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wurden auf Veranlassung der polnischen Behörden geschlos sen und sämtliche Zeitungen in Ostgalizien unter schärfste Zensur gestellt. Aus mehreren Ortschaften Ostgalizicns lie gen auch weitere Meldungen über Unruhen der Bauernschaft im Zusammenhang mit Verweigerung der Steuerzahlungen vor. In Lemberg und Tarnopol wurden von der Polizei 78 Mitglieder der kommunistischen Partei verhaftet, denen man vorwirft, daß sie die Bauernschaft gegen die polnische Regierung aufgehetzt hätten. Uor der Diktatur in Portugal. Varis, 6. Juni. Nach einer Meldung aus Lissabon hat die Regierung eine Verordnung erlassen, wodurch das Par lament und alle parlamentarischen Komitees aufgelöst wer den. Die Regierung scheint demnach entschlossen zu sein, ein Direktorium einzusühren. Nach einer weiteren Meldung aus Lissabon soll General de Cofte heute an der Stütze einer 15 000 Monn starken Truppcnabteilung in Lissabon eingezogen sein. Die Mecklenburgischen Fandtagsmahlen. Schwerin, 7. Juni. Um 1 Uhr morgens lag das Ergebnis aus 1138 von 1412 Wahlbezirken vor. Es erhielten die Deutschnationa- len 57 362, Sozialdemokraten 101 637, Deutschvölkischc 23 643, Kam- munisten 17 200, die Deutsche Volkspartci 21 47S, die Demokraten 1790, die Gruppe für Volkswohl 7152» die Wirtschaftspakte! 15 806 und die nationalsozialistische Arbeiterpartei 4185 Stimmen. Lieberschwemmungen in -er Oberlaufitz. Schwere Flurschaden. Nachdem die Oberlausitz erst am Mittwoch voriger Woche von einem Unwetter schwer hcimgcsucht worden ist, haben die wolkcnbruchartigen Regen, die während des gan zen Sonnabend über der Lausitz und dem angrenzenden Böhmen viiedcrgcgangcn sind, erneut großen Schaden unge richtet, nur daß das jetzt hcimgesuchte Gebiet ungleich um fangreicher ist als jenes. Die Felder, namentlich die an den Bcrghängen gelegenen, sind ausgcspiilt und vcr- schlemmt, die Hackfrüchte sind zum Teil fortgcführt. Im Nicdcrland stehen die Felder unter Wasser. Die Ge treidefelder sind umgelcgt. Noch größer aber ist der Scha den, den das Hochwasser angcrichtet hat. Binnen kurzer Zeit waren Bäche und Gräben ufcrvoll, traten aus, setzten die Ufergeländc unter Wasser, gefährdeten die Anwohner und führten mit fort, was nicht niet- und nagelfest war. In weit größerem Maße haben die Flüsse Schaden an gerichtet. Die Spree war bereits Sonnabend mittag im Oberlauf ufcrvoll, das Wasser stieg rapid, und am Abend halte sie in ihrer ganzen Länge die Ufergeländc weithin überschwemmt. Die schmutzig gelben Wasser strömten in großer Breite und mit gcwal - tigerStrömung dahin, aus ihnen sahen die Bäume an den Ufern, Gärten und in den Straßen nur noch mit den Kronen heraus. Die mitgesührten Sämmc, Acste, Grasmen gen und dergl. zeugten von der Gewalt des Wassers. Zwi schen Bautzen und Taubenhcim waren zahlreiche über den Fluß führende Brücken, Wege und Straßen über flutet und viele Ortschaften voneinander abgcschnitten, so bei Obergurig, Döbschütz, Kleinboblitz, Großpostwitz, Rodcwitz, Bederwitz, Eulowitz, Kirschau, Sohland. Ucbcrall bildeten die Ufergelände große Seen, so zwischen Klcindöbschütz und Hainitz, hinter Rodewitz, in Kirschau. Viele Gebäude waren rings vom Wasser umgeben und bildeten Inseln da rin, so das Jugendheim in Großpostwitz, die Turnhalle in Kirschau. In Kirschau, Rodcwitz und Großpostwitz standen die Sportplätze völlig unter Wasser. Auch zahlreiche Häuser, namentlich in Rodcwitz und Bederwitz, waren vom Wasser, das in die Keller