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Ergebnisse aus Sachfen. Dresden. 20. Juni. In der Stadt Dresden wmLen beim Volksentscheid insgesamt 205 688 ^Ja-Stimmen, 7 666 Nein- Stimmen, 8 304 ungültige Stimmen abgegeben. Die Zahl der Stimmberechtigten betrug 451281. Zum Volksbe gehren im März hatten sich 210 201 Wähler cingezeichnet. Bei der letzten Reichstagswahl im Dezember 1924 stimmten 156014 Personen für die SPD., KPD. und USP-, die jetzt dimiVolksentscheid betrieben hatten. Sesselsdorf: Stimmber. 584; Ja 27V, Nein 17; Ungültig 20. Strfchau: Stimmber. 1506; Ja 697; Nein 25; Ungültig 25. Neugersdorf: Stimmber. 7706; Ja 5845; Nein 125; Un gültig 128. Löbau: Stimmber. 8114; Ja 3307; Nein 153; Ungültig 470. Löbau (Amtsh.): Stimmber. 61991; Ja 32 340; Nein 1267; Ungültig 999. Herrnhut: Stimmber. 942; Ja 23; Nein 5; Ungültig 11. Zittau (Land): Stimmber. 55 579; Ja 31313; Nein 1346; Ungültig 761. Stadt Zittau: Stimmber. 26 341; Ja 10 717; Nein 486; Un gültig 323. Sebnitz: Stimmber. 7233; Ja 2944; Nein 162; Ungültig 203. Bad Schandau: Stimmber. 2169; Ja 581; Nein 52 Ung. 18. Pirna: Stimmber. 19 616; Ja 8916; Nein 496; Ung. 1156. Pirna (Land): Stimmber. 69 875; Ja 31 778; Nein 1831; ' Ungültig 2335. Freital: Stimmber. 24 260; Ja 16 384; Nein 525; Ung. 1165. Königsbrück: Stimmber. 2190; Ja 675; Nein 26; Ungült. 35. Großenhain: Stimmber. 8578; Ja 3216; Nein 161; Ungül tig 428. Großenhain-Land: Stimmber. 36 538; Ja 12 856; Nein 821; Ungültig 946. Freiberg: Stimmber. 23 454; Ja 5964; Nein 362; Ung. 409. Freiberg (Amts!,.): Stimmber. 32 687; Ja 11 947; Nein 762; Ungültig 643. Meißen: Stimmber. 28 346; Ja 14 256; Nein 793; Ungültig 1054. Meißen-Land: Stimmber. 50 068; Ja 19 713; Nein 1231. Leipzig: Stimmber. 472 019; Ja 261 744; Nein 11 574; Un gültig 11104. Nossen-Stadt: Stimmber. 377.5; Ja 1240; Nein 42; Ung. 97. Chemnitz: Stimmber. 219 534; Ja 103 400; Nein 3471; Un gültig 4890. Zwickau: Stimmber. 53166; Ja 23 418; Nein 949; Ungültig 986. Plauen i. V.: Stimmber. 74 369; Jo 25 469; Nein 1858, Ungüitig 1783. Mutige Schlägereien in Leipzig. Leipzig, 20. Juni. Die aus Anlaß des Volksentscheids von den verschiedenen Parteien in Leipzig entwickelte Pro paganda war in ihrem Ausmaße wesentlich größer und anders geartet, als bei früheren Wahlen. Zwar fand auch diesmal eine Anzahl Versammlungen in geschlossenen Räu men statt, die Hauptpropaganda spielte sich jedoch auf den öffentlichen Straßen und Plätzen der Stadt ab- Die hinter dem Volksentscheid stehenden Organisation«' veranstalteten in allen Stadtteilen zahlreiche Versammlungen unter freiem Himmel und Umzüge, sowie Lichtbildcrvorsührungcn und Fackelziige. Van den Gegnern des Volksentscheides wurden nur eil«: Vci-saminlung und ein Umzug durchgesührt. Die von den Organisationen offiziell durchgeführtcn Versamm lungen verwiesen im allgemeinen ohne besondere Zwischen fälle, obwohl die Stimmung in der Bevölkerung teilweise äußerst erregt war und es auch an Provokationen nicht fehlte. Das Polizeipräsidium hatte, um allen Ausschrei tungen sofort cntgegcnirctcn zu können, umfassende Maß nahmen angeordnct. Dank dieser polizeilichen Tätigkeit ist es gelungen, größere Ausschreitungen zu verhüten und aus gebrochene Schlägereien rm Keime zu ersticken. Bei