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Vllus VST»» «. wöchentlich 50 Pfg. Einzelnummer ZSischolSEüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamt« zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle ÄMMMME Land. DichtesteVerbreitung inällenBolKsschichte« Beilagen: Bildenvoche, Jugend «. Deutschtum, Mode vom Tag^ -rau und Heim, Landwirtschaftliche Bridge. — Dm» rmd Verlag von Friedrich May D.m.k.H.i»B1schosswecha. FernsprecherRr.«d4ßk Erscheinungsweise: Jeden Werktag abend» für den folgend. Tag. Postscheck-Konto: Amt De«,d«n Nr. ILSL. Vemeinde- A«, Bezugspvei» sür die Zeit rin«« halben Monats:^ Frei ins verUandogtrokaffe Bischofswerda Konto Nr. S4. »nm! Hau« halbmonatlich Mk. 120, beim Abholen in der VeschSstsstelle Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher breit« wöchentlich so Pfg. 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Wenn auch die Reichsbank grundsätzlich bereit sein sollte, an einer Sanierung des französischen Franken mitzuwirken, so dürften die Modalitäten eines derartigen Zusammenarbeitens vorläufig noch kaum festzulegen sein, da hierbei eine Reihe politischer und wirtschaftlicher Fakto ren Mitwirken, die gegenwärtig noch nicht zu übersehen sind. In erster Linie ist jedenfalls die Stabilisierung des Franken eine französische Angelegenheit. Soweit die« «ine Frage des europäischen Wiederaufbaues ist, wird es vor allem Auf gabe Amerikas und Englands fein, hierbei mitzuwirken. Tine Mitarbeit Deutschlands dürfte in Anbetracht der Dawes-Lasten und der gesamten wirtschaftlichen Notlage des Reiches wohl erst an letzter Stelle in Frag« kommen. Staatsbürgerliche Verantwortung. Die Vertagung des Reichstages, sowie das Verbleiben des Kabinetts Marx-Stresemann in Amt und Würden lassen für die nächstfolgende Zeit die innerpolitische Lage äußerlich wenigstens beruhigt erscheinen. Wesentliche Entscheidungen dürften in dieser Zeit in der inneren Politik nicht zu erwar, ten sein. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß die Kom munisten und die zwangsmäßig in den linksradikalen Bund hereingezogene Sozialdemokratie in der Zwischenzeit eine eifrige Propaganda betreiben werden. Bei der an sich ge häuften Erregung läßt es die Gesamtlage durchaus möglich erscheinen, daß irgendein Ereignis wie ein Funke am Pul verfaß wirkt und Entwicklungen begünstigt, die unter Um ständen auf der andern Seite bei den bürgerlichen Parteien schnelle Entschließung erforderlich machen. Darum darf die Forderung einer vorausschauenden Sammlungspolttik in den Kreisen derjenigen Parteien, denen staatsbürgerliche Verantwortung höher gilt als ein Festhalten an einem eine gewisse Begrenztheit verkörpernden starrren Parteidogma, -nicht zurückgestellt werden. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß sich die Fraktion der preußischen Ar- beitsgemeinschaft im Staatsrat, die aus Angehörigen der Volkspartei, der Deutschnatiogplen und anderer rechts ge- richteten Parteien besteht, mit einer ernsten Mahnung zur Verständigung an die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Deutschen Volkspartei und der Deutschnationalen gewendet hat, sich nach dem mehrjährig erprobten Beispiel im vreußi- schen Staatsrat ebenfalls zu einer Arbeitsgemeinschaft zu vereinigen. Eine wirksame Bekämpfung der immer stärker heroortretenden staats- und wirtschaftszerstörenden Links demagogie läßt sich eben nur durch eine entsprechende Ver- einigung im staatsbürgerlichen Sinne wirkender Elemente erreichen. Die überparteiliche Behandlung aller Kustur- fragen des sozialen Problems, der Organisierung der pro duktiv arbeitenden Kräfte usw. läßt sich unbeschadet der Parteistellung, überparteilich