eindrang, cingeschlos- s e n. Die Bewohner der am meisten gefährdeten Häuser blieben die Nacht über wach, da bei weiterem Steigen des Wassers die Häuser hätten geräumt werden müssen. In manchen Gärten stand die Flut halbzaunhoch. Seinen höch sten Stand erreichte das Wasser in der Nacht zum Sonntag gegen 2 Uhr, da stand es z. B. in Rodewitz bis an die Staats straße Zittau—Bautzen heran, bei einem Steigen um nur ein geringes wäre der Verkehr auf dieser Straße unterbun den worden. Glücklicherweise ließen die Niederschläge nach, so daß das Wasser am Sonntag zurllckgegangen ist, trotzdem hielt es noch Usergelände, Brücken und Wege überschwemmt. Aus den inzwischen freigewordenen Stellen läßt sich der an- acrichtctc Schaden erst richtig erkennen. Von den Uferwie- scn ist die Heuernte zum Teil fortgcführt worden. Die überschwemmten Wiesen und Felder sind umgelegt und verschlämmt, die Ernte aus ihnen vernichtet. Trostlos sehen die Gärten aus, wo die Beete ausgeschwemmt und die Pflan zungen vernichtet sind. Straßen und Wege sind ausgespült und verschlämmt. Es wird aufopfernder'Aufräumungsar beiten bedürfen, die Zeugen der Zerstörung zu beseitigen Der eingerichtete Schaden ist groß. Glücklicherweise sind da von nur die tiesergclegenen Ortichastcn, Gehöfte und Felder betroffen. Weitere Berichte melden uns: In Kirschau überflutete die Spree die Wiesen in der Nähe des Frcmdcnhoscs „Zum Weber" derart, daß in den Sonnabend-Abendstunden von dem dort neu angelegten Schwimmbade nur noch der Sprunglurm und die Ausklcidc- häuschcn aus dem Wasser ragten. Die für Sonntag vorge sehene Weihe des Bades wurde dadurch stark gefährdet, konnte aber infolge eines raschen Fallens des Wallers doch noch abgchaltcn werden. In Wehrsdors Hal der Dorsbach die im Bau besindlichen Bochbeitrcgulic- rungsarbciten teilweise zerstört, SLückcn der neuen Ufer mauer cingcrisscn und Balken mit sortgcsührl. Verheerender waren die Ueberschwemmungen in Rin st c n h a i n und vor allem durch das Anschwellcn der wescnih in Obcrncutirch. Gegen 2 Uhr nachm. war hier am Sonnabend ein wolken- bruchartiger Gewitterguß nicdcrgcgangen und hatte sehr viel Verwüstungen angcrichtet. Das Wasser war in die Häuser cingcdrungcn und die Keller gelaufen. Die kleine Brücke in der Nähe des Kolonialwarcnhändlers Grct- schel war zu niedrig, um die Wassermassen der Wcsenitz durchzulasscn, welche die Gärten verwüstete und bei Grct- schel einen Schaden von 400—500 Mark anrichtete. In den Häusern stand das Wasser 30—50 Zentimeter hoch und be schädigte die Möbel. Bctrossen wurde ferner die Tischlerei von Sauer und die Schlosserei von Robert Richter. Die Fleischerei von Lotze blieb nicht minder verschont. Auch in die von Lotze betriebene Schankwirtschast war dos Wasser 30 Zentimeter hoch eingedrungen. Teilweise waren die Dielen oufgcrisscn. Größeren Mobiliarschaden erlitt die Fr. Anna verw. Werner. In der Nähe der Fleischerei Lotze stand sogar die Fahrstraße unter Wasser. In puhkau hat die Wcsenitz die Straßen überschwemmt und stark aus gespült, Gärten und Wiesen wurden überflutet und großer Schaden angcrichtet. Zahlreiche Wohnungen mußten ge räumt und das Vieh in höher gelegene Nachbarstallungen untcrgebracht werden. Nachts gegen ^12 Uhr hatte das Hochwasser der Wcsenitz seinen höchsten Stand erreicht, cs war bedeutend höher wie bei der Hochwasserkatastrophe vor zwei Jahren. Glücklicherweise kam es diesmal nicht so über raschend, so daß die Vorkehrungen rechtzeitig getroffen wer den konnten. Die Freiwillige Feuerwehr griff