den Zu sammenstößen wurden mehrere Personen teilweise erheblich verletzt und mußten dem Krankcnhausc zugcsührt werden. Ein planmäßiger kommunistischer Ucberfall ereignete sich in «schlitz zwischen Kommunisten und Wehrwolflcuten. Ein Lastkraftwagen mit Anhänger, der mit Kommunisten besetzt war, fuhr vor die Kantine des Wchrwolfs, die dort einen Kleinlaliberschießstand haben. Die beiden Wächter, zwei Erwerbslose, wurden von den Kommunisten arg verprügelt und so zugerichtct, daß sie ins Krankenhaus cingeliefert wer den mußten. Die Kommunisten zertrümmerten die Einrich tung der Kantine und flohen, noch ehe die Polizei alarmiert werden konnte. Die Nummer des Autos hatten sic mit Tü chern verhängt. In Dresden sind Zusammenstöße schwererer Art bis nachts 12 Uhr nicht vorgenommen. KommunistenüberfaU in Gohlis. Leipzig, 20. Juni. (Tclunion). Der Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Werwolflcutcn in Gohlis bei Leipzig stellt sich als planmäßiger kommunistischer Ueber- sall heraus. Ein Lastkraftwagen mit Anhänger, der mit Kommunisten besetzt war, fuhr vor die Kantine des Wer wolfs, die dort einen Klcinkalibcrschicßstond hoben. Die beiden Wächter, zwei Erwerbslose, wurden von den Kom munisten arg verprügelt und so zugerichtct, daß sic ins Krankenlxms cingclicscrt werden mußten. Die Kommu nisten zertrümmerten die Einrichtung der Kantine und flo hen, iwch ehe die Polizei alarmiert werden konnte. Die Nummer des Autos hatten sie mit Tüchern verhängt. Mutiger Jusammenstost zwischen Stahlhelmleulen und Kommunisten in Ammendorf. Halle, 20. Juni. (T.-U.) In Ammendorf kam es zu schweren blutigen Zusammenstößen. Der Stahlhelmbund (Halle) hatte eine Propagondasahrtmit zahlreichen Lastwagen nLch'Ammendors unternommen. Dort wurden die Wagen von kommunistischen Abteilungen mit Steinwürfcn und schließlich nült^Karablner- und Malchincngewehrfeucr empfangen, das vlm^feiten*der Stahlhelmlcutc mit Rcvolverschüssen bcant- ivo^tet/wurdc. Soweit bisher bekannt ist, sollen auf kommu- niMyer Seite mehrere Tote zu verzeichnen sein. Die Stahl- hAmäktos'wurden unter polizeilicher Deckung zur Sipoka- seyre^ gebracht, wo die Führer sich noch in Schutzhaft bc- Aüs der Overlaufltz. Bischofswerda, 21. Juni. Da» Ergebnis de« Volksentscheid«. De- Volksentscheid ist in unserer Stadt ohne Zwischen fall verlausen. Am Sonnabend veranstalteten die Soziali sten rind Kommunisten einen Fackelzug durch die Stadt mit anschließender Versamiplung im Schützenhausc. Die Abstim mungsbeteiligung war in den Vormittagsstunden recht ge ring, erst nachmittags wurde es lebhafter. Von 5964 Stimm berechtigten (einschließlich 64 Stimmscheinen) sind 2229 zur Wahlurne geschritten, davon stimmten 2052 mit 2a, SS mit Nein, und S1 Zettel waren ungültig. In die Liften zum Volksbegehren hatten sich im März 1697 eingetragen, cs ist' also ein Zuwachs von 385 Stimmen zu verzeichnen. Bei den Rcichstagswahlen im Dezember 1924 erhielten die Kommunisten und Sozialisten 1831 Stimmen,, demnach haben 251 aus dem bürgerlichen Lager für den Volksentscheid gestimmt. Aus den Gemeinden des Amtsgcrichtsbezirks liegt folgendes Ergebnis vor: Bclmsdors: Stimmber. 211; Ja 64; Nein 3; Ungültig 6; Volksbcg. 35. Burkau: Stimmber. 1335; Ja 149; Nein 5; Ungültig 7; Volksbcg. 