschau überreichte in diesen Tagen dem pol nischen Minister des Aeußeren den Entwurf eine» Garantievertrages, in dem festgelegt werden soll: beiderseitige Enthaltung von jedem agressiven vorgehen, Verpflichtung beider Parteien, im Falle eine» Angriffe» gegen die andere Partei Neutralität zu bewahren, Richtteil nahme an gegen die andere Partei gerichteten Abkommen politischen oder wirtschaftlichen Charakters, Entscheidung et waiger strittiger Fragen durch ein« gemischte Einigung»- kommisstbn. Die Sowjetregierung wünschte, den Vertrag während des für August geplanten Besuche» Zaleski, in Moskau unterzeichnet zu sehen; doch ist der Besuch Zakeski» auf den Spätherbst verlegt. Helflagfor», 28. August. (Drahtb.) Gestern begannen hier Verhandlungen zwischen den bevollmächtigten Vertre tern der Sowjetunion und Vertretern de» finnländisch«n Ministttium» de» Aeußeren über den Abschluß eine» Saran ¬ kongreß richtete weiter keinen Schaden an, denn er wurde «v Frankreich eigentlich von niemanden ernst genommen, wie Wia sicherlich sehr ehrenwerte einstige Abgeordnete Marc Sancwu französischen politischen Kreisen nicht gerade besonderes Ans,, genießt. Ueber die Angelegenheit wäre weiter kein Wort zu.ver- lieren, aber es ist ein Nachspiel zu verzeichnen, worüber aus Pari» gemeldet wird: „Mehrere deutsche Teilnehmer des Kongresses, ein jmmtzr Mann und vier Damen hielten eö für notwendig, gestern «men Strauß roter Blumen am Grabe des Unbekannten Soldaten pie- derzulegen mit der Inschrift: „Die deutsche Jugend dem unbe kannten Soldaten". Diese Zudringlichkeit verstimm te in Paris. Ein Polizeikommissar ließ die Blumen sofort entfernen und in den Kehricht werfen. Der „Petit Parösien" veröffentlicht heute einen Artikel mit dem Titel „Unerwünschte Blumen am Grabe des unbekannten Soldaten". Das wenigste was man über die Sache sagen kann, ist, daß die deutschen Jünglinge, die in Bieroille anwesend waren, sich viel zu große Rechte anmahten, wenn sie glaubten, im Namen der ganzen deutschen Nation diese Blumen niederlegen zu können. duktive Zwecke, für Notstandarsbeiten im besten Falle, die aber über den Notstand selbst schließlich nicht hinweghelfsn. Wenn man zu alledem noch erwägt, daß laut der Ge werbe- und Handelsstatistik durch jede, in der Landwirtschaft produktiv eingesetzte Arbeitskraft zu gleicher Zeit 1,5 Arbeits kräfte in Industrie und Handwerk in Arbeit gesetzt werden, dann läßt sich nicht allzu schwer voraussehen, welches Bild der deutsche Arbeitsmarkt und darüber hinaus die deutsche Wirtschaft zeigen würde, wenn wir endlich die Dinge da an greifen wollten, wo sie deutscher Lebenswille, soziale Notwen digkeit und wirtschaftliche Zweckmäßigkeit uns anzupacken heißen. In der Siedlung liegt unser Arbeitsprogramm beschlos sen und sonst nirgends. Drei neue Eniwaffnungsnoien. Berlin, 27. August. (Drahtb.) Der „Lokalanzeiger" läßt sich von seinem Pariser Korrespondenten berichten: Wie ich aus zuverlässigen Quellen erfahre, hat die Bot- schafterkonferenz unter dem 17. August der deutschen Regie rung drei neue Entwaffnungsnoken überreicht. Die erste Noto enthält eine Beschwerde über die weitere militärische Tätigkeit von Verbänden in Deutschland unter Bezugnahme aus die Berichte der interalliierten Mlltärkontrollkommis- ion und auf deutsche Pressenachrichten. Die Votschafterkon- serenz verlangt, Erlaß klarer gesetzlicher Bestimmungen gegen diese Tätigkeit. Die zweite Note vermittelt die Be schwerde, daß die Forderung der interalliierten RMitärkon- trollkommission, die diese im Auftrage der Votschafterkon- ferenz übermittelt habe, in Bezug auf die ungesetzliche Ein stellung von Mannschaften in die Reichswehr, nicht befolgt wurde. In der -ritten Note wird Beschwerde geführt, -aß in der Erledigung der von der interalliierten Sontrollkom- mifsion beanstandeten Punkte hinsichtlich der Entwaffnung durch Verschleppung „absichtlich Schwierigkeiten" gemacht würden. Die Volschafterkonserenz fordert, daß den Anord nungen der interalliierten Militärkontrollkommission sofort entsprochen werden müsse. Wie die Telegraphen-Union an zuständiger Stelle er fährt, trifft der Inhalt dieser Nachricht zu. Es handelt sich um den üblichen Schriftwechsel, der auf Veranlassung der Kontrollkommission von feiten der Botschafterkonferenz von Zeit zu Zeit erfolge. Berlin, 28. August. (Drahtb.) Eine Bearbeitung der drei neuen