überall hilfs bereit ein. In Vauhen wirkten sich die starken Niederschläge in der Nacht zum Sonntag durch ein beträchtliches Steigen der Spree aus, die vor allem einen sehr reißenden Charakter annahm. Die Schöppen der Waschanstalten standen am Sonntag alle unter Wasser. In der Badeanstalt Mulansky wurde eine gut befestigte hölzerne Sprunganlage mit Angel für Schwimm schüler restlos weggerissen und 50 Meter weiter unten an gespült. Einige Pfeilerbalkcn eines großen Steges riß der lehmige, schäumende Fluß ebenfalls weg. n. Die Hochwasserschäden in Wilthen. Wilthen, 7. Juni. Es ist kaum 2 Jahre her, daß Wilthen von einer furchtbaren Hochwasserkatastrophe heimgesucht wurde. Fast schien cs, als wollte am Sonnabend abermals ein schweres Unglück über unser Tal hereinbrechen, und alle die Einwohner, die nahe an unscrm sonst so friedlich dahin fließenden Dorsbach wohnen, wurden mit banger Sorge er füllt. Von morgens drei Uhr bis wieder drei Uhr hatten sich die Schleusen des Himmels gcösfnet. Ununterbrochen und in unverminderter Stärke regnete cs in Strömen. Kein Wunder, daß am Sonnabendmittag gegen ein Uhr einzel ne Ortstcilc vollständig unter Wasser stan den, so die mittlere Dorfstraße bei Augustins und Sor - sehens Fabrik, die Gärten und Wiesen an der Bahn hofstraße bei der Bäckerei von Hensel, bei der Grünwa- rcnhändlerin Hartmann und bei der Tischlerei von Pietsch und Rich t e r. Im Oberdorfe hatten sich die da- hinschicßenden Wassermasscn eigene Wege gebahnt. Viele Getreidefelder liegen wie gcwalztda und sind hier und dort von Schlammkrusten überzogen. Das auf den Wiesen liegende Heu wurde mit fortgerissen. Bei der Brücke vor em Hause des Herrn Kubitz unterwühlte das aufgeregt rau chende und schäumende Butterwasscr ein Stück Ufermaucr. )er Bachrand bröckelte eine kurze Strecke teilweise ab. All mählich rollte er auf beiden Seiten ein. Einzelne erst vor kurzem mit vieler Mühe und Sorgfalt hergerichteten Gär ten mit Gemüse und Blumenbeeten wurden in wenigen Mi nuten verwüstet. Beerensträucher sind entwurzelt. Dos Wasser drang in einzelne Häuser so weit und so hoch ein, daß die Keller und die im Erdgeschoß liegenden Räume vollkom men überschwemmt waren. Auch an der Aue bei der Ver kaufsstelle des Konsumvereins war der Bach ausgetreten. Besonders bei der Papierfabrik von Tschötsch im Niederdorse und am Wege nach Kleinpostwitz standen weite Wiesenflii- chcn unter Wasser. Die hier und da gras enden Ziegen hatte man rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Irgendwelche Un- glücksfälle sind, soweit bis jetzt bekannt, nicht vorgekommcn. Gegend abend verliefen sich die Wassermassen allmählich. Das Hochwasser nördlich von Bautzen. lwnigswarlha, 7. Juni. Während das Hochwasser im Ober land, südlich von Bautzen, im Lause des Sonntags siel, mar cs im Niedcrlcmd, nördlich von Bautzen, nach der preußischen Grenze zu, nn sieten Steigen. Hier wirkte cs sich noch mit größerer Heftigkeit <>us, weil das Land vollkommen eben ist und das Wasser unge hemmt in die Breite fließen kann. Die zahlreichen Teiche füllten sich schnell, das Gewirr von Altwassern und toten Armen füllte sich und verband sich untereinander, die Wiesen kilometerweit unter Woher setzend. Von erhöhten Punkten aus sah man das Gelände weithin überschwemmt. In Niedcrgurig drang das Hoch wasser ins Rittergut ein. Am meisten betroffen war der Ort Brie fing. Hier überflutete das Hochwasser die Dorsstraße bis zu w Höhe, während cs in Seitenstraßen in Bächen in Straßcnbreitc ab floß. Der