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ASMtzültzwerd Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bckmmtmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspckston und de« tzouptzollamt« zu Bautzen, des Amtsgerichts de« Finaazamte« und de» Stadtrat« zu Bischofswerda. UnabhSngigeZettung für aüe AMMMvtund Land. DichtesteVerbreitung tnallenVolksschichien Beilagen: BUderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode rw« Lag«, Um» und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck rmd VeÄstg von Friedrich May G.m.b.H.tnBischof«w«da. FÄ«chmcherRth444«md44v abends W den folgend. Lag. alben Monats: S«t tn, lbbolen in der Geschäftsstelle Grtchetnnnasnistser Irden Wertztaa B«z»S»Pe«ia Mr dtr Jett eine» hl Hau» halbmonatlich Mt. lLV, beim A wScheatttch SO Psg. Etn-elnnnuner „ . öonntagsnummer IS Pia.) — AA Postan! ZelUmgsausüäger u. die Geschäftsstelle uehmen — >. , -! Poftichr<a»zr»>»t»: Mm Mresd«, sr». isri. G«««-»»«» »erband»Otr»aaii« «ttchofmverda L»M» St». 04. Im Falle höherer Grwatt — Krieg oder jonfttger irgend welcher Stöamg des «Lteba» d« Jettung oder d« «eförderung-etarich. lunge, — hat der Bezteher keinen Anspruch ach Aefrrnng oder Nachlleterung der Jcknng oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. 81. Jahrgimg Freitag, den 8. August 1S2«. Nr. 181 Tagesschau. * Reichsbankpräsident Dr. Schacht ist im Nordseebad Scheveningen zu einer Besprechung mit dem Leiter der ame rikanischen Federal Beserve-Vaak zusammengetrosfen. * 2n Berlin kam es am Mittwochabend zu Zusammen stößen zwischen Polizei und Kommunisten. Der Berliner Lommuuiskeusührer Maslow, der sich in Moskau vor dem Parteigericht verantworten sollte, und die ser Aufforderung bisher nicht nachgekommen ist, ist au» der kommunistischen Partei Deutschland, ausgeschlossen worden. * Nach einer Bekanntmachung des sächsischen Ministe rium» des Innern ist der Polemkin-Fllm in abgeänderter Fassung in Sachsen wieder zugelassen worden. Bei der bulgarischen Regierung ist wegen des Zwischen- falls mit Jugoslawien ein« Intervention Frankreich», Eng lands und Italien» erfolgt. Zu den mU * bezeichneten Meldungen sinken dl« Leser Aus» '^rUlbe» nn anderer Stell». Frankreich im Zeichen -er Inflation. Von N. Ling - Paris. tNa»dr»e drrS^t.1 Frankreich und insbesondere Paris beginnt, die Merk- zeicl)en einer sich auflösenden Währung zu zeigen und dari» immer mehr den einstigen deutschen Verhältnissen zu ähneln. Wenn die kürzlich in Paris stattgehabten Anpöbeleien von Fremden auch nicht so schlimm waren, wie es von weitem den Anschein hatte, so beginnt sich dennoch die Abneigung gegen Fremde, die der Franzose instinktiv immer hatte, zu verstärken. Vorläufig richtet sie sich hauptsächlich gegen Amerikaner und Engländer, veranlaßt durch küe politischen Schuldenverhandlungen der französischen Regierung mit die sen beiden Ländern. Die Pariser Zeitungen betonen immer wieder die sentimentale Seite dieser Frage und tragen in die Bevölkerung eine Erregung, die sich durch die eben erwähn ten Ausschreitungen, durch Verstümmelung eines Denkmals, das einen amerikanischen Soldaten zeigt, durch Demonstra tionen der Kriegsverletzten und anderes mehr Luft macht. Amerika und England sind der Shylock nach dieser populären Auffassung und bestehen auf ihrem Schein. Hervorgerufen wird die Stimmung durch die sehr ungenierte, und man muß es zugeben, oft