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MSDMLrMkr BEolNverdaer Sknzrge Tageszeit«ung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und Hmrptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle SÄMMMMAH Land. DichtesteBerbreitungiilMmBolksschichtm Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tag«. Fr« und Heim, Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr.444und 448 Erschriuungsweise: Jede» Werktag abends für den folgend. Tag. Bozagoproi» für die Zelt eines halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich MK.120, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- und Sonntagsnummcr 15 Pfg.) — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger u. die Geschästsstelle nehmen Bestellungen entgegen Postsche»-«onto: Amt Deesden Str. 1521. Gemeinde« verbaudsgirokasse Bischofswerda «an«» Str. «4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich» tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis (in Reichsmark): Die 43 mm breit« einspaltige Grundschristzeile 25 Pfg., örtliche Anzetzen 20 Pfa, dle SO mm breite Reklamezetle (im Texttell) 7V Pfg. Für das Erschein« von Anzeigen in bestimmen Nummern und an bestimmt« Plätzen keine Gewähr. — Rabatt nach Tarif. — Für Sammel« anzeigen tarifmäßigen Aufschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Donnerstag, den 26. August 1926. Nr. 198 81. Jahrgang Tagesschau. * Von zuständiger Stelle in Berlin wird erneut betont, daß die Reichsregierung erst dann in Genf erscheinen werde, wenn die Ralsfrage einwandfrei für Deutschland feststehe. Der deutschen Delegation zum Völkerbund werden auch Parlamentarier angehören Als Vertreter der sozialdemo kratischen Reichstagsfraktion wird Abg. Dr. Breitscyeid nach Genf gehen. Von der Zentrumspartei ist der Abg. Kaas, von der Deutschen Vp. Abg. Frhr. v. Rheinbaben in Aus sicht genommen. Die Reichsregierung plant, die gesamten Reichswasser- straszen in eigene Verwaltung zu übernehmen. * Der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands verlangt in einer Entschließung, daß der deutschen Reichsrc- gierung auf die Leitung uno Verwaltung der deutschen Reichsbahnen ein weitgehendes Aufsichtsrechk einzuräumen sei. * Bei Hannover ist durch Zertrümmerung eines Wei- chenschlosses und Verschiebung der Weiche ein neuer Bahn- srevel verübt worden, der glücklicherweise ohne Folgen blieb. * In Korsör in Dänemark sind zwei deutsche Touristen von der dänischen Polizei in flegelhafter Weise behandelt und über die Grenze abgeschoben worden. * In den englischen Vergrevieren kam es zu ernsten Zu sammenstößen zwischen der Polizei und Streikposten, die Ar beitswillige von der Arbeit zurückzuhalten versuchten. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden dle Leser Aus. siihrliche- an anderer Stelle. Deutschlands Voraussetzung » für Genf. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags tritt Don nerstag vormittag zusammen, um einen Vortrag des Rcichsaußenministers Dr. Stresemann über die Völker bundsfrage und die Besatzungsfrage entgegenzunehmen. Der Außenminister hofft, daß bis dahin die diplomatischen Verhandlungen über den Streit um die Ratssitze so weit geklärt sind, daß bestimmte Mitteilungen gemacht werden können. Dr. Stresemann dürfte mitteilen, daß die deutsche Delegation nicht eher nach Genf reisen wird, als bis in Berlin die offizielle Mitteilung des Völkerbunds sekretariats vorliegt, daß lediglich Deutschland einen ständigen Ratssitz erhalten werde. Da der Völkerbundsrat am 2. September zusammentritt, glaubt man, diese Mitteilung etwa am 4. September in Berlin er warten zu dürfen. Erst dann wird das Reichskabinett die endgültige Zustimmung zum Eintritt in den Völkerbund geben und über die Zusammensetzung der Delegation be schließen. Die Frage Eupen-Malmedy betrachtet die Regie rung vorläufig als erledigt. Die Ratssitzfrage selbst wird in der Wilhelm- straße im allgemeinen optimistisch beurteilt, aber wohl nur auf Grund vorliegender Aeußerungen während der letzten diplomatischen Verhandlungen, nicht aber, weil bereits ein bestimmtes Kompromiß in Aussicht stände. Da eine Zu stimmung Deutschlands für einen halbstündigen Ratssitz an Spanien sicher ist, die deutsche Regierung aber weder eine Wahl Polens in den Völkerbundsrat unterstützt, noch gar einen nichtständigen Ratssitz Polens mit besonderen Ga- rantien