Fahr- und Fußgängerverkehr von einem Ende des Dor fes zum anderen war unterbrachen. Das Wasser drang in die Kel ler und Wohnungen ein. Seltsame Bilder boten sich dem Auge, die trotz des Ernstes der Situation eines gewissen Humors nicht entbehrten, so wenn die liebe Jugend mit Wannen und Schwcinelrögcn aus der Dorsstraße gondelte oder init Fahr rädern durchs Wasser fuhr oder die Frauen, mit hochgeschürztem Rock, nach der Wohnung wateten. Achnlich sah cs in K11x aus, das ganz vom Wasser umgeben war, mit Ausnahme der Zugangs- straßcn. Hier drang das Wasser in den Scheunenncubau und die Ställe des Rittergutes ein» wo die Pferde im Wasser standc n. Der Hof des Gasthofes war überflutet, das Wasser stand bis an die Haustür und trennte Wohnhaus und Wirtschastsräume voneinander. Die Mühle mußte geräumt werden, sie stand im Wasser. Mitten im Dors trat das Grundwasser zutage und bnceu kleine Teiche vor den Wohnhäusern, auch die Straßengräben waren ufervoll. In den weiter nördlich gelegenen Dörfern lagen die Ver- hältnisse ähnlich. Der im Niederland angerichtete Schoden ist noch größer als der im'Oberland, weil dort die Gegend durchweg fast Wiesen- land ist und die Wiesen beinahe sämtlich verschlämmt sind. Die Heuernte Ist damit vernichtet. Unglückssältc sind, da das Wasser nicht überraschend kam, nirgend zu verzeichnen. Während das Hochwasser im Oberland dem vom Jahre 19dl gleicht, hat das Niederland seit dem Jahre 1897 ein solches Hochwasser nicht gehabt. Wolkenbruch im Gottleubagebiet. Zwei Sinder ertrunken. v. Pirna (Elbe), 6. Juni. Ein Wolkenbruch im Ouellgebict der Gottleuba am Sonnabend hatte ein derartiges Steigen des Flusses zur Folge, daß dieser auf weite Gebiete über die User trat und große Strecken Landes cinschl. bewohnter Gebiete unter Wasser setzte. Da die Gottleuba sehr reißend ist und flache Ufer hat, ist der angerichtete Schaden sehr groß, zumal das Wasser ziemlich schnell kam. Am Sonnabend abend standen weite Gebiete des südlichen Stadtteiles von Pirna unter Wasser. Die eingleisige Bahn Pirna- Berggießhübcl-Gottleuba mußte streckenweise durch halbmeter hohes Wasser fahren, da der Bahnkörper Lberschwemnrt war. Auch die Automobile spritzten infolge Ueberschwemmung des Stra ßentraktes durch das Wasser. Die anstehenden Felder sind auf weite Strecken verwüstet, ebenso die im Gottleubatale in reicher Zahl befindlichen Schrebergarten, aus denen auch Lauben und Ställe von den Fluten forlgeführl wurden. Ein großer Stall wurde von den Fluten mitgeführl, in welchem sich noch eine lebende Ziege befand. Aus den Ortschaften des oberen Flußlaufes wurden zahl- reiche Gerätschaften sortgespült, die Sägemühlen büßten Holzvor. röte ein. Leider sind bei dem Hochwasser auch einige Men schenopfer zu beklagen. Wie verlautet, sind zwei Kinder bei dem Versuche, das im Strome treibende Holz zu bergen, in die Fluten gestürzt und ertrunken, da es bei der Gewalt der Fluten nicht möglich war, rechtzeitig Hilfe zu bringen. Zum Glück erreichte das Wasser nicht den Stand der großen Hochwasserkatastrophe von 4897. In der Nacht zum Sonntag trat wieder allmählicher Fall ein. Auch die Elbe führt Hochwasser und ist stellenweise ausge ufert. Hochwasserkatastrophe in der Sächs.