durchführen, wobei die unser ganzes Staatsgefüge immer wieder erschütternden partei taktischen Machenschaften wesentlich in ihrem Wirken ge hemmt werden können. Die Grundforderung, zuerst an das Vaterland, dann erst an die Partei zu denken, muß in ihrer Berechtigung von allen auf dem Boden christlicher Weltan- schaumig stehenden Vertretern eines lebendigen Staats«- fühls durchaus anerkannt werden. Man wird von dieser Seite aus ferner in einem derartigen Borgeben sich allein die Wirkung energischer Abwehr gegen di« sozialistisch einge stellten Parteien und Gruppen, unbeschadet ob dieses im Reich oder in Preußen sich vollzieht, versprechen müßen. Nur die Uneinigkeit des Bürgertum« hat uns die jammer volle Parteimißwirtschast in Preußen wi« im Reich ge bracht. Nur unter ihrem Einfluß war es möglich, däh sehr wesentliche Rechts-, Staats- und Divtschastsfrägen in «ilürm Sinne gelöst bezw. zu lösen versucht wurden, der der Einstel lung der Sozialisten und den neben ihnen skrupellos zur neuen Revolution vorwärtstreibrnden Linksradikalen adä quat war. Es geht um die Zukunft der Nation, wenn auf Grund einer allmählich immer «naer und fester werdendes» Arbeitsgemeinschaft ein nationaler Rechtsstaat unserem Volke erhalten und ausgebaut wird. Denn «ine derartig^ Vereinigung zustande kommt. — und um es noch einmal hervorzuheben, die Stunde der Not gedichtet e« — kann unter dem Gesichtspunkt völliger Objektivität da« Einigend« vorangesetzt und da« Trennende zurückgestellt wtrden. Die Kinksfchrvenßmng dss Der am Montag «folgten Verständigung Dr. Wirths mit der Zentrumsfraktion ist «in« sehr g ro ß« p o lit isch« Bedeutung b«izum«fsen. Schon di« Rebe d«s Abg«oro- Tagesschau. * Der Generalbevollmächtigte das Hoheyzollernhauses, Herr von Berg, hat an di« preußisch« Staatsregierung ein Schreiben gerichtet, und sich zur Wiederaufnahme der Der. gleichsverhandlungei» auf der Grundlage des Vertrags vom 12. Oktober 1925 bereit erklärt. * Ueber Berlin ging am Montag nachmittag abermals ein schweres Unwetter nieder, das in den westlichen Bezirken ungeheure Ueberschwemmungen verursachte. * Die Zugspihbahn wurde am Sonntag unter Beteili gung zahlreicher Vertreter der Reichsregierung, des bayeri schen Staates, der Oesterreichischen Republik, der Wirtschaft und der Presse feierlich eröffnet. Zu den mit ' bezeichnecen Meldungen finden die Leser Aus- üilirUches an anderer Stelle. legale Stabilisierung. Die Ratifizierung der Washingtoner Abmachungen wie der beschleunigt« Abschluß ein«« Schul- denabkommens mit England sollen als notwendig« Voraus setzung zur Erlangung ausländischer Kredite baldigst voll zogen werden. Das Defizit für d«n Rest des laufenden Jahre» wird von den Sachverständigen auf 2X Millionen veranschlagt. Di« Aufbringung dieser Mittel soll durch Er höhung der indirekten Steuer« vorgenomm«n ««rden. Gedacht ist in erster Linie an ein« Umgestaltung d«r Ver brauchssteuern, an die Erhöhung d«r Umsatzsteuer auf 8 v. H. und an die Erhöhung der Personen- und Gütertarif« der Eisenbahnen. Dagegen sollen die direkten Steuern abae- baut werden. Hinsichtlich des Stabilisierungskurs«« für die Währung beschränkt sich das Gutachten lediglich auf di« An deutungen, daß es wünschenswert sei, wenn di« Stabilisie rung zu einem etwas günstigeren Kurse al« dem gegenwär tigen vorgenommen werden könnte. neten Stegerwald erbrachte den Beweis, daß der recht« Flügel des Zentrums seine Scheu gegen eine Annäherung an die Sozialdemokratie verloren hat. Wenn bereits ein so rechts eingestellter Mann wie Stegerwald die Große Koali tion als die gegebene Regierungsmehrheit für das Zentrum ansieht und das jetzige Versagen der Sozialdemokraten