116. Demih: Stimmber. 1470; Ja 760; Nein 60; Ungültig 30; Volksbcg. 738. Frankenthal: Stimmber. 9?0; Ja 205; Nein 8; Ungültig 3; Volksbcg. 312. Gcifzmannsdorf: Stimmber. 325; Ja 23; Nein 1; Ungültig —; Volksbcg. 21. Goldbach: Stimmber. 448; Ja 121; Nein 4; Ungültig 13; Volksbcg. 91. Großdrebnitz: Stimmber. 427; Ja 80; Nein 2; Ungültig 1. Großharthau: Stimmber. 928; Ja 171; Nein 19; Ungültig 9; Volksbcg. —. Großhänchen mit Leutwih: Stimmber. 196; Ja 7. Kleindrebnitz: Stimmber. 169; Ja 10; Nein 1; Ungültig 2. Mcdewih: Stimmber. 258; Ja 139; Nein 9; Ungültig 5. Neukirch (Lausitz): Stimmber. 3630; Ja 1123; Nein 54; Un gültig 55. Gemeinde Obcrncukirch: Jo 144, Nein 9; Ungültig 9. Nicderpuhkau: Stimmber. 565; Ja 146; Nein 13; Ungültig 18; Volksbcg. 183. Dbcrpuhkau: Stimmber. 909; Ja 261; Nein 13; Ungültig 23; Volksbcg. 270. Panncwih: Stimmber. 63; Jo 4; Ungültig 1. Pohla: Stimmber. 129; Ja 23; Nein 3; Ungültig 3; Volks- beg. —. Pottschapplih-Wölkau: Stimmber. 178; Ja 57; Nein 5; Un gültig 9. Rammenau: Stimmber. 1071; Ja 399; Nein 21; Ungültig 18; Volksbcg. 327. Rothnaußlih: Stimmber. 305; Ja 83; Nein 8; Ungültig 6. Ringcnhain: Stimmber. 668; Ja 286; Nein 16; Ungültig 21. Schönbrunn: Stimmber. 384; Ja 107; Nein 5; Ungültig 7; Volksbcg. 65. Schmölln: Stimmber. 1153; Ja 528; Nein 34; Ungültig 50; Volksbcg. 635. Stacha: Stimmber. 224; Ja 43; Nein 1; Ungültig 4. Spittwih: Stimmber. 159; Ja 14; Nein —; Ungültig 1; Volksbcg. 11. Tröbigau: Stimmbcr. 351; Ja 172; Nein 5; Ungültig 18. Uhyst o. T.: Stimmbcr. 290; Jo 6; Nein 1. Weickersdorf: Stimmbcr. 202; Ja 16; Nein 3; Ungültig —; Volksbcg. 12. Ergebnisse aus den Nachbarbczirken. Schmiedefeld: Stimmbcr. 414; Ja 54; Nein 4; Ungültig 3. Bühlau: Stimmber. —; Jo 26; Nein 1; Ungültig 1; Volks bcg. 30. Steinigtwolmsdorf: Stimmbcr. 1670; Ja 650; Nein 27; Un gültig 28; Volksbcg. 559. Weiss: Stimmbcr. 592; Ja 198; Nein 9; Ungültig 8. Wchrsdors: Stimmbcr. 1564; Ja 733; Nein 38; Ungültig 12; Volksbcg. 703. Tautewalde: Stimmber. 308; Ja 199; Nein 8; Ungültig 6. Wilthen: Stimmber. 2269; Jo 1218; Nein 61; Ungültig 73. Bautzen: Stimmbcr. 25 201; Ja 11251; Ncin 466; Ungültig 559. Bautzen (Amtsh.): Stimmber. 60 669; Ja 22 449; Nein 1172; Ungültig 1049. Neustadt i. Sa.: Stimmbcr. 3312; Ja 895; Ncin 67; Un gültig 89. Langburkcrsdors bci. Neustadt: Stimmbcr. 1892; Ja 652; Ncin 41; Ungültig 41. Stolpen: Stimmber. 1157; Ja 493; Nein 58; Ungültig 46. Altstadt bci Stolpen: Stimmbcr. 416 Ja 125, Ncin 5. Lauterbach bei Stolpen: Stimmbcr. 440; Ja 15; Ncin 1. Nennersdors bci Stolpen: Stimmber. 273; Ja 5. Langenwolmsdorf bci Stolpen: Stimmbcr. 795; Ja 155; Ncin 10. Schmiedefeld bci Stolpen: Stimmbcr. 414; Ja 54; Ncin 4; Ungültig 3. Rückersdorf bci Neustadt: Stimmbcr. 308; Ja 33; Nein 5; Ungültig 4. Nicder-Ottendors: Stimmbcr. 440; Ja 186; Ncin 15. Oberottcndorf: Stimmbcr. 521; Ja 218; Nein 15; Ung. 12. Pulsnitz: Stimmbcr. 2941; Ja 678; Ncin 50; Ungültig 42. Elstra: Stimmbcr. 948; Ja Ä>7; Ncin 13; Ungültig 17. Kamenz-Stadt: Stimmbcr. 7086; Ja 2818; Nein 107; Un gültig 182. Kamenz-Land: StiiiMnbcr. 38 908; Ja 13 049; Ncin 735; Ungültig 741. Badeberg: Stimmber. 10 433; Ja 5713; Nein 236; Ungül tig 661. Schirgiswalde: Stimmbcr. 