versehen kann, hat man in Genf offenbar die Ab sicht, den ganzen Streit um die Ratssitze bis nach Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund zu vertagen. Nach den Satzungen des Völkerbundes ist das insofern möglich, als die Formalitäten für di« Aufnahme Deutschlands durch die Vollversammlung und für die Zuweisung eine» ständigen Ratssitzes an Deutschland durch den Bölkerbundsrat und durch die Vollversammlung bei Stimmenthaltung Spaniens erledigt werden können. Die durch Brasilien hervorgerufenen Schwierigkeiten im März bestanden Haupt- sächlich darin, daß Brasilien sich nicht mit Stimmenthaltung begnügte, sondern direkt gegen den ständigen Ratrsitz für Deutschland Einspruch erhob. Ueber die voraussichtlichen Wünsche Polen» und -paniens in Genf liegen verschiedene Meldungen in ^er Berliner Presse vor. So wird dem „Berl. Tageblatt* aus Warschau berichtet, daß der polnische Außenminister zunächst nach Brüssel und Paris fahren werde, um dort mit der belgischen und französischen Regierung zu verhan deln. Er soll genaue Instruktionen des polnischen Mini sterrates haben und für Polen einen ständigen Ratssitz oder einen periodischen Sitz mit der Gewähr der Wiederwahl nach drei Jahren verlangen. Polen müsse — so bemerkt di« Warschauer Presse — aus dem Völkerbunde aus treten, wenn seiner Forderung nicht Rechnung getra gen würde. Eine Londoner Meldung der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" berichtet, daß „Daily Telegraph" die Behauptung aufstellt, der Vorschlag, den Spanien der englischen und der französischen Regierung amtlich unterbreitet habe, ver lange, Spanien für eine Reihe von Jahren das Mandat über Tanger durch den Völkerbund zu übertragen. Dieser Vorschlag sei in unzweideutigen Ausdrücken mit Spaniens Anspruch auf einen ständigen Ratssitz im Völker bunde verbunden. „Daily Telegraph" bemerkt dazu, die Form, in der diese Fragen behandelt worden seien, deute auf Spaniens Entschlossenheit hin, diesen Streit bis zur Entscheidung durchzufechten. Das Blatt begnügt sich mit der Bemerkung, die ganze Tangerfrage werde eine lange und eingehende Behandlung erfordern. Die britische Regierung könne heute ihren Standpunkt un möglich näher festlegen. England sei gegen jede Ver quickung der Tangerfrage mit der völlig spruchreifen Frage der Ratssitze. Italiens Gewaltpolitik in Südtirol. Der durch seine Arbeiten und Vorträge über die Kriegsschuld frage bekannte amerikanische Historiker Professor Barnes hat auf seiner Europareise kürzlich auch Südtirol zu Jnformationszwecken besucht und seine Eindrücke in einer Unterredung In den Münchener Neuesten Nachrichten mitgeteilt. Danach hat er während seines kurzen Aufenthaltes, der ihn mit allen Bevölkerungsschichten zu sammenführte, in Bezug auf dle Unterdrückung de» deutschen Volks tums seine schlimmsten Erwartungen übertroffen gesunden. - In Kirche, Schule und Verwaltung hat er einen einheitlichen und sehr wirkungsvollen Feldzug gegen die deutsche Sprache angetroffen. Von Selbstverwaltung und Kulturautonomie könne keine Rede sein. Geradezu verderblich sei der versälschende Geschichtsunterricht, in dem sich Italien bemühe, Tiroler Heldentum in italienische» umzu deuten. Die Landesbankpolitik bedeute eine Enteignung gro ßen Stiles. Mußte schon die Zerstückelung der Mittelmächte und die Schaf fung unzähliger Jrrcdenten im höchsten Maße sriedengesShrdend wirken, solange diese Zustände andauern: so ist auch mit dem Frei brief an Italien zur Besetzung Südtirols nach dem Kriege eine ganz besonders törichtePolitik betrieben worden, die sich einstmals bitter an ihren Urhebern, den Alliierten, rächen muß. NM Ita lien allein trägt die Schuld: alle Alliierten haben die Vermttwor- tung, wenn sie mit dieser Voltszerstückelung einen ihrer heiligsten Grundsätze, das Recht derSelbstbestimmung.mitFühen treten. Tittoni habe 1919 feierlich das Recht der nationalen und kulturellen Autonomie für die Deutschen Südtirols erklärt. Sehn liches hätten auch die anderen erklärt, die sich mit dem deutschen Volkstum fütterten. Aber wie hohnvoll habe man diese Verspre chungen ins Gegenteil verkehrt, in Frankreich, Polen, Tsche choslowakei, Jugoslawien und in Südtirol! Gin unfreundlicher Akt der Rumänen gegen die Siedenburger Deutschen. Im allgemeinen kann man von der rumänischen Regierung sagen, daß sie gegenüber den Deutschen