aufreizend« Art, wie die reisenden Engländer und Amerikaner sich in Straßen und Hotels benehmen. Sie fühlen sich völlig zu Hause, schwatzen ungehemmt und ohne Rücksicht auf die Nächststehenden über den Damm hinweg, geben sich nicht die Mühe, ein wenig Französisch zu rade brechen und lasten sich in Trupps von Cook im Geschwind schritt oder 40 Kilometertempo durch die Stadt und die Sehenswürdigkeiten jagen. Die unsicheren Währung-Verhältnisse, der Kampf de, Staates gegen das Schicksal, die Verarmung der Bevölke rung und alle anderen Jnflationserscheinungen treten aber immer deutlicher in das äußere Straßenbild. Dor dem gro ßen Platz der Concorde flammt jeden Abend in Riesenbuch staben und in grellsten und gelben Lichtern die Aufforderung auf, freiwillige Spenden zur „Rettung des Franken" zu geben. In den Kinos läuft ein geschickt aufgemachter Film, der in den ersten Szenen verzweifelte Bilder an Bord eines mit den Elementen ringenden Schiffes zeigt. Gleich darauf sagt der Text, daß dieses Schiff „Frankreich- heißt und Frankreich bedeutet und nun wecken die einzelnen Pha sen der Krise und Rettung symbolisch ausgebeutet» wobei es wieder nicht ohne Seitenhieb gegen Amerika durch graphische Darstellung de» Reichtums der Vereinigten Staaten abgeht. Ein anderes Beispiel französischer Einseitigkeit ist «in große» Plakat an den Mauern und sogar an den Bahnhöfen, in de nen es wörtlich heißt: Wenn Ihr wollt, daß Cure Kinder Hunger leiden, laßt sie Bankbeamte weckeni Di« Preise der notwendigsten Nahrungsmittel und Da ren steigen in immer rascherem Tempo, vielfach verwei gern schon die Lieferanten di« Lieferung, wobei natürlich die Waren -urückgehalten werden, um von einer erwarteten wei teren Hauff« zu profitieren. Ueberhaupt blüht der Weizen in buchstäblichem Sinne für die skrupellosen ^«kulanten. Cs besteht geradezu ein Weizenskandal, denn ein Syndi kat von Schiebern ist dabei, allen verfügbaren Weizen zu un- i hörten Preisen an allen Ecken und ENd«, auiMkauken. um und dir schwankenden deut Dr. Schacht ist en und wick bereit» rve Lank Benjamin Internationale HandelsplSne R«u 4. Wtaust. (vrahtn) Da» Ulournal ch Sdmmerc«» meldet auß WaidinÄn. daß di« am«rttanückm stwöuuta dtr s» gegen für den Verbrauch durch die Das Flottenvanprogramm der französischen Regierung. Pari», 5. August. (Drahtb.) Das neue Flottenbaupro» gramm der französischen Regierung, da» in der Dienstag»- itzung des Senats einstimmig zur Annahme gelangt ist, weist folgende Neubauten auf: Ein Kreuzer, vier Torpedo boote, drei Torpedobootzerstörer, fünf Unterseeboote erster Klaffe, ein U-Doot mit großem Radius, ein U-Boot-Zerstörer, ein U-Loot-Zubrlngerdampfer, zwei Schnelldampfer und ein Schul-U-BoiL Die tteuen Einheiten sollen bis zum 30. Juni 1S27 fertiggestellt fein. unterbreiteten, di« Kaufleute d«r ganzen Welt soll ten sich durch Vermittlung der Internationalen Handelskammer vereinigen. Di« Erklärung enthält di« Houptrichtlinien für di« Behandlung de» auswärtigen Handels, des ausländischen Rech- tes und des ausländisch«» Kyittal». Di«s« Erklärung soll «in Teil ein« Plane» fein, d«r die Hindernisse, die den internationalen Handel erschweren, beseitigen will. E» werden folgend« s«ch» Punkt« al» die Haivthindernisst für den internationalen Güteraustausch g«. nannt: 1) da» Nachlc Ä di« Entw« Wechselkurse, Brian- im Schlepptau poincarss. Berlin, 4. August. Im Zusammenhang mtt de» geftch- gen Besprechungen des deutschen Botschafters in Pari« utit Außenminister Briand über die Besatzungsfragen vermutet man in Berlin, daß Briand im Sinne seiner letzstn, für di» Oeffentlichkeit bestimmten Aeußerungen den Versuch Mnacht hat, Verstöße Deutschland» gegen die Vereinbarungen »S der interalliierten Kommission zu konstruieren, um auf -ö» sem Wege Abstriche von den ursprünglichen Zusagen der Bokschasterkonfereaz herau»,«holen. Jedenfalls will uw« in Paris nichts davon wissen, daß die Not« der Botschafter konferenz vom November 1925 die bestimmte Zusage einer Herabminderung der Besatzungstruppen auf die deutsche Friedens st ärke gemacht habe. Man scheint sich sogar dagegen zu sträuben, die nach der Räumung der ersten Rheinlandzone eingetretene Vermehrung der Desatzungs truppen in der zweiten und dritten Zone um 10- bis 12 000 Mann wiederzubeseitigen. Der Unterhaltung de» deutschen Botschafters in Paris mit dem französischen Außen minister lagen, wie das Blatt weiter mitteilt, schriftliche Aus führungen zu Grunde, die noch einmal den Standpunkt der deutschen Regierung darlegten. die neuen Banknoten seien ja durch besonder« Devista gideM Wa rum man nicht gleich neue Noten für den Bedarf de» Masts» ge druckt hat und d«n Morgansond» unangetastet ließ, bleibt un erfindlich. Man hat das Gefühl, als versuche die französische Regierung nach dem Borbilde unsere» seligen Münchhausen, sich selbst am Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Dabei ist die gr ämte Presse einschließlich der Finanzpresse davon überzeugt, daß nun endlich das große Gehet »i n i s entdeckt worden f«. Li« Kritik ist v ö l l i g verstummt. Alle» schwebt in «ittl Glück und Wonne. Nur ganz Unbelehrbare sprechen von einem Wunder, weil sie mit dem beste» Willen die Logik nicht sehen. Aber auch ß« wagen weder einen Fürspruch noch einen Zweifel und der Franc steigt weiter. Es ist selbstverständlich hinter der ganzen^Devisenbewegung ein« geheimniso steht, von der die Oeffensstchkeit nichts weiß. Poincack liebt es, seine Pläne mit dem Schleier des Geheimnisses zu bedecken, und der Erfolg gibt ihm bis jetzt recht. Die Preise in Paris. Pari», 4. August. Während die Preise des DetMhaa» dels dem Steigen des Psundturses mit bemerkeaswarwr Schnelligkeit folgten, sind sie selbstverständlich mit dem Sin ken des Psundkurses nicht heruntergegangen. Darüber herrscht große Erregung in der Bevölkerung. Der Pariser Polizeipräfekt hat sich jedoch für außerstande erkllstt. Zwangsmaßnahmen zu ergreifen und hat di« UnzHrickenen an die Regierung verwiesen. dann nach Belieben die Preise diktieren zu können. An der Warenbörse sind skandalöse Termingeschäfte in Getreide, Zucker, Gemüse und anderen Waren abgeschlossen worden, deren Kurse den Ereignissen weit vorauseilen. Der Klein händler wick von seinen Lieferanten vor die Notwendigkeit gestellt, sofort bar zu bezahlen, während er selbst seiner Kundschaft Kredit einräumen muß. Dadurch entsteht für ihn fast die Unmöglichkeit, seine Warenvorräte zu ergänzen, da er nicht über genügend Kapital versügt. Es ist sogar schon zur Schließung von Läden gekommen. Politisch ist die Masse teilnahmslos, es handelt sich für sie nur darum, daß die Teuerung aufgehalten wird, und wer ihr dies verschafft, wird von ihr bejubelt. Es ist unbestreit bar, daß Poincarö heute von dem Vertrauen gewisser Kreise getagen wird, aber populär ist er durchaus nicht. Sein Wie deraufstieg ist nur der Tatsache zu verdanken, daß die Links parteien es nicht vermocht haben, sich über persönlichen Ehr geiz und Parteiklüngel zu erheben, und das Land enttäuscht haben. Dieses Vertrauen ist aber auch die große Gefahr für PoincarS. Wenn er nicht bald Erfolge zeigen wird, wird auch er wieder verschwinden müssen. Was dann kommt, weiß niemand. Es wäre verfehlt, eine revolu tionäre Stimmung im Lande konstruieren zu wollen, aber es könnte doch schließlich die Möglichkeit entstehen, daß von links oder rechts eine entchloffene Gruppe sich der Macht be- tnächtigt, ohne großen Widerstand zu finden. Das würde je- dmh ohye Blutvergießen abgehen. Vorläufig ist man aber noch weit davon entfernt. Immerhin wird auch in Frank reich der Ruf nach einem „st arten Mann" laut. In einem aber ist das Land sich einig, in der Verurtei lung, wenn nicht DerachtungdesParlaments, das in den zwei abgelaufenen Jahren ein kläglich^« Schauspiel gegeben hat. Man kann beinahe sagen, daß eine Krise des Parlamentarismus in Fankreich beginnt, di« nur durch eine , eue und würdigere Volksvertretung beseitigt werden könnte. Was bisher gezeigt wurde, war ein deprimierender Kampf der Persönlichkeiten um Macht und Ligeninteresse. Das find einige Blitzlichter aus dem Frankreich der Gegenwart: sie zeigen, daß die Geschichte ihm nicht erspart, was es dem Besiegten auferlegt hatte. Geheimnisvolle Frarrcbesierurrg. Pari», 4. August. Der Psundkurs setzte an der heutigen Börse mit 180 ein und ging im Laufe de» Tages auf 187 zurück. Das ist um so überraschender, als die Regierung heute offen zugibt, daß bereits seit einigen Tagen durch die Bank von Frankreich umfang reiche Devisenbestände aufgekauft worden sind und weiter aufge kauft werden sollen. Nachträglich soll die Ermächtigung hierzu in Form einer Regierungsvorlage der Kammer unterbreitet werden. Dies ist wohl der merkwürdigste finanzpolitische Lorgang der an Merkwürdigkeiten so reichen letzten Wochen. Als die Mittel des Staatsschatzes zum größten Teil durch Interventionen auf dem De- visenmarkt verpulvert waren, griff man auf die eiserne Re serve zurück, den sog. Moraanfonds, dessen Reste unter der kurzen und verhängnisvollen Herrschaft Herriots und de Monzies ge opfert werden mußten. Damals betonte man geflissentlich, daß durch den Einsatz der Manövermasse die Ausgabe neuerBank- noten, also eine Inflation, glücklich vermieden worden sei. Jetzt schasst man sich einen neuen Devisenfonds, eine neue Manovermasse, Indem die Bank von Frankreich neue Pa piernote« druckt und mit ihnen einfach unter Ausnutzung de» gün stigen Wechselkurse» auf dem srelen Markt Devisen kaust, und auch setzt behauptet man wieder, da» sei keine Inflation; denn Deutsch-amerikanische Finanzbesprechungen. Paris, 4. August. Reichsbankprö l« Nockseebad Scheveningen eiagetrol heute mit dem Letter -er Federal »es . Strong zu einer Besprechung Zusammentreffen. Entgegen den Meldungen, di« behaupten, daß es sich bei dieser Begegnung um eine Sanierung der franzömchen Wäh- rung bandle, wick au» Berlin berichtet, daß Strong und Schacht «in« Zusammenkunft vereinbart haben, um die re gelmäßigen Unterhaltungen der Leiter der groß« Notenban ken fortzusetzen. Der deutsche Reich»bankp ttgt nicht, in^icher Unterhaltung mit Strong Berlin, V. ft. (L-U.) Wie der demokratisch« Ach- mick Miste August in Berlin emn DA-