2343; Ja 640; Nein 37; Ungül tig 27. —* Sarkeakonzert der Liedertafel. Wie aus dem An. zeigenteil ersichtlich, ladet die „Liedertafel" alle Freunde des deutschen Männergesanges zu einem Gartcnkonzert ein, da, Dienstag, abends 149 Uhr, im „Deutschen Haus" stattfinden soll. Die Chöre sind ausschließlich aus dem Liederbuch des Deutschen Sängerbundes entnommen. Sie sollen im LicZe künden von Gott und Vaterland, vom Wandern und blü hender, goldener Zeit, von bittrem Liebesweh und beglückender Abendstimmung. Die Veranstaltung ist völlig kostenfrei. Unentgeltliche Vortragsfolgen werden am Ein- gang ausgegeben. —* Eisenbahnunfall. Von dem 6.16 abends aus Kamenz hier eintreffenden Personenzug ist am Freitag zwi schen Schönbrunn und Bischofswerda infolge Schienenbruch die Lokomotive entgleist. Größerer Schaden ist nicht entstanden. —* Die Ziegenzucht-Genossenschaft Bischofswerda u. Umg. hielt am Sonnabend eine Wanderversammlung auf dem Napolconstein ab. Nachdem der Vorsitzende die zahl reich erschienenen Mitglieder begrüßt hatte, fanden die ersten Punkte der Tagesordnung glatte Erledigung. Die Bezirks ziegenschau welche im Juni im „Deutschen Haus" stattfin den sollte, wurde wegen der bestehenden Maul- und Klauen seuche von der Landes-Wirtschafts-Kammer bis zum Herbst verschoben. Einstimmig beschlossen wurde daher, wegen der dann vorgerückten Jahreszeit auf die Schau für dieses Jahr ganz zu verzichten. Ferner soll am 25. Juli ein Sommerfest im Waldschlößchen beim Zuchtgenossen Klinger abgehalten werden, wozu die nötigen Vorbereitungen schon jetzt getrof fen werden. —* Das in ganz Sachsen bekannte Jenchen-Damen-Blasorchcstcr aus Lommatzsch gab am vergangenen Sonnabend im Saale des „Löwen" ein Konzert. Das Programm wies eine Anzahl be kannter Orchestcrwerke berühmter Komponisten auf. Da die Lei stungen der Kapelle wirklich gute waren, hätte man der Veranstal tung einen besseren Besuch gewünscht. Rauschwitz, 21. Juni. Jagdverpachtung. Einstimmig wurde die Jagd des Jagdbezirks Rauschwitz-Gödlau für die nächsten 9 Jahre Herrn von Helldorf übertragen. Die Jagd hatten erst im vorigen Jahre Bischofswerdaer Herren er standen. Letztere sind aber von ihrem Vertrage zurück getreten. Das neue Jagdgesetz läßt das zu. B. Frankenthal, 19. Juni. Gemeindcvcrordnetcnsihung am 17. Juni. Anwesend sind 15 Verordnete. Zum Volks entscheid wird das zeitherige Wahlkomitec wieder bestimmt. Punkt 2 der Tagesordnung betrifft Ruhegehaltsversorgung für nicht berufsmäßige Bürgermeister. Hierzu beschließt man, der dicsbezügl. Versicherung auf der Grundlage der mittleren Bcamtenklassc beizutretcn. Die Jahresbeiträge erfolgen je zur Hälfte von feiten der Gemeinde und des Bürgermeisters. Die rückliegenden Beiträge bis 1. Januar 1925 übernimmt der Bürgermeister allein. Auf behördliche Anordnung sollen für die Heimbürgin eine Gummischürzc und Gummihandschuhe beschafft werden. Der Antrag Ernst Großmann auf Pachtung einer kleinen anliegenden Ge- meindeparzcllc wird bedingungsweise hinsichtlich der Was- scrmaucr genehmigt. Der Gastwirt Max Steglich Nr. 50 ersucht um käufliche Ucberlassung eines anliegenden Stückes Gartenland. Diesem wird entsprochen und als Kaufpreis pro Quadratmeter 1 Mark festgesetzt. Weiter wird beschlos sen, Vorgenanntem die beantragte Rohrableitung des bis her abflicßcnden Wassers aus dem Gcmcindcbrunncn bci Nr. 47 auf Widerruf zu genehmigen. Als Gcmcindcrcch- nunasprüfcr werden die Herren v. Hartmann, Alfred Boden, Max Koch und Max Schneider bestimmt. Zum «Schluß wird die Niederschrift von der letzten Schulsitzung oorgelcsen und in ollen Punkten anerkannt. — Bautzen, 21. Juni. Einen Mordversuch mit darauf folgendem Selbstmord verübte hier am Sonnabend der An fang der vierziger Jahre stehende Gastwirt Karl Lauckc. Laucke war früher Leiter des Bautzener Stadt- und Theater orchesters und hatte als Cellist eigen Namen. Später über nahm er pachtweise das Zcntraltheatcrrcstaurant und geriet hier, verursacht durch die Ungunst der Zeit, in schwierige wirtschaftliche Verhältnisse. Lazu traten familiäre Zer würfnisse, die den Mann in einen solchen Zustand der Er regung versetzten, daß er stets mit geladenem Revolver cin- herging. Am Sonnabendnachmittag kam cs wieder zu ernsten Auseinandersetzungen mit seiner Ehefrau, in deren Verlauf Laucke in der im Parterre gelegenen Küche den Revolver zog und zwei Schüsse auf seine Frau abgab. Diese' streiften die Frau nur leicht am Arm. In ihrer Ängst warf sich aber die Frau auf den Fußboden, wodurch Lauckc annahm, daß er sie tödlich getroffen habe. Auf die Hilferufe der Frau drangen außerdem Passanten gleich durch das Partcrrcfen- stcr ein, worauf Laucke nach seiner im ersten Stock gelegenen Wohnung-flüchtete. Hier tötete er sich durch einen Schuß in die rechte Schläfe. Als man in die Wohnung eindrang fand man ihn am Bett knieend tot vor. Der Schuß war zur Schläfe hinein und zur Schädcldecke wieder hcrausgegangcn. Der aufregende Vorgang hatte eine große Zuschauermcnge herbeigclockt, und noch lange wurde das Lokal von einer erregten Menge belagert. Bautzen, 21. Juni. Ein seltsamer Kauz ist der 17 Jahre alte ledige Bauernsohn Wirth aus Wartha bei Königswartha, der sich zumeist in Bautzen aufhält und hier in fast jeder öffentlichen Versammlung als Dcbatteredncr auftritt oder die ganze Lausitz bereist und dabei für seine Er findungen wirbt, die er in seiner Eigenschaft als Techniker verbrochen hat. Wirth gehört zu den sich verkannt fühlen den Genies, die von einer neidischen Mitwelt mißgünstig unterdrückt werden. Schon während der Kriegszeit hatte er das Pech, daß seine Erfindung eines „fahrbaren Schützen grabens", dem er große Bedeutung für den Ausgang des Krieges beimaß, von den Reichsstellen nicht anerkannt wurde. Er korrespondierte darüber sowohl mit dem Preußi schen Jngenieurkorps wie mit dem früheren Kaiser selbst, mit dem Ersolge, daß ihm als Landsttzxmmann jede weitere Be tätigung als Erfinder verboten wurde. Dann erfand er eine „Rettungsleiter im Tornister" und neuerdings ist es ein „fahrbarer Sahn", für den er Propaganda macht. Zum gro ßen Gaudium der Jugend führte er das Monstrum bei dem großen Wcndcnfest in Hochkirch auf dem dortigen Teiche vor. Am Sonnabend produzierte er sich damit zur Belustigung der Zuschauer aus der Spree und für nächsten Sonntag hat er die Absicht, mit seinem fahrbaren Kahn nach Schandau zu fahren und von dort auf der Elbe nach Dresden zu gon deln. Die Gelegenheit will er benutzen, um zugleich eine Petition mit nach Dresden zu nehmen, um dem Ministerium das Ungerechtfertigte feiner Entmündigung vor Augen zu