Entwaffnungsnoten der Botschafterkonferenz, die seit einer Woche in Berlin vorliegen, hat, wie der „Lokalanzeiger" schreibt, noch nicht stattgefunden, da der Vorsitzende der deutschen Entwaffnungskommission, Gene ral von Pawels, erst gestern vom Urlaub nach Berlin zu rückgekehrt ist. Jedenfalls seien nach der „Tägl. Rundschau" wesentliche Differenzen bezüglich der Abrüstung Deutsch lands nicht mehr vorhanden und das, was davon vor handen sei, werde bis zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erledigt sein. Im Gegensatz dazu verzeichnet der „Vorwärts" die Möglichkeit, daß über den Inhalt der Noten in Genf ge sprochen werde. Die Deutfchnationalen beteiligen stch nicht an der Genfer Delegation. Berlin, 27. August. Bon der Deutschnationalen Pressestelle wird den rechtsstehenden Blättern u. a. mitaeteilt: Der Außenminister hat die Deulschnalionale Volkspartei um ihr Einverständnis zur Berufung de» Pros, hoehsch in dl« seht zu bildende Genfer Delegation ersucht. Der Parteivor- sitzende ha» dafür schriftlich seinen Dank au-gesprochen. Dabei Hal er der vesürchluug Ausdruck gegeben, daß ein« Hinzuziehung von Parlamentariern zur Genser Konserenz einer geschlossenen Führung der Reich-Politik Schwierigkeiten be reiten könnte. Die Frage selbst hat er dechia beantwortet, daß er angesichts der Unsicherheit der gegenwärtwea politischen Lage in lleberelnstimmnng mit dem Pros, hoehsch bittet, von der Beru fung Hoehsch' in die zu bildende Genfer velegation absetzeaz« wollen. In Ergänzung dazu wird u. a. noch mitgeteilt, daß die Partei leitung die Zustimmung de» in der Schweiz ««iletiden Prof, hoehsch eingeholt und ihre Entscheidung nicht getroffen habe, Hne di« gesamt« Laa« vorher mit dem Außenminister und drm Aus wärtigen Ausschuß eingehend geklärt zu haben. Während dl« Deutschnationale Bolkspartei di« Locarttv- und Völkerbundspolnik der letzten Zeit nicht billige, insbesondere auch nicht, daß man trotz der immer noch ungeklärten Lag« über di« Besatzung und Ent- waffnungskontrolle vorbehaltlos in den Völkerbund eintret«, sei st« gewillt, wenn der Eintritt gegen ihrtn Widerspruch vollzogen sein werde, an der daraus sich ergebenden deutschen Politik und ihr« Bertretung im Völkerbund« sachlich mttzuarbeiten. v«l der bevorstehenden Genfer Konferenz tret« indessen ein« klar« Schei dung d«r aus Eintritt in den Bund gerichteten Tätigtest einerseits Tschitscherin in Varis? Intenstviernng der russtsch-franOstscheri Verhandlungen. Paris, 28. August. (Drahtb.) Nach Blättermekdungen aus Moskau beabfl , ' ' "I ' ' bereits in den nächsten Tagen nach" Paris zu kommen, u»n mit Briand Verhandlungen zu führen. Die Berhandlunaei über die französisch-russische Schuldenregelung sollen Mitt Oktober wieder ausgenommen werden. Man nimmt ai daß Botschafter Bakowski im Auftrage der Sowjetregie und der von Deutschland im Völkerbunde zu leistenden Arbeit and«« rerseits noch nicht voll in die Erscheinung. Die Deutschnational«» legten Wert darauf, daß Deutschland dem Auslande gegenüber ein heitlich vertreten werde. So sei auch ausdrücklich festgestellt worden, daß der deutschnationale Vertreter bei den eigentlichen Lntschellüin- gen an die Instruktionen der deutschen Reichsregierung und der ge samten Delegation gebunden wäre, die ohne entscheidende Mitwir kung der Deutschnationalen Volkspartei festgelegt wurden. Di« ihm so vorgeschriebene Haltung würde aber praktisch die Partei bin den und in die Verantwortung für die Regierungspolstik hinein ziehen. Auf diese habe die Deutschnationale Volkspartei nicht den hierzu erforderlichen Einfluß. Verlin, 27. August. Die Absage der DeutschnationaleN wegen der Teilnahme an der deutschen Delegation wird in Regierung»- kreisen bedauert, ändert aber, wie wir hören, nichts an der Ansicht des Kabinetts, eine Anzahl Parlamentarier mit nach Gens zu neh men. Die Auswahl wird sich nunmehr auf die anderen Parteien außer den Deutschnationalen erstrecken. Eine unerwünschte Kranzspende < in Paris. > In den letzten Tagen fand in Bieroille ein sogenannter Frie denskongreß statt, an den: zwei deutsche demokratische Abgeorptzete und eine Anzahl deutscher Jünglinge teilnahmen. Der Friedett»- sM dir ' sn ichtigt der Außenminister Tschitscherin ten Tagen nach Paris zu kommen, um m !te Man nimmt ^n, rung der französischen Regierung einen Betrag von 85 Mil- lionen Goldfranken bieten wird.