in ihrem Qnid« nW mit so rigorosen Maßnahmen vorgegangen ist, wie z. B. die Kabinett« von Prag, Warschau oder Rom. Aber nach einer neueren Mttei- lung wird man diese Meinung korrigieren müssen. Me dem Lte- benbürgifchen „Deutschen Tagblatt" aus Temesvar gemMoh «kb, wurde die Entscheidung des Unterrichtsministers über die RuMLni- sterung der Nonnen- und Kloster-Schulen von der schwäbischen Be völkerung mit großer Erbitterung ausgenommen. Die Schwab«« erklärten, unter diesen Umständen zur Opposition übirzugehm und einen heftigen Kamps gegen die Regierung einzuleiten. Die Hal tung der Regierung sei um so merkwürdiger, als sie den Schwaben vor den Wahlen eine günstige Erledigung in Aussicht gestellt hatte. Die Führer der Banater Schwaben beschlossen, bei der Regierung in dieser Sache nochmals vorstellig zu werden. Sollte jedoch auch dieser Versuch erfolglos bleiben, so werden sie beim Völkerbund Be schwerde erheben. Der Schwäbische Volksrat wird in den nächsten Tagen zusammentreten und in dieser Frage endgültig Beschluß sas- sen. < Oie Eisenbahner fordern Aenderung -er Neichsbahngesehe. Weitgehendes Aufsichtsrechk der ReichsreHerung verlangt. Vertin, 25. August. (Drahtb.) Vom 20. bis 22. August hat in Düsseldorf eine Vorstands- und Beiratstagung des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands stattgefun- den, die sich mit zahlreichen aktuellen Eisenbahnsragen be schäftigte. Einer der wichtigsten Beschlüsse, die dabei gefaßt wurden, ist die Forderung auf Abänderung der Reichsbahngesetze. Diesem Beschluß zufolge verlangt der Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands, daß der. deutschen Reichsregierung auf die Leitung und Verwaltung der deutschen Reichsbahnen als wichtigstem öffentUch-rechl- lichen Betrieb und wertvollstem Besitz der deutschen Republik ein weitgehendes Avsflchterecht einzuräumea sei. In der Be gründung dieses Beschlusses heißt es, daß in der fast zweijäh rigen Wirksamkeit der Deutschen Reichsbahngesellschaft in. immer steigendem Maße Schwierigkeiten sowohl auf staats politischem Gebiet, wie auch hinsichtlich der rechüichen und sozialen Stellung des Personals aufgetreten, sowie daß Ihädend-ndR pitdar.S adchxrx ch- möchjiarw tim-chfda . nZ Konflikte allerArtzur täglichen Erscheinung gewor den seien. Die willkürliche Auslegung der Retchvbahngesetze durch die Reichsbahngesellschast besonders in bezug auf die ausdrücklich sestgelegte Wahrung der erworbenen Rechte des Personals entspräche in keiner Weise den bei Verabschiedung der Reichsbahngesetze gegebenen Zusicherungen. Der Ler- weltungsrat versuche, den Reichsbahnbetrieb immer mehr von der deutschen Gesetzgebung loszulösen und als Staat im Staate eine schrankenlose Autokratie zu erriOen. Regierung und Reichstag würden von der Reichsbahngesellschast gehin dert, eine im Reichsinteresse liegende notwendige Einwirkung auf die Geschäftsführung der Reichsbahn auszuüben. - Kirrdenkrrrg bei den Kertrstmanövern. Stuttgart, 24. August. Die großen Herbstmanöver der dem Wehrkreiskommando 5 unterstälten Truppen werden im Raume Adelsheim — Tauberbischossheim — Mergentheim —Künzelsau stattfinden. Das Bad Mergentheim wird «nn Treffpunkt der staatlichen und mili tärischen Führer Deutschanos werden. Reichspräsident v. HirLenburg, Reichswehrminister Geßler, der Ches der Heeresleitwrg, Generaloberst v. Seeckt, mit ihm der Chef des Truppenmntes und des Heekespersonalamtes, sowie die In spekteure der Kavallerie, Artillerie und Nachrichtentruppen haben im Kurhotel bereits Quartier belegen lassen. Die Staats- und Ministerpräsidenten derjenigen Länder, welche durch Kontingente an den Manövern beteiligt sind, werden den Reichspräsidenten besuchen und ihm um» den anderen Herren der Reichsregierung und der Heeresleitung in den Räumen des Kurhotss ein Essen geben. Zu Ehren des hohen Besuches wird der Württembergische Lustfahrtverband große, zwei Lage dauernde Flugveranstaltungen durchführen. Am 29. und 30. August wird der Chef der Heeresleitung den Divisionsübungen der 6. Division auf dem Truppen übungsplatz Senne beiwohnen und sich von dort nach Ost preußen begeben, wo in den ersten Septembertagen in der Gegmd zwischen Elbing und Wormditt unter der Leitung des Generalleutnants Heye die diesjährigen Fetdmanövcr der 1. osipreuhischen Division stattfiichm. Dnsarnrrrerrstöfte in den englischen Daili