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wurde beschlossen, das; entsprechend der Forderung Piisud- skis der Präsident ein Vetorecht erhalten soll gegen Beschlüsse des Parlaments. Außerdem soll er das Recht der Parla mentsauflösung erhalten. Der Kabinettsbeschluß soll dem Parlament sobald wie möglich unterbreitet werden, wo er auf den heftigsten Widerstand der gesamten Linken stoßen wird. Sollte das Parlament das Zustandekommen einer solchen Diktatur auf legalem Wege nicht ermöglichen, so rech net man mit einer gewaltsamen Auflösung der Kammer und Proklamation der offenen Diktatur Pilsudskis, worauf die Sozialisten mit dem Generalstreik antworten werden. In Warschauer politischen Kreisen hält man die Lage für äußerst gespannt. Polnischer Terror in Oberschlesien. lung der deutschen Minderheiten in Polnisch-Obcrschlesicn, die für Donnerstag abend 8 Ahr in Königshütte anbcrauml war und in der die deutschen Abgeordneten des Warschauer und schlesischen Sejms ihrer Wählerschaft Rechenschaft ab geben sollten, ist von Angehörigen des polnischen Wcslmar- kenvereins gesprengt worden. Gleich zu Beginn der Ver sammlung ertönten Pfiffe, worauf die Polen mit Stöcken, Stühlen und Gläsern aus die Versammelten cinhieben. Da der Saal bis auf den kehlen Platz gefüllt war, entstand eine furchtbare Panik, so daß eine große Anzahl von vcrsamm- lungskeilnehmer verletzt wurde. Die Polizei versagte vollkommen. Die deutschen Abgeordneten, die nahezu voll zählig erschienen waren, werden im Lause des Freitag beim Präsidenten der gemischten Kommission Herrn Lalonder und bei dem Woyewodcn Bilski Protest und Beschwerde einlegen. Giftgas Ursache des Uifrusammen- bruches. Berlin, 17. Juni. Die Vossische Zeitung meldet aus Tanger: Die Tatsache des Todes sämtlicher non Abd cl Krim gefangener spanischer Offiziere wird bis heute von der spwiischen Presse mit Stillschweigen übergangen. Die Er klärung für diese merkwürdige Zurückhaltung ist folgende: Die spanischen Flieger verwendeten während der letzten Kämpfe im Rifgebiet fast ausschließlich Giftgasbomben, die über den meisten Ortschaften des Rifs abgcworsen wurden und dort furchtbare Wirkungen hervorriesen. Dies ist auch der Grund für den raschen Zusammenbruch des marokka nischen Widerstandes. Um die Gasbombardcments zu ver hindern, brachte Abd el Krim viele gefangene Spanier in die bedrohten Gegenden, wo sie nach und nach den Tod fan den, da die spanischen Flieger weiter mit Giftgas arbeiteten. In Spanien wurde über die Verwendung der Giftgase nichts bekanntgegeben. Spanien rieht sich aus dem Uif zurück. Vertin, 18. Juni. (Drahtb.) Der Sondcrdicnst der Deutschen Allgemeinen Zeitung meldet aus Tanger: Cs verlautet, daß Spanien die Absicht hat, sich aus dem Rif zurücizuziehcn, falls cs ihm nicht gelingt, gewisse seiner Forderungen auf der Pariser Ma rokkokonferenz durchzusctzcn. Die' Forderungen beziehen sich aus eine Aenderung des Tangcrslatuts. Falls cs nicht möglich sein sollte, die neutrale Tangerzonc in die spanische Zone einzuvcrleibcn, so würde die spanische Regierung damit zufrieden sein, eine Art von Mandat über die Tangerzonc zu erhalten. Der bisherige Zustand, daß die Aufrührer aus den: Rifgcbi'ct unbestraft in die Tangerzonc flüchten und dort ihre Bestrebungen fortsehcn könnten, sei für Spa nien untragbar. Deutsche in der Regierung Südafrikas. Kapstadt, 17. Juni. Die gesetzgebende Versammlung von Südwestafrika wurde gestern eröffnet. Zum Vorsitzen den wurde Oberst Curtius, das einzige englische Mitglied der Versammlung, gewählt. Zu Mitgliedern des ausführcndcn Rates wurden die beiden Deutschen Albert Voogts, ein Far mer, und Fabrikdircktor