- Böhrnischen Schweiz. Eine furchtbare Unwetterkatastrophe hat am Sonnabend nach- mittag die Gegend vom Winterberg bis Bodenbach heimgesucht. Die Wassermassen der strömenden Niederschläge verwandelten die Gebirgsbäche in reißende Flüsse. Bodenbach wurde zum großen Teil unter Wasser gesetzt. Verschiedene Erdrutsche störten die Dresden—Bodenbacher Bahnstrecke. Der Bahnverkehr erlitt verschiedentlich arge Stockungen. Ueber Schmilka ging am Sonnabend ein Wolkenbruch nieder. Bäume, Sträucher, Bänke, Tische, hölzerne Einfriedungen, Brückenteile — alles wurde von dem rasenden Wasser mitgeführt. Die Bewohner des Dorfes Schmilka gerieten in ernste Lebensgefahr. Vis in die ober st en Stack werke der Häuser drang das Was ser, so daß sich die Mensche» auf die Dächter flüchteten. Reichs- wchrabtcilungen aus Dresden und Feuerwehrmann schäften trafen, nachts zur Rettung ein. Auch Arnsdorfer P o l iz c i m a n n sch a s t e n waren zur Hilfeleistung erschienen. Trostlos war das Bild, das sich am Sonntagmorgen darbot. Die nach dem Wintcrberg bzw. in das Gebirgsgebict führende Straße war in dem langgestreckten Orte Schmilka in voller Länge und Breite durchweg einen, teilweise auch zwei Meter und verschiedent lich noch tiefer aufgerissen und zerwühlt und die Wasserleitung bloß- gelegt. Von Dresden und anderwärts trafen am Sonntag unge zählte Neugierige ein. Reichenberg i. V. Der wolkenbrucharilge Regen am Sonn- abend hat über Nordböhmcn, das erst im vorigen Jahre von eiyer Wirbelsturmkatastrophe heimgesucht wurde, Ueberschwemmungen gebracht. Die Neiße ist in ihrem Unterlauf aus den Ufern getreten. In der Gablonzer Gegend verwandelten sich die Bäche in wenigen Minuten in reißende Ströme, überfluteten alles, rissen Bäume und Sträucher mit sich und vernichteten die Heuernte. Die Feuerwehr mußte cingrcifcn, um die Gefahr von den Häusern abzuwendcn. Hochwasser in Württemberg. Stuttgart. Die Ueberschwemmungen und Hochwasserschäden haben in Oberschwabcn den Charakter einer Hochwasserkatastrophe angenommen. In Aulendorf ist der Bahnhof pon Wasser umgeben. Der Gcsamtschaden ist sehr groß. Die Bahnlinie Hatltingen—Buchau ist gestört und an mehreren Stellen beschädigt. Die Donau ist bei Riedlingen, die Riß bei Biberach über die Ufer getreten. Um den Wassermasscn einen Ablauf zu ermöglichen, mußten Drücken ge waltsam beseitigt und Pfeiler gesprengt werden. Der Bodensee ist innerhalb kurzer Zeit um acht Zentimeter bis zu einem Pegel stand von 4,40 Meter gestiegen. Ueberschwerrrmungs-Katastrophe in Rumänien. Bukarest, 6. Juni. Durch das in den letzten Tagen niedcrge- gangene Regenunwctter ist eine neue Ueherschwemmungskatastrophe über Rumänien hercingebrochen, die sich nach den bisherigen Nach richten als die schlimmste seit 1918 darstellt. Nach den aus der Pro vinz vorliegenden Meldungen sind schon Hundcrtevon Men schen zu beklagen. Der gesamte Zugverkehr, sowie die tele- phonische und telegraphische Verbindung ist eingestellt. Die Ernte ist durch die andauernden Hagelschläge fast vollständig vernichtet. Auch der Zugverkehr zwischen Rumänien und Deutschland ist un terbrochen. Der Schienenstrang über die Moldau ist in einer Länge von 9 Kilometern überschwemmt. Die Schienen sind durch die Wassergewalt um etwa 800 Meter zur Seite geschoben worden. Zwei Eisenbahnregiinenter sind zur Hilfeleistung entsandt worden, haben jedoch bisher nichts ausrichten können. Ein Zug der Strecke Bukarest—Jassy mit 800 Reisenden ist im Wasser stecken geblieben. Da der Bahndamm vollkommen zerstört ist, kann den Reisenden keine Hilfe geleistet werden, so daß man um ihr Schicksal besorgt ist. Nach amtlichen Mitteilungen ist wegen Hochwasser der Verkehr von Bukarest nach Warschau, Prag und Breslau stillgelegt worden. Auch der innerrumänische Verkehr ist vollständig unterbunden.