bei dem Fürstenkompromisse nach den Worten „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" wertet, so ist es klar, wohin der Weg des Zentrums geht und wie sehr di« Radikalisierung dieser Partei nach links um sich gegriffen hat. Im Zentrum wird es anscheinend sür angängig erachtet, sich von den Wählermassen treiben zu lassen: man hat ganz darauf verzichtet, politisch aufklärend in der Wählerschaft zu wirken. Das Zentrum braucht einen Führer, seitdem Abge ordneter Marx Reichskanzler geworden ist. Deshalb sucht das Zentrum Dr. Wirth und der Abgeordnete Dr. Wirth den Anschluß an die Fraktion, nachdem die Aussichten des von vielen Seiten gewünschten Führers, des Abgeordneten Dr. Kaas, merkwürdigerweise geschwunden sind. Stegerwald hat den Ruck nach links auf dem Partsikongrefse vollzogen. Nunmehr ist der Weg für Wirth zur Führerschaft frei, da ja die von ihm propagandierten Ideen jetzt anschei nend im Zentrum zur Parteidoktrin erhoben sind. Die politisch« Umgruppierung dürfte nach den Ferien im Reichstage interessant werden. Die Lacher sitzen auf der Seit« der Sozialdemokraten, denn wenn nach dem Beschluß zum Fürstenkompromisse bürgerliche Parteien ihnen nach so nachlauftn, kann die radikale Linke schmunzelnd sagen: M«in Liebchen, was willst du noch mehr? Die Fürstenabfindungsfrage. Berlin, 5. Juli. Der Generalbevollmächtigte des ehemaligen preußischen Königshauses v. Berg hat ei« Schreiben an die preu ßische Regierung gerichtet, in dem er sich bereit erklärt, die Ver handlungen auf der Basis des Vertrages vom 12- Oktober 1925 wieder aufzunehmen. Dos Schreiben hat folgenden Wortlaut: Die preußische Staatsregierung wird mir bestätigen können, daß ich mich seit Uebernahme der Vertretung des königlichen Hauses unablässig, zuletzt durch den am 18. Oktober 1925 beiderseits unter zeichneten Vergleich, bestrebt gezeigt habe, die Nermögensausein- andersetzung auch unter weitgehenden Verzichten, di« bis»zur Preis- gab« von 83 v. H. der Vermögenssumme durch da, königliche Haus gegangen sind, im Weg« einer Verständigung durchzusühren. Dio preußische Staatsregierung wird mir weiter darin zusammen, daß es sich angesichts der beklagenswerten und aus anderen Gründen in unser schwer leidendes Volk bineingetragenen Erregungen in den letzten Monaten für die Vertretung des königlichen Hauses verbot, durch Heraustreten mit neuen Vorschlägen absichtlichen Mißdeutun gen ausgesetzt zu werden. Nachdem aber die zur Abänderung des Vertrages vom 12. Oktober 1925 «ingeschlagenen Wege, der Volks- entscheid wie auch dis reich-gesetzliche Regelung, zu einem Ergebnis nicht geführt haben, ist es mir Pflicht, nunmehr erneut die Initia- tive zu ergreifen, um den Gegenstand der Beunruhigung unseres öffentlichen Lebens endlich aus der Welt zu schaffen, und ich erkläre mich daher hiermit bereit, die Vergleichsverhandlungen auf der Grundlage des Vertrages vom 12. Oktober 1S2S möglichst bald wie der ouftunehmen. In der Erwartung, daß die preußische Staats regierung auch'ihrerseits von dem Wunsche geleitet ist, zur Entspan nung der politischen Lage und zum Wohl« der Allgemeinheit diese Angelegenheit tunlichst rasch zu einem für beide Teile zufrieden stellenden Abschluß zu bringen, darf ich wohl einer baldgefälligen Rückäußerung ergebenst entgegensehen und habe dieses Schreiben, um die Beruhigung anzubahnen, gleichzeitig der Presse mitgeteilt. Ver Generalbevollmächtigte g«z. v. Berg. Reichskabinett und Reichsbahn. Berlin, 8. Juli. DI« Unterredung, di« d«r Reichskanzler Marx am Montag mit dem Vorsitzenden des Verwaltung,rate, der Deut, schon Reichsbahngesellschast Friedrich Karl von Simens führt« und an der der Rrichsoerkrhrsmintster Krohn«, d«r stellvertretend« Vorsitzende de» Verwaltungsrates Steiler und Staatssekretär Bergmann teilnahm«», wurde erst am späten Nachmittag beendigt, Di« Entscheidung über die Bestätigung vorpmüllers al, General- djrektor der Reichsbahn ist noch nicht gefallen. Sie wird voraus sichtlich in einer der nächsten Kabinettssihungen getroffen werden. In der Unterredung zwischen dem Reichskanzler und Dr. v. Sie mens Mrden' ferner Fragen prinziptellerNatur über das Verhältnis der Deutschen Retchsbahnaesellschaft zur Relchsreaie- rung erörtert. 2n,hesonl«re wurde di« Frag« einer eingehenden Prüfung unterzogen, in welcher Wels« die Mitwirkung dr, Brich». Präsidenten und der Reichere»! erung del der Entscheid««, über wichtig« Fragender Brichsbatzn gesichert weck« könne. Di«»,. stiMaung der Wahl Dorpmüller, durch die RM,wgi«rung dürfte wohl von einekHniddsStzllchenKlSrung dststr Frag« abhängig sein. Kt-U>rltst»ru«s»l-rg»n. Agg Sachagrständigenßerichk. Der offiziell« Sachverständiaenhe richt über di« franzö sische Finarmag« ist gestern veröffentlicht worden. Li« Ma- bilifierung soll in drei Etappen vollzogen werden: 1. Li« vorstabilisierun-, ». die tatsächlich« Stadilisterung, S- di« Kleine poliiifche Meldungen. Das Reichsehrenmal. Reichsinnenminister Dr. Külz wird am Dkenstag mit der Reichsratskommission sür die Errichtung eines Reichsehrenmals eine Reise antreten, die der Besichtigung der sür das Reichsehrenmal in Aussicht genommenen Plätzo dient. Di« Reise wird zunächst nach Bückeburg—Bad Eilsen führen- Am Mittwoch ist der Reichsinnenminister in Goslar, am Freitag abend begibt sich Dr. Külz nach Weimar, wo «r bi» End« der Woche bleiben wird. Eine politische Role an Deutschland. Wie das B- T. aus Warschau berichtet, hat nach Mitteilung eines Warschauer Blat tes der polnische Gesandte in Berlin Olszewski im Auftrage der pol nischen Regierung der deutschen Regierung eine scharfe Note über reicht, die sich gegen die Massenausweisungen polnischer Arbeiter aus Deutschland richtete. Der polnische Gesandt» habe hierbei dem Außenminister Ttresemann gesagt, daß im Fall« der Durchführung solcher Absichten durch Deutschland der polnische Staat genötigt sein werde, energische Vergeltungsmaßnahmen zu ergreif««. Die deutsche Regierung habe bisher keine Antwort auf diese Note er teilt. Veutfch-polnische Rechtsverhandlungen. Nack den Morgen- blättern haben am Montag In Bad Nauheim zwischen Vertretern der deutschen und der polnischen Regierung Verhandlungen über -in« Anzahl von Rechtsfragen besonnen, di» zur Regelung de» in- ternationalen Verkehrs zwischen Deutschland und Polen notwendig geworden sind. Cs handelt sich u. a. um Fragen der Gerichtshilfe, der Standeeamtsregister und ähnliches. LI, Verhandlung«» «er- den voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Ausschluß de, Senak,Präsidenten Großmann au» dem Preu- ßlschen Richterverein. Der Preußische Richterverein gibt zu dem gestern erfolgten Ausschluß de, Senat,Präsidenten Hr. Großmann vlgend« Erklärung ab: „Der Bezirk,verband Sroß-Perltn de« Preußischen Richteroereins nahm in einer stark besuchten Mitglie derversammlung am 2. Sult Stellung zu dem Antrag« seines Bor- tandes, den Senat»präsid«nt«n Dr. Großmann au, dyn Verein auszuschließen. Dr. Großmann war anwesend und bemüht« sich, n längeren Ausführungen hie ihm gemachten Vorwürfe zu «lder- egen. Di« Mitgliederversammlung beschloß mit großer Mehckett den Ausschluß, nicht wegen seiner Betätigung im Sinn« der Wei marer Verfassung und nicht wegen der Zugehörigkeit de» Dr. Groß mann zum Republikanischen Richterbund«, erst r«ht nicht «egen einer Mitgliedschaft ztt der Demokratischen Partei — sondern nur