Tegel, sowie die beiden Rechts anwälte F. I. Joost und D. W. Ballot, die der eingesessenen holländischen Bevölkerung entstammen, gewählt. Die sechs von der Regierung ernannten Mitglieder sind August Staunsch, ein Diamantenmaklcr, Oberst Curtius, van Hun dert und Jahn Dcwct, der deutsche Farmer Guhr und der Gutsverwalter Isaak Bans. Bei Eröffnung der Sitzung wurde eine Botschaft des Premierministers Hcrtzog verlesen, in der die Versammlung als ein wertvolles Mittel bezeichnet wird, die Einigkeit und den Frieden in Südafrika zu sichern und zu stärken. Die Konferenz der Kleinen Entente. Veldes, 18. Juni. (Drahtb.) Die in Bukarest proviso risch unterzeichneten Dcfcnsivvcrträgc sind zwischen der Tschechoslowakei und Rumänien und zwischen Rumänien und Jugoslawien ratifiziert worden. Sie lausen jetzt für drei Jahre. Der Dcfensivvertrag zwischen der Tschechoslo wakei und Jugoslawien braucht noch nicht verlängert zu werden, weil er erst mit dem 23. Oktober 1927 abläuft. Die Verträge haben keinerlei Ergänzung oder Erweiterung er fahren. In unterrichteten Kreisen wird versichert, daß die Verlängerung dieser Defcnsivverträgc keinerlei Spitze gegen Deutschland enthalte, um so weniger, als die Kleine Entente dem Beitritt Deutschlands zum Völkerbund wohlwollend gegenüberstehc. Die Folgen des englischen Kerg- arbetterstreiks. London, 18. Juni. Den Blättern zufolge sind gestern Mitteilungen über eine weitere Verminderung der Belie ferung mit Kohlen und über eine Rationierung der Gas belieferung für den Hausgebrauch bekanntgcgebcn worden. Die Gcsamtbcstcllung der schwedischen Staatseisenbahncn in Höhe von 250 000 Tonnen für Juli bis Oktober soll nach Blättcrmeldungcn an die westfälischen und schlesischen Gru ben gegangen sein, statt, wie früher, nach North-Cumber- land und Schottland. — Der „Daily Mail" zufolge haben die Bergleute bisher an Lohnausfällen eine Einbuße von 24 Millionen Pfund Sterling erlitten, während der Aus fall in der Kohlenförderung 37i/f> Millionen Tonnen be trägt. Der indirekte Verlust durch den Bergarbeiterstreik wird auf 250 Millionen Pfund Sterling geschätzt. Bisher seien aus dam Auslande etwa 350 000 Tonnen Kohlen nach England eingeführt worden. Die Strafanträge im Spritschieber- prozesi. Berlin, 17. Juni. Im Spritschiebcrprozeß beantragte Staats- anwaltschaststat Dr. Berliner: 1. Gegen de» Angeklagten Peters wegen 14 pflichtwidriger Handlungen, wie Bcstcchnim, Vereitlung der Strafverfolgung, Bei hilfe zum Betrug, falsche Beurkundung, llrkundcnvernichtuug usw. im ganzen 3 Jahre Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe, sowie Ersatz der hinterzogenen Spritmengen im Gesamtwerte von 4,3 Millionen Mark. 2. Gegen den Angeklagten Beyer wegen Beihilfe zum Be trug und Vercitlugg der Strafverfolgung 4 Monate Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. 3. Gegen den Angeklagten Hermann Weber wegen Brand stiftung, Betruges und 2 Urkundenfälschungen 2,5 Jahre Zuchthaus und 100 00t) Mark Geldstrafe oder 100 weitere Tage Zuchthaus. 4. Gegen den Angeklagten Heinrich Weber wegen Beihilfe zum Betrug und schwerer Urkundenfälschung 1 Jahr Gefängnis. Die Strafe ist durch die Untersuchungshaft als verbüßt zu betrach ten. 5 Gegen Halsma n n wegen Bestechung non Peters an Stelle der an sich verwirkten Gefängnisstrafe von einem Monat 1000 Mk. Geldstrafe. 6. Gegen den Angeklagten Dr. Cantrop Freisprechung. Wohin kommt das Reichsehrenmal? Besprechungen in Berlin. Am Mittwoch sand unter Vorsitz des Reichsministcrs des Innern Dr. Külz eine Besprechung der verschiedenen Frontkämpfervcrbändc wegen des Rei ch s c h re n in a l s statt. Völlige ilcbcrcinstimmung herrschte von vornherein darüber, daß für das Ehrenmal lediglich eine Gegend in Be tracht kommen könnte, wo die Ehrung der Gefallenen in die Form eines Ehrenhains gekleidet werden könnte, ohne da bei den Gedanken der Heldcnchrung in dcnkmalsmäßigcr Form, wenn auch in schlichtester Weise, auszuschließcn. Nach eingehender Aussprache ergab sich, daß von den zahl reichen durch den Rcichskunstwart geprüften Orten von den Erschienenen lediglich der Wald von Berka bei Weimar und die Gegend von Goslar für geeignet gehalten wurde. Der Stahlhelm, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, der Deutsche Rcichskriegcrbund Kysfhäuser, der Ncichsbund jüdischer Frontsoldaten, die Arbeitsgemeinschaft der Ver einigungen ehemaliger Kriegsgefangener Deutschlands, die Neichsvcreinigung ehemaliger Kriegsgefangener erklärten sich für die Gegend von Weimar. — Der Tannenbcrgbund, der Deutsche Osfiziersbund, der Nationalvcrband Deutscher Offiziere, der Bund Deutscher Marincvercinc, der Marine- Offiziers-Vcrband und der Ncichs-Offizicr-Bund erklärten, daß sic Goslar den Vorzug geben würden, aber auch einer Heldcnchrung in der Gegend von Weimar ihre Mitwirkung nicht versagen würden. Der zuständige Ausschuß des Reichsrates wird sich in kürzestcr Frist mit der Angelegenheit befassen, so daß eine endgültige Entschei dung wohl in der Kürze bcvorsteht. Reichsminister Dr. Külz gab die Zusicherung, daß er die praktische Verwirkli chung des Gedankens des Heldcnchrung mit besonderem Nachdruck betreiben werde. WIMMWM Reichspräsident Hindenburg, Reichskanzler Mrr und sämtliche Reichsminister Sächsischer Jinanznunifker Sr. Sehne, Reichsbankpräsident Dr. Schacht und alle führenden Männer aus dem Wirtschaftsleben, war ncn eindringlich vor dem kommunistischen Volksentscheid und seinen verhängnisvollen, krcditzcrstörcnden Folgen. Dieser Volksentscheid führt zum Bolschewismus! Frontsoldaten und Volksentscheid. Berlin, 17. Juni. Der „Tag" veröffentlicht einen Aufruf des Bundcssührcrs des Stahlhelms, Franz Seldte, in dem cs heißt: So wie der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, über den Rahmen eines Bundes sich zu einer nationalen Volksbewegung entwickelt hat, so haben sich auch die Ideen der Frontsoldaten zum Denken des neuen deutschen Staatsbürgers erweitert. In dem Jdecnkampf um die innere und äußere Befreiung Deutschlands ent wickelt sich aus den Kreisen der Frontkämpfer immer mehr ein neuer, deutscher Männertyp, der den neuen Deutschen den Richt mann schafft. Die Grundsätze dieses Richtmanns, des deutschen Frontsoldaten, haben als Voraussetzung den Begriff der Pflicht und der Tugend. Sic stehen in, Kampf gegen Forderungen der Instinkte oder gegen ein Auspcitschcn der Masscninstinkte. Die Ncidsordcrung, den Besitz zu beseitigen, wird heute durch das Be gehren des Fürstcnraubcs zum Ausdruck gebracht. Der Stahlhelm wendet sich gegen diesen Beginn des Eigentumsraubcs ganz gleich, ob es das Eigentum eines Fürsten oder eines Arbeiters gilt. Die Versuche, bolschewistische Ideen dnrchzusctzen, die beim Eigentums raub beginnen und bei der seelischen und leiblichen Knechtschaft en den, müssen beim ersten Versuch bekämpft und mit Stumpf und Stiel beseitigt werden. Die Erkenntnis und der Abwchrwille der Gefahr muß dein deutschen Volke eingehämmcrt werden. Heute lau tet die Parole: Kein wahrer Deutscher geht zu diesem unwahren Volksentscheid. Jedermann bleibt der Abstimmung fern! Neues aus aller Wett. Funkgerät und Fernsprecher im Verkehrsflugzeug. Aus der seit einen, Monat in jeder Hinsicht mit gutem Erfolg betriebenen ersten Nachtslugstrccke mit Personenbeförderung Ber lin-Danzig—Königsberg bewährt sich eine in, Vorjahre auf Ver suchen erprobte technische Neuerung bestens, die in unabsehbarer Zeit als unentbehrliche Einrichtung von allen Großflugzeugen ge führt werden wird: Fun lentelegraphie und Luft- Telefone. Die telegraphische Anlage hat eine Reichweite über die ganze 650 Kilometer lange Nachtslugstrecke, so daß das Flug zeug von jeden, Standort aus sowohl mit Start- wie mit Lande häfen die Verbindung ausnehmen kann. Ferner hat der Pilot bczw. die Besatzung die Möglichkeit, durch Telefonie stets eine der beiden Endstationen zu erreichen. In Berlin befinden sich Funk stellen auf den Flughäfen Tempelhof und Staaken. Die Verständi gung ist auf allen Flügen bisher ausgezeichnet gewesen. Besonders wertvolle Dienste leistet die Neueinrichtung bei Nebel, dem zur Zeit noch gefährlichsten Feind des Flugzeuges. Ist z. B. ein ans Strecke befindliche» Flugzeug in örtliche Rebel geraten, kann «» im Ver ¬ trauen aus seine drahtlose Verbindung mit der Erde ruhig eine , raume Zeit über den Nebel steigen, wobei es Zeit hat, sestzustellen, daß die noch ferne Zielstation frei von Nebel und daher eine Lan- düng möglich ist. Die Bordanlage der Telegraphie und Telefonie ist einstweilen Poch ausschließlich für die Besatzung des Flugzeuges als Hilfsmittel der Navigation gedacht, doch werden Vorbereitun- gen getroffen, auch dem reisenden Publikum Funkgerät und Fern sprecher zu privater Verwendung srcizugeben. — Ein deutscher Dampfer gestrandet. Aus Japan wird gemeldet, daß ein japanischer Dampfer und der deutsche Dampfer „Rheinland", von Yokohama nach Ham burg unterwegs zusammengestoßen seien. Die „Rheinland" wurde Mittschiffs an Backbordseite schwer getroffen. Der Maschinenraum steht unter Wasser. Das Schiff mußte 40 Meilen von Land auf Strand gesetzt werden. Seine Loge gilt als kritisch. — Da» Unglück auf dem Wannsee. Die polizeilichen Besprechungen über das Unglück bei der Sanitätsübung auf dem Wannsee sind mit der Vernehmung der Zeugen den Blättern zufolge abgeschlossen morden. Entgegen anderslautenden Meldungen berichtet der „Bcrl. Lokal anzeiger", daß bisher gegen keinen der die Uebung leiten- )en Persönlichkeiten Strafanzeige erstattet oder ein Verfah ren eingeleitet worden sei. — Zum Dortmunder Massenmord. Wie die Blätter aus Dortmund berichten, ist der Beweggrund der Tat des Schlächters Maschkowski vollkommen unbegründete Eifer- ucht gegen seine Frau. Vor Jahren war Maschkowski in Graudenz, weil er seine Frau in blinder Wut durch zahl- rcick-c Messerstiche verletzt hatte, zu 7 Jahren Zuchthaus ver urteilt worden. — 2m Sturm an der Danziger Küste umgekommcn. Noch Blättermeldungen aus Danzig haben die Stürme an der Danziger Secküstc, die in der Schiffahrt großen Schaden nnrichtetcn, auch drei Menschenleben gefordert. — Ein Theater in die Luft gesprengt. Dos Theater von Los Angeles wurde durch 5 Dynamitexplosionen zerstört. Es wurde sestgestcllt, daß in verschiedenen Teilen des Theaters Dynainitpakcte versteckt worden waren. — Der entlarvte Jolly. Der „Berliner Lokalanzcigcr" »icldct, daß ein früherer Angestellter des Schauhungerers Jolly die eidesstattliche Versicherung abgegeben habe, daß Jolly mit seiner Hilfe vom 28. Tage seiner 44 tägigen Hun-. gcrkur an täglich 200 bis 300 Gramm Schokolade zu sich ge nommen habe. Gegen Jolly wird auf Grund dieser Aussage wahrscheinlich ein Verfahren wegen Betruges eingeleitet werden. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 18. Nun. —* Die Arbeitsmarktlage in Bischofswerda. Die Zahl der Erwerbslosen hat gegenüber dem letzten Bericht vom 31. Mai im allgemeinen e t w a s a b g e n o m mc n. Es wurden am vorigen Montag in der Stadt 203 männlich: und 71 weibliche, im Bezirk 605 männliche und 136 weib liche Vollerwerbslose gezählt. Hierzu kommen in der Stadt 275, im Bezirk 698 Zuschlagsempfängcr und 71 bczw. 171 Notstandsarbeiter. Das bedeutet in der Stadt eine Abnahme von 14 männlichen, eine Zunahme von ebenfalls 14 weiblichen Hauptunterstützungsempfängcr». Die Zahl der Zuschlagsempfänger ging in der Stadt um 15 zurück, die der Notstandsarbeiter um 9. Im Bezirk läßt sich ein Rückgang von 51 männlichen Vollerwerbslosen, 98 Zu- schlagscmpfängcrn und 82 Notstandsarbeitern feststellcn, während die Zahl der weiblichen Vollerwerbslosen wie in der Stadt eine Zunahme, und zwar um 21, erfuhr. — Uebcr die Lage in den einzelnen Industriezweigen wird uns folgendes mitgcteilt. Bei der Landwirtschaft herrscht Nachfrage nach jüngeren männlichen und nach weiblichen Kräften. Die Glasindustrie hat sich im Verhältnis zur vorigen Woche verschlechtert. Ein größerer Betrieb (in Schmölln) wurde stillgelcgt. Die übrigen Betriebe sind noch verhältnis mäßig gut beschäftigt. Dagegen steht die Metallindu strie augenblicklich am besten da. Verschiedene Gruppen sind sehr gut beschäftigt. Vereinzelt werden jüngere Leute eingestellt. Bei der Steinindustrie hat sich die Lage wieder etwas verschlechtert. Vereinzelt sind Leute entlassen worden. Größere Steinbrüche haben stillgelegt. Bei der Möbelindustrie sind weiter schlechte Verhältnisse zu verzeichnen. Die Schuhindustrie hat vereinzelt Leute entlassen, auch hier ist eine geringe Verschlechterung einge treten. Jin Baugewerbe ist endlich eine Besserung ein getreten. Die Erwerbslosen sind restlos bis auf einige Zim merleute untergekommen, auch ungelernte Arbeiter wurden eingestellt. Bei der Holzindustrie ist eine Verschlechterung bei den Sägewerken zu verzeichnen, ein größerer Be trieb wurde stillgelcgt, die Lage bei der M ö b e l i n d ust r i c ist weiter schlecht. Bei der Blumenind ustric scheint sich eine leichte Besserung bemerkbar zu machen, die Heim arbeiter konnten ctwasmehrArbeitbekommen. Im Spinn stoff ge werbe ist bei den Webereien eine geringe Besserung eingctreten. Das Tabakgewerbe arbeitet weiter verkürzt. Einige Bürokräfte konnten aushilfs weise bei Behörden untergebracht werden. Ihre Lage und die der ungelernten Arbeiter kann kein« Besserung erfahren. 8m. Friedhof Bischofswerda. Es wird erneut daraus hingewiesen, daß mit dem 30. Juni das erste Ordnungsjahr zu Ende geht. Die ungepflegten Gräber werden bereits jetzt festgestellt, so daß ihre Einebnung alsbald vor sich gehen wird. Manche Felder des alten Friedhofs sind in einem Zu stande, der auf keinen Fall länger geduldet werden kann. — Wie unter dem 15. d. M. bekanntgegeben worden ist, sind an das Kirchenlehn zwei Erbbegräbnisplätze und zwei Grüfte des alten Friedhofs zurückgefollcn. Interessenten wollen sich bis zum 30. Juni in der Pfarr amtskanzlei — Alte Kirchschule — melden. Diese Meldung mag umgehend geschehen, da die Lage der zum Verkauf kommenden Stellen sehr schön ist und die Gelegenheit, auf dem alten Friedhof sich anzukau en, nicht bald wiedcrkehrcn wird. Der Allgemeinheit gegenüber sei betont, daß die auf kommenden Gelder sofort zur Friedhofspflege verwendet werden, deren Finanzierung gerade gegenwärtig ^fast nur durch derartige Verkäufe möglich ist. Auch die gegenwär tigen Arbeiten sind in dieser Weise finanziert. Die Verwal tung unsrer Friedhöfe strebt dahin, daß diese sich bei rich tiger Bewirtschaftung durch sich selbst im Zustande einwand freier Ordnung halten. — Wie die den Friedhofseingängcn ausgestellte Bekanntmachung sagt, ist das Befahren der Wege mit Wagen jeder